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"Das Einhalten von Grenzen und Verboten entspricht dem Naturell des Hundes..."


Stürmchen

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@ Hans-Georg:

Erst mal danke, dass Du Dir so viel Mühe gemacht hast, ja, jetzt verstehe ich, was Du sagen wolltest.

Mir ging es nur darum, dass es andere Hunde gibt, die auch z. B. über positive Verstärkung den Rückruf gelernt haben, sich aber nicht immer so entspannt, wie in deinem Video verhalten.

Hier kann ich Deine Beobachtung aus meiner Erfahrung nicht teilen. Wie Du vielleicht weißt, arbeite ich schon seit vielen Jahren als Hundetrainer und bisher haben ausnahmslos alle Hunde, die mit positiver Verstärkung einen Rückruf gelernt haben, genau dieses entspannte und freudige Verhalten gezeigt. Selbstverständlich klappt es bei extremen Reizen, wie spielende Hunde, wegrennendes Wild, etc. nicht so zügig, wie hier gezeigt (davon abgesehen, habe ich für solche Situationen ein anders Kommando, zunächst einen Abbruch und dann den Rückruf). Niemals konnte ich jedoch ein Meideverhalten, submissives Verhalten, oder gar Angst erkennen.

Und ich wollte zweitens, zum Ausdruck bringen, dass in einer anderen Situation z. B., dein Hund ist am Spielen mit anderen Hunden, oder wie auch immer unter Ablenkung, der Rückruf ganz anders aussehen könnte, nicht muss.

Deshalb denke ich wäre es einfach interessant, auch einmal den Rückruf aus verschiedenen Perspektiven/Situationen zu betrachten.

Wenn ich Zeit dafür finde und es Dich interessiert, versuche ich bei passender Gelegenheit mal ein paar Aufnahmen zu machen. ;)

Ich habe aber Deine Antwort auch nicht als -negative, wenn dann konstruktive!- Kritik aufgefasst, im Gegenteil, ich finde den Austausch hier sehr interessant und eure Beiträge haben mir viel Stoff zum Nachdenken beschert. :winken:

LG

Gudrun

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@ Antonia:

Müsste doch der Keks immer die größere, stärkere Belohnung sein, damit der Hund auch in diesem Zwiespalt sich für das Befolgen entscheidet. Oder?

Kann die Konditionierung nicht über die Erwartungshaltung hinaus gehen, indem -überspitzt formuliert -eine Art Reflex ausgelöst wird?

Ich denke, wenn das Verhalten lange genug und gut genug bestärkt wurde (allerdings hier nicht über eine instrumentelle, sondern über eine klassische Konditionierung) ist es ein bedingter Reflex.

Beispiel: Über eine klassische Konditionierung trainiere ich ein Abbruchsignal und zwar so lange und mit verschiedenen Ablenkungen, bis der Hund unmittelbar nach dem Signal immer ein Umdrehen und zurück kommen zeigt. Wenn ich das lange genug und mit zunehmenden Ablenkungen und einer wirklich wertvollen Belohnung geübt habe, denkt der Hund nicht mehr nach, was er beim Signal tun soll, er macht es einfach!

Und ich glaube, es ist nicht der Keks allein, die Bestätigung durch den Menschen in Form von Freude, Wohlwollen, Aufmerksamkeit, Zustimmung, vielleicht auch ein Spiel oder sonst etwas Besonderes gehören ebenso dazu. Die Mischung machts ;)

LG

Gudrun

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Hi, Hans Georg

Leistungen beim (motorischen) Lernen werden von dem individuellen Faktor Talent einerseits und andererseits von den individuellen Fähigkeiten des Lehrers maßgebend bestimmt.[/Quote]Sozusagen die "dreifachen Quantifizierung" ;) :

Die Begabung, die Motivation und die Qualität der Vermittlung.

Wir könnten natürlich jetzt als Erstes darüber diskutieren, wie ein guter Rückruf aussehen muss,
Und da haben wir schon ein Dilemma. Ein Rückruf hat herzlich wenig mit motorischem Können zu tun. Und die Haltungsnote ist im Alltag ohnehin egal.
Deshalb rede ich ganz allgemein davon, dass ein Hund nicht vergisst, was er einmal gelernte hat, unabhängig von der Ausführung (Haltungsnote).
Nun möchte ich mutmaßen, dass dieses Erinnern an Gelerntes doch merkbar davon abhängt, wie nahe am natürlichen Hundeverhalten das Gelernte ist.
Ich habe meiner ACD-Hündin PLATZ beigebracht in kürzester Zeit, denn ich habe es vielleicht 4- 5 mal hintereinander mit ihr geübt, das nächste Mal, ohne es auch nur einmal dazwischen benutzt zu haben, war ca. 1 Jahr später und sie hatte es sofort gemacht.
Sich abwartend hinzulegen ist ein typisches Hundeverhalten. Hunde tun das in passenden Situationen auch, wenn sie es nicht auf Kommandos gelernt haben. Da wundert es mich wenig, dass er es auch später noch gut ausführt.
Oder ich lege ihr ein Bällchen auf die Nase, wenn ich es loslasse, fängt sie es auf, alles ohne üben und Verstärkung.
Kann es sein, dass Hunde auch einmal etwas aus eigenem Antrieb mit eigener Motivation ausführen und dank ihres motorischen Geschickes auf Anhieb Erfolg haben? Und bestärkend wirkt der Erfolg für den Hund, egal wie wir das ganze sehen.

Bestärktes Verhalten und ebensolche Verhaltensänderungen sind ja keine Erfindungen des Menschen. Er hat irgendwann das Prinzip gesehen und die Regelmäßigkeiten formuliert. Und wenn es nie Menschen gegeben hätte, gäbe es doch das operante Lernen.

Paul

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hansgeorg

Hey Paul43

Hi' Hans Georg

Leistungen beim (motorischen) Lernen werden von dem individuellen Faktor Talent einerseits und andererseits von den individuellen Fähigkeiten des Lehrers maßgebend bestimmt. [/Quote]

Sozusagen die "dreifachen Quantifizierung"

Die Begabung, die Motivation und die Qualität der Vermittlung. [/Quote]

Da ich ca. 4 Jahrzehnte im Hobby-/Hochleistungssport tätig war, sind die von mir genannten Faktoren das wichtigste, alles andere leitet sich davon ab.

Bei Hunden ist das etwas anderes, hier muss ich Motivation nicht unbedingt voraussetzen, denn beim motorischen Lernen, wie der operanten Konditionierung können wir auch gegen die Motivation arbeiten.

Stichwort: Zwang/Strafen.

Auch hier müssen wir differenzieren.

Wir könnten natürlich jetzt als Erstes darüber diskutieren' wie ein guter Rückruf aussehen muss, [/Quote']

Und da haben wir schon ein Dilemma. Ein Rückruf hat herzlich wenig mit motorischem Können zu tun. Und die Haltungsnote ist im Alltag ohnehin egal. [/Quote]

Wenn du richtig liest, habe ich auch nicht vom motorischen Können geschrieben, sondern vom motorischen Lernen, das ist etwas anderes und in diesem Zusammenhang von den Fähigkeiten der Hundetrainer.

Und wenn du mal aufmerksam die Hundetrainerfrage hier im Forum, in deinen Fokus nehmen würdest, wer auch dir schnell klar, wie schwierig es sein kann, einen guten Hundetrainer/in zu finden.

Deshalb rede ich ganz allgemein davon' dass ein Hund nicht vergisst, was er einmal gelernte hat, unabhängig von der Ausführung (Haltungsnote). [/Quote']

Nun möchte ich mutmaßen, dass dieses Erinnern an Gelerntes doch merkbar davon abhängt, wie nahe am natürlichen Hundeverhalten das Gelernte ist. [/Quote]

Sicherlich dürfte es für Hunde einfacher sein, Dinge zu lernen, die im Kontext mit ihrem natürlichen Verhalten stehen.

Z. B. kann jeder Hund sitzen, stehen, liegen, laufen, springen, schnüffeln usw.

Das sind aber auch die alltäglichen Verhaltensweisen die wir ihnen nonverbal und/oder verbal Abfordern.

Wir bringen ihnen z. B. Kommandos per Handzeichen oder Worte usw. bei, wie SITZ/PLATZ/HIER/SUCH/BLEIB usw., also alles Verhaltensweisen die in ihrem ganz normalen hundlichen Verhalten auch vorkommen.

Somit sind doch die Bedingungen für natürliches Hundeverhalten, die du für das nicht vergessen stellst, optimal erfüllt.

Ich habe meiner ACD-Hündin PLATZ beigebracht in kürzester Zeit' denn ich habe es vielleicht 4- 5 mal hintereinander mit ihr geübt, das nächste Mal, ohne es auch nur einmal dazwischen benutzt zu haben, war ca. 1 Jahr später und sie hatte es sofort gemacht. [/Quote']

Sich abwartend hinzulegen ist ein typisches Hundeverhalten. Hunde tun das in passenden Situationen auch, wenn sie es nicht auf Kommandos gelernt haben. Da wundert es mich wenig, dass er es auch später noch gut ausführt. [/Quote]

Soll ich diese Argumentation von dir noch ernst nehmen?

Oder ich lege ihr ein Bällchen auf die Nase' wenn ich es loslasse, fängt sie es auf, alles ohne üben und Verstärkung. [/Quote']

Kann es sein, dass Hunde auch einmal etwas aus eigenem Antrieb mit eigener Motivation ausführen und dank ihres motorischen Geschickes auf Anhieb Erfolg haben? Und bestärkend wirkt der Erfolg für den Hund, egal wie wir das ganze sehen.

Bestärktes Verhalten und ebensolche Verhaltensänderungen sind ja keine Erfindungen des Menschen. Er hat irgendwann das Prinzip gesehen und die Regelmäßigkeiten formuliert. Und wenn es nie Menschen gegeben hätte, gäbe es doch das operante Lernen.

Paul [/Quote]

Wir reden hier immer noch von operanter Konditionierung in der Hundeerziehung, oder soll ein Hund sich deiner Meinung nach, den Rückruf z. B. selbst beibringen?

Denn laufen kann er ja.

Soll sich der Hund das Bällchen selbst auf die Nase legen, damit er fangen spielen kann?

Denn Insekten aus der Luft fangen, kann er ja.

Soll sich der Hund das Kommando PLATZ selbst beibringen?

Denn liegen kann er ja.

Menschen sind deutende Wesen, für die reines Verstehen schon Selbstzweck ist.

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Hi, Hans Georg

Leistungen beim (motorischen) Lernen werden von dem individuellen Faktor Talent einerseits und andererseits von den individuellen Fähigkeiten des Lehrers maßgebend bestimmt. [/Quote]

Sozusagen die "dreifachen Quantifizierung"

Die Begabung' die Motivation und die Qualität der Vermittlung. [/Quote']

Da ich ca. 4 Jahrzehnte im Hobby-/Hochleistungssport tätig war' sind die von mir genannten Faktoren das wichtigste, alles andere leitet sich davon ab.[/Quote']Du benutzt also die Begriffswelt der Sportpsychologie und weniger die der Verhaltensbiologie. Dann verstehe ich einiges besser.

Bei Hunden ist das etwas anderes, hier muss ich Motivation nicht unbedingt voraussetzen, denn beim motorischen Lernen, wie der operanten Konditionierung können wir auch gegen die Motivation arbeiten.
Nein, es ist immer eine Motivation nötig. Dabei ist der Begriff Motivation in der Biologie auch obsolet geworden.
Stichwort: Zwang/Strafen.
Da ist Meiden die "Motivation".

Ich habe meiner ACD-Hündin PLATZ beigebracht in kürzester Zeit' denn ich habe es vielleicht 4- 5 mal hintereinander mit ihr geübt, das nächste Mal, ohne es auch nur einmal dazwischen benutzt zu haben, war ca. 1 Jahr später und sie hatte es sofort gemacht. [/Quote']

Sich abwartend hin zulegen ist ein typisches Hundeverhalten. Hunde tun das in passenden Situationen auch' wenn sie es nicht auf Kommandos gelernt haben. Da wundert es mich wenig, dass er es auch später noch gut ausführt. [/Quote']

Soll ich diese Argumentation von dir noch ernst nehmen?
Dann lies meinen Text halt nochmal langsam und laut.

Oder ich lege ihr ein Bällchen auf die Nase' wenn ich es loslasse, fängt sie es auf, alles ohne üben und Verstärkung. [/Quote']

Kann es sein' dass Hunde auch einmal etwas aus eigenem Antrieb mit eigener Motivation ausführen und dank ihres motorischen Geschickes auf Anhieb Erfolg haben? Und bestärkend wirkt der Erfolg für den Hund, egal wie wir das ganze sehen.

Bestärktes Verhalten und ebensolche Verhaltensänderungen sind ja keine Erfindungen des Menschen. Er hat irgendwann das Prinzip gesehen und die Regelmäßigkeiten formuliert. Und wenn es nie Menschen gegeben hätte, gäbe es doch das operante Lernen.[/Quote']

Wir reden hier immer noch von operanter Konditionierung in der Hundeerziehung, ....

Soll sich der Hund das Bällchen selbst auf die Nase legen, damit er fangen spielen kann?

Du hast ihm das Bällchen auf die Nase gelegt und dich gewundert, dass er es gefangen hat ganz ohne Üben und Verstärkung.

Ich schlage vor, die Diskussion (zwischen uns beiden) an dieser Stelle zu beenden, da ein weiterer konstruktiver Fortschritt nicht recht zu erkennen ist.

Paul

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hansgeorg

Hey Paul43

Du benutzt also die Begriffswelt der Sportpsychologie und weniger die der Verhaltensbiologie. Dann verstehe ich einiges besser. [/Quote]

Auch im Sport habe ich immer von der Verhaltensbiologie her gedacht' denn sie beinhaltet und bietet mehr, als mir die (Sport) Psychologie hätte geben können.

Trotzdem muss man sich auch mit den anderen Verhaltenswissenschaften und nicht nur mit der Biologie auseinandersetzen, damit man sich ein schlüssiges Urteil bilden kann..

Nein, es ist immer eine Motivation nötig. Dabei ist der Begriff Motivation in der Biologie auch obsolet geworden. [/Quote]

Genau das Gegenteil ist der Fall, in der Verhaltensbiologie/Neurobiologie ist der Begriff der Motivation und seine Bedeutung aktueller als je zuvor.

Die Verhaltens- und Neurobiologen konnten die obsoleten Triebtheorien und Instinktbegriffe widerlegen, an deren Stelle der Begriff der Motivation und deren modifizierte Bedeutung getreten ist.

Wie das, selbst in der Fachwelt leider oft der Fall ist, wird dieser Wandel aus der Verhaltens- u. Neurobiologie, in den andern Verhaltenswissenschaften erst langsam wahrgenommen und findet daher mit großer Verzögerung Eingang in deren Fachliteratur.

Wie z. B. in dem neusten aktuellen Standardwerk für Psychologen, dem Zimbardo, gibt es ein längst schon überfälliges Kapitel über Motivation, übernommen von der Verhaltensbiologie/Neurobiologie.

Auch hat Dr. D. U. Feddersen-Petersen in ihrem neusten Werk, Ausdrucksverhalten beim Hund den Begriff der Motivation aus der Verhaltensbiologie eingeführt u. übernommen.

Was das für die obsoleten Motivations-Modelle und Begriffe aus den Psychologischen-Wissenschaften bedeutet, brauch ich sicherlich nicht näher auszuführen.

Da ist Meiden die "Motivation".[/Quote]

Lernen durch Zwang/Strafe:

Meiden kann man in der Hundeerziehung nur etwas' wenn man gelernt hat, es zu meiden.

D. h., dazu muss der Hund zumindest in der Lernphase einmal gestraft worden sein.

Danach also, nach dem Lernen durch die Strafe, zeigt er erst das motivierte Meideverhalten.

Dann lies meinen Text halt nochmal langsam und laut. [/Quote]

Deinen Text brauche ich weder laut noch leise, noch mal zu lesen, denn der Sinn, ändert sich dadurch nicht.

Du hast ihm das Bällchen auf die Nase gelegt und dich gewundert' dass er es gefangen hat ganz ohne Üben und Verstärkung. [/Quote']

Nein gewundert habe ich mich nicht, denn vorher hatte ich ihr schon, das eine oder andere Mal ihr Bällchen zugeworfen und sie hat es von sich aus gefangen.

Das habe ich genutzt und immer FANG gesagt, so konnte sie den Begriff assoziieren.

Da ich gerne das eine oder andere spontan ausprobiere, habe ich ihr das Bällchen auf die Nase gelegt und auf FANG, hat sie es genauso spontan gefangen.

Ich schlage vor' die Diskussion (zwischen uns beiden) an dieser Stelle zu beenden, da ein weiterer konstruktiver Fortschritt nicht recht zu erkennen ist.

Paul [/Quote']

Kein Problem.

Menschen sind deutende Wesen, für die reines Verstehen schon Selbstzweck ist.

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Hi, Paul

nun hast du mich doch noch mal kurz munter gemacht.

Du benutzt also die Begriffswelt der Sportpsychologie und weniger die der Verhaltensbiologie. Dann verstehe ich einiges besser. [/Quote]

Auch im Sport habe ich immer von der Verhaltensbiologie her gedacht' denn sie beinhaltet und bietet mehr, als mir die (Sport) Psychologie hätte geben können.[/Quote']Parallelwissenschaften leiden doch meist eher unter Sprachverwirrung und erschweren die Verständigung.

Sollte das hier anders sein?

Nein' es ist immer eine Motivation nötig. Dabei ist der Begriff Motivation in der Biologie auch obsolet geworden. [/Quote']
Genau das Gegenteil ist der Fall, in der Verhaltensbiologie/Neurobiologie ist der Begriff der Motivation und seine Bedeutung aktueller als je zuvor.

Die Verhaltens- und Neurobiologen konnten die obsoleten Triebtheorien und Instinktbegriffe widerlegen, an deren Stelle der Begriff der Motivation und deren modifizierte Bedeutung getreten ist. [/Quote]Na ja, was heißt jetzt "modifiziert"?

Motivation ist ja in Diskussionen zu einem beliebigen Allgemeinplatz geworden.

Der Publikumsjoker sozusagen.

Mit Bedürfnissen, Appetenzen und inneren Zuständen kann ich mehr anfangen.

Wie z. B. in dem neusten aktuellen Standardwerk für Psychologen, dem Zimbardo, gibt es ein längst schon überfälliges Kapitel über Motivation, übernommen von der Verhaltensbiologie/Neurobiologie.[/Quote]Nun ja, ich beziehe mich da auf

U. Gansloßer Verhaltensbiologie für Hundehalter

Auf S.20 ff. wird diese Thematik ausführlich besprochen.

Lernen durch Zwang/Strafe:

Meiden kann man in der Hundeerziehung nur etwas, wenn man gelernt hat, es zu meiden.

D. h., dazu muss der Hund zumindest in der Lernphase einmal gestraft worden sein.

Danach also, nach dem Lernen durch die Strafe, zeigt er erst das motivierte Meideverhalten.[/Quote]Natürlich.

Aber das gilt generell, nicht nur für die Hundeerziehung.

Aber verhält es sich mit Primärverstärkern als Objekte der Begierde anders?

Ich vermute, dass die einzige nicht durch Lernen und Bewerten direkt aufgenommene Nahrung die Muttermilch an der Mutterbrust ist.

Mein erstes Stück Schokolade habe ich sehr, sehr misstrauisch beäugt und man musste mir lange zureden, bis ich ein wenig probiert habe.

Und dass nicht nur Kinder erst einmal alles mit dem Mund testen, hat wohl auch seinen Grund darin, nicht allem blind zu vertrauen.

Du hast ihm das Bällchen auf die Nase gelegt und dich gewundert' dass er es gefangen hat ganz ohne Üben und Verstärkung. [/Quote']
Nein gewundert habe ich mich nicht, denn vorher hatte ich ihr schon, das eine oder andere Mal ihr Bällchen zugeworfen und sie hat es von sich aus gefangen.

Das habe ich genutzt und immer FANG gesagt, so konnte sie den Begriff assoziieren.

Da ich gerne das eine oder andere spontan ausprobiere, habe ich ihr das Bällchen auf die Nase gelegt und auf FANG, hat sie es genauso spontan gefangen.[/Quote]Ach, das hattest du bisher verschwiegen. Jetzt wundere ich mich über dieses Mirakel immer weniger. :)

Natürlich zeigt es sehr schön die Fähigkeiten von Hunden, sinngemäß eine erlernte Handlung auszuführen.

Paul

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hansgeorg

Hey Paul43

Nein' es ist immer eine Motivation nötig. Dabei ist der Begriff Motivation in der Biologie auch obsolet geworden.

Genau das Gegenteil ist der Fall, in der Verhaltensbiologie/Neurobiologie ist der Begriff der Motivation und seine Bedeutung aktueller als je zuvor.

Die Verhaltens- und Neurobiologen konnten die obsoleten Triebtheorien und Instinktbegriffe widerlegen, an deren Stelle der Begriff der Motivation und deren modifizierte Bedeutung getreten ist. [/Quote]

Na ja, was heißt jetzt "modifiziert"?

Motivation ist ja in Diskussionen zu einem beliebigen Allgemeinplatz geworden.

Der Publikumsjoker sozusagen.

Mit Bedürfnissen, Appetenzen und inneren Zuständen kann ich mehr anfangen. [/Quote]

Mein modifiziert, bezieht sich nicht auf den in den anderen Verhaltenswissenschaften üblichen Allgemeinplatz Motivation, wie z. B. nach Maslow usw., die widerlegt, wurden.

In der Verhaltensbiologie/Neurobiologie geht es um die Modifizierung der obsoleten und widerlegten Begriffe und ihrer Bedeutung, die da sind Triebtheorie, Instinkttheorie usw.,

Die sich in dem Begriff und der Bedeutung der Motivation für Verhalten, das auf angeboren u. erworben Anteile zurückgeführt werden können, bezieht.

D. h., nicht der Begriff der Motivation ist in der Verhaltensbiologie/Neurobiologie modifiziert worden, sondern alte Theorien (Trieb/Instinkt) die nachweislich falsch waren.

In Kurzform:

Ein Experiment hat das sehr gut verdeutlichen können, Triebe galten nach den herkömmlichen Theorien, als angeboren, sprich daher nicht veränderbar, entstehen an einem Ort und entladen sich spontan, wenn sie nicht befriedigt werden, in einer sogenannten Leerlaufreaktion.

Bei diesem Experiment wurde einem Huhn eine Elektrode im Gehirn eingepflanzt und über Reizung Verhalten ausgelöst.

Dem Huhn wurde dabei ein ausgestopfter Iltis während des Experimentes präsentiert.

Nach der Triebtheorie, sollte an ein und derselben Stelle im Gehirn, durch Reizung nur eine Stereotype-Reaktion erfolgen.

Tatsächlich wurden aber zwei unterschiedliche Verhaltensweisen, durch Reizung mittels Elektrode ausgelöst, einmal Flucht und einmal Kampf.

Damit konnte gezeigt werden, das hier kein Trieb, sondern ein viel komplexerer Gehirnprozess eine Rolle spielen muss.

Das führte auf die Spur der Motivation (angeboren/erworben), und verdeutlicht salopp gesagt, dass Tiere keine Automaten sind, die einfache Verhaltensprogramme triebgesteuert abspulen.

Sondern durchaus in der Lage sind, adäquate alternative Verhaltensweisen situationsbedingt zu zeigen.

Mit anderen Worten, Motivation wird hier im Sinne von Angeborenes wird durch Erworbenes ergänzt gebraucht.

Beweise haben nicht wirklich die Aufgabe, jemanden davon zu überzeugen, dass etwas wahr ist. Sie dienen nur dazu, um zu zeigen, warum etwas wahr ist. (Andrew Gleason)

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hansgeorg

Hey Paul43

Natürlich.

Aber das gilt generell' nicht nur für die Hundeerziehung.

Aber verhält es sich mit Primärverstärkern als Objekte der Begierde anders?

Ich vermute, dass die einzige nicht durch Lernen und Bewerten direkt aufgenommene Nahrung die Muttermilch an der Mutterbrust ist. [/Quote']

Der vorsichtige Ausdruck Ich vermute, dass , deutet sehr schön an, dass du intuitiv weißt, dass deine Vermutung höchstwahrscheinlich nicht stimmt.

Denn der Saugreflex, den Neugeborene haben, unterliegt erst einmal nicht dem Willen, deshalb trinken sie.

Aber im Experiment lässt sich nachweisen, dass sie das Trinken sehr schnell einstellen, wenn dir Nahrung manipuliert wurde und daher nicht schmeckt z. B.

Diese angeborenen Mechanismen geben einen gewissen Schutz, laufen aber erst einmal unbewusst ab, und werden erst nach und nach über Erfahrung/Lernen modifiziert.

Mein erstes Stück Schokolade habe ich sehr' sehr misstrauisch beäugt und man musste mir lange zureden, bis ich ein wenig probiert habe.

Und dass nicht nur Kinder erst einmal alles mit dem Mund testen, hat wohl auch seinen Grund darin, nicht allem blind zu vertrauen. [/Quote']

Wenn es so einfach wäre, ist es aber meist nicht, denn hier können sehr viele Faktoren eine Rolle spielen, warum du dich speziell so verhalten hast.

Wenn sich ein Kind so verhält wie du und sehr, sehr misstrauisch ist, dann könnte das daher rühren, das du in die, die dir die Schokolade gegeben haben, kein Vertrauen gehabt hast.

Das wiederum könnt mit schlechten Erfahrungen im Zusammenhang stehen, die du mit ihnen gemacht hast, vielleicht haben sie dir mal etwas Ekelerregendes gegeben, oder du hast selbst in deren Beisein etwas Ekliges zu dir genommen.

Ekel ist eine der universellen Emotionsauslöser, das muss man nicht lernen, lässt sich aber durch Lernen modifizieren.

Dass wir Menschenkinder, aber nicht nur wir, sondern auch andere Lebewesen mit dem Mund etwas untersuchen, dürfte eher unserer Form der Nahrungsaufnahme und der Selbsterhaltungsmotivation geschuldet sein.

Aber weniger dem Testen ob genießbar/giftig oder nicht, denn sonst gäbe es pro Jahr in den Haushalten, nicht so viele Vergiftungen bei Kindern.

Der wahre Egoist kooperiert.

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hansgeorg

Hey Paul43

Ach' das hattest du bisher verschwiegen. Jetzt wundere ich mich über dieses Mirakel immer weniger.

Natürlich zeigt es sehr schön die Fähigkeiten von Hunden, sinngemäß eine erlernte Handlung auszuführen.

Paul [/Quote']

Verschwiegen ist nicht ganz so der richtige Ausdruck, denn es ging doch um Verstärker und verstärkt habe ich sie nicht.

Es ist nicht nur die Fähigkeit ein Verhalten zu zeigen, warum auch immer, sondern ist ein Beleg dafür, dass Hunde auch in der Lage sind, wissen zu transferieren, hier z. B. etwas zu generalisieren.

Der wahre Egoist kooperiert.

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