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Sterbebegleitung


gast

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Newton23

Das Thema ist zwar schon uralt aber ich möchte aus gegeben Anlass etwas dazu beitragen. Jeder, der diese Situation nicht bereits durchlebt hat, kann gefühlsmäßig noch garnicht beurteilen wie man sich in gegebener Situation expliziet verhalten wird.

 

Viele schreiben in etwa "Wenn er/sie leidet, dann erlöse ich ihn/sie". Das ist so ein populistischer Mist. So hat es die AfD, ihm übertragenden Sinne, in den Bundestag geschafft. Ihr wisst garnicht wie schwer es einem fällt, seinen Liebling gehen zu lassen. Jegliches rationales Denken schlägt sich in stark emotionsvolles Denken um. Man sieht seinen Liebling leiden, jeden Tag, mal mehr mal weniger. Man schöpft Hoffnung, dass es wieder bergauf geht, solange, bis man wirklich merkt, dass der Zeitpunkt gekommen ist. Dann stellt man sich die Frage "Ist es wirklich Zeit ihn zu erlösen?".

- Eine Patentantwort auf diese Frage gibt es nicht. 

 

Jeder der ein Tier ins Herz geschlossen hat überlegt es sich 1.000.000 mal ob man sofort, heute oder morgen zum Arzt geht oder noch wartet, obwohl es dem Tier zu dem Zeitpunkt auch nicht besonders gut geht. 

 

Man hofft inständig, dass das Tier von alleine geht aber warum? Damit man selbst nicht Entscheidung treffen muss? Weil es "schöner" ist? Für WEN denn...?: Na, für das Herrschen natürlich! Das würde dem Herrschein einiges ersparen, aber nicht dem Tier!

Der Tod ist nichts schönes, für keinen und egal wodurch. Ob mit Spritze oder natürlich: für das Tier ist keines der beiden Wege "schön".

 

Verurteilt niemanden, weil er an seinem Liebling hängt und dadurch emotional hardert diesen schwierigen Weg einzuschlagen. Ihr werdet es erst verstehen wenn es soweit ist.

 

Also spart euch diese sinnlosen Floskeln einem Eines besseren belehren zu wollen. Darauf gibt es einfach keine richtige Antwort. Diese Entscheidung muss jeder selbst treffen, Eile sollte darin keine Rolle spielen, denn ein moralisches - Gesellschaftskonformes - "Ja" kann die zum Zeitpunkt X die falsche entscheidung sein.

 

MfG

 

 

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Es wird hier keine Absolution geben, nicht von mir. Jeder Tierhalter hat nicht nur die Möglichkeit, sondern die Pflicht sein Tier erlösen zu lassen, wenn es leidet. Das ist kein populistischer Mist, sondern der letzte Dienst, den man seinem Tier erweisen kann. Für das Tier ist der Tod durch die Spritze "schöner", wenn er ihm weiteres Leiden erspart.

Meiner Ansicht nach gibt es da ganz klar eine richtige Antwort.

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Renegade

"Absolution" ist hier eh ein problematischer Begriff.

Absolution für die (vlt. zu früh erfolgte) Euthanasie oder dafür, dass man noch zuwartet, weil man die Hoffnung noch nicht aufgeben will?

Nicht jeder nimmt eine so enge Situation in gleicher Weise wahr.

Und ja, bei manchen ist da auch ne Menge Angst dabei, sich selbst weh zu tun indem man das Tier "verliert".

 

Ich habe 3 Hündinnen einschläfern lassen müssen. Und jedes Mal war die Situation eine andere.

Bei meiner ersten Hundin, Janka, werfe ich mir heute auch und immer noch vor, dass ich zu lange gewartet habe. Dabei fällt mir in der Rückschau auf, dass ich damals noch sehr unerfahren war damit, was Tiermedizin kann und was mir - heute! - nicht mehr zu vertreten erscheint.

 

Mir ist der Post von @Newton23ein wenig sauer aufgestossen, muss ich ehrlich sagen, denn auch ich habe ganz große Probleme damit, wenn Tiere, bei denen es klar ist, dass es keine Hilfe mehr gibt, weiter leiden müssen.

Da muß der HH halt einfach zurückstehen.

Die einzig legitime Frage in so einer Lage ist die, wie es dem Haustier ergeht in seinem Leiden.

Mit seinen eigenen Gefühlen muß man "danach" sowieso klar kommen.

 

Gerade bei Ersthunde Besitzern ist es ungeheuer wichtig, dass man sich ab und zu gedanklich mit dem Ende des geliebten Tieres befasst.

So wird man wenigstens nicht ganz kalt erwischt.

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Ich finde es teilweise durchaus sogar als Schlag in die Magengrube derer, die eine solche Entscheidung treffen müssen. Vor allem für jene, die diesen schwersten Schritt, den ein Tierhalter gehen muss, erstmals beschreiten.

Wenn dann die ohnehin über Monate und Jahre hinweg marternden Fragen "War es richtig?" noch unterschwellig mit einem "Nein, es war dein eigener Egoismus!" beantwortet werden. Ehrlich gesagt: Zum Kotzen.

 

Kein einziger Mensch außer meinem Tierarzt des Vertrauens hat in diesen Momenten ein Mitspracherecht. Und ich hoffe für jedes Tier in seinen letzten Momenten, daß im Zweifel der Tierarzt erhört wird.

 

so weit

Maico

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Newton23
Am 21.10.2019 um 12:54 schrieb Zurimor:

Jeder Tierhalter hat nicht nur die Möglichkeit, sondern die Pflicht sein Tier erlösen zu lassen, wenn es leidet.

 

Das ist meiner Meinung nach die allgemeine Anschauung die viele Haustierbesitzer und Tierfreunde haben bzw. haben sollten. Die ist natürlich absolut richtig. 

 

Ich glaube mein vorheriger Post wurde nicht in der Tiefe verstanden, was gemeint war.

Dort ging es darum, das viele hier in etwa schreiben "Wenn das Tier leidet, wird es erlöst". 

Das kann in einem Forum bzw. durch den digitalbedingten geringen Informationsgehalt, welcher der Threadstarter gibt, ganz fatale Folgen in der Entscheidungsfindung haben. 

 

Durch eine Masse an solchen Beiträgen wird quasi der Threadstarter dazu hingeleitet diesen Weg bald einzuschlagen, obwohl 1) Der Informationsgehalt des Gesundheitsstatus des Tiers zu gering ist. 2) Die medizinische Beurteilung von Mitgliedern hier und so wo im Internet, definitiv Leihenhaft ist und Fachärzten vorbehalten bleiben soll.

 

Ich will nur darauf aufmerksam machen dass der o.g. Satz ("Wenn es das Tier leidet, wird es erlöst") in keinster Weise, HIER, als Rat angebracht ist. Egal wie schlimm eine Anamnese subjektiv interpretiert wird. Zwar sucht der Threaderöffner Rat um seine aktuelle Situation, dennoch sind Foren nicht für die tiermedizinische Entscheidungsfindungen ausgelegt und werden es auch nicht können, egal wieviele Informationen ein Themenstarter preis gibt. 

 

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gebemeinensenfdazu

Es geht doch eher darum, nicht zu verurteilen, dass jemand "zu lange" gewartet hat. Das kann keiner , schon gar nicht übers Netz, sich anmaßen zu wissen.

Dann gibt es eben aber auch noch leider nunmal die anderen Leute, die aus Rentbilitätsgründen zur Spritze greifen und die normale Altersbeschwerden übers Netz zu unermeßlichem Leid hochstilisieren:(, die will man nicht supporten. Das Forum hier hält sich aber sehr zurück und macht keinen Entscheidungsdruck, sondern versucht Rat und Trost zu spenden, der Beitrag wäre in einem anderen Forum  passender.

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vor 5 Stunden schrieb gebemeinensenfdazu:

Es geht doch eher darum, nicht zu verurteilen, dass jemand "zu lange" gewartet hat. Das kann keiner , schon gar nicht übers Netz, sich anmaßen zu wissen.

Dann gibt es eben aber auch noch leider nunmal die anderen Leute, die aus Rentbilitätsgründen zur Spritze greifen und die normale Altersbeschwerden übers Netz zu unermeßlichem Leid hochstilisieren:(, die will man nicht supporten. Das Forum hier hält sich aber sehr zurück und macht keinen Entscheidungsdruck, sondern versucht Rat und Trost zu spenden, der Beitrag wäre in einem anderen Forum  passender.

Und es wird auch immer auf den behandelnden Tierarzt verwiesen. Die können das eben am besten beurteilen.

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fritzthecat
Am 26.10.2019 um 04:42 schrieb Newton23:

Durch eine Masse an solchen Beiträgen wird quasi der Threadstarter dazu hingeleitet diesen Weg bald einzuschlagen, obwohl 1) Der Informationsgehalt des Gesundheitsstatus des Tiers zu gering ist. 2) Die medizinische Beurteilung von Mitgliedern hier und so wo im Internet, definitiv Leihenhaft ist und Fachärzten vorbehalten bleiben soll.

Na ja. Der TE schrieb, der Hund hat Krebs im Endstadium und hatte seit Tagen unsägliche Schmerzen. Für mich ist das die Info, auf deren Basis ich antworten würde, und für mich bedeutet das, dass ich diesen Hund, wäre es meiner, hätte erlösen lassen. 

Natürlich kann ich die medizinische Situation dieses Hundes nicht selbst beurteilen, aber ich gehe doch stark davon aus, dass die Info "Krebs im Endstadium" vom TA kommt.

Der TE, der im übrigen von den Antworten hier in gar keine Richtung gedrängt werden konnte, weil es sich nicht um seinen eigenen Hund, also auch nicht um seine Entscheidung handelte, hat gefragt, wie die User zu dieser Frage stehen, also haben sie es ihm mitgeteilt. Für mich ist das völlig legitim.

 

 

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Helfstyna

Ich finde es faszinierend, dass es plötzlich offenbar bei manchen als menschlich und ethisch gilt, sich aus der Verantwortung zu stehlen und das ganze dann auch noch euphemistisch als "Sterbebegleitung" zu titulieren und das einschläfern als egoistisch zu betiteln. Woher kommt diese Glorifizierung des "natürlichen Todes"? Woher kommt diese irrige Annahme, das sei immer friedlich und würdevoll?

Gerade bei kranken Hunden ist es meist eine tage- oder wochenlange Quälerei unter großen Schmerzen und doch, da erlaube ich mir ein Urteil über die Leute, die unter dem Deckmäntelchen der "Liebe" wegsehen und das zulassen bzw es sogar noch als die bessere Art propagieren, denn davon gibt es traurigerweise immer mehr. Ich habe bis jetzt drei Hunde verloren. Meine alte Hündin erwies mir den großen letzten Dienst und ist Nachts im Schlaf im Alter von 14 Jahren an Herz-Lungen-Versagen gestorben ohne vorher krank gewesen zu sein. Die anderen beiden habe ich einschläfern lassen.

Wieso? Weil bei beiden die Alternative gewesen wäre, dass sie nach tagelangen Schmerzen gestorben wären. Da ging es nicht darum, mir das Leben zu erleichtern, da ging es darum, dass es ab diesem Punkt keine Chance mehr auf eine schmerzfreie Stunde gab.

 

Und wer glaubt, über solche Stunden Zuckerguss kippen zu müssen und da von würdevollem selbstständigen Sterben zu sprechen, nein, der darf kein Verständnis von mir erhoffen,

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vor 8 Stunden schrieb Helfstyna:

Und wer glaubt, über solche Stunden Zuckerguss kippen zu müssen und da von würdevollem selbstständigen Sterben zu sprechen, nein, der darf kein Verständnis von mir erhoffen,

Du möchtest also auch eingeschläfert werden.

 

 

Vor vielen Jahren ging ich mit unserer 18-jährigen Katze zum Tierarzt. Es ging ihr seit zwei Tagen nicht gut. Der Tierarzt wollte sie sofort einschläfern. Ich hab sie wieder mitgenommen. Der Tierarzt hat mir Angst gemacht. Sie würde schreien, ich würde es nicht aushalten, ihre Organe versagen … Sie starb zwei Tage später ganz ruhig mit einem einzigen Seufzer im Kreis der Familie... In diesen zwei Tagen habe ich viel gelernt über den "Sinn" der Lebens... 

 

Das Sterben gehört zum Leben. Und Tiere sind da nicht so zimperliche Diven wie wir Menschen, die glauben eine Recht auf ewiges Leben zu haben. Sie sind nicht so feig und sie lernen zu sterben. Wir könnten uns viel abschauen. Ich habe meinen Hunden jedenfalls versprochen, dass sie nur dann eingeschläfert werden, wenn ich selbst die Spritze abdrücken kann. Egal was Tierärzte oder sonst wer sagt. 

 

Und es ist kein Zuckerguss, dem Sterben zuzuschauen und es auszuhalten. Zuckerguss ist in meinen Augen eher, es abzuschieben. Und das hat niemand verdient.

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