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Überdreht - zu wenig oder zu viel Auslastung?


melle2885

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melle2885

Hallo zusammen,

ich habe einen 2-Jährigen Labrador-Rüden, der - labradortypisch - ziemlich viel Energie hat. Ich habe jedoch ein Problem mit dem richtigen Maß der Auslastung - wie leider so viele Labbi-Besitzer. Ich wollte doch nie einer von diesen Personen werden, die einen total überdrehten Labbi haben. Ich wusste genau, was mit einem Labbi auf mich zukommt und dass es ein Hund ist, der Beschäftigung braucht und nicht damit zufrieden ist, auf dem Sofa zu liegen. Trotzdem stehen wir jetzt vor einem Rätsel und ich hoffe, ihr könnt mir einen Tipp geben. :-(

Diego hat als Welpe/Junghund neben dem Spielen hauptächlich geistige Auslastung bekommen - Tricks und Grundkommandos üben, Leckerchen erschnüffeln und Ähnliches - weil man einen Welpen/Junghund ja bekanntermaßen nicht körperlich überanstrengen soll - also keine zu weiten und zu langen Spaziergänge, keine heftigen Stopps, usw. Natürlich haben wir auch mehrere kurze Spaziergänge gemacht. Dennoch hat er immer genug Ruhephasen gehabt und hat diese auch ausgenutzt. Allerings muss ich dazu sagen, dass es zu der Zeit als er zu uns kam, leider etwas unruhig bei uns zu Hause zuging (ungeplant) und er keine geregelten "Trainingszeiten" und dadurch auch keine geregelten "Ruhezeiten" hatte. Aber zu wenig Ruhe hatte er definitiv nicht.

Im Laufe der Zeit haben wir natürlich nicht nur das Pensum der geistigen, sondern auch körperlichen Auslastung gesteigert - unter Anderem haben wir "Fährtensuche" (also bspw. Spuren mit frischen Pansen im Rasen machen und den Hund den frischen Pansen erschnüffeln lassen) und Dummytraining begonnen. Jedoch war ihm dies scheinbar nicht genug. Er war ständig unruhig, hibbelig und total überdreht. Er tigerte den ganzen Tag durchs Haus, flitze wie ein Irrer herum, nervte uns mit Spielaufforderungen (die wir natürlich ignoriert haben) und war generell total wild und kaum unter Kontrolle zu bringen. Er hat sich sogar als Innenarchitekt versucht - wenn er seine 5 Minuten bekommen hat, konnte man nur die Beine einziehen und anschließend die Möbel wieder richtig rücken. Also dachten wir, er wäre nicht genug ausgelastet. Die Hundetrainerin, bei der wir zu der Zeit waren, meinte jedoch, ich solle ihm Ruhe beibringen - genug Auslastung hätte er eigentlich. Gesagt, versucht - aber leider kein Erfolg.

Vor etwa zwei Monaten haben wir nun die Hundeschule gewechselt, weil uns die vorherige Hundeschule einfach nichts mehr brachte und die Vorschläge auch immer seltsamer wurden. Die neue Hundeschule ist einfach genial - die haben in den letzten zwei Monaten schon ziemlich viele Fehler/Macken ausbügeln können (natürlich ohne Gewalt). In Absprache mit den neuen Trainern sind wir dann dazu übergegangen, doch einmal mehr Auslastung auszuprobieren - bzw. nicht unbedingt mehr, sondern intensiver. Unser Tagesablauf sieht nun derzeit wie folgt aus:

Morgens: 30 Minuten Spaziergang (incl. Leinentraining, "Stadt-Agility" und ein wenig Freilauf) und 15 Minuten Kopfarbeit (entweder Leckerchen im Haus verstecken, Tricks üben oder neue Kommandos)

Mittags: 15-30 Minuten Beschäftigung (kleine Dummy-Übungen - wir trainieren noch immer an den "Einzelkomponenten" - oder Kopfarbeit - alles, wobei er richtig nachdenken muss, z.B. das Leckerchen in einem von 20 Socken finden und den Sock auseinanderfalten, Leckerchen im Eierkarton, Personen suchen oder Ähnliches)

Nachmittags/Abends: 60-90 Minuten Spaziergang (auch wieder mit "Wald-und-Wiesen-Agility", Grundgehorsams-Übungen, Leckerchen suchen/erschnüffeln, Spielen mit mir und/oder anderen Hunden, Ball werfen und/oder Dummy-Einzelkomponenten üben - z.B. den Kommpfiff) und 30 Minuten Dummytraining.

Zwischendurch gibt es dann noch entweder Knabberzeug oder einen ziemlich dicht gestopften Kong, womit er immer eine Weile beschäftigt ist - allerdings nicht täglich.

Donnerstags gehen wir 60 Minuten in die Hundeschule, was dann den Spaziergang verkürzt und die Dummyarbeit ersetzt.

An Samstagen und Sonntagen gibt es besondere Spaziergänge - Stadttraining, Tierpark, gemeinsam mit anderen Hunden spazieren gehen oder Ähnliches - oder ein längeres/intensiveres Dummytraining.

Außerdem begleitet Diego mich überall, sofern ich nicht gerade zum Arzt muss. ;-)

Aber auch das hat nicht geholfen. Diego hat zwischendurch immer mal wieder Tage, an denen er ruhig ist und viel schläft. Aber meistens tigert er tagsüber durchs Haus und schläft wenig. An manchen Tage ist er auch extrem überdreht und geht einem unheimlich auf die Nerven. Man kommt zu Hause zu nichts mehr und Diego kann sich nur sehr schwer konzentrieren. Ab und zu hat er noch immer seine 5 Minuten, in denen er die Möbel verrückt. Ich weiß nur nicht, woran es liegt. Obwohl sich das "Programm" nicht ändern, ist Diego an einem Tag ganz ruhig, an anderen Tagen unruhig und wieder an anderen Tagen extrem aufgedreht. Der Tierarzt hat übrigens bestätigt, dass Diego absolut gesund ist. Ein großes Blutbild hat auch nichts ergeben.

Vielleicht ist das immer noch zu wenig Auslastung. Vielleicht ist ihm aber auch von Anfang an alles zu viel - vielleicht habe ich ja eigentlich einen Couchpotatoe erwischt und habe ihn nur von Anfang an zu sehr hochgepushed. Auch das zieht unsere Trainerin mittlerweile in Betracht. Wir wollen demnächst nochmal eine Umstellung vornehmen. Unsere Trainerin überlegt nur noch, ob sie mehr Auslastung empfiehlt oder doch mal ganz wenig...

Es heißt ja immer, dass ein Hund bei Überforderung (also zu viel Auslastung) überdreht sein kann. Es heißt aber auch, dass ein Hund bei Unterforderung (also zu wenig Auslastung) überdreht sein kann. Gibt es denn keine Möglichkeit zu erkennen, weshalb ein Hund überdreht ist - also ob wegen zu viel oder zu wenig Auslastung? Wie soll ich denn sonst herausfinden, ob es ihm zu viel oder zu wenig ist - einfach nur durch ausprobieren ohne jegliche Anhaltspunkte?

Ich habe hier so einen tollen Thread über die Rasse Labrador gefunden, in dem sich viele Labbi-Besitzer zu Wort gemeldet haben und auch einige sehr gute Beiträge zum Thema "überdrehter Labbi" geschrieben haben. Vielleicht kann ja von euch jemand mal von Erfahrungen berichten oder hat einen Tipp wie ich die optimale Auslastung für Diego herausfinden kann. Ich wäre euch jedenfalls sehr dankbar, denn ich möchte keine Besitzerin von so einem total überdrehten Labbi sein, die ihren Hund über- bzw. unterfordert. Ich bin bereit für Diego alles zu tun - also her mit den Tipps. ;-)

@ Meike: Falls du das hier liest, ja das Thema kennst du schon. ;-)

LG,

Melanie

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Kugeltroll

Hallo und Willkommen!

also nach zu wenig Auslastung hört sich das eher nicht an.

kannst du ihn in der Wohnung auf sein Körbchen oder seinen Platz schicken, so dass er dann auch ruhig dort liegen bleibt? Ich denke ich würde dort ansetzen und ihn in seinen "soll-Ruhe-Phasen" häufiger auf seinen Platz schicken, um ihn nachdrücklicher zur Ruhe zu bringen.

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Hi :winken:

Habt ihr mal die Schilddrüse untersucht?

Also ich finde es schon ziemlich viel ehrlich gesagt. An sich nicht zu viel für einen erwachsenen Hund, aber zu viel für einen überdrehten Hund. Ganz ehrlich? Ich würde mal versuchen eine Woche lang konsequent Ruhe zu fordern und nur entspannte Schnüffelrunden (ruhig lang, aber ohne Action) zu drehen. Zuhause Entspannung durch Kauen fördern, vielleicht TTouch... Aber auf jeden Fall nicht auf irgendwelches Gezappel reagieren. Das wird wahrscheinlich erstmal hart, aber ich glaube, dass es helfen wird herauszufinden, ob er einfach reizüberflutet und gestresst ist oder aber unterfordert (was ich nicht glaube).

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melle2885

@ Kugeltroll: Ja, das Kommando "ins Körbchen" kennt er. Er bleibt da auch drin liegen. Das sollte ich anfangs auch machen - also noch auf Rat der ersten Hundetrainerin. Das hat damals aber nichts gebracht. Ich kann es aber nochmal versuchen. Vielleicht hilft es ja jetzt.

Aber ich weiß dann immer noch nicht, ob ihm die Beschäftigung, die er in der restlichen Zeit hat, zu viel oder zu wenig ist. :-( Gibt es keine Möglichkeit, das an seinem Verhalten zu erkennen? Auch wenn es nur eine kleine Nuance ist?

@ DieDiva: Ja, die Schilddrüse wurde untersucht. Die ist vollkommen in Ordnung. Ich finde sein derzeitiges Pensum auch nicht gerade wenig. Aber auf weniger Beschäftigung reagiert er ja auch nicht ruhiger. Ist es dann ratsam, wirklich eine Woche lang Ruhe zu fordern? Auf Gezappel wird zu Hause sowieso nicht reagiert - es wird konsequent ignoriert. Zu einem TTouch-Seminar haben wir uns für Frühling schon angemeldet. Das hält unsere Hundetrainerin auch für eine gute Idee.

Ist es auch möglich, dass er sich einfach das Unruhig-Sein angewöhnt hat - egal wieviel Auslastung er bekommt? Ist das möglich?

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RaveBuffy

Räumt alle Spiel und Kausachen weg , Diese gibt es NUR wenn spielzeit ist. Ruhezeit bedeutet , im Korb/ auf der Decke liegen und Dösen , ausruhen ,.....

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Hallo Melanie,

ich kann dir zwar wahrscheinlich auch nicht wirklich weiterhelfen ABER ich bin auch Besitzerin eines Labradors. Meine Hündin ist 18 Monate alt. Sie kommt aus der Arbeitslinie und will gefordert werden, trotzdem soviel wie du machst machen wir gar nicht.

Von deiner Beschreibung her finde ich, dass du deinen Hund genug auslastest, vielleicht machst du auch zu viel. Ich beschreibe dir einfach mal unseren Tagesablauf.

Wir gehen in der Früh ganz ruhig eine halbe Stunde spazieren, werfen auf einer Wiese ein bisschen den Ball und gehen dann wieder heim.

Mittags gehen wir dann länger (1 Std. - 1,5 Std.) und beschäftigen uns auch. Entweder mit gemeinsamen Rennen, Toben, Spielen, Leckerchen suchen, Apportieren.... manchmal treffen wir auch andere Hunde mit denen sie dann spielen kann. Dann geht es wieder heim und es ist Ruhe angesagt.

Mit Ruhe meine ich, sie wird auf ihren Platz verwiesen und schläft/ schlummert/ ruht sich aus.

Im Grunde muss ich sie aber auch gar nicht auf ihren Platz verweisen, sie weiß, dass daheim absolute Ruhe herrscht. Bei Regenwetter wird vielleicht auch mal daheim gespielt, also z.B. Leckerchen versteckt aber nur dann wenn wir draußen nicht viel gemacht haben.

Am Abend geht es dann entweder zum Pferd, bei dem ich sie gar nicht beschäftige, sie kann mit anderen Hunden spielen oder einfach schnüffeln. Ab und an übe ich mit ihr "Horse and Dog Trail".

Einzig und allein am Wochenende gehen wir ausreiten. (Die Jahreszeit lässt es momentan nicht zu).

Am Wochenende schaut unser Plan natürlich etwas anders aus. Mit längeren Spaziergängen, Ausritten, Hunde treffen etc.

Aber im Großen und Ganzen machen wir doch weniger wie du, finde ich.

Ich merke bei meiner Labbi Hündin schnell, wenn sie nicht genug ausgelastet ist. Sie hört dann beim Gassigang und auch sonst einfach nicht mehr so gut. Weil sie sich dann selbst beschäftigen möchte.

Gesundheitlich ist bei deinem Rüden ja schonmal alles ok. Hast du die Schilddrüse auch überprüfen lassen?

Darf ich fragen was du fütterst?

Hast du schonmal versucht, ihn tagsüber auf seinen Platz zu schicken? Also auf sein Hundebett. Und nur zum Spaziergang "abzuholen"?

Bisher habe ich noch gar keinen überdrehten Labbi kennen gelernt. Du bist die erste ;)

Ich kenne sonst nur die übergewichtigen Couchpotatoes...

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melle2885

@ RaveBuffy: Spielsachen und Kausachen liegen bei uns sowieso nicht rum. Kausachen bekommt er zum Kauen - will er sie nicht, kommen sie wieder weg. Und Spielsachen hole ich nur raus, wenn ich mit ihm spielen will. ;-)

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Maike2906

natürlich hab ich´s gelesen....und lese weiter gespannt mit!

Knuddel deine "kleine Stange Dynamit´" mal von mir :)

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Auf ein paar Fragen hast du ja schon geantwortet.

Ich würde aber wirklich sagen, ihr macht nicht zu wenig!

Ich würde ihn bei gezappel oder den sogenannten 5 Minuten in der Wohnung auch nicht ignorieren, sondern ihn konsequent auf seinen Platz schicken.

Und so wie DieDiva schon gesagt hat, einfach mal eine Woche lang Ruhe fordern.

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kathelarina

Hey Melle!

Ich kann von deinem Problem auch ein Liedchen singen, ich habe einen Labrador-Husky-Mischling, und wir hatten/ haben ähnliche Probleme ....

Zeitweise war ich kurz davor ihn wieder zurück ins Tierheim zu bringen.

Schau doch mal hier, das war unser Thread zu dem Thema:

http://www.polar-chat.de/topic_63116.html

Und jetzt mal genau gesagt:

Du MACHST genug mit deinem Hund!

Das gleiche Pensum wie du angegeben hast, halten Ayla und ich auch ein!

2 - 2,5 h gassi und nicht mehr als 30 Min. Gehirnjogging.

Das MUSS reichen.

Ich hab mich zu beginn auch ganz verrückt gemacht wenn sie mich verfolgt hat oder so öde angesehen hat. Du brauchst dich davon aber wirklich nicht beeindrucken zu lassen, es gibt viele Hunde die ein weniger tolles Leben haben.

Ich habe auch eine interessanten Artikel aus der "Wuff" gelesen (hat wissenschaftl. Anspruch)

das gerade Retriever, aber auch Urtypen wie der Husky etc, von der Zucht her, zur ständigen Einsatzbereitschaft gezüchtet worden sind. Die Hunde haben das Recht auf Ruhe weggezüchtet bekommen. Du musst ihm jetzt zeigen das es okay ist sich auch mal zu entspannen.

Ein erwachsener Hund soll somit zw. 18 und 20 h am Tag schlafen.

Ich muss noch dazu sagen, dass sich Aylas Verhalten auch gebessert hat, als ich mich nicht mehr so hab stressen lassen. Seit ich weiß "Ich mache genug und quäle sie nicht" bin ich viel gelassener.

Jetzt zum Beispiel pennt sie im Wohnzimmer auf unserem/ihrem Flockatie, alle halbe Stunde kommt sie mal gucken ob ich noch lebe, aber das wars.

Bitte denk dran, dich nciht verrückt zu machen.

Ich würde dir auch von einer Steigerung des Pensums abraten, sonst hast du nachher wirklich einen Workaholic!

Ich wünsche dir starke Nerven!

Du kannst mich gerne jederzeit anschreiben!

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