An alle, die vor 1978 geboren wurden ...

[Paula]

Jep, kenn den Text auch. Aber erinnert immer wieder an ne geile wilde Zeit mit bunten Haaren, wo Punks noch Punks waren, die Schminke nicht grell genug, die Haare nicht toupiert genug sein konnten. Joaaaa, dat war doll =)

[Nine]

Vielen Dank für diesen Text.

Er ruft Erinnerungen an eine tolle Kindheit hervor, in der alles noch einfacher war irgendwie.

Mußte gerade an die ZDF Hitparade denken. Ja, damals saßen wir alle noch in der ersten Reihe und was freute man sich auf den Dieter, den Thomas, den Heck

Wir spielten an lauen Sommerabenden bis es dunkel wurde, draußen verstecken, bauten uns in Hecken Höhlen und machten Mäuseklingeln.

Stundenlang lagen wir im Sommer am Baggersee und keiner erzählte uns irgendwas über Blaualgen oder Ozonlöcher.

Mit meiner ersten großen Liebe tanzte ich Dirty Dancing im Swimmingpool eines Zeltplatzes nach und dachte ich könnte niemals glücklicher sein.

Eine wunderbare Zeit.

Ich hoffe trotz dessen, das heute alles nicht mehr so einfach gestrickt ist, das unsere Kinder dennoch auf eine schöne Kindheit zurückblicken können.

LG Nine

[gast]

Und Samstags wurde abends der Dreck der Woche in der Badewanne vom Körper gespült...

nach der Schule hat man seine Butscherhosen und den ollen grünen Parka angezogen und ist bei Wind und Wetter draussen gewesen. Wen hat da schon Mode interessiert? Staudämme haben wir gebaut und voll den Ärger gekriegt, weil das Wasser sich überall verteilt hat, aber wir waren sowas von stolz auf das Ergebnis, da war der Ärger für in Kauf zu nehmen.

Damals gab es dann auch das erste "Videospiel", das waren zwei Kästen, groß wie Schuhkartons, mit Kabel verbunden und dann konnte man das Teil an den Fernseher anschließen, dann konnte man "Tennis" spielen... das waren rechs und links je ein Strich und der "Ball" war ein kleines Quadrat, das mit den Geräuschen "plöpp" und "pling" zwischen den zwei per Drehknopf bewegten Strichen hin und her ... na ja, sauste wäre schon übertrieben. Und es war nach drei Minuten sowas von langweilig...

[Tinche]

Tja, lang lang ist es her!

Damals war das größte Spielzeug die eigene Phantasie und heute?

LG

[Leona]

Och - herrlich, diese Erinnerungen zu lesen ...

Manches davon kenne ich und habe ich auch gemacht, manches aber nicht.

Vor 1978 liefen auf jeden Fall noch durch sämtliche Dörfer irgendwelche Hühner und Katzen und die Hunde drehten - unbegleitet - ihre "Abendrunde", sogar in den Städten war das so. In der Großstadt (ich lebte in Wiesbaden) gab es Hunde, die fuhren alleine mit dem Bus! Das Wort "Hundeangst" gab es meines Wissens nicht als feststehende gesellschaftliche Vokabel. In den Gärten und Hinterhöfen gab's keine Garagen, sondern Bäume, auf die wir klettern konten. Ich kam auch öfter mit zerrissenem Kleidchen nach Hause und weinte - aber Oma hat's genäht.

Irgendwie gab es nicht so viele Empfindlichkeiten. Ich bin vor einem halben Jahr mal mit einer Schülergruppe am Ende einer Veranstaltung ziemlich flott zum Bus gelaufen - um den nicht zu verpassen. Sagt eine Schülerin: "Das sag ich meiner Mama - die beschwert sich!"

Grüßlis

[Bärenkind]

Den Text finde ich auch klasse und so manches davon hab ich schon selbst gedacht, wenn ich die Kinder in meinem Umfeld so beobachte. Oft kann ich mir nicht vorstellen, dass ich als Mutter diesen ganzen Firlefanz mitmachen würde, aber wahrscheinlich würde ich es doch tun...

FAKT ist für mich aber, dass JEDE Zeit ihre guten und ihre schlechten Seiten hat.

Wenn ich "früher" höre, dann fühle ich mich unendlich alt. Oder "zu MEINER Zeit"... MEINE Zeit ist IMMER. Die war damals, die ist heute, und die ist, so lange ich lebe und sie für mich gut gestalte!

Wir hatten es nicht leichter, wir hatten es nicht schwerer, es war nur anders.

Grundsätzlich kann sich jeder freuen, der sagen kann, "ich hatte eine schöne Kindheit", denn DAS hängt nicht von der Jahreszahl ab und nicht davon, ob man mit viel oder wenig Geld groß wurde... und es ist alles andere von selbstverständlich, dass man das sagen kann. Leider.

Nachdenkliche Grüße

Anja

[Dnepr]

Hi,

neeeeeeee, ganz kann ich dem nicht zustimmen ..... bin Bj.1984, und kenn das auch (fast) alles so wie beschrieben.... nix mit Watte ....

Gruß

Dnepr

[gast]

Ja herrliche Zeiten waren das

Und das gehoerte auch dazu:

niemand schimpfte Hunde Kampfhunde,sie durften ohne Leine laufen, und man brauchte fuer die Haltung eines Hundes nicht die Zustimmung eines ganzen Haeuserblocks.

Wir hatten Aquarien mit selbstgefangenen Stichlingen,Elritzen und Molchen.

Unsere Hunde wurden in der Familie und in Parks erzogen und ,kein Ordnungsamt lud uns zum Wesenstest vor bloss weil der Hund den Nachbarn angebellt hat Ger Hundeplatz war fest in den Handen des SV und Hundeschulen kannte man nicht.

Seltsamerweise hatte Deutschlands Beruehmteste Tageszeitung nicht von einem einzigen toedlichen Beissunfall zu berichten.

Und so ganz ohne Internet haben Zuechter ihre Welpenkaeufer ueber den Verband oder die Tageszeitung in der Nachbarschaft gefunden.

anonymer Hundehandel via www. war nicht moeglich.

Unsere Hunde durften auch mal die Essensreste vernichten und frassen ansonsten so koestliche Dinge wie Pansen und Lunge mit Ries oder Nudeln und Gemuese gemischt.

Sie hatten keine Sitzungen beim Tierpsychologen

aber wir hatten Spass mit ihnen und tobten on unserer Freizeit mit ihnen herum;

sie durften mit uns auf den Bolzplatz und neben unserem Fahrrad herlaufen.

L.G. Wotan

die gerade ein bischen wehmuetig an ihre schon lange ueber die Regenbognbruecke gegangenen Freunde ihrer Kindheit denkt

[Andwari]

@Dnepr: Meine Kids sind Baujahr 86,88 und 91 und bei mir wurde auch niemand in Watte gepackt! Wenn sie Mist gebaut hatten in der Schule und wir mußten zum Rektor, wurden ihnen von mir zusätzlich noch die Ohren lang gezogen

Modemäßig gab's bei uns nur die Marke "Takko", auch wenn sie am maulen waren Sie durften sich dreckig machen und mußten auch bei Regenwetter zur Schule LAUFEN!

Sie hatten noch das große Glück mit einem großen, verwilderten Garten aufzuwachsen, wo es Bäume gab zum Klettern und Baumhäuser bauen und im Sommer wurde im Zelt geschlafen.

Playstation und Gameboy gab's nicht und ein Handy (gebraucht von ebay) gab's zum 15. Geburtstag.

Ich habe ihnen nicht alle Wünsche einfach so erfüllt, bloß weil "die anderen" das auch hatten. Sie mußten sich das eine oder andere auch mal "verdienen" oder selber zusammensparen.

Es gab oft Tränen oder Gemaule deswegen, aber heute sagen sie mir, daß sie es im Nachhinein für richtig halten und es mit ihren Kindern genauso machen würden

Ich habe täglich einige Beispiele vor Augen, wo den Kindern der Puderzucker in den Hintern geschoben wird und die Eltern sich abrackern dafür, um es sich leisten zu können.

Ergebnis: Es bleibt unterm Strich keine Zeit mehr für Gespräche, gemeinsame Mahlzeiten, mal kuscheln und die Kids suchen sich "ihre Leute", wo sie Bestätigung und Zuwendung finden. In einem Fall ist das dann leider schief gegangen....

[Leona]

Hallo Iris,

die Jüngsten meiner Kinder sind Bj 87 und 93, sie haben keine Handys und Game-Boys und wir leben auch sonst recht bescheiden und eher unkonventionell, solche Dinge werden auch nicht vermisst und führen keinesfalls zum "Minderwertigkeitskomplex" - alles Quatsch, und Markenkleidung ist eh nicht ..... - und man merkt sehr deutlich den Unterschied zwischen ihrer Generation und der meiner anderen Kinder - Baujahr 81, 82 und unser Pflegesohn 76.

Das Interesse, die Ausrichtung, die Musik, die ie hören (gruselgrausel), dies entsetzliche Faulheit (mit dem Hund machen sie gar nix!) und vor allem: der Alltagsumgang!

Sie gehen nicht mehr so oft Freunde besuchen, auf der Straße spielen fällt so gut wie völlig aus, das Internet ersetzt unmittelbare Kontakte, und was sie dort finden - damit müssen wir Eltern uns auseinandersetzen, das mussten wir früher nicht!

Klar gebe ich Anja recht: "Meine" Zeit ist immer, täglich - aber die Zeit, die mich geprägt hat, ist himmelweit entfernt von der Zeit, in der unsere Kinder aufwachsen, und unsere Zeit ist weitaus unfreier! Man merkt das, wenn man mal im ausland gelebt hat. Klar - dort gibt's dann wieder andere "Unfreiheiten" - aber diese kleinkarierte Verordnungsflut, die wegen jedem Dreck 'ne Anzeige hinetr sich her zieht - also das merkt man doch sehr, und wenn heute mal ein Ball in einen fermden Garten fliegt - ach Du lieber Himmel, was habe ich da schon erlebt!

Grüße