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Gefühle verändern


Juline

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Hallo zusammen,

kurz zur Vorgeschichte, es werden sich sicher nicht alle erinnern: Jule (Briard-Aussie-Mix, jetzt 2,5) ist fremden, besonders großen Hunden gegenüber sehr negativ eingestellt. Aus der Angst /Unsicherheit heraus reagiert (oder besser: agiert!) sie ziemlich aggressiv, das kann schon mal eine Attacke sein.

Mit den meisten gleichgroßen und kleineren Hunden ist ihr Verhalten inzwischen super. Nicht immer freundlich, aber korrekt.

Gegenkonditionierung -das las ich, hier übrigens:

http://www.amazon.de/Aggression-bei-Hunden-Besitzanspruch-Drohverhalten/dp/344011449X

und entschied mich dafür.

Ich begann vor etwa 4 Wochen, beim Anblick eines potentiellen Angst- /Aggressionsauslösers ihr Kekse zu geben, solange sie noch entspannt war. Näherte mich nur soweit wie sie ruhig blieb und entfernte mich bzw. uns dann wieder.

Ich versuche die Assoziation herzustellen: Anblick fremder großer Hund --> angenehme Erfahrung (Kekse).

(Wenn ich Kekse schreibe, meine ich besonders tolles Futter, getrockneter Pansen o.ä.)

Es dauert, aber klappt immer besser.

Heute z.B., aus einem Seitenweg tauchte ein Berner Sennenhund auf, riesig und schwarz, also der Super-GAU für Jules Nervenkostüm.

Kurzes Aufbrüllen von Jule, ich drehte kurz ab in die entgegengesetzte Richtung, konzentrierte sie auf mich, gab Keks als sie ruhig war und wartete ein wenig, um dem Berner Abstand zu geben.

Dann wieder umgedreht und hinter den Leuten mit dem Super-Gau her...erst etwa 30m, Kekse, Jule war angespannt aber ruhig.

Wir konnten uns bis auf etwa 5m nähern, nur ein Mal kläffte sie kurz auf, umgedreht, konzentriert, als sie ruhig war weiter.

5 Meter hinter einem Berner laufen ohne einen Ton, das wäre vor einigen Wochen nicht möglich gewesen.

Ich merke, dass der Abstand, den der angstauslösende Hund haben "darf", geringer wird.

Das Dumme sind die Begegnungen, die ich nicht so steuern kann wie die heutige.

Das sind immer wieder Rückschritte, die uns meterweit im wahrsten Sinne des Wortes ;-) zurück werfen.

Hat jemand von euch Erfahrungen mit dieser Form von Gegenkonditionierung?

Und eines ist mir nicht ganz klar.

Die Autorin schreibt, das Futter soll gegeben werden, egal welches Verhalten der Hund zeigt. Wenn er es nur nimmt, das sei die Hauptsache.

Bestätige ich damit nicht ihr aggressives Verhalten, wenn sie sozusagen gleichzeitig knurrt und mampft?

Bin gespannt auf Meinungen und Erfahrungen.

Liebe Grüße

Antonia

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Daisy121

Hey,

also bei uns läuft es auch so in der Art.

Nur wie du schon schreibst Situationen die man nicht selbst beeinflussen kann sind etwas das Problem. Wir machen es mittlerweile so das ich meinem Hund sage das da etwas kommt z.B. Hund, Mensch, Fahrrad usw. zur erklärung sie hatte auch Angst vor Fremden Menschen. Im einzelnen ist das dann so: ein Hund (o.ä.) kommt in Sichtweite, ich sage dann da kommt ein Hund, meine kleine schaut mich an bekommt ihren Marker (Klicker/Wort) und dann Keks.

Seit dem geht es bei den meisten Hunden auch so das wir relativ problemlos auch an ihnen vorbei laufen können.

Zu dem das man den Hund immer Belohnen sollte kenne ich nur im Zusammenhang mit dem Markersignal. Denn da durch werden Glücksgefühle freigesetzt und die Grundstimmung des Hundes wird besser.

Aber mal ehrlich mein Hund nimmt wenn er total aufgeregt ist, bellt usw kein Keks mehr. Da könnte ich machen was ich wollte.

Übrigens klappt dies auch so gut da du deinen Hund zweifach Verstärkst. Einmal das Leckerli aber andererseits auch die Distanz vergrößerung.

Hoffe es klappt weiterhin so gut bei euch und wünsche euch noch viel spaß beim üben. :)

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Danke für die guten Wünsche :)

kannst du mir etwas über den Zeitraum sagen, wann hattest du echt gute Erfolge?

Aber mal ehrlich mein Hund nimmt wenn er total aufgeregt ist, bellt usw kein Keks mehr. Da könnte ich machen was ich wollte.

Wenn sie austickt, bringe ich uns auf Abstand, da versuche ich gar nicht ihr etwas zu geben.

Aber dann knottert und brummelt sie halt noch, und genau da weiß ich nicht ob es wirklich Sinn macht, mit dem Futter zu beginnen.

LG

Antonia

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Daisy121

Also über den genauen Zeitraum kann ich dir eig nichts sagen. Die ersten Erfolge hatten wir nach so 1-2 Wochen. Ich mache es jetzt etwas über ein 1/2 Jahr würde ich schätzen und mittlerweile kommen wir in den meisten Situationen gut zu recht.

Wenn sie austickt, bringe ich uns auf Abstand, da versuche ich gar nicht ihr etwas zu geben.

Aber dann knottert und brummelt sie halt noch, und genau da weiß ich nicht ob es wirklich Sinn macht, mit dem Futter zu beginnen.


http://www.polar-chat.de/topic.php?id=66954&goto=1405055

Also erstmal "belohnst du sie schon damit das ihr euch von dem anderen Hund entfernt. Das sollte man nicht außer acht lassen.

Dafür müsstest du mal die Situation noch genauer beschreiben. Bringst du sie in solchen Situationen auf Abstand also "zerrst" du sie mit oder geht sie dann relativ freiwillig mit? Fixiert sie den Hund danach noch?

Bitte ein paar genauere Infos.

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Die Autorin schreibt, das Futter soll gegeben werden, egal welches Verhalten der Hund zeigt. Wenn er es nur nimmt, das sei die Hauptsache.

Bestätige ich damit nicht ihr aggressives Verhalten, wenn sie sozusagen gleichzeitig knurrt und mampft?

Bin gespannt auf Meinungen und Erfahrungen.

Liebe Grüße

Antonia
http://www.polar-chat.de/topic.php?id=66954&goto=1404968

Ein Hund nimmt überhaupt nur Futter/Lecker solange er noch nicht ausser sich ist. Hunde die in hoher angst /Panik/Aggression sind nehmen gar nichts.

Bedeutet im Umkehrschluss solange dein Hund noch Lecker nimmt ist er auch in der Lage sich von dem "supergau" ab zu wenden und dir zu oder auch dem Lecker.

Was ich sonst davon halte... gar nix. Es ist nur ein Ablenken und löst die eigentliche Ursache nicht.

Gruß Iris

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Miriam Cordt beschreibt sowas auch in ihrem Buch "Hundereich" sehr ausführlich.

Sie arbeitet auch mit positiver Assoziation. Sobald ein Hund in Sichtweite ist, wieder dieser "schöngefüttert", die Distanz dann nach und nach verringert.

Soweit ich mich erinnere beschreibt Miriam das ein bissl anders, da müsste ich aber nochmal nachschauen.

Soweit ich mich erinnere konditioniert sie ein Umlenk- und ein Abbruchgeräusch. Mit Hilfe des Bestätigungsgeräusches (sie verzichtet auf einen Clicker und nimmt die Stimme weil die immer sofort verfügbar ist) und Futter und viel Zeit belegt sie Hundebegegnungen positiv.

(Mein Weg ist es nicht, das Buch ist trotzdem interessant :) )

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@Daisy

Wenn ich den Hund zuerst in der Ferne sehe, fange ich an auf sie einzuwirken, bevor sie austickt. Gebe dann auch gezielt Kekse, wenn sie hinschaut und sage dazu auch in freundlichem Tonfall: ein Hund. Das Wort versteht sie.

Dumm ist, wenn der Hund unerwartet um eine Ecke kommt, dann jodelt sie los (das klingt wirklich wie ein hysterischer Jodler :zunge: ), ich sage ihren Namen und gehe in die andere Richtung. Da muss ich sie erst ein Stück mitziehen bzw. wenn sie, wie meistens, frei ist, sie mit einem deutlichen "zu mir" rufen.

Sie kommt dann mit, guckt aber über die Schulter nach dem anderen Hund, bellt anfangs noch, dann versuche ich ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Dann erst bekommt sie Keks und darf auch wieder gucken.

Und genau da grummelt sie eben noch vor sich hin.

War das ausführlich genug?

LG

Antonia

EDIT

die anderen Beiträge muss ich erst noch lesen

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löst die eigentliche Ursache nicht.

Ich gebe zu, ich kenne die Ursache nicht.

Nicht genau jedenfalls, es sind Vermutungen, von denen habe ich einige.

Mir wäre auch lieber, an der Ursache zu arbeiten.

Ihr möglichst viele positive Kontakte mit potentiellen Angstauslösern zu ermöglichen scheitert meist an ihrer Angst und ihrem daraus resultierenden Verhalten. Deshalb versuche ich über diese "Methode" erst mal ihre Angst zu beeinflussen.

Ablenkung, davon halte ich auch nichts.

Aber ist es wirklich Ablenkung, wenn ich ihr während dem Anblick oder dem hinterher-laufen angenehme Reize (Kekse) gebe?

Stefi, ich hab schon gehört von dem Buch, werde ich mal bestellen, danke!

LG

Antonia

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Bist du dir sicher, das es Angst ist das sie so reagieren lässt? Für mich liest sich das völlig anders.

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Ich gebe zu, ich kenne die Ursache nicht.

Nicht genau jedenfalls, es sind Vermutungen, von denen habe ich einige.

Mir wäre auch lieber, an der Ursache zu arbeiten.

Ihr möglichst viele positive Kontakte mit potentiellen Angstauslösern zu ermöglichen scheitert meist an ihrer Angst und ihrem daraus resultierenden Verhalten. Deshalb versuche ich über diese Methode" erst mal ihre Angst zu beeinflussen.

Vielleicht solltest Du doch mal in eine Einzelstunde bei einem Kollegen/in investieren.

Hat dein Hund wirklich Angst?

Oder zeigt er Körpersprachlich ein Verhalten welches als Angst interpretiert werden kann? So nach dem Motto es ist nicht immer drin was drauf steht. Dann könnte dies eine Strategie sein um sich unangenehmen Dingen zu entziehen.

Sicher kann ich eine Situation schön füttern aber wenn ich an die Ursache, hier vielleicht eine Führungsschwäche nicht arbeite werden sich kurze Erfolge einstellen aber meiner Meinung nach keine Abhilfe schaffen.

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