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Der Geschichten-Thread zu meinen Hunde- & Pferdefotos


Zotti

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Jürgen sauste nach draußen. Die Pferde standen aufgeregt schnaubend in ihren Boxen. Candy tanzte wie wild auf der Stelle und knurrte bedrohlich. Und unser Condor hockte in Spielstellung und hob die Lefzen. Jürgen schaute etwas irritiert über den Hof. Nichts zu sehen, hm. Da fing Candy wieder an zu bellen und knurren. Jürgen schaute immer noch dumm. Doch da knurrte Condor zurück und dazwischen war ein jämmerliches quieken zu hören. Jürgen riss die Augen auf. Zwischen Condors Vorderbeinen saß der zurückgelassene Kater. Zusammengekrümmt wie ein Häufchen Elend das weiß wie nah der Tot ist. Jürgens erste Reaktion war aufatmen, hatten wir doch gedacht alle Pferde brechen sich auf dem Hof gerade die Beine. Die Zweite war Panik! Wie bekomme ich den Kater gerettet? Er handelte richtig. Zuerst rief er die Hündin bei Fuß, brachte sie in einen kleinen, sicheren Verschlag bei den Ställen. Und mehr brauchte er auch nicht tun. Condor sah das die Feindin seines Freundes außer Gefecht gesetzt war und ließ den Kater laufen! Der machte einen heftigen Satz die Hauswand hoch und war nicht mehr zu sehen. Condor schaute ihm mit großen, sehnsüchtigen Augen fiepend hinterher.

Nun wurde es langsam ernst, Sahree musste auf die Körung vorbereitet werden. Vorher sollte er zur Übung noch eine Schau besuchen die aber auch sehr wichtig war in dieser Szene. Deshalb brachte ich ihn trotz guten Übens zu einem sehr anerkannten Trainer nach Amsterdam. Der erste Eindruck als er mit meinem Hengst arbeitete entsprach genau dem was ich gehört hatte, ich war voll zufrieden.

Sechs Wochen später fuhr ich nach Baden – Baden um meinen Hengst auf dieser wirklich großen und wichtigen Schau zu bewundern und ihn dann mit nach Hause zu nehmen. Wir besuchten natürlich als erstes Sahree in seiner Box. Ich fand er sah nicht gut aus. Aber Herr K. versicherte uns der Hengst sei in Top-Kondition und wir bräuchten uns keine Gedanken machen. Mehrere große bekannte Züchter gaben uns noch Auftrieb da sie meinten ihre Hengste hätten gegen unseren wohl keine Chance. Fiebernd saßen Jürgen und ich auf der Tribüne als „unsere“ Klasse an der Reihe war. Ein Hengst nach dem anderen wurde aufgerufen, aber unser Sahree nicht. Ich wurde immer nervöser, hielt es auf meinem Platz nicht mehr aus. Die Bewertung begann, mein Sahree war nicht dabei.

Der stand seelenruhig Heu knabbernd in seiner Box! Späteres Nachfragen ergab das die Leute meines Trainers Sahree zu spät zum Vorring gebracht hatten. Das hieß das Aus da dort noch mal alles überprüft wird.

Nun durfte ich meinen Hengst zwar endlich wieder mit nach Hause nehmen, aber die Tränen liefen fast die ganze Fahrt. Eine große Chance um in der Zucht weiter zu kommen verpasst, viel Geld in den Sand gesetzt und wie ich Daheim feststellte einen nun total kopfscheuen Hengst zurückbekommen zu haben. Ich begann Sahrees Training ganz von vorne, als währe er ein Fohlen. Viel Zeit hatte ich nicht da die Körung etwa 2 Monate später stattfand.

Nun mussten wir mit Sahree in eine Tierklinikfür die Köruntersuchung. Herzuntersuchung/Lunge, alles prima. Augen okay. Zähne, ehm, warum sind die Vorderzähne abgenutzt? Ich. „Weil das noch Milchzähne sind!?“ Antwort: „Können wir nicht beurteilen, soll der Verein im Auge halten.“ Es war alles okay, für sein Alter normal. Sie vermaßen das Röhrbein. Der zuständige Arzt maß 24 cm! Äh, das kann nicht sein, könnten sie noch mal messen? Gut, meinte er, maß dann 23,5 cm. Kaltblüter sind gaaanz tolle Pferde, aber das konnte nicht sein.

Freitags Anreise in der Aachener Soers, welche Box (100 DM pro Tag/Nacht, 2Nächte brauchten wir) bekommt mein Hengst? Wo bitte bekomme ich Stroh und Heu? (wird normal auf Veranstaltungen zur Box gestellt, dort nicht). Also losfahren und an angegebener Stelle besorgen und bezahlen. Sahree tränken, vollen Wassereimer in die Box da Selbsttränken nicht vorhanden, Kraftfutter geben und alles Gute hoffen. Wir fahren zum Hotel. Es heißt auf dem Ausstellungsgelände laufen Wachen. Bekommen die wirklich mit wenn es meinem Pferd nicht gut geht? Dort stehen mindestens 300 – 400 Hengste!

Ich mache mir gerade endlos Sorgen als Saskia, zu der Zeit etwa 5 – 6 Jahre, einen heftigen Brech/Durchfall bekommt. Es war so schlimm das wir in die Uniklinik Aachen fuhren. Etwa 2 Stunden haben wir dort verbracht: Saskia wurde auf den Kopf gestellt, wir bekamen jede Menge Medikamente mit. Die Klinik wirkt von innen und außen auf mich wie eine Fabrik, aber die Ärzte waren klasse.

Die Nacht war wie zu erwarten unruhig, aber morgens ging es Saskia zum Glück wieder besser.

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Samstag um 10.00 Uhr mussten wir mit Sahree zum Vermessen. Junge, haben die sich über das Kaltblutröhrbein kaputt gelacht. Ich stand da mit hochrotem Kopf obwohl ich gar nichts dafür konnte.

Sahree fand die Vermesserei nicht wirklich prickelnd und tänzelte mit aufgeblähten Nüstern hin und her. Aber auch das ging vorbei. Wir schnappten uns unseren Hengst und longierten ihn auf dem dafür vorgesehenen Sandplatz damit er Bewegung bekam. Dann gingen wir noch ein Stück mit ihm spazieren um ihn an Wegrändern grasen zu lassen. Die restliche Zeit des Tages die wir uns nicht kümmern mussten begutachteten wir die anderen Hengste.

Der Tag zog sich hin, die Angst und Aufregung vor dem nächsten Tag saß uns im Nacken.

Abends gab es eine große Veranstaltung, dort saß die (wie schreibt man das?) Haut Vaule der Araberzucht. Ich fühlte mich fehl am Platz. Später im Hotel tigerte ich unruhig durchs Zimmer. Was mochte mein Hengstchen jetzt machen? Ging es ihm gut? Hatte er vielleicht vor Aufregung eine Kolik und keiner bemerkt es? Oder hatte er sich in der fremden Box festgelegt? Oder an seinem Heu verschluckt? Versehentlich gegen die Wand geschlagen und nun ein dickes Bein? Um 1.00 Uhr in der Nacht baten wir die Wachen und zu unserem Hengst zu lassen. Jürgen trug die verschlafene Saskia auf dem Arm und ich dachte nur: „Rabenmutter“. Sahree ging es gut, klar, warum auch nicht. Den Rest der Nacht schliefen wir in unserem Pferdehänger nahe der Ställe.....

Dann war es soweit! Herr C. den wir schon vor der Baden-Baden Geschichte dazu verpflichtet hatten trabte mit unserem Hengst in die Halle. Ein seeeehr großer Züchter setzte sich neben uns, wusste nicht wer wir waren. „Scheiße“, meckerte er, „dieser Hengst nimmt mir unter Garantie den ersten Platz, der wird Champion!“ Ich gluckste vor mich hin. So toll wie ich meinen Hengst auch fand, an diesen in Jugendzeit schon hochprämierten Hengst konnte unser Sahree niemals ranreichen.

Nach der Vorführung an der Hand war Freilauf in der Halle vor den Richtern angesagt. Und Sahree war wirklich toll, ich habe vor Freude geweint. Später habe ich ein Video davon gekauft das von jedem Hengst gemacht wurde.

Siegerehrung: Sahree Ibn Kayroon, erster Platz, Maysoon, der Hengst unseres Sitznachbarn, zweiter Platz..... Soooo viele Taschentücher hatte ich gar nicht!

Dann wurden die Erstplazierten Jahrgänge aufgerufen um den Kampf um den Championtitel anzutreten. Und da bekamen wir ein Problem. Unser lieber Herr C. hatte auch nicht damit gerechnet das unser Hengst in die Entscheidung käme und schon einen Vertrag mit Maysoons Besitzer abgeschlossen ihn dort vorzuführen. Selbst wenn ich gewollt hätte, ich hätte Sahree nicht vorführen können da es Kleiderzwang gab. Weiße Hose und Oberteil, nichts zu machen, das war das letzte was ich mit hatte.

Wir sausten durch die Stallgänge um einen Vorführer aufzutreiben. Letztendlich fanden wir auch einen, aber er war nicht in der Lage unseren Hengst nur annähernd so zu zeigen wie Herr K. oder ich es gekonnt hätten. Wir wurden Reservesieger. Ich war Happy ohne Ende. Die Aachener Soers war für diese Sache die größte Veranstaltung überhaupt. Meine Tierärztin kam von irgendwoher angesaust und viel mir heulend um den Hals. Mein Gott war das eine Heulerei. Ich nässte ihren Pulli bis auf die Haut ein, sie meinen. Keiner der nicht in der Araberzsene verkehrt kann nachvollziehen was das hieß in Aachen so weit vorne zu landen. Ich hatte bestenfalls mit einer Zuchtanerkennung irgendwo auf den letzten Rängen gerechnet.

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Das stimmt.

Viel erlebt haben wir in unserem Leben :D

Gutes wie Schlechtes, eben wie überall :)

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Ach war ich froh wieder zu Hause zu sein. Meine Hunde die in der Zeit von Sabine und Alf auf unserem Hof betreut wurden, überschlugen sich vor Freude. Die nächste Zeit war relaxen angesagt. Mit den Hunden laufen, auf der Wiese sitzen und Pferde beobachten und ganz viel Zeit mit meiner Saskia verbringen.

Dann war schon wieder eine Veranstaltung angesagt. Quiella und ihre Tochter Quaint Sandy sollten zur Ausstellung. Da wir mit ihnen nur einmal gehen wollten suchten wir uns auch da die Größte in Deutschland aus. Entweder oder. Wir kurvten etwa 10 Stunden in den tiefsten Süden. Und es geschah wieder das was ich nie für möglich gehalten hätte. Beide belegten in ihrer Klasse den ersten Platz. Quaint Sandy wurde dazu noch Bestes Pferd des Tages. Für Quiella wurden uns dort auf der Schau viel Geld geboten, aber wir nahmen sie wieder mit.

Der Sommer war ruhig, das war auch nötig. Ich genoss es einfach bei meinen Tieren sein zu können.

Ende des Sommers gab es in einer Scheune direkt neben der kleinen Kapelle die unserem Hof in 30 Metern Entfernung gegenüber lag immer ein Sommerfest. Der Samstag Mittag gehörte den Kindern. Es gab die verrücktesten Spiele, es war ein Heidenspaß. Wenn die Kinder müde waren ging um 20.00 Uhr das erwachsenen Sommerfest los.

Wir brachten abends Saskia dann entweder zu meinen Eltern nach Duisburg oder sie kamen zu uns. In jenem Sommer war es oft schwülwarm, immer schwelten Gewitterwolken. Und als der Grill vor der Scheunentüre endlich die ersten saftigen Fleischstücke durchgegart hatte ging das Unwetter los. Mit einem einzigen Windschlag flog der Grill samt Fleisch 10 Meter über die Wiese, von Oben kam die Sintflut. Dicke Äste krachten von den Bäumen über der Scheune. Trotz Blitz und Donner rannte ich zu unserer Pferdeweide um zu schauen was da los war. Die Pferde rannten in Panik wie verrückt über die Weide. Da Pferde in Panik auf nichts mehr achten und auch Zäune übersehen holten wir sie unter großen Mühen in den Stall. Sie wollten sich gar nicht beruhigen. Doch so gegen 23.00-24.00 Uhr trafen wir alle wieder in der Scheune zum Sommerfest zusammen.

Neigt sich das Fest so um 2.00, 3.00 Uhr dem Ende entgegen rotten sich die Übriggebliebenen zusammen um in jedem Jahr bei einer anderen Familie im Dorf „einzukehren“ und gebratene Eier und Schnaps einzufordern. Da werden dann um diese Uhrzeit gerne mal bis zu 100 Spiegeleier gebraten und vertilgt. Es macht aber total Spaß und jeder macht das gerne. Dieses Wochenende ist halt als Sommerfest für andere Aktivitäten abgeschrieben.

Am Morgen danach ist immer aufräumen in der Scheune angesagt. Da toben dann alle Hunde mit rum. Und obwohl dort viele Knochen vom Grillgut rumfliegen die die Menschen einfach ins Gras geworfen haben gab es nie eine Zankerei unter den Hunden. Da die meisten Dörfler dort mit einem dicken Kopf erschienen musste was dagegen getan werden. Alkohol hieß das Zauberwort, denn auch die Reste müssen „aufgeräumt“ werden. Es brauch sicher nicht erwähnt werden das selbst diese Arbeit mit einem Brummschädel endete. Oft wurde auch der Grill noch mal angeworfen um Reste zu vernichten. Aber ganz ehrlich, so wurde das sonntägliche Aufräumen zum Spaß. Und oft zog dann um die Mittagszeit wieder ein Trüppchen los um irgendwo gebratene Eier einzufordern...

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:respekt: Toll geschrieben!!!!!!!

Ich hab mir gerade alles am Stück durchgelesen und deinen Bilder-Thread hab ich schon länger verfolt :D

Schreibst du noch weiter? Bütte....... :):D

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:respekt: Toll geschrieben!!!!!!!

Ich hab mir gerade alles am Stück durchgelesen und deinen Bilder-Thread hab ich schon länger verfolt :D

Schreibst du noch weiter? Bütte....... :):D
http://www.polar-chat.de/topic.php?id=49799&goto=979690

Am Stück???

Boh, das war doch bestimmt heftig :)

Geeerne schreibe ich weiter wenn du und andere es lesen mögt.

Ich freue mich total darüber :klatsch:

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Der Herbst brachte heftige Stürme mit sich. Im Fernseher sah man nur Sturmkatastrophen von ganz Deutschland.

Mehrere Abende verbrachten wir bei Kerzenschein. Eines abends standen wir gerade am Küchenfenster und schauten auf den Innenhof. Da hörten wir ein schreckliches Rumsen, und schon krachte ein dicker Balken kurz vor dem Fenster zu Boden. Leichenblass schauten Jürgen und ich uns an. Das war knapp, ein paar Zentimeter weiter und der Balken hätte uns durchs Küchenfenster erschlagen. Wir hörten die Pferde panisch trampeln und wiehern, meine Tochter kam weinend aus ihrem Zimmer angelaufen und die Hunde stimmten lautstark in das Tohuwabohu ein. Wir rannten nach draußen. Oh je, das Dach über der Remise in der drei Pferdeboxen waren, war komplett eingestürzt. Als erstes versuchte ich bei diesen Pferden nach Verletzungen zu schauen. Aber es war unmöglich, sie gebärdeten sich wie wild und ich befürchtete sie gingen gleich vor Panik über ihre Boxenwände. Dann sah ich das ein Teil des Daches in die Einzelbox gegenüber der Remise beim Galant geflogen war.

4 Boxen mehr oder weniger zerdeppert, was nun? Die Hunde rannten wild jankent und kläffend um uns rum. Saskia weinte und hatte angst. Was tut man nun zuerst?

Ich versuchte erst mal meine Tochter zu beruhigen, was nicht so einfach

war da ich am ganzen Körper zitterte. Aber Saskia wäre nicht meine Tochter wenn sie es nicht irgendwie verstanden hätte. Trotz ihrer eigenen angst wollte sie tapfer mithelfen. Natürlich das gefährlichste: die Pferde aus den ramponierten Ställen holen. Ich konnte sie überreden lieber ein feines Weizenkleiegemisch anzurühren das die Pferde später dringend brauchen würden...

Jürgen rief in der Zeit unseren Vermieter an. Der hatte seine Schweine die bei uns standen verkauft und die Ställe standen leer. „dürften wir in der Notlage bitte unsere Pferde da reinstellen?“ Wie durften. Obwohl das nicht so einfach war, Schweineställe sehen doch etwas anders aus wie Pferdeboxen und riechen für Pferde schrecklich gefährlich.

Es war ein Eiertanz mit den Pferden über den Hof. Ich sah nur noch gebrochene Beine und schlimmeres. Sie bockten und stiegen vor Angst, Stepptanz war noch das Mindeste. Bei den vielen Trümmern sah ich alle Pferde mit gebrochenen Knochen auf unserem Hof liegen. Der Sturm tobte weiter um uns rum das einem angst und bange wurde.

Doch nach einiger Zeit standen tatsächlich alle Pferde aus den demolierten Boxen im Schweinestall. Mit sehr erstaunten Augen, noch wild schnaubend, aber schon beruhigter. Wir streuten ihnen das Doppelte an Stroh und Heu in die Boxen um sie zu beruhigen, suchten nach genügend Wassereimern da sie sonst Selbsttränken hatten. Etwa eine Stunde blieben wir noch da um zu schauen ob sie sich beruhigen. Selbstverständlich bekamen sie das von Saskia zusammengerührte Weizenkleiegemisch noch.

Dann fielen wir wie tot in unsere Betten.

Am nächsten Morgen ging das große Grübeln los. Wie war diese Katastrophe finanziell zu bewältigen? Wie hatten die Pferde, und vor allem, meine Tochter das weggesteckt?

Galant reagierte seit diesem Moment auf Stress mit schlimmen Koliken. Die anderen Pferde waren eine Zeitlang sehr nervös, doch das gab sich wieder. Saskia stellte alles als seeehr aufregend und als ein Erlebnis dar, ich kam nicht an sie ran. Über ihre Ängste wurde ich mir erst sehr viel später klar.

Für die Remise musste die Versicherung unseres Vermieters ran, aber da wir Blut geleckt hatten baten wir ihn um die Vermietung des Schweinestalls. Er stimmte zu einem bezahlbaren Preis zu. Nun ging das Bauen los. Es wurde geschweißt und gesägt. Ich wünschte mir in dem Stall wo 70 Schweine gelebt haben 4 Boxen für abfohlende Stuten. Das hieß: etwa 1,20 m hoch beste Bretter die von Pferden nicht zernagt werden. Darüber, damit klein Fohlen den Versuch wagt, bis zur Decke Gitter. Aaber, damit wenn sie wollen Stütchen raus gucken können eine obere Türe die aufbleibt. Die Rahmen sollten in einem dunklem Grün sein, die Stäbe in Goldfarben. Das habe ich dann übernommen. Es wurde tatsächlich so wie ich es mir vorgestellt hatte.

Auf zwei Weiden war ein Unterstand, so das ich die Wahl hatte wer draußen besser aufgehoben war wie in einer Box.

Der Herbst bescherte uns noch so einige Stürme. Es ging so weit das wir 14 Tage bei Kerzenschein unsere Abende verbrachten und viele lustige Spiele aus unserer Kindheit neu entdeckten. Gekocht habe ich in unserem „Fondeu“, nur das wir nicht mehr baden und duschen konnten war etwas störend. Doch man kann sich behelfen: wie die Zeit es erlaubte haben wir uns bei winterlichen Temperaturen tatsächlich im nahen Bach gewaschen und die Zähne geputzt oder sind ins nächste Hallenbad gefahren, aber das eher seltener.

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Am 23. Dezember feierten wir wieder unsere „Lüttenweihnacht“. Jürgen brachte Saskia danach zu Bett und ich marschierte noch mit den Hunden los. Zu dieser Weihnacht waren es mein altes Pucky - Mädchen, Candy, Schlappi und Condor. Das erste Weihnachten an dem ich mich sehr alleine fühlte...

An den Weihnachtsfeiertagen war Sabine und Alf da, Ablenkung. Sie schliefen wie immer in unserem Gästezimmer mit ihrer 10 jährigen Tochter Regina und ich war abgelenkt.

Sie blieben über Silvester und Neujahr, das wir in alter Tradition verbrachten.

Die „Bullis“ immer dabei und mittendrin.

Dann kam der lange „Nachwinter“ der mir immer arg zu schaffen machte. Doch nun wartete ich auf Shubanis erstes Fohlen von Hamasa Gharbi. Da ich mittlerweile wusste das bei Stuten die Fohlen auch gerne 3-4 Wochen vor dem Geburtstermin fallen nistete ich mich ende Januar im Stall ein. Ich baute mir ein Bett vor der Boxenwand aus zwei Strohballen übereinander, zwei Reihen davon nebeneinander. Darauf kam eine alte Matratze. Na, und dann ich mit Wolldecke, Oberbett und was „Frau“ so braucht. Wir zählten gerade so läppische 18 Grad Minus!

Ich lag da mit Angoraunterwäsche, langer Wollstrumpfhose, T-Shirt über dem Angorahemdchen, Ski-Rolli, Troiler, Jacke und Hose vom Jogging-Anzug. Dazu Pudelmütze, eine Steppdecke, eine Wolldecke, ein normales Oberbett und ich fror mich zu Tode. Und meine Shubani – Maus lies mich brav warten. In dieser Zeit bekam ich eine böse Ohrengeschichte.

Es sammelte sich Flüssigkeit hinter dem Trommelfell. Dadurch bekommt man nicht nur Hörstörungen, auch noch Gleichgewichtsstörungen. Es war der Hit. Etwa alle zwei Tage wurde mir nach den heftigsten (aua) Untersuchungen das Trommelfell durchstoßen. Abends lag ich dann wie gefoltert mit meiner Pudelmütze auf dem Strohballenbett und betete zu Gott das alles gut werden möge. (hätte ich damals gewusst was alles auf mich zukommt hätte ich „Gott“ damit nicht belästigt).

Aber dann, einem Tag im Februar, ging es los! Als ich wieder auf meine Matratze krabbelte war noch alles normal. Bei gedämpftem Licht las ich in einem spannendem Buch, Kaffeetasse, Schokolade neben mir. Mitten im schnurgeligem Heu kauen legte Stütchen sich nieder und bekam ziemlich schnell und ohne Komplikationen, ihr erstes Füllen.

Prima.

Ohne von meiner Matratze zu krabbeln beobachtete ich das. Das Füllen kam auf die Hüfchen, aber was das? Die Mutter schlug nach dem Fohlen als wäre der Leibhaftige hinter ihr her.

Die Stute hatte Panik in den Augen und fürchtete sich vor ihrem Fohlen.

Natürlich stand mitten in der Nacht meine Tierärztin vor der Türe. Ihr Kommentar: „Mein Gott, was ein super Fohlen. Nu stellt euch mal nicht so an. Benutzt etwa 2 bis 3 Mal die Nasenbremse bei der Stute und alles ist okay.“ Ha, ich war genau die Richtige für Zwangsmaßnahmen. Da ich keine bessere Idee hatte, es zwingend um die Kolostralmilch ging, gab ich nach. Wieder hatten wir, um der Geschichte vorzugreifen, den neuen Krack für das Distanzreiten in die Welt gesetzt. Doch davon später.

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Am nächsten Tag hatten wir die beste Mutterstute die man sich denken konnte.

Unser neues Stutfohlen, Shebaka, kurz „Sheba“ genannt, sah sehr lustig aus. Kohlrabenschwarz mit leuchtendem weißen Schweif in dessen Mitte ein schwarzer Streifen lief. Weiße Söckchen an 2 Beinen und einen kleinen Stern auf der Stirn. Am frühen Morgen durften sie das erste Mal auf die Weide. Und von da an war unsere Shebaka der Anziehungspunk für die Dörfler. Herscharen wälzten sich an unserer Weide vorbei um das lustig gefärbte Fohlen zu sehen. Sheba entwickelte sich prima.

In diese wiederum schöne Zeit musste zwangsläufig war schlechtes passieren . Schlappi bekam einen epileptische Anfall.

Es war grausam. Ich kniete bei ihm und versuchte ihn zu beruhigen. Wie der Anfall vorbei war fuhren wir in die Kevelaerer Klinik. Der arme Kerl wurde total auf den Kopf gestellt. Kein Ergebnis. Er bekam eine Spritze (leider weiß ich bis heute nicht was es war) und den Kommentar: „ Es kann sein das nun nie wieder was derartiges passiert, aber wenn doch kommen sie bitte sofort wieder!“

Nun benahm mein Schlappi sich erst mal „normal“.

Unsere Hühner von Hartefeld hatten wir natürlich auch mitgebracht. Sie konnten hier laufen wie sie wollten, ihr Stall war im Prinzip im Pferdestall, alle hatten sich das so ausgesucht. Sie durchwühlten zwar mit vorliebe meine Pferdeweide oder das Stück welches ich für uns Menschen zum sitzen auserkoren hatte, aber egal. Es war zu schön die Küken von unseren wildlegenden Hühnern plötzlich um die Ecke tippeln zu sehen. Obwohl ich immer wieder mal unter der Einsamkeit die dieses Leben mit sich brachte litt war es das Paradies. Dann erlegte der Husky unserer Nachbarn unseren Zwerghahn. Die Hennen trauerten sehr, Eier bekamen wir keine mehr. Obwohl es auch ein paar Tage mal ganz angenehm war das ich nicht Kopfüber zum Eiersuchen in den Büschen hing musste ein neuer Hahn her. Wir wollten einen Hahn aus einer Legebatterie retten. Heute weiß ich, total verrückt. Wir bekamen ein weißes Hähnchen, süß, klein, lautstark am gackern. Einige Wochen später war dieser Hahn groß wie ein Geier und benahm sich wie ein Monstrum. Mehrmals hatte er versucht mich anzugreifen, aber nur halbherzig.

Eines Tages spielte meine Tochter draußen, ich rupfte einige Meter weiter Unkraut. Plötzlich hörte ich den Hahn furchtbar krakelen, schaue auf und sehe wie dieser Hahn meine Tochter angreift. Wie ein Känguru sprang er meine Tochter mit seinen Füssen an bis sie mit dem Rücken auf dem Boden lag. Ich spurtete los, hörte mein Kind schreien, der Hahn, mittlerweile groß wie ein Geier, auf ihr drauf. Ich trat ihn in die Seite, nichts. An der Mauer stand meine Schaufel gelehnt, mit ihr schlug ich wie irre auf den Hahn ein. Er flatterte in die nächste Tanne. Saskia war so tapfer, nicht mal geweint hat sie obwohl ein dickes Loch ihr Kinn zierte aus dem das Blut lief. Wir fuhren sofort zum Krankenhaus um das behandeln zu lassen. Trotzdem blieb eine Narbe zurück die sie ihr lebenlang an diesen Hahn erinnern wird.

Noch am selben Tag riefen wir unseren Vermieter an und fragten ob er den Hahn umlegen würde. Er könnte ihn dann auch gerne für den Kochtopf mitnehmen. Kurz darauf erschien er. Der Hahn saß wieder in der Tanne. Entschloßen stapfte unser Bauer auf ihn zu und schlug ihm das Beil vor den Kopf. Doch im gleichen Moment hatte der Bauer die Krallen des Hahns im Gesicht. Noch mehrmals schlug er mit dem Beil zu bis der Hahn endlich zu Boden ging.

Einige Tage später meinte unser Bauer zu uns „das wäre ja echt ein Mistviech gewesen“. Sie hätten ihn so lange gekocht aber der war nicht weich zu kriegen, ungenießbar.

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