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Hundetrainerin war da wegen Fidos Angst vor Fremden, was sagt ihr dazu?


zsboston

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Hm...

Ganz ehrlich gesagt überzeugts mich net so richtig, aber trotzdem danke für Deine Ausführungen, ist für mich eine völlig neue Herangehensweise, und ich lern ja gern dazu ;)

Mein Ansatz war bisher immer, das Flucht/Meideverhalten zu unterbinden und den Hund die Situation aushalten zu lassen, bis er merkt, dass nichts gefährliches passiert und eine Gewöhnung eintritt. Dauert zwar bis sich bei einem richtigen Angsthund da was tut, aber wir haben damit viel erreichen können.

Nein, Aushalten lassen, bis der Hund sich beruhigt hat, ist Reizüberflutung.

Gewöhnung würde bedeuten, dass der Hund noch keine Angstreaktion zeigt, sondern nur eine Orientierung zum Auslöser hin, also ein Hinschauen o.ä. Dann ist der Reiz neutral. Das ist halt sehr unsicher, weil du vorher nicht weißt, ob der Hund vom Typus her eher ängstlich ist oder nicht.

Daran irritiert mich ein wenig folgendes: Wenn die Belohnung ist, dass der Hund Distanz schaffen darf, "zieht" die Belohnung doch nur, so lange der Hund Angst hat, oder?

Konsequent (und etwas überspitzt) weitergedacht würde das dann bedeuten, dass es für den Hund ja richtig doof sein muss, seine Angst zu verlieren. Schließlich gibts dann keine Belohnung mehr :D

Aber vielleicht denk ich auch mal wieder viel zu kompliziert*g*

Wie auch immer, vielen Dank für Deine Ausführungen :)

LG Anja


http://www.polar-chat.de/topic.php?id=62509&goto=1292912

Ich denke, dass das Signal Fliehen z.B. trotzdem Belohnungscharakter behält. Bei einem eher ängstlichen Hundetypus ist es auch unwahrscheinlich, dass die Angst komplett verschwindet.

Aber wenn Nemo fliehen darf, darf er sich ja schnell bewegen und da wird Adrenalin ausgeschüttet und das Rennen ist selbstbelohnend.

Und wenn er wirklich nicht mehr fliehen will, dann kann man ja den Hund in der Situation belohnen. Er kann z.B. Down. Dann könnte man ihn Down machen lassen, das hat einen Entspannungseffekt. Strecken bzw. Diener übrigens auch, weil da die Bauchmuskulatur entspannt wird.

Nemo hat übrigens Angst vor Gerüchen, vermutlich. *seufz*

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Ich höre da lieber auf Fr. Dr. Ute Blaschke-Berthold. ;) Und natürlich spielt bei Kommunikation klassische Konditionerung mit rein. Der Hund fühlt doch ständig was. Wie alle Säugetiere.

Ich verstehe jetzt echt nicht' wie Emotionen und kl. Konditionierung zusammen hängen! Magst du das mal erklären?
http://www.polar-chat.de/topic.php?id=62509&goto=1292917"

Es gibt das Emotionale System im Gehirn eines jeden Säugetiers und bei Vögeln. Da gibt es verschiedene Felder. U.a. Angst, Aggression, Seeking System (Interesse an Neuem, der Umwelt) und noch einige andere.

Der Hund befindet sich immer in mindestens einem der Felder, im übertragenen Sinne gesprochen.

Klassische Konditionierung bedeutet, dass ein Reiz, der eine Bedeutung hat, also ein unbedingter Reiz, mit einem neutralen verknüpft wird. Ergebnis ist, dass der neutrale jetzt zu einem bedingten geworden ist. Z.B. dein Hund trifft gerne Hunde (=unbedingter Reiz), gehst du jetzt auf eine neue Wiese (neutraler Reiz) und trifft der da Hunde, wird die Wiese zum bedingten Reiz.

Da man nicht steuern kann, was der Hund verknüpft, haben Angsthunde oft vor mehreren Sachen Angst.

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Ich finde den Ansatz der Trainerin auch sehr gut. Habe selber einen situationsbedingt unsicheren/ängstlichen Hund.

Bei Fremden hat er auch Angst, da ist wie für deinen Hund auch das Schlimmste wenn sie ihn auch noch anschauen.

Ich wußte irgendwann auch nicht mehr richtig weiter. Caruso (mein Hund) war in einigen Situationen gar nicht mehr ansprechbar, zitterte am ganzen Körper, bekam weder Bestätigung noch Korrektur mit und wollte nur noch weg.

Nach einem Seminar bei Thomas Baumann geht es ganz gut bergauf und Caruso ändert sich merklich.

Ich führe ihn ab da mit Halti (hab ich vorher nie was von gehalten), damit er sich am Konfliktherd nicht feststarrt. Dabei lernt er auch, daß er bei mir sicher ist und ihm nichts passiert.

Eigentlich wollte er nur bei solchen Situationen wegrennen. Das soll durchbrochen werden. Er kann ja in der Stadt nicht immer wegrennen, soll sich bei mir stattdessen sicher fühlen und die bewältigten Situationen geben ihm Selbstvertrauen.

Vom Ingnorieren des ängstlichen Hundes halte ich nicht mehr so viel. Hab das vorher auch gemacht, dadurch hat sich das Verhalten leider nur manifestiert.

Wenn ein Kind Angst hat, wird es ja auch nicht besser wenn es ignoriert oder mit Bonbons (beim Hund Leckerchen) vollgestopft wird. Statt dessen einfach an die Hand genommen und weiter gehts.

Ich versuche Caruso dann eher zu beruhigen. Wenn seine Angst weniger wird (obwohl noch vorhanden), lobe ich auch!

Eine konsequente (nicht harte) Führung ist natürlich auch wichtig und gibt ihm Sicherheit, ist aber nicht alles. Die Beziehung zum Halter ist ebenfalls sehr ausschlaggebend.

Bei fremden Menschen verhält sich Caruso ähnlich wie dein Hund. Wenn er ignoriert wird von den Personen ist es am besten, dann nähert er sich auch irgendwann von hinten und wird natürlich gelobt. Dreht sich die Person dann schenll um und will ihn anfassen, wird tief gebellt und zurück gewichen. Anschauen ist für ihn von Fremden auch oft schlimm.

Am besten findet er die Leute, die auch Angst haben. Die wollen mit ihm nämlich nix zu tun haben, starren ihn nicht an, sprechen ihn nicht an und wollen ihn zum Glück auch nicht anfassen ;)

Also ich finde wie gesagt, die Ansätze von deiner Trainerin gut und es klappt auch (aus eigener Erfahrung). Es wird zwar leider nie ganz weg gehen, kann sich aber bessern.

Bei dem Prinzip mit dem Target weiss ich nicht recht was ich davon halten soll. Es ist zwar toll, wenn der Hund dir sagen kann "Hallo, ich bin jetzt unsicher und brauche deine Hilfe", aber reicht das nicht wenn der Hund an deine Seite kommt und es dir duch die Körperhaltung zeigt?

Außerdem stelle ich es mir recht unpraktisch vor. Man muss ja dann immer diesen Target dabei haben. Es kann einem ja immer jemand auf der Straße entgegen kommen,der den Hund anspricht oder streicheln möchte.

Zu den ganzen Sachen die ich so schon mit mir rumschleppe, brauche ich nicht auch noch nen Target und Clicker. Aber das ist ja Ansichtssache.

Wünsch dir bei dem Training ganz viel Erfolg ,

liebe Grüße,

Ute

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Anja mit Meute

Nein, Aushalten lassen, bis der Hund sich beruhigt hat, ist Reizüberflutung.


http://www.polar-chat.de/topic.php?id=62509&goto=1292921

Reizüberflutung ist für mich, wenn auf den Hund mehr Reize einströmen, die er verarbeiten kann. Wie vielen angstauslösenden Reizen ich meinen Hund gleichzeitig aussetze, muss ich natürlich steuern.

Man muss beobachten, wo der Hund sich "nur" ängstlich zeigt und wo die Grenze zur Panik liegt. Diese Grenze darf man natürlich nicht überschreiten.

Ein panischer Hund ist nicht mehr in der Lage, die auf ihn einströmenden Reize zu verarbeiten, zu komunizieren und dazu zu lernen. Dann könnte man meines Erachtens von Reizüberflutung sprechen.

LG Anja

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Ich denke, dass das Signal Fliehen z.B. trotzdem Belohnungscharakter behält. Bei einem eher ängstlichen Hundetypus ist es auch unwahrscheinlich, dass die Angst komplett verschwindet.

Aber wenn Nemo fliehen darf, darf er sich ja schnell bewegen und da wird Adrenalin ausgeschüttet und das Rennen ist selbstbelohnend.

Den Ansatz finde ich super und hab es bei uns auch selber festgestellt. Stillstand bedeutet Panik. Lass ich ihr den Freiraum, den Stress abzubauen, kommt sie viel schneller wieder runter. Und wir arbeiten auch mit Konditionierung bzw. Automatismus. Wenn eine Angstsituation kommt, muss sie zu mir kommen. Anfangs mittels Leine. Sie dreht dann eine Volte um mich und das wiederholen wir so lang, bis sie sich beruhigt hat. Und das geht immer schneller - weil es zur Gewohnheit wird.

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Das mit der Reizüberflutung hat mir auch mal jemand/ ein Trainier geraten.

Erklärt hat er es, dass der Hund nur eine gewisse Zeit/ zwanzig Minuten körperlich die Angst halten kann. Danach würde der Körper selber runterschalten, den Stress zurückschalten.

Hörte sich für mich ganz logisch an und hab es dann ausprobiert. Hab mich ein einhalb Stunden mit meinem Hund an ein befahrenes Bahnhofsgleis gesetzt. Caruso hat jede menge gezittert und gesabbert, dann ging es kurzzeitig und dann fiel er wieder in seine Angst/ Unsicherheit.

Mir kam die Zeit ewig vor, es hat sich aber nichts geändert und es trat auch keine Gewöhnung ein.

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Anja mit Meute

Hallo!

Ich meinte das mit dem "Situationen aushalten" nicht im Sinne von Reizüberflutung sondern eher von Desensibilisierung. Man muss langsam und in kleinen Schritten vorgehen.

Ein kurzes Beispiel:

Hund hat Angst vor Regenschirmen. Ich lege einen Regenschirm in den Raum in dem sich der Hund aufhält. Irgendwann wird er aufhören sich vor dem Regenschirm zu ängstigen und sich daran gewöhnen. Dann ist der Zeitpunkt, die Übung zu steigern, z.B. indem ich den Schirm aufspanne und wieder hinlege. Hat er sich auch daran gewöhnt, beginne ich damit, den Schirm zwischendrin einfach mal aufzuheben.... und so weiter und so fort, bis der Hund sich soweit daran gewöhnt hat, dass Menschen mit Schirmen hantieren, ohne dass er Panik schiebt bzw. flüchten will.

Reizüberflutung wäre für meine Begriffe, einen Hund der Angst vor Regenschirmen hat ohne Vorarbeit dazu zu zwingen, in einer Gruppe von Menschen mit aufgespannten Schirmen zu laufen.

LG Anja

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Hab mich ein einhalb Stunden mit meinem Hund an ein befahrenes Bahnhofsgleis gesetzt. Caruso hat jede menge gezittert und gesabbert, dann ging es kurzzeitig und dann fiel er wieder in seine Angst/ Unsicherheit.

Mir kam die Zeit ewig vor, es hat sich aber nichts geändert und es trat auch keine Gewöhnung ein.
http://www.polar-chat.de/topic.php?id=62509&goto=1292998

Mein Hund kann halt Stress besser abbauen, wenn er sich bewegen kann. Nur sich in den Bahnhof setzen würde ihre Panik steigern (also wenn sie jetzt davor Angst hätte).

Ich kann sie auch gut durch Arbeit (Agility) oder Quitschie ablenken. Allerdings nur, BEVOR sie in Panik kommt (also nach HTS -10).

Ich hab am Anfang auch nichts davon gehalten, den Hund abzulenken, weil das ja das Grundproblem nicht löst und ich auch nicht ständig das Qutischie dabei habe. Aber durch die "Arbeit" während der Stresssituation ist der andere (Spiel-)Trieb grösser als die Angst vor den Geräusche (Schüsse, was unser Problem ist) gehen in den Alltag über. Und ich hab halt für mich festgestellt, der Hund kann sich nur auf ein Ding konzentrieren. Und wenn das Spielen sie genug hochpuscht, dann ist alles andere egal. Aber das funktioniert eben nur, bevor sie nicht mehr ansprechbar ist. Bei uns kommt das "Austicken" fast gar nicht mehr vor, eben weil bestimmte Rituale eingehalten werden. Und inzwischen funktioniert es auch ohne Ablenkung ganz gut.

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Hallo,

mein "Kleiner" hatte und hat Angst vor allem und jedem, es kann heut noch sein das ein Grasbüschel wahnsinnig gefährlich ist in seinen Augen.

Wir sind ganz weit gekommen, indem ich seine Angst akzeptiere und ihm Alternativen biete bzw. aus der Situation rausnehme.

Hat er Angst vor Besuch, darf er sofort zu mit kommen und bei mir sitzen, meist zwischen den Beinen. Er kriegt ein "okay,alles gut" und kann entspannen.

Ignorieren der "vermeintlichen" Gefahr hat zur Steigerung der Angst geführt bis hin zur Agression.

Dadurch hat er gelernt, Frauchen kümmert sich um mich, bei ihr bin ich sicher. Und langsam hat er dann auch -endlich - geglaubt das ich die richtige Entscheidung treffe. Da können wir unbesorgt weiter, da drehen wir um, da gehen wir einfach weg.

Und wenn beim Hundeplatz "gefährliche" Kühe am Zaun stehen und zugucken, gehen wir halt runter bzw. möglichst weit weg auf die andere Seite. Muss man auch erstmal drauf kommen. :D

Für uns steht Vertrauen aufbauen an erster Stelle.

LG Conny

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Anja mit Meute

Ignorieren der "vermeintlichen" Gefahr hat zur Steigerung der Angst geführt bis hin zur Agression.


http://www.polar-chat.de/topic.php?id=62509&goto=1293255

Hallo!

Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob Du Dich damit auf meinen Beitrag beziehst?

Mit dem ignorieren meinte ich weniger das ignorieren der Gefahr als das ignorieren des ängstlichen Verhaltens. Meiner Meinung nach bestätigt man den Hund in seiner Angst, wenn man auf sein ängtliches Verhalten eingeht, und sei es nur durch einen Blick oder (vermeintlich) beruhigende Worte.

Und wenn beim Hundeplatz "gefährliche" Kühe am Zaun stehen und zugucken, gehen wir halt runter bzw. möglichst weit weg auf die andere Seite. Muss man auch erstmal drauf kommen. :D

Sorry, aber das nenne ich den Angstauslöser vermeiden. Ist natürlich auch ein Weg, um mit dem Hund klar zu kommen, ändert aber nix an der Angst des Hundes, in dem Fall vor den Kühen.

LG Anja

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