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Wie sehr leidet ein Hund, wenn er seine Bezugsperson verliert?


KristinaM

Empfohlene Beiträge

Lasbelin

Warum nur erwarten viele Menschen von ihren Hunden reinere und edlere Motive, als sie ihnen selbst zu eigen sind.
http://www.polar-chat.de/topic.php?id=68527&goto=1438050

Eine Antwort wäre evtl., weil wir Menschen sind und uns wohl oft in den Tieren Dinge "erträumen" oder Problematiken unbewusste kompensieren möchten.

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  • 2 Wochen später...

Hmmm. Schon ein paar Tage alt, der thread, aber ein ganz aktuelles Beispiel:

Die Ex-HH von Flora bekamen über Bekannte mit, das eine Familie einen jungen Border Collie nicht mehr halten kann und selbiger, wenn niemand gefunden wird, ins TH muß. Das war der Hund des Kindes und angeblich bekam der Vater ein Allergieproblem. Der BC soll 10 Monate alt sein.

Montag abend sind die dann zu der Familie gefahren und haben sich den Hund angesehen. Ein wenig scheu vor Menschen, insbesondere vor Händen. Da mußte sie dann auch erstmal vorsichtig sein, als sie die Hand hinhielt. Der BC taute schnell auf und sie entschieden sich, den sofort mitzunehmen.

Die Nacht hat der ruhig, aber noch leicht abseits im Schlafzimmer gelegen. Am nächsten Morgen war der bisher nur spanisch sprechend erzogene "Problemhund" der "gar nicht hört" bereits ableinbar und besser abzurufen als die meisten anderen Hunde. Selbst bei Menschen taut der recht schnell auf.

Das Kind heult noch jede Nacht, doch der Hund fühlt sich offensichtlich von Anfang an im neuen Heim viel wohler, als dort, wo er war.

Ähnlich bei dem HH eines Australian Shepherd: Die übernahmen ihn von einer Person, die sich nicht ausreichend um den Hund kümmern konnte - und der Hund war auch "ab sofort" in der neuen Familie zu Hause, ableinbar, hörte und ließ sich kein Vermissen anmerken.

Allerdings hängt so etwas wirklich mit den jeweiligen Bezugspersonen zusammen.

Der BC hatte offenbar in der Familie keine richtige Führung und dadurch auch keine richtige Bezugsperson.

Juno hingegen kann ich zwar problemlos anbinden (von anfang an) oder im Garten einige Stunden allein lassen - aber sie jemand anderem als meinem Vater in die Hand zu drücken, gibt sofort heftige Anzeichen von Verlust. Im Februar habe ich dann - nach fast genau 2 Jahren - das erste Mal einige Tage ohne sie verbracht und sie währenddessen bei meinem Vater gelassen. Er war einfach nur begeistert von ihr und meint, sie hätte sich nichts anmerken lassen.

Die Deutsch Kurzhaar von meinem Vater waren hingegen allesamt sehr auf ihn fixiert. Der letzte war so extrem, das er es nichtmal einige Minuten ohne meinen Vater ausgehalten hat - außer, ich war dort. Selbst dann hat er ihn aber noch vermißt.

Der Deutsch Kurzhaar eines Bekannten konnte sogar immer frei auf dem Hof laufen - doch als der HH nach einigen Jahren ins Krankenhaus mußte, lief der Hund fast sofort davon. Beim Versuch, den HH zu finden, schaffte er zwar eine gute Strecke richtung Krankenhaus - doch den Straßenverkehr überlebte er nicht :(

Insofern: Das hängt definitiv individuell vom Hund und dessen Halter ab. Mein Eindruck ist, das schwache Führungspersonen absolut nicht vermißt werden, starke jedoch sehr. Ebenso gilt wohl, das eine starke Führungsperson leichter als Ersatz akzeptiert wird als eine schwache. Desweiteren ist es ganz offensichtlich hilfreich, wenn der Hund wenigstens eine zweite Person hat, die als Führungsperson akzeptiert wird.

Dazu paßt auch, wie ich einen Anti Autoritär erzogenen Labbi erlebt habe: Der Hund hatte sich zwar in einer WG die Bezugsperson ausgesucht, aber dennoch keine sonderlich starke Bindung dazu aufgebaut. Als ich dann einmal in einer Problemsituation meine Stimme erhob, war der regelrecht dankbar. Der HH war sauer, weil der Hund doch keine Kommandos bekommen sollte - doch der Hund suchte danach immer wieder meine Nähe auf und reagierte auf einfachste Sachen. Glücklicherweise wurde der HH dann auch einige Zeit später von Freunden überredet, den Hund einer Familie zu überlassen, die den nicht "einfach machen" ließ.

Ähnlich hier im Park mit einem Hund, der gar nicht hört und meint, wenn die Leine rausgekramt wird, sei das eine Aufforderung zum "Fang-mich-doch!"-Spiel. Als eine starke HHin dem begegnete und einmal kurz Grenzen aufzeigte, hängte der Hund sich sofort an die dran.

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Loona-Shila

Ich habe auch seit 3 Monaten eine Pflegehund bei mir. Ich habe keine Trauer bei ihm festgestellt, nur sehr viel Angst und sehr beschwichtigendes Verhalten, und das sogar so stark das er untersich gemacht hat sobad jemand auf ihn zu kam. Ich habe 5 Tage gebraucht, und dann trat dieses Verhalten nicht mehr auf. Ich denke auch das die Trauer eines Hundes sehr von der Beziehung zum HH abhängt.

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hansgeorg

Hey Pablitea

Meine Erfahrung aus den Jahren ist' dass es keine Antwort gibt. [/Quote']

Wie du schon selbst treffend festgestellt hast, ist das deine subjektive Erfahrung, nicht mehr und nicht weniger.

Nur sagt uns die Neurobiologie etwas ganz anderes, das lässt sich sogar intersubjektiv Überprüfen. Mit bildgebenden Verfahren lässt sich das darstellen und die Hirnforscher können den Gehirnen sogar dabei zu sehen.

Ich hüte mich immer davor' Tiere mit Kindern zu vergleichen aber eines vereint kleine Kinder und Hunde. Sie sind auf Beziehungen angewiesen. Fällt die Bezugsperson weg, braucht es eine neue. Im Zweifelsfall sogar lieber eine schlechte als gar keine. Das klingt treulos ist es aber nicht. Es sichert das überleben. Daher bin ich mir sicher, dass es ein ganz wichtiger Instinkt ist und vielleicht eine Erklärung dafür, warum Menschen (und auch Tiere) sogar Bindungen zu ihren Peinigern eingehen. [/Quote']

Gefühlt mag das für dich so sein, aber es ist leider nicht zutreffend und vor allem nicht so einfach wie du glaubst.

Gerade über die Bindung von Menschen zu ihren Peinigern gibt es Studien, die aufzeigen, wie ein solches Abhängigkeitsverhältnis entsteht, da spielt der obsolete Instinktbegriff überhaupt keine Rolle.

Beweise haben nicht wirklich die Aufgabe, jemanden davon zu überzeugen, dass etwas wahr ist. Sie dienen nur dazu, um zu zeigen, warum etwas wahr ist. (Andrew Gleason)

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hansgeorg

Hey Hundevesteher

Bei Licht besehen'

könnte es so sein

das der Hund sich dem Menschen gerne zuwendet,

"der die Dickste Wurst Ihm hinhält!" ??? [/Quote']

Sicherlich mag das für viele nicht traumatisierte Hunde so sein, denn sie sind ja clever, was man von manchen Menschen nicht unbedingt sagen kann, und deshalb auch alles andere als doof.

Man kann nicht mehr wissen, als man weiß (K. Popper).

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hansgeorg

Hey KristinaM

Vergeht dieses Leid wenn man sich gut um den Hund kümmert? [/Quote]

Deine Frage ist berechtigt, aber sie greif viel zu kurz.

Es gibt Fälle, die wirst du hier bestimmt erzählt bekommen, wo das Leid schnell, oder langsam, oder auch gar nicht überwunden wurde.

Um zu entscheiden, urteile; um zu urteilen, denke nach; um nachzudenken, entscheide (worüber du nachdenken willst). Ph. J.-Laird.

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Ich denke, dass es erstmal auf jedenfall von Hund zu Hund sehr unterschiedlich ist, ob dieser Trauert oder nicht....

Meine beiden, habe ich ja beide aus anderen Familien übernommen.

Chuma war zu dem Zeitpunkt ca. 7Monate alt.... ob es bei ihm trauer war oder einfach nur schock, kann ich nicht genau sagen.

Den Tag, an dem wir ihn bekommen haben, war absolut nicht einfach. Er hat nicht gepinkelt und fast 2 Tage nicht kot abgesetzt. Gefressen nur sehr sehr wenig.... das hat ca.4-6 Tage angehalten und dann wurde er immer offener und freute sich auch uns zu sehen.

Nach insgesammt drei Wochen wo er bei uns war, konnten wir ihn auch ab da ohne Probleme frei laufen lassen!Und man merkte er gehört jetzt voll dazu.

Kamaila haben wir ja im Dezember übernommen und sie ist ja vorher schon durch einige Hände gegangen... aber ich finde nicht das sie getrauert hat. Die ersten 2-3 Stunden war sie etwas zurückhalten und vorsichtig aber dennoch immer voll bei der sache, was auch immer wir gemacht haben! Kamaila konnten wir auch sofort ohne Leine laufen lassen und sie hat auf uns gehört und auf uns geachtet, als ob sie schon immer dazugehört hat!!

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hansgeorg

Hey Chubais

Ich hab noch keinen trauern sehen. Weder fremde Hunde die zu mir kamen' noch Hunde von denen ich mich getrennt habe und auch nicht, wenn hier einer starb. Das einzige was die machen, die orientieren sich neu. Das eigentlich so ziemlich sofort.

Gruß Iris[/Quote']

Wenn wir alle nur unsere eigenen Erfahrungen zum Maßstab machen u. andere Erfahrungen nicht gelten lassen, oder anerkennen wollen, mag das eine Befriedigung sein, denn du wirst so immer rechthaben, aber nicht die Realität abbilden.

Es ist leichter, ein Atom zu zertrümmern, als eine vorgefasste Meinung (A. Einstein).

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hansgeorg

Hey steffen

Das einzige was die machen' die orientieren sich neu.

Eben! :party:

Wenn der Hund überhaupt etwas oder jemanden vermisst, dann ist das sein Führer. Und zwar nicht, weil er ihn "liebt", sondern weil er ihn braucht. Gibt ein fähiger Führer seinen Hund an einen unfähigen Führer ab, kann es schon sein, daß der Hund leidet. Aber nicht, weil er seinen "Ex-Führer" als Person vermisst, sondern weil sich seine Lebensqualität durch den unfähigen Führer verschlechtert hat.
http://www.polar-chat.de/topic.php?id=68527&goto=1438527

Diesen ganzen Führer Unsinn, von einigen Hundetrainern u. Hundehaltern in die Welt gesetzt, wird von vielen unreflektiert geglaubt und gerne übernommen.

Wer ein wenig seine kognitiven Fähigkeiten einsetzt, wird schnell feststellen können, soviel Führungspersönlichkeiten, wie so manch ein Hundehalter gerne glauben mag, kann es gar nicht geben, dazu wird den Leuten noch der gleiche Unsinn eingeredet, sie müssten ja nur authentisch sein.

Es ist leichter, ein Atom zu zertrümmern, als eine vorgefasste Meinung (A. Einstein).

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Ich denke das ist sehr unterschiedlich.

Lindo z.b. geht nicht mal mit anderen Leuten Gassi, wenn ich nicht dabei bin, ist nicht gut.

Und auch wenn jemand anders den er mag da ist, isst er nichts, spielt nicht und will nicht raus, solange ich nicht wieder da bin.

Der Pudel meiner Mutter war auch so. Als sie mal 2 Wochen weg war und ich auf ihn aufpasste hat er sich geweigert auch nur einen bissen zu essen, die ganzen 2 Wochen lang, obwohl er mich ja kannte und sehr mochte, aber ich war halt nicht meine Mutter.

Lindo jammert dann auch nonstopp, wenn ich wegbin und das ist offenbar mit nichts zu ändern.

Ich habe aber ab und zu auch Tageshunde und die meisten davon hatten von Anfang an kein Problem.

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