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Gewissensbisse


paikea

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Hallo,

Ich weiß noch ob das hier die richtige Rubrik ist aber Kummerkasten triffts irgendwie ...

Weil Kummer habe ich, großen Kummer, wegen meinen so sehr geliebten Hund Simba (14 Jahre :/)

Naja, das alter läßt es andeuten ... seit einem Jahr hat Probleme mit dne Hinterläufen, sie sacken immer unter ihm weg und wir konnten anfangs keine langen Spaziergänge mit ihm machen. Seit diesem Winter kann er nur noch in den Garten raus, weil die Beine hinten immer öfter wegknicken. Es geht stetig schlechter mit ihm. Wir waren bei einer ganz lieben TÄ, mit akupunktur hat sie die Muskeln immer irgendwie wieder halbwegs angeregt und es ging wieder ne woche gut. Doch seit märz nützt nicht mal das was.

Seit März gibt es dann auch Streit bei uns in der Familie. Meine Eltern sagen der Hund leidet, seiner Würde wegen, weil er nicht alleine aufstehen kann. Ich bin aber dagegen, nur weil der Hund mehr Arbeit bedeutet, heißt das nicht dass wir ihn los werden. Bis heute konnte ich mich durchsetzen...

Doch seit 4 Tagen geht es wirklich gar nicht mehr gut, er kann kaum aufstehen. Bellt uns in der Nacht immer wieder wach. Sieht nicht mehr viel, schlürft sich die Pfoten auf und kann manchmal seine Geschäfte nicht mehr draußen ausrichten und macht unter sich.

Aber er wackelt immer noch mit dem schwanz, seine Augen sind trotzdme noch klar, er bekommt alles mit und ist verfressen wie nie.

Das Problem ist, man kann ihn nicht alleine lassen, weil er nicht selber hochkommt, jedenfalls nicht immer. Und dann bellt er und zwar so lange bis jemand da ist. Wenn dann grade keiner da ist, bellt er so lange bis wir zurück sind. Und dann ist er meist außeratem und kriegt sich bis abend nicht ein.

Jedenfalls hält meine Mutter das nicht aus, sie kann nicht ständig zuhause sein und ich kann sie bald auch nicht mehr ablösen weil ich nächste woche im ausland bin. Nun kam die Frage wieder hoch: Hund einschläfern? Ja oder nein. Ich weiß, ihr könnt mir die Entscheidung nicht abnehmen.

Aber ist es nicht mord? Es kommt mir so schrecklich vor zu entscheiden dass er sterben soll. So wie ich meinen lieben hund kenne, würde er noch mit den schwanzwedeln wenn wir ihn zum Tierarzt bringen -.- und das kann ich nicht mit meinem gewissen vereinbar. Für mich ist es mord, er leidet ja nicht. Sein fell ist noch ganz gesund. Er kommt einfach nicht mehr hoch und ist wohl etwas senil ...

Nun steht dennoch das datum fest :( Dieser Mittwoch 5 Uhr. und ich weiß beim besten willen nicht wie ich mir das jemals verziehen soll

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Für mich ist es mord, er leidet ja nicht

Bis Du Dir da sicher? Er muss quasi seine Notdurft im Haus verrichten, weil er nicht wie früher rausgehen kann. Die fehlende Kraft in den Hinterläufen wird sicherlich auch für Schmerzen sorgen.

Diese Entscheidung fällt niemals leicht, aber ich bin der Ansicht, ein Tier soll auch in Würde sterben, nicht erst, wenn es so krank ist, dass ich es nicht mehr ertragen kann und mein Egoismus es endlich zulässt.

Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächsten Tage.

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Natürlich ist das eine wahnsinnig schwere Entscheidung, die da getroffen werden muß. Allerdings hast Du mit dem Tag, als Du ihn zu Dir geholt hast eine Verantwortung ihm gegenüber übernommen. Und nachdem er nicht selbst sagen kann, was er braucht oder möchte, gehört dann auch dazu, dass du völlig uneigennützig Entscheidungen für ihn triffst....auch wenn es sehr schwer fällt, den Hund, der einen über Jahre hinweg begleitet hat, für immer gehen zu lassen. Ich kenn das auch. Und solche Entscheidungen verschiebt man auch gerne.

Aber Du schreibst, seit März geht es ihm stetig schlechter. Nichts hilft mehr. Welche Erkrankung hat er denn? Gibt es keine andere Therapie?

Kannst Du Dir sicher sein, dass er keine Schmerzen hat? Versuch es mal ohne Emotionen, sondern sehr rational zu betrachten: er kann seit Monaten nicht mehr über Wiesen laufen und im Wald schnuppern, er kennt nur noch den Garten (wenn überhaupt), kann teilweise Urin und Stuhl nicht mehr halten, läuft sich die Pfoten wund, kann nicht mehr sehen, kann nicht mehr allein dorthin gehen, wo er hin möchte, sondern braucht immer Hilfe beim Aufstehen, bald wird er sich Wund gelegen haben...Ist das das Leben, dass Du Dir für Deinen Liebling wünscht?

Weißt Du, während ich das hier schreibe, habe ich Tränen in den Augen, weil es mir so leid tut für ihn, aber denkst Du nicht, dass Du ihm helfen solltest..?

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hunde-versteher

Jede Zeit hat Ihre Zeit,

und ich denke dass nun die Zeit gekommen ist

den Hund ,DEINEN Hund, den Weg über die Regenbogenbrücke

mit ganz lieben Gedanken gehen zu lassen.

Fühle Dich umarmt, und Freue Dich darüber, dass er so lange bei Dir/Euch sein konnte!

LG :winken:

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Ich weiß wie Du Dich fühlst... mein Hund hat auch nicht aufgegeben - nur dass dieser einen Schlaganfall hatte und nicht mal mehr selbstständig trinken konnte. Und dennoch war ICH diejenige, die für ihn aufgegeben hat - und das ist für mich auch jetzt - 10 Monate später - immer noch sehr schwer. Aber die Entscheidung kannst nur Du für ihn treffen.

Und ja, das ist eine mehr als schwere Entscheidung.

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Meine Nachbarin hatte auch einen alten Hund, dessen Nieren nach und nach versagt haben. Sie selbst hat es nicht gesehen, wollte es auch nicht sehen, aber mir ist es wirklich deutlich aufgefallen, wie der Hund sich gequält hat, wenn er raus musste.

Wenn ich sie gesehen habe, habe ich gedacht: so lange würde ich nie warten, das Tier leidet doch schrecklich.

... ein paar Wochen oder Monate später war es bei mir soweit. Und, was soll ich sagen: ich habe es nicht gesehen und wollte es auch nicht sehen - und im Endeffekt habe ich genauso lange gewartet wie sie.

Wir haben, viel später, einmal darüber gesprochen. Und wir haben beide genau das Gleiche gesagt: "So lange hätte ICH nicht gewartet."

Und doch haben wir es beide getan.

Man kann dir die Entscheidung nicht abnehmen. Aber du solltest offen sein für die, die dem Hund bestimmt nichts Schlechtes wollen (deine Eltern, dein Tierarzt) und versuchen, es ein wenig sachlich zu sehen.

Als Mord sehe ich es nicht, in den meisten Fällen ist es tatsächlich eher eine Erlösung. Aber bis man soweit ist, das wirklich zu begreifen, vergeht einige Zeit.

Mach deinem Hund die Zeit jetzt so schön wie möglich, und vor allem, sei bei ihm, wenn es soweit ist - am Mittwoch oder an einem späteren Termin, wie auch immer du entscheidest.

Und das Wichtigste: dein Hund wird dir verzeihen. Er wird dir tschüss sagen, und du wirst es spüren.

(Bei mir wird es auch keine Jahre mehr dauern, bis ich wieder vor der Entscheidung stehen werde. Ich hoffe, dass ich sie besonnen treffen kann und weise.)

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Vielen lieben dank für all die Antworten

Vorallem Dank an Dega

Es ist immer leicht für außenstehende zu sagen: Jetzt ist die Zeit gekommen. Aber wenn man dann selbst in dem Fall ist fällt es einem so verdammt schwer.

Ich finde es immer noch nicht richtig, und ich fühl mich richtig mies und das wird auch wohl zu bleiben.

Am Mittwoch werde ich ihm den schönsten Tag seines Lebens bereiten, ich werde ihm seine lieblingsspreisen zu bereiten und ich habe mir vorgenommen vor dem Termin mit ihm ein letztes mal in seinen Lieblingswald zu fahren, ihn einfach mal nochmal dort schnuppern lassen, draußen, nicht im Garten, Ich werde ihn an den Stellen kraulen wo er es am allerliebsten hatte und dann werde ich bis zum Ende bei ihm bleiben.

Ich werd mich trotzdem so fühlen als hätte ich ihn verraten, als hätte ich nicht um ihn gekämpft. Er kämpft ja auch jeden Tag, für mich ist es so als will er uns allen beweisen dass er es noch schafft, dass er noch bei uns bleiben will ...

:no:

@ MaikeH: Unsere Tierärztin sagt man kann nichts mehr tun, sie hat ja bis zum schluss versucht seine beine wieder hinzubekommen. Ich weiß nicht was für eine Krankheit es ist. Wenn man die Pfoten hinten umbiegt, so dass er auf den Zehen steht, kann er sie nicht mehr eigenständig zurückbiegen. Das ganze Gewicht hält er auf den Vorderbeinen, die hinterbeine wirft er irgendwie einen nach dem anderen nach vorne um sich fortzubewegen...

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Es klingt von hier aus sehr nach Cauda Equina Syndrom oder Degenerativer Myelopathie. Genau diagnostizieren kann man es eigentlich nur, wenn man den Hund ins MRT/CT schiebt oder operiert. CES kann man wohl operieren, aber gerade in dem Alter ist wohl kaum von einer guten Prognose auszugehen. Degenerative Myelopathie ist nicht heilbar, verursacht aber immerhin wohl keine Schmerzen. In dem Fall kann man wohl wirklich nichts mehr zur Verbesserung des Zustands tun. :(

Paikea, ich wünsche Euch viel Kraft und genießt den heutigen Tag! Leider wird uns so eine Entscheidung über kurz oder lang wohl auch bevorstehen. Schnuffi zeigt ähnliche Symptome, aber keiner weiß, was es genau ist. Zum Glück ist es bei weitem noch nicht so schlimm und er wird mir hoffentlich noch lang erhalten bleiben. Bis es so weit ist, will ich da auch nicht drüber nachdenken, sondern die Zeit genießen, die wir haben. So machen es doch die Schnüffelnasen auch.

Du kennst Deinen Hund am besten. Ich hab mich auch schon vor der Entscheidung stehen sehen, als es meinem Schnuffi vor einigen Wochen richtig mies ging und er keine 10 Minuten am Stück laufen konnte. Das ist wirklich schlimm mit anzusehen. Er hat sich nochmal berappelt und zur Zeit geht es einigermaßen gut, dank der wunderbaren Betreuung durch unsere TÄs (Akupunktur, Homöopathie und konventionelle Medis), nur bestimmte Untergründe müssen wir meiden und zu steile Steigungen gehen auch nicht mehr. Auch wenn es unendlich schwer fällt, ich denke, ich weiß, wie in unserem Fall die Entscheidung aussehen würde. Leider machen diese Krankheiten nicht bei den Hinterläufen halt, so dass die Hunde bald auch zu wenig Kraft hätten, um sich mit einem Rolli fortzubewegen. :(

Zum Verständnis für die, die die Krankheiten nicht kennen: In unserem Fall wurde von einer OP abgeraten, da Schnuffi zur Zeit noch gute Muskeln hat und es fraglich ist, ob er die nach der mehrere Monate dauernden Heilungsphase überhaupt wieder aufbauen kann. Und ob die OP überhaupt zum Erfolg führen würde, ist ungewiss. Drei TÄs haben uns unabhängig voneinander davon abgeraten. Manchmal muss man der Natur ihren Lauf lassen, auch wenn es schwer ist.

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DogoMerlin

Meinem Schäferhund ging es damals genauso. Seine Hinterläufe sind immer wieder eingeknickt, er hat sie Teilweise hinterhergezogen...

Alles andere war perfekt, sein Kopf war ok, und der Rest seines Körpers...

Er wollte noch immer spielen und toben... DAS war das Leiden, er konnte einfach nicht mehr obwohl er wollte.

Und dann musste ich es dem Hundes Willen doch tun... aber ich hab es leider auch länger raus gezogen als nötig gewesen wäre.... :(

Glaub mir, das gefällt Deinem Hund sicher nicht mehr. Er will doch rennen, spielen etc...

Und es wird nie mehr so sein...

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