Verlangen wir zuviel von unseren Hunden?

[gast]

Nein, ich verlange mit Sicherheit viel von meinen Hunden, aber fuer sie ist es nicht zu viel, denn ich lasse sie niemals alleine im Regen stehen.

[Spitzmaus]

Ich kenn Hunde, die in der Großstadt sehr glücklich sind, weil sie sehr bemühte Besitzer haben. Und ich kenne Hunde, die auf dem Dorf total unglücklich sind, weil sie sehr unbemühte Besitzer haben.

Es steht und fällt wie immer mit dem Halter.
http://www.polar-chat.de/topic.php?id=66236&goto=1391260

Bin auch der Meinung!

Wir wohnen auf dem Land. Den Wald vor der Haustüre. Auch die Felder! Eigentlich ein Paradies für Hunde. Im Nachbardorf wohnt eine Bernersennen-Hündin. Die ist nur im Garten. Darf nie raus. Weil: Der große Garten reicht doch...

[Shyla]

Mir kommt bei dem Thema vorallem der Wandel, den ich erlebt habe im zusammenleben mit Hunden.

Kindheit auf dem Bauernhof mit Hund, der am Vieh etwas ausgebildet war und sonst einfach draussen mitgelaufen war. Beim essen unter dem Tisch gelegen und sonst war sein Schlafplatz im Flur. Uns Kindern wurde eingetrichtert, den Hund in Ruhe zu lassen. Schon gar nicht bespielen oder zu irgendwas annimieren, ausser wenns um Viehtreiben ging.

Niemand waere in den Sinn gekommen den Hund als Familienmitglied zu bezeichen.

Heute mit meinem ersten eigenen Hund in der Stadt haben wir einige Phasen durchlebt, die letzten 5Jahre.

Zuerst wollte ich es allen recht machen und die Menschen hier, verlangen/erwarten viel von Hunden in der Oeffentlichkeit.

Sie wollen, streicheln, Leckerli geben, plaudern, ihr Hund mal hallo sagen lassen....der Hund muss sozial und tollerant sein oder sonst ist es bereits ein gefaehrliches Tier, wo man sich gleich fragt, ob es ein Recht hat auf dem Buergersteig oder in Parks zu gehen. Vielleicht sollte es der Besitzer lieber nur im gut eingezaeunten Garten halten.

Meine Meinung ist, Hunde werden oft in eine partnerschaftliche Familienmitglied Rolle, gedraengt. ZB schlechtes Gewissen, wenn der Hund irgendwo nicht mit kann, als wuerde er zu Hause wissen, dass wir ohne ihn zum Verknuegen wo hingefahren sind. Er soll kuscheln, mit ins Bett, sich nicht ausgeschlossen fuehlen...

Dann kommt noch der ganze Auslastungsprogramm dazu. Ist es fuer den Hund wichtig, oder will der Mensch beschaeftigt sein? Shyla ist auf jeden fall entspannter und ausgeglichener mit 1/4 der Aufmerksamkeit und Bespassung. Und wir machten die ersten 3Jahre keinen Hundeplatz/sport.

Jetzt sind wir angekommen, wo Shyla einfach Hund ist und als solcher in unseren Familienalltag eingebunden. Klar rufen wir noch manchmal die alten Tricks ab. Und dass wir die Wahl haben, ob wir zufuss oder dem Fahrrad los wollen ist toll...so wir provitieren jetzt ganz klar von den intensieveren Erziehungsjahre, wo ich dachte mein Hund sollte alles koennen und alles lieben.

[COMpanion]

Kann Shyla nur zustimmen. Der Wandel unserer Gesellschaft im Bezug zum Tier.

Vor 40 Jahren war das Tier ein Tier und wurde als solches auch akseptiert. Leider waren die Haltungsbedingungen oft unsäglich was Tierschutz unglaublich wichtig machte. Der Hund heute ist wie in eine TV Rolle gedrängt. Ob wir damit immer dem Tier gerecht werden? Nein. sicher nicht. Trotzdem bin ich froh das unsere Hunde nun eher Familienmitglieder sind, in vielen Fällen ihren Eigenschaften entsprechend beschäftigt werden und ein weitaus würdigeres Leben leben als in der Vergangenheit

Aber vielleicht hätte man das Thema anders formulieren sollen:

Verlangen wir zuviel vom Sklaven des Hundes?

[gast]

sehr sehr schön gesagt, Shyla!