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Lernen Hunde wirklich anders als Menschen?


Mark

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hansgeorg

Hey Anja mit Meute

Es ist sicherlich unstreitig das man Verhalten auch anders Beurteilen kann, deshalb werden in der Wissenschaft Hürden eingebaut, die z. B. einen Versuchsaufbau bis hin zum Beweis, intersubjektiv einer Überprüfung zuführen.

Wie du wahrscheinlich weißt, lassen sich über unabhängige und abhängige Variablen Experimente so gestalten, dass Lernen am Modell und/oder Versuch und Irrtumslernen ausgeschlossen werden können, so z. B. bei den Versuchen in Leipzig mit Rico.

Wie ich schon geschrieben hatte, ist es klar das Lernen bei Tieren im Vergleich mit uns Menschen quantitative/qualitative Grenzen gesetzt sind, das wird auch niemand ernsthaft bezweifeln wollen.

Die Frage ist ja, so wie ich sie verstehe, Lernen Tiere (z. B. Hunde) anders als Menschen, die Antwort nein, ist auch in der Kognitsionsforschung unbestritten, den der Aufbau und die Funktion eines Säugergehirns/Menschengehirn ist sehr ähnlich. Das erklärt und leitet sich aus der Evolutionsgeschichte ab. Da die Gehirne sich bis hin zum Menschen immer weiter entwickelt haben, trotzdem aber auch sehr konservativ, das was sich bewährt hatte erhalten blieb.

Es gibt noch viele andere Beispiele von Einsichtslernen bei Wölfen und Hunden, von einem hatte ich schon einmal vor längerer Zeit berichtet.

Ein befreundeter Musher hatte seine Huskys im Zwinger am Haus gehalten. Das Problem, einer seiner Huskys brach immer aus dem gut gesicherten Zwinger aus, aber nirgends gab es eine Stelle am Zaun, wo er hätte, entkommen können, so blieb es erst einmal ein Rätsel.

Als der Husky den einen oder anderen Schaden bei den Geflügelzüchtern anrichtete, musste herausgefunden werden, wie ihm das Ausbüxen gelang.

Er legte sich auf die Lauer und beobachtet den Zwinger, und schaute nicht schlecht, wie Jervi, so hieß der Ausbrecherkönig, auf den Rücken eines anderen Huskys, der unmittelbar am Zaun stand, sprang, und von dort mit einem weiteren Sprung den Zaun überwand.

Es ist wenig wahrscheinlich das Jervi durch Modell- oder Versuchs- und Irrtumslernen diese Lösung gefunden hatte.

Dass Tiere durch Einsichtslernen Probleme lösen, vielleicht eines der ersten und bekanntesten Beispiele von Köhler.

In einem Käfig wurden wahllos Kisten verteilt und in der Mitte unter der Decke ein Banane unerreichbar aufgehängt. Dann brachte man einen Schimpansen in diesen Käfig, der sich um sah die Banane entdeckte, er erkannte sofort das sie für ihn unerreichbar war. Ohne die Banane aus den Augen zu lassen, setzte er sich hin und begann dann sich im Käfig umzusehen. Nach einer Weile stand er auf, ging zielstrebig zu den Kisten schleppte sie in die Mitte und fing an sie aufeinander zu stabeln, bis er die Banane erreichen konnte.

Der wahre Egoist kooperiert.

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Screet
Ein anderes Beispiel ist wenn ein reiner Wohnungshund, der noch nie einen Zaun mit Durchgang benutzt hat, an einem Durchgang vorbeigeführt würde, die Zaunseite durch ein Tor, was hinter ihm wieder geschlossen wird, passiert, auf der anderen Seite abgeleint und (wie gesagt ohne vorherige Erfahrung) in der Lage wär zum Durchgang zu laufen um auf die andere Zaunseite zu kommen. Sehr unwahrscheinlich.

Dazu fällt mir gerade ein, was ich mal über Ameisen gelesen habe: Wenn die einen Weg zu Futter finden, der selbe Weg aber nicht als Rückweg begehbar ist, nehmen die als Rückweg einen anderen. Wäre das nicht etwas entsprechendes, bei einem wirklichen Winz-Tier?

Bei Mäusen habe ich selbst beobachtet, wie die eine Hindernisstrecke nach Art eines "Jump & Run" Spieles nutzen, um an Futter zu kommen, inklusive der Sache, daß sie am Ende einen großen Sprung zum in der Luft hängenden Futter machen müssen, sich dort festkrallen, während sie mampfen, dann fallen lassen, wenn die Muskeln nicht mehr wollen und den gesamten Parcour in Windeseile erneut durchlaufen, um weiterzufressen. Das war auf dem Balkon - und bis wir das sahen, wunderten wir uns, warum die Meisenknödel so schnell alle waren, ohne daß wir viele Vögel sahen :D

Bei Vögeln wurde auch schon in Versuchen gezeigt, daß sie, wenn sie ohne Artgenossen und ohne irgendetwas in der Richtung zu beobachten, aufgewachsen sind, dennoch in der Lage sind, sofort in ihrer Umgebung passendes Werkzeug zu suchen, um an Futter zu gelangen.

Was die Generalisierung angeht: Für einen Hund sind Äpfel, Pilze usw. durchaus Bälle, nur welche, die man auch fressen kann.

Das bei Tieren auch nicht alles angeboren ist, zeigt sich bei Delphinen: Es gibt welche, die Werkzeug benutzen - dies aber ihren Jungen einmal zeigen müssen.

Ebenfalls erstaunlich fand' ich auch, was ein gefangener Tintenfisch gemacht hat: Als er nicht mehr beobachtet wurde (bis auf die Kamera) kletterte der aus dem Aquarium, dann raus aufs Deck des Schiffes, wanderte darüber und ließ sich von der Reling wieder ins Wasser fallen.

Ich vermute, daß das, was uns Menschen den Hauptvorteil gibt, die komplexe Sprache in Verbindung mit den besonders leistungsfähigen Händen ist. Einfache Sprache beherrschen auch viele kleinere Tiere, teilweise wird die sogar über Artengrenzen hinweg verstanden, wenn beispielsweise ein Tier vor "Gefahr vom Boden" oder "Gefahr aus der Luft" warnt. Bei den Menschenaffen ist das sogar so heftig, daß es möglich ist, Zeichensprache zu erlernen und dann mit Menschen zu kommunizieren...

Im Prinzip sind wir also eher benachteiligt, weil wir viel mehr Probleme haben, die Sprache der Tiere zu verstehen, als die haben, die unsrige zu verstehen...nur paßt das nicht ins Kirchliche Weltbild mit dem Menschen als Krone der Schöpfung ;)

Screet

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