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Verwandschaftgrade in der Hundezucht


gast

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Ich habe eine Frage. Mir kommt sie fast dumm vor, denn ich habe eine klare Antwort im Kopf, aber muss doch fragen denn vielleicht hat jemand eine voellig ueberraschende Antwort.

Wie verwandt oder auch nicht duerfen Hunde sein, damit man sie sicher und gesund verpaaren kann?

Ich kenne eine Onkel-Nichteverpaarung. Der Onkel ist der Bruder von der Mutter, deren Tochter mit ihm verpaart wurde.

Eine weitere - gleicher Vater, zwei verschiedene Muetter, aus den zwei verschiedenen Wuerfen gingen ein Maedchen und ein Junge hervor, Halbgeschwister, die beiden wurden verpaart.

Ich kann mich meines Gefuehls nicht erwehren -ich finde das schrecklich verwandt und voellig falsch. Denke ich zu menschlich? Ist das in der Hundezucht normal? Ist das erlaubt?

Kann mir dazu jemand etwas sagen?

:Oo:( Ich bin ganz enttaeuscht von den Zuechtern, die ich bis vor Kurzem als nahe zu perfekt empfunden habe.

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Erlaubt sind solche Verpaarungen, zumindest bei meiner Rasse.

Ich persönlich liebe auch die Fremdverpaarungen.

Ich denke, eine zu enge Zucht ist auch gleich immer mit Genverlust verbunden.

Wenn man die Tiere sehr genau kennt und weiß, welche Fehler sie haben, fehlerfrei ist für mich kein Tier und auch kein Mensch, dann kann man es riskieren.

Da aber immer wieder Krankheiten auf treten können, obwohl beide Eltern davon frei sind, ist es mir persönlich zu riskant.

Wir müssen aber auch bedenken, es gibt Rassen, wo die Zuchtbasis sehr eng ist, die können dann leider nicht anders.

Liebe Grüße

Rosalie

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:Oo:( Ich bin ganz enttaeuscht von den Zuechtern, die ich bis vor Kurzem als nahe zu perfekt empfunden habe.
http://www.polar-chat.de/topic.php?id=50165&goto=979609

Sprich doch mit ihnen darüber warum sie das so gemacht haben. ;)

Ich finde diese nahen Verwandtschaften auch nicht gerade prickelnd, noch dazu wenn es anders ginge. Aber niemand zwingt mich einen Welpen aus so einer Verpaarung zu nehmen. :kaffee:

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Pleistozaen

Ich schließe mich hier in meiner Meinung Maleika komplett an.

Für Nicht-Hundezüchter muss man an dieser Stelle aber vielleicht erklären, daß diese Verwandtenzucht seit Jahrzehnten absolut gebräuchlich und normal ist, und von vielen Züchtern immer noch bevorzugt wird. Meiner Meinung nach haben sich diese Hundezüchter noch nicht ausreichend mit Populationsgenetik beschäftigt.

Das Ziel der Verwandtenzucht ist es, von einem Ausgangstier, daß der Züchter als optimal empfindet, möglichst ähnliche Nachkommen zu schaffen. Da wird dann der Großvater regelmäßig mit den Enkelinnen gekreuzt und die Nachkommen daraus dann untereinander. Durch Auswahl der Hunde, die dem optimalen Wunschtier am ähnlichsten sind nähert sich der Züchter seinem Zuchtziel an und entwickelt eine eigene Linie, einen Zwingertyp.

Und ja, ins Extrem getrieben wäre das dann Klonen, das Erzeugen genetisch identischer Hunde.

Das kann aus mehreren Gründen nicht klappen:

Erstens: es gibt kein optimales, fehlerfreies Ausgangstier, kein perfektes Tier zum Klonen. Jedes Lebewesen, auch jeder von uns, trägt eine Reihe unerkannter Mutationen in sich. Und diese werden dann neben den erwünschten Eigenschaften genauso in der Nachkommenschaft gefestigt - so kommt es dann auch zu rassetypischen Erbkrankheiten.

Zweitens: Es kommt durch die Verwandtenzucht zu einem Verlust der Genvarianten in der Population. Die Tiere werden einander immer ähnlicher, beim Austausch der Gene können keine neuen Kombinantionen der unterschiedlichsten Allele mehr entstehen - es kommt immer wieder dasselbe raus.

Warum ist das schlecht: Weil damit die Entwicklung in eine Sackgasse gerät. Aber gerade für das Immunsystem ist es wichtig, immer in neuen Varianten ausgebildet zu werden, da sich Krankheitserreger sonst an die bei jedem Tier gleiche Immunabwehr anpassen und den Tieren den lebenswichtigen Vorsprung im ewigen evolutionären Wettrüsten zwischen Parasit und Wirt nehmen.

Somit hat man dann unter Umständen eine ganze Rasse, die einem ganz normalen Krankheitskeim zum Opfer fallen kann.

Das sind in meinen Augen die wirklich wichtigen Gründe, die gegen Verwandtenzucht sprechen. Die ganze Rasse als Population betrachtet leidet massiv darunter.

Das Einzeltier, daß einer Geschwister oder Eltern-Kind Verpaarung entstammt, hat erfahrungsgemäß nur ein geringfügig höheres Risiko auf angeborene Krankheiten als der Durchschnitt und ist in der Regel gesundheitlich unauffällig.

SG

Viktoria

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Der Genverlust ist heute bei allen Rassehundezüchtern und Vereinen groß im Gespräch.

Es ist noch eine Frage der Zeit wann es Auszuchten geben wird (manche Rassehundvereine haben damit schon begonnen).

Trotzdem wird es weiter enge Verpaarungen geben.

Anders ist eine Rassehundezucht nicht möglich.

Wichtig ist dabei das bei dieser engen Verpaarung auch wieder eine Auszucht erfolgt.

So kann nie die einzelne Verpaarung bewertet werden.

Man muss sich schon über den Sinn und Zweck dieser Verpaarung/Zucht schlau machen und schauen wie es weiter geht.

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Pleistozaen

Hallo Zotti,

wieso bist du der Meinung, daß es enge Verpaarungen in der Hundezucht geben muß?

Erwünschte Eigenschaften können auch durch asortive mating nicht verwandter Hunde gefestigt werden.

Abgesehen davon, daß es kaum mehr tatsächlich nicht verwandte Hunde in einer Rasse gibt, was wir der jahrzehntelangen Verwandtenzucht und Elitezucht verdanken.

SG

Viktoria

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Wenn ich mir so die Ahnentafeln meiner DSH anschaue, so ist Inzucht 4-4, 5-5, oder

4-5 ganz normal.

4 heißt wenn ich richtig liege Ur-Urgroßeltern.

Hier sind folgende Hunde in den Ahnentafeln häufig vertreten (DSH)

Fanto vom Hirschel

Quina Arminius

Palme Wildsteiger Land

Quando Arminius

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Interessant. Vielen Dank fuer die Meinung und Einsichten.

Anfreunden kann ich mich damit trotzdem nicht :D Also denke ich doch zu menschlich.

Auch frage ich mich ob es bei dieser Rasse so noetig ist, es sind Border Collies. Im Halbgeschwisterfall ging es darum das dilute Gen weiterzugeben.

Ich weiss das die englischen Zuechter meiner Rasse - die working Kelpies - enge Verbindungen eingehen muessen. Die englische Kelpiepopulation ist klein. Fast alle sind irgendwie miteinander verwandt. Hier geht immer ein erleichtertes Aufatmen durch die Reihe, wenn mal wieder ein Kelpie aus Australian eingewandert wurde.

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Tina+Sammy

Fanto vom Hirschel

Quina Arminius

Palme Wildsteiger Land

Quando Arminius
http://www.polar-chat.de/topic.php?id=50165&goto=979849

Die üblichen Verdächtigen :D

Ich glaub, zumindest 3 davon waren bei meinen beiden Schäfern auch drin. Müsste ich nachschauen.

Arminius und Wildsteiger Land war immerhin jahrelang ein MUSS, wenn man gute Schauergebnisse erzielen wollte :Oo

Sorry für´s OT

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Viktoria,

nicht zwingend muss.

Da fast alle Rassen auf etwa 11 Gründerhunde zurückgehen, wenn überhaupt, kann keine Rasse Inzuchtfrei sein.

Bewege ich mich in einer gesunden Auszucht muss ich wieder verwandte (nicht gesehen wie im menschlichen Bereich), in die Zucht nehmen um deren Eigenschaften zu erhalten.

Das Maß von Verwandschaft und Fremd muss passen in einer "Linie".

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