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Grundprinzipien und verschiedene Ansichten


LaOro

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vreni76

Bei all den Dingen, um Du Dich gerade kümmerst, geht es rein um "Sekundärtugenden/formale Erziehung/Dressur/Ausbildung", die erst mal in der Form gar nicht so wichtig sind.

Lass den Hund erst mal ankommen, seine Umgebung und Dich kennen lernen - da geht es erst mal um viel wichtigere Dinge. Innenterritoirumsbindung (Wohnung/Garten), Außenterritoriumsbindung (nähere Umgebung von Zuhause aus, später weitere Umgebung und verschiedene Reize - die Personenbindung kommt eh erst später (so ab 6. Monat etwa).

Stell Dir Deine eigenen Hausstandsregeln auf (Hund ins Bett ja/nein, Hund in die Küche ja/nein, Hund aufs Sofa ja/nein - das alles ist erst mal eine ganz persönliche Lebensart, über die Du Dir klar werden solltest). Was soll der Hund in Deinem Alltag können, was darf er auf keinen Fall, welche Dinge sind Dir wichtig, welche nicht usw. Das ist dann schon ein ganz großer Teil an wirklicher Erziehungsarbeit, die auf Dich zu kommt. Sitz, Platz, Fuß ist relativ schnell im Ansatz beigebracht, da würde ich auch mit Futtermotivation arbeiten, die Übungen immer im ruhigen Raum langsam und klar aufbauen, später die Ablenkung steigern und wenn das alles klappt, Leckerchen wieder abbauen und die Kommandos dann durchsetzen. Wenn Du das alles gut geschafft hast, ist der Rest eigentlich kein Problem mehr.

Wenn Dein Ziel ist, irgendwann mal eine BH zu laufen - so schwer ist das nicht. Ist ja eine festgelegte Kür, die man da antrainiert - mit Erziehung hat das für mich allerdings wenig zu tun, genau wie diese ganze Dressur. Viel wichtiger wäre mir, dass der Hund sich adäquat im Alltag benehmen kann, andere nicht belästigt und man keine Gefahr für die Umwelt darstellt. Das alles ist wesentlich komplexer und man muss mit einem ganz anderen Auge drauf gucken, als einem Hund reine Formalitäten beizubringen, die ich persönlich wirklich nicht soooo wichtig finde. Ein Hund, der eine BH bestanden hat, kann man nicht unbedingt damit gleich setzen, dass er gut erzogen ist.

Mit meinem ersten Hund habe ich auch total viel gemacht, er kann viele antrainierte Dinge und es hat ihm auch Spaß gemacht, immer gefordert und gefördert zu werden. Im Alltag ist er ebenso ein sehr angenehmer Begleiter.

Mit meinen anderen zwei Hunden, habe ich in dieser Form gar nichts gemacht und nur das notwendigste klar gemacht, was mir im Alltag wichtig ist wie z.B. nichts vom Tisch zu stehlen, sich keine Sachen von mir zu klauen, ordentlich ins Auto ein- und aussteigen und solche Dinge. An reinen Kommandos können beide nur "Hier" und "Nein". Und mit "Hier" meine ich nicht das klassische gerade aus auf mich zukommen und Vorsitzen, sondern einfach nur ein zu mir hin kommen. Nein heißt: "Lass alles sofort sein, was Du gerade machst oder im Begriff bist, machen zu wollen. Leinenführigkeit habe ich nur über Richtungswechsel und meine Körpersprache gemacht, dazu gibt es kein Kommando und mir ist es auch egal, an welcher Seite die Hunde gehen, die Leine soll nur locker sein. Leckerchen gab es für all diese Dinge nicht.

Du siehst, es gibt mehrere Arten, einen Hund ordentlich in den Alltag zu integrieren, aber ich kann Dir nach langjähriger Erfahrung nur raten, Dich nicht an diesen formalen Dingen wie Sitz, Platz, Fuß aufzuhalten, denn daraus entsteht nicht automatisch ein gut erzogener Hund, sondern manchmal auch nur ein Hund, der auf dem Hundeplatz gut funktioniert, sich aber im Alltag nicht beherrschen kann.

Abgesehen davon, würde ich persönlich mit einem Welpen gar nicht so viel machen, einfach weil man die Hunde viel zu sehr überdreht. Lieber gewissenhaft zwei oder drei kleine Einheiten am Tag und ansonsten den Hund einfach dabei sein lassen und gucken, was er so von sich aus anbietet, was ihm Spaß macht, welche Talente er hat und diese dann fördern.

Dass Du Dir vorab Gedanken machst, finde ich toll, aber mach Dich nicht verrückt. Auch Dein Hund muss nicht in einem Jahr den Uni-Abschluss machen. Lass ihn lieber seine Welt in Ruhe entdecken, Kind und Jugendlicher sein und setzt im Grenzen, da wo es angebracht ist und fördere die Dinge, die gut sind. Wenn Du den Hund erst mal hast, wirst Du sehen, dass alles eh anders kommt, als man es in der Theorie so schön plant.

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