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Zweigleisige Ausbildung von Jagdgebrauchshunden


SchloPi

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Danke erst einmal an die vielen hilfreichen Hinweise, an wen ich mich hier wenden kann. Vielen herzlichen Dank an alle! :-)

Ich muss aber vermutlich doch ein wenig mehr konkretisieren, wo die Problematik (Unterscheidung) in der Familienhund/Jagdhundeausbildung liegt und sich meine Schwierigkeiten befinden, das in Einklang zu bekommen:

Ein Jagdgebraushund hat nun einmal Aufgaben zu bewältigen, die dem normalen Familienhund fremd sind: Z.B. auch einen stinkigen Fuchskadaver zu apportieren, auch wenn der doof schmeckt, auch die zehnte geschossene Ente bei winterlichen Temperaturen aus dem Wasser zu ziehen, auch wenn er lieber auf dem Sofa liegen würde etc.

Ein "reiner" Familienhund muss das ja nun z.B. in den seltensten Fällen...

Mir geht es um mögliche Überschneidungspunkte, wo man als Hundetrainer besonders sensibel sein muss, dass sich die "eine" Ausbilung" nicht negativ auf die "andere" auswirkt.

Ich denke, den wenigsten Familienhundebesitzern geht es um Steadiness, Schussgleichgültigkeit und ein sauberes Vorstehen oder Apportieren z.B.

Das sind aber doch sicherlich Dinge, auf die man ein besonderes Augenmerk haben muss (auch im Aufbau im Detail), damit sich das nachher nicht negativ auf die Jagdgebrauchshundeausbilung auswirkt, oder? Auch wenn das vornehmliche Augenmerk auf ganz anderen Details liegt?

Und zum Schluss habe ich auch noch eine weitere Frage, die mich in diesem Zusammnehang interessiert: Ich habe den subjektiven Eindruck, dass sich (zumindest unsere involvierten) Jäger sehr schwer tun, Futter, Lob und spielerische Bestätigung einzubringen, sondern im Gegenteil sehr viel über Zwang und Druck aufgebaut wird/wurde und alternative Lösungsmöglichkeiten irgendwie erst einmal fremd erscheinen. Ist das tatsächlich so oder scheint mir das nur so?

Bitte nicht falsch verstehen: Ich sehe durchaus den Unterschied zu einem Hund, der mal eben fünf Mal sein Lieblingsspielzeug bringt und einem, dessen Aufgabe z.B. darin besteht, angeschossenes oder verletztes Wild anzuzeigen. Und dies auch tun muss, wenn -10 Grad sind, es in Strömen regnet und er eigentlich auch lieber etwas anderes tun würde.

Vielleicht mache ich mir nur zuviele Gedanken, aber trotzdem wäre ich für jeden Tipp dankbar, wo meinerseits besonderes Augenmerk gefordert wäre und wo es zu Problemen kommen kann, wenn zweiglisig ausgebildet wird?

Liebe Grüße,

Jule

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Bitte nicht falsch verstehen: Ich sehe durchaus den Unterschied zu einem Hund, der mal eben fünf Mal sein Lieblingsspielzeug bringt und einem, dessen Aufgabe z.B. darin besteht, angeschossenes oder verletztes Wild anzuzeigen. Und dies auch tun muss, wenn -10 Grad sind, es in Strömen regnet und er eigentlich auch lieber etwas anderes tun würde.

Vielleicht mache ich mir nur zuviele Gedanken, aber trotzdem wäre ich für jeden Tipp dankbar, wo meinerseits besonderes Augenmerk gefordert wäre und wo es zu Problemen kommen kann, wenn zweiglisig ausgebildet wird?


http://www.polar-chat.de/topic.php?id=44571&goto=852043

Ja, ich glaube schon. Aber das ist ja nocht schlimm ;)

Und ja, Jäger gehen anders mit ihren Hunden um (für mich sieht es meist roh und verständnislos aus). Ich habe viele jagdlichgeführte Hunde im Umfeld der Uni. Keiner setzt Spielzeug oder Leckerli ein. Und wenn dann nur das Trockenfutter als Leckerlie :think:

Zu dem oberstem Abschnitt. Ich glaube du unterschätz Hunde im allgemeinem in ihrem Arbeitswille. Ich habe zwar einen Aussie und keinen Jagdhund, aber dem ist es völlig egal welches Wetter ist. Auch Wasser stört nicht. Nur zu große Hitze ist in der Arbeit hinderlich.

Ich bilde ihn zum Rettungshund aus, und bis jetzt ist die Ausbildung für die Arbeit und privat im Einklag. Das ist ja auch mein eigenes Ermessen, wie ich arbeite. Es ist auch noch NIE vorgekommen, das Arni z.B. versucht hat fremde Menschen beim Gassi gehen anzuzeigen. Wenn jemand wirklich in Not ist und im Wald liegt weiss ich allerdings nicht was er macht :??? wahrscheinlich nix, da er sein Bringselhalsband nicht um hat.

Viel Erfolg bei deiner Arbeit und vielleicht kannst du ja ein paar Jäger in ihrer Arbeitsweise ändern :)

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Ein Jagdgebraushund hat nun einmal Aufgaben zu bewältigen, die dem normalen Familienhund fremd sind: Z.B. auch einen stinkigen Fuchskadaver zu apportieren, auch wenn der doof schmeckt, auch die zehnte geschossene Ente bei winterlichen Temperaturen aus dem Wasser zu ziehen, auch wenn er lieber auf dem Sofa liegen würde etc.

Liebe Grüße,

Jule


http://www.polar-chat.de/topic.php?id=44571&goto=852043

Guten Morgen,

aufgrund deines Threads habe ich meine Freundin gefragt, ob sie einen (ich nehme jetzt mal irgendeinen Gebrauchshunde-Rasse) Pudel genauso erziehen würde, als einen Jagdhund.

Sie würde nichts "anders machen", außer, dass sie relativ früh mit Schussübungen anfängt (noch in der Welpenkiste) und ... jetzt zu deinem Fuchs ...

"Bei Jagdhunden kommt ab etwa 6 Wochen das spielerische Gewöhnen an Raubwild und anderes wehrhaftes totes Wild dazu. Also Fuchs, Marder, Krähe, Sauschwarte.

warum gerade dieses und nichts "Schöneres"?

Das sind Wildarten, vor denen ein erwachsener Hund oft einen Abscheu hat. Auch Tauben zählen dazu, weil die weichen Federn der Tauben den Hunden beim Apportieren eher unangenehm sind.

Beim Welpen ist das Geruchsempfinden noch nicht so stark ausgeprägt.

Wenn sie in diesem Alter damit vertraut gemacht wurden, nehmen sie es später viel problemloser in den Fang." und das wird mit der Reizangel geübt.

Das wird alles bis zur 16 Lebenswoche "erlernt" - wenn es da nicht paassiert, dann scheint es sehr schwer zu werden, dass der Hund einen Fuchs überhaupt apportiert.

@Wautzi,

deine Einstellung von Jägern wie die zu ihren Hunden ist, kann ich absolut bei K E I N E M mir bekannten Jäger bestätigen.

ALLE jaglich geführten Hunde, die ich kenne, haben einen 100%igen Familienanschluss, genauso, wie meine Hunde.

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Hallo, Jule.

Ich kann deine Probleme absoulut nachvollziehen.

Auch in unserer Hundeschule finden sich mehr und mehr jagdhunde ein, die in Jägerhand stehen und jagdlich geführt werden.

Ich glaube, dass bei den Jägern - wie auch bei den Hundesportlern - zweierlei Leute herumlaufen. Die etwas antiquierten typen, die tatsächlich glauben, dass bestimmte Aktionen dem Jagdverhalten entgegenarbeiten :wall: und bei denen schon der Welpe nur jagdbezogenen Aktionen machen darf und dann die etwas fortschrittlicheren Leute, die das etwas differenzierter sehen.

Bei ersteren wird auch viel über negative Verstärkung gearbeitet ... wie halt vor 50 Jahren! Ich könnt mich gruseln.

Nun ist es bei uns so, dass meine Kollegin selber Jägerin ist und daher die Akzeptanz selbst bei den Holzköppen unter den Jägern etwas größer ist!!

Was man grundsätzlich wissen sollte:

der Jagdhund sollte nicht eine so starke Fokussierung auf seinen HF haben. Er muss bei der Arbeit teilweise sehr selbständig arbeiten und sich gut von seinem HF trennen können. Dennoch muss er auch auf Distanz Kommandos ausführen und Richtungsanweisungen annehmen können.

Man muss also bei der "Bindungsarbeit" ein bisschen schauen, dass man es nicht überzieht.

Das sog. "Fuß" bei Jägern sieht nicht so aus wie das "Fuß" im Hundesport, der Hund soll nicht mit Blickkontakt zum HF sondern einfach nur dicht am linken Bein laufen.

Das "Ablegen" ist superwichtig, darauf wird schon beim Welpen größter Wert gelegt. Man geht da in der Jagdhundeschule auch nicht gerade zimperlich vor, um ein wirklich zuverlässiges Kommando zu haben. :( Wenn du da also dem hund helfen kannst, indem du schon sehr früh den sorgfältigen Aufbau über positive Verstärkung machst, ersparst du ihm sicherlich einige sehr unangenehme Einwirkungen.

Die Geschichte wie Gewöhnung an Wild, Schüsse usw. überlassen wir vollkommen der jagdhundeschule. machen eure leute die nicht sowieso noch parallel?

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Hallihallo,

ich versuche mal, alles in einem Text zu beantworten, da mir die Zitierfunktion noch nicht ganz klar ist[sMILIE][/sMILIE]

Also: Ich denke auch, dass es vermutlich theoretisch nicht sooo schwierig ist, zweigleisig auszubilden,wenn man bspw. als Jäger sehr versiert ist und auch noch nebenbei den Anspruch hat, einen Jagdgebrauchshund als Familienhund zu halten.

Das geht nur leider an meinem Problem vorbei: Ich habe Jäger, die sicherlich von der Jagdgebrauchshundeausbildung durchaus fundierte Ahnung haben (mehr als ich), andererseits sich aber in einem Umdenkungsprozess befinden und dementsprechend eher weniger Wissen von der Familienhundausbildung (davon habe ich dann vermutlich mehr).

Jäger, die beide Ansprüche unter einen Hut bekommen, tauchen bei mir gar nicht erst auf. Aus welchem Grunde auch? Die brauchen mich nicht.

Ich denke auch schon, dass es einen Unterschied macht, ob man einen jagdlich geführten Retriever, Münsterländer oder eine Bracke im Training hat. Die werden im jagdlichen Bereich tw. in völlig unterschiedlichen Dingen geführt. Ich kann ja auch keinen Border mit einem Cattle vergleichen und sagen, dass es da keine Unterschiede gäbe, auf die man achten müsste. Oder einen deutschen Schäfer mit einem Mali und die rassespezifischen Unterschiede außen vor lassen...

Den Tipp, mich an die Jägerschaft zu wenden, finde ich gut. Ganz ehrlich!

Das Problem ist nur, dass diejenigen, die hier auskunftsbereit sind, die sind, die ich gerade im Training habe. Ergo: Genauso schlau wie ich, was die zweigleisige Ausbildung anbetrifft :-/

Dass man mit Reizangel und "ekligen" Viechern arbeiten sollte, bevor der (Jagd)Hund entwicklungsbedingt eine "Aversion" entwickelt, weiß ich durchaus.

Trotzdem stehe ich vor dem Problem, dass die "Jagdhundeausbildung" als solche erst ab einem Jahr angeraten wird und die Hunde vorher auch gar nicht dazu zugelassen werden (O-Ton "meiner Jäger"). Was nicht heißen soll, dass es anderswo anders gehandhabt wird. Sind vielleicht wirklich spezielle Probleme, die auch durchaus regional bedingt und von Verband zu Verband unterschiedlich bewertet und eingeordnet werden können.

Vielleicht ist auch gerade das mein Problem: Ich fände es ganz sicher einfacher, wenn ich mir nicht so viel Gedanken machen müsste, weil eine gebrauchsspezifische Vorgabe schon da wäre. Es ist aber schwierig, wenn man überblicken muss, welche Auswirkungen die eigene Erziehung, Ausbildung auf die nachfolgende hat? Man arbeitet dann ja z.T. mit diesen Hunden auch schon ein Jahr...

Hmmm... ja, ich glaube, genau das ist mein derzeitiges Dilemma.

LG,

Jule

P.S.: Vielleicht hat ja jemand mal dieses Seminar bei Canis besucht: "Der Jäger in der Hundeschule" und kann mir darüber berichten? Wäre super!

Das ist sonst meine nächste Wahl, mich in diesem Bereich ein bisschen fundierter weiter zu bilden....

P.P.S.: Ich habe momentan zwei Deutsch Drahthaar, eine Bracke, einen Weimaraner, drei Labarador Retriever, einen Deutsch Kurzhaar, zwei Kleine Münsterländer und einen Jack Russell im Training. Alle jagdlich geführt bzw. mit dem Ziel dazu.

Dementsprechend nun auch meine echte Verunsicherung... :-(

Und ich lebe in der Stadt, nicht auf dem Land!!!

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