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Stellenwert des innerartlichen Sozialverhaltens


Karl

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Hab da noch eine Frage:

Oft sieht man vor allem auf Pferdeveranstaltungen ganz viele unterschiedliche Hunde, die zum Teil angeleint, zum Teil freilaufen, und selten gibts Komplikationen.

Ich hab schon oft beobachtet, dass die unterschiedlichen Rassen, Altersklassen, ob frei oder unangeleint, ganz toll miteinander auskommen, ohne dass die Menschen hier die Entscheidungen treffen.

Da wird geschnüffelt, gespielt, auch abgewehrt, geruht, ignoriert, und bei der Vielzahl der Kontakte an so einem Nachmittag gibts erstaunlich wenig Konflikte.

Dabei sind da aber sehr viele Hunde dabei, die trotzdem , wenn der Mensch Anforderungen stellt, diesen sofort nachkommen.

Auch wenns in der Natur vieleicht nicht vorkommt, aber wir leben in einer Zivilisation, die die Hunde eben unnatürliche Bedingungen vorsetzt. Die Hunde, die damit aber gelernt haben, auch selbständig umzugehen, scheinen mir dabei wenig gestresst. Dazu haben sie mit den Möglichkeiten zur freien Kommunikation doch auch viel mehr Raum zum HUND sein, was sie ja schließlich sind.

Das widerspricht aber dann der "Führung"???? Oder gibt man in solchen Situationen eventuell auch mal die Erlaubnis zum frei bewegen und entscheiden?

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Hallo Angiem!

Ich glaube, es ist immer noch nicht ganz klar, was es mit der Führung und dem Entscheidungen treffen auf sich hat (jedenfalls nach meiner Definitition).

Also:

Alles was ich über Führung im Bezug auf Artgenossenkontakte geschrieben habe, bezieht sich auf den 3m "Schutzraum" um den Hundeführer.

Denn nur wenn ich klar im Geiste bei meinem Hund bin oder er mich über Blickkontakt "anspricht" führe ich auch tatsächlich. Hier, in diesem Umkreis erwarte ich von meinem Hund nichts selbstständig zu entscheiden und umgekehrt weiss mein Hund, dass er hier unter meinem Schutz steht.

Wenn ich meinen Hund zum Spielen, Schnüffeln etc. frei gebe und er sich von mir entfernt gibt es zwei Varianten: Entweder bin ich auch hier noch für ihn ansprechbar, dass bedeutet während mein Hund spielt und kommuniziert bleibe ich ihm mit dem Blick zugewandt.

In der Praxis sieht das so aus, dass meine Hunde (auch die unkastrierten Rüden), wenn sie in einem Abstand von 30m zu mir in einen Konflikt geraten folgendes tun: Sie suchen meinen Blickkontakt. Da ich nicht herumquatsche bekomme ich das mit und dann kommt mein Hund meist unaufgefordert zu mir oder ich gehe zu ihm, damit er sich wieder in meinem Schutzraum befindet.

Oder ab: ich signalisiere klar, das ich was besseres zu tun habe, z.B. wenn ich mich unterhalten will und keine Lust habe nach meinem Hund zu schauen. Dann schneke ich der Situation keine Beachtung. Gerät mein Hund nun in einen Konflikt wird er meinen Blick suchen, keinen finden und dann die Sache selbst in die Hand nehmen. Dabei zeigt sich sehr schön, dass meine Hund trotz dieser klaren Unterteilung zu wunderschöner hündischer Kommunikation in der Lage sind (habe ich mal gefilmt). Es kann aber auch passieren, dass vorallem meine sich gnadenlos überschätzenden Collierüden nun ordentlich auf die Mütze bekommen. In dieser Situation komme ich ihnen definitiv nicht helfen, das verbuche ich unter "Selbsterfahrung". Denn: Hast Du ein Problem, dann komm halt her, ansonsten: Du hast dich reingeritten, sieh zu wie Du wieder rauskommst.

Das bei den von Dir beschriebenen Situationen nichts passiert liegt zum einen daran, dass Hunde nicht an Auseinandersetzungen interessiert sind und zum anderen daran das sich da eine Gruppe von Menschen gefunden hat (Reiter), die fast alle dieselbe entspannte Einstellung zu ihren Hunden haben (nebenbei.. frag mal die die eine andere Einstellung haben, die ziehen in den Ställen meist den Kürzeren).

Und: Die Hunde von Reitern sind oft Hunde, die eine sehr gute Auslastung haben, die in ihren Trieben befriedigt sind. Nicht zu vergleichen mit einem normalen Familenhund, mit dem man drei mal am Tag eine halbe Stunde Gassi geht.

Kurzum: Wenn ich von Führung spreche, dann bedeutet das nicht Kontrolle rund um die Uhr. Führung bezieht sich immer auf wichtige Entscheidungen.

Wenn ich Gruppen von Hunden beobachte, dann sehe ich auch selten Auseinandersetungen. Konflikte hingegen sehr oft. Lösen können die Hunde das, das ist garkeine Frage. Was aber die wenigsten dabei sehen: Wie oft die Hunde dabei sich umschauen und Blickkontakt zum Besitzer suchen. Sie finden ihn nicht, denn der Besitzer macht gerade Kaffeeklatsch.

Blickkontak heisst: Der Hund spricht mit mir. Wie bei einem Kind muss ich nicht auf jeden Ansprache antworten. Aber ich sollte wenigstens mitbekommen, dass mit mir gesprochen wird und mich nicht wundern, dass wenn ich nie antworte, der Hund auch in anderen Situationen (da wo es für mich wichtig wäre) garnicht mehr "fragt".

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Bärenkind

Anita, lässt Du Deine Hunde tatsächlich ab und an mal mit anderen Hunden butschern, ohne dass Du hinsiehst? Ich meine jetzt aber nicht HTS-intern.

Z.B. auf dem Forumstreffen waren die HTS-Hunde immer angeleint oder in der Ablage.

LG Anja

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Hallo!

ja, selbstverständlich tue ich das. Nicht ohne mir vorher ein Bild von den entsprechenden Hunden gemacht zu haben.

Beim Forumstreffen auf der Wiese war es für mich selbstverständlich meine Hunde bei mir zu behalten. Denn es gab eben Menschen, deren Hunde mit den unbeaufsichtigt herumlaufenden Hunden Schwierigkeiten hatten.

Ein weiterer Grund war, dass ich meine Hunde tatsächlich nie bei einer solchen Gruppengrösse mitlaufen lassen würde. Das würde kein HTSler tun. Warum, dass habe ich an anderer Stelle schon erklärt.

Als wir auf der Schnitzeljagd unterwegs waren lief mein Hund frei in der Kleingruppe, ich kannte die Hunde und habe das mit AngelaE abgesprochen, ob es ok ist.

Das alles hat aber wenig mit dem Thema Führung zu tun. Vielmehr mit meiner Einstellung anderen Hundehaltern und meinen Hunden gegenüber.

Es ging hier im Thema um den Stellenwert des Artgenossenkontaktes. Und der ist meiner Erfahrung nach bei vielen viel zu hoch. Es ist für mich normal meinen Hunden Kontakt zu Artgenossen zuzulassen, nur wichtig ist es mir in keinster Weise.

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Hunde miteinander butschern lassen?? Was ist denn damit gemeint??

Klärt mich doch bitte mal auf, ich denke sonst missverstehe ich das :???

Liebe Grüße Gabriele

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Hunde miteinander butschern lassen?? Was ist denn damit gemeint??

Klärt mich doch bitte mal auf, ich denke sonst missverstehe ich das :???

:D Ich denke, Anja meint spielen und kommunizieren mit anderen Hunden!

Aber ich schmeiss mich hier weg, gerade Anja, die so gegen Fremdwörter und Abkürzungen ist, bringt User zum Grübeln! :megagrins

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Also ich lasse Beulah gerne mit anderen Hunden spielen, wenn das mit den Besitzern vorab geklärt ist.

Beulah liebt es natürlich mit anderen herumzutoben und zu rangeln. Ich finde Sozialkontakte zwischen Hunden sehr wichtig, weil ich weiß welche Schwierigkeiten ein Hund machen kann , der das in der Kinderstube nicht hatte.

Butschern tun hier bei uns im Norddeutschen die Kinder, und dann sind sie fern von jeder elterlichen Kontrolle allein unterwegs und erkunden ihre Welt.

Deshalb hab ich halt mal nachgefragt :holy:

Beulah darf sich nicht selbstständig machen und hier alleine herumstreunen, auch nicht mit anderen Hunden, aber das war ja wohl auch nicht gemeint.

Liebe Grüße

Beulah möchte noch mit anmerken, daß sie mit dem Bär von Anja gerne mal butschern würde. ( Am liebsten natürlich ohne uns......) Bis dahin kaut sie aber friedlich auf ihrem Knochen.

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DogandHorse
Hallo@all!

.

Warum ist das so? Weil wir folgendes festgestellt haben:

1. Ein 8. Wochen alter Welpe, der eine Mutter und Geschwister hatte hat bereits das volle Kommunikationsrepertoir drauf. Das seh ich leider anders.. In den ersten ( Wochen wird ein Welpe geprägt und sozialisiert. Allerdings nur auf das im präsente Hundebild..

2. Die Grossteil der Hunde, die auf jeden Hund zustürzen (spielerisch) tun dies, weil sie weder aussreichend gebunden sind, noch geführt werden, von Grundgehorsam ganz zu schweigen. Auch hier muss ich wiedersprechen... Jeder Hund hat ein ganz normales Kontaktbedürfniss..Und das steht in keinem Zusammenhang mit dem Grundgehorsam

4. Ein nicht unerheblicher Teil der artgenossenaggressiven Hunde zeigt nach einer Therapie folgendes Verhalten: Sie meiden andere Hunde. Auch hier widerspreche ich Dir... Wenn man einen Hund sorgsam therapiert und dieser Hund lern das ich das Alphatier bin und ihm Sicherheit gebe, wird er sich entspannt und gelöst anderen Hunden präsentieren

Daraus hat sich unsere Einstellung entwickelt. Denn:

Der Kontakt zu anderen Hunden macht eben nicht allen Hunden Freude. Es gibt Hunde, die können und wollen von sich aus mit anderen Hunden nichts zu tun haben. Werden diese jetzt in irgendeiner Form zu Hundekontakt gezwungen (jeden Morgen auf der Hundewiese), dann entwickeln sich allelei Konflikte, die sie dann auf hundeart lösen.Wieder mal ein Wiederspruch : Hunde brauchen Punkt a Streßsituationen, Punkt b müssen alle Hunde wissen das es ranghöre Tiere gibt! Punkt c gibt es für einen Hund nichts wichtigeres als Interaktion und die ist nun mal nur mit Artgenossen möglich

.

Was geht im Kopf eines Hundes vor, dessen Besitzer (wie in den Büchern beschrieben) in einer Konfliktsituation einfach die Leine fallen lässt und weggeht?? Die beschriebene Situation führt zu einem Vertrauensverlust! Deshalb rate ich meinen Kunden in diesen Situationen ihren Hund abzurufen, bzw wenn er sich noch an der leine befindet, mit einer Sakntion wieder kontrollierbar zu machen und die Situation somit zu entschärfen

.

Wie im anderen Beitrag schon angedeutet. Es gibt zwei Lager. Die einen halten innerartliche Kommunikation, Beschwichtigungssignale und Spiel für wichtig. Die anderen verzichten auf eine super souverän kommunizierenden Hund und haben Freude daran, dass sie ihm ein gutes "Ersatzrudel" bieten können. Kein Mensch kann einem Hund einen Hund ersetzen!

Eines muss ich an der Stelle noch sagen: Ganz, ganz selten, also ehrlich gesagt noch nie, habe ich einen aus dem "Hunde müssen Hundekontakt" Lager getroffen, der seinen Hund tatsächlich in jeder Lebenslage zuverlässig führen und lenken konnte. Wir sollten uns mal treffen, gerne lade ich dich auch zu einer Sozistunde mit bis zu 20 spielenden sich frei bewegenden Hunden ein

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kleinCobie

Hi,

Cobie durfte von der 9. bis zur 18. Wochen zweimal wöchtentlich in eine Welpengruppe zum Spielen.

Ja, wenn ich heute dran denke, kräuseln sich meine eh schon lockigen Haare noch mehr. Heute würde ich das nicht mehr machen.

Wahrscheinlich würde ich zwei bis dreimal in einen Kurs gehen und dann nicht mehr. Und das auch nur, damit er auch mal die unterschiedlichesten Hundetypen kennenlernt.

Meiner Meinung nach, habe ich es mir durch die Welpenspielgruppenaktion sehr schwierig im Nachhinein gemacht. Heute habe ich ihn soweit, dass er nicht mehr sofort auf alle Hunde zustürmt, aber das auch nur zu 70%.

Ich hatte ihn klar darauf getrimmt: anderer HUnd = tolles Spiel.

Ich würde es keinem empfehlen und schon gar keinem Labibesitzer.

Cobie's Brüder sind da anders: die sagen klipp und klar, dass sie keinen Hundekontakt wollen.

Langsam wird er ruhgier diesbezüglich und läßt immer öfter andere Hunde auch mal andere Hunde sein.

Allerdings habe ich das Problem, dass er mein Wegschicken anderer Hunde als Aggression gegen diese sieht und er fängt dann an zu grummeln und knurren.

Gruß,

Ina

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aniramhund

Hallo,

schön, dass ich die Sicht der Verhaltensweisen im Hunderudel hier so lese. Meine Hündin ignoriert auch die meisten Hunde, rast nur mit 2 Hunderüden durch die Gegend was sie auch darf. Ich habe ihr nie verboten mit anderen Hunden zu spielen und trotzdem ist sie jetzt so auf mich fixiert, hält ständig Blickkontakt, schaut in welche Richtung es geht. Niemals hätte ich für möglich gehalten, dass meine eigenständige, freiheitsliebende Huskymixdame sich so gut führen lassen wird. Das Vertrauensverhältnis stimmt einfach. Wenn irgendwelche Hundebesitzer meinen meine Lüdde zum Spielen zu animieren, dann schau ich sie an, sie mich und alles ist klar. Sie will es nicht. Sollte man akzeptieren. Es gibt hier wild freilaufende Hunde die auf alles los stürzen. Da sie schlecht hören werden die Rasseln raus geholt, mit Leinen geklatscht und lauthals geschrien. Lena ignoriert dieses Geschehen immer völlig soverän, hält sich dicht bei mir auf. Weicht mir dann nicht von der Seite. Ich denke auch manchmal, warum tobt sie nicht mit den anderen Hunden mit? Aber durch das was Anita hier schreibt wird mir ihr Verhalten umso deutlicher und ich bin froh so eine Klassehündin zu haben.

Liebe Marina und Lenagrüsse

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