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Knut, ein Bärenleben in Deutschland


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So ganz langsam geht mir das Getue um diese kleine, haarige Berliner Knuddelknutschkugel ganz gehörig auf die Nerven!

Kaum vergeht ein Tag, an welchem ich nicht schon beim Aufstehen mit neuesten Informationen aus dem Berliner Tiergarten versorgt werde.

Bereits vor dem Frühstück weiß ich schon, dass Bärli in der vergangenen Nacht dreimal gepupst, sich im Schlaf zweimal gedreht und zwischendurch einen Hering verfrühstückt hat.

Auf der Titelseite meiner bevorzugten Morgenlektüre grinst er mir entgegen, im Radio läuft der "Knutsong" – und das alles nur, weil der Berliner Tiergarten Geld braucht.

Zugegeben: Knut ist niedlich – solange er klein ist! Was aber wird, wenn Babybärli ausgewachsen ist, und sich kein Pfleger und kein Photograph mehr an ihn rantraut, weil er sonst Angst haben müsste, das Gehege eventuell nicht mehr lebend verlassen zu können?

Kommt dann Ottmar, das niedliche Otterbaby? … oder Elchbaby Edmund? … oder Willi, das Warzenschwein?

Wie oberflächlich sind wir eigentlich geworden?

Wer interessiert sich noch dafür, dass in unserem Land tagtäglich Kinder misshandelt werden? Wen kümmert es, wenn aus der Nachbarwohnung allabendlich unterdrückte Kinderklagelaute zu hören sind?

"Das sind doch nur die Asozialen von nebenan, … wahrscheinlich verkloppen die sich schon wieder gegenseitig!"

Und wer fragt denn mal nach, warum der 5-jährige Martin schon seit 2 Wochen nicht mehr – wie üblich – jeden Morgen lautstark durchs Treppenhaus poltert?

Und warum hat die 24-jährige Studentin von schräg gegenüber plötzlich keinen Schwangerschaftsbauch mehr

Wer kümmert sich heute noch um das, was um ihn herum geschieht?

Warum hat die Bäckereifachverkäuferin schon seit einem halben Jahr permanent ein blaues Auge und wirkt so verschüchtert?

… und wieso geht Martina von nebenan schon seit einem viertel Jahr nicht mehr in den Kindergarten?

Und hinterher heißt es dann: "Ich habe doch von alledem nichts mitbekommen – ja, wenn ich das geahnt hätte, …!"

Und in der Gaststätte an der Ecke spielt heute Abend ein Alleinunterhalter gut gelaunt zum Tanz auf. "Schön ist es, auf der Welt zu sein" oder "So ein Tag, so wunderschön wie heute".

"… und jetzt: Alle mitsingen!"

Und zwei Straßen weiter liegt der kleine Tobias im Bett und kann nicht einschlafen, weil er Angst hat, dass Papa gleich wieder betrunken nach Hause kommt.

… und dann kuschelt er sich ganz dicht an seinen Teddy und weiß ganz genau, dass Teddys es in Deutschland viel besser haben, als er es je haben wird.

Mit nachdenklichem Gruss,

arne

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Jasminx

Hallo das Problem ist, so empfinde ich es, das nun wahnsinnig viel Geld

mit Knut gescheffelt wird. Merchandise-Artikel etc. pp.. die Industrie boomt.

Und das finde ich, ist nicht Sinn der Sache..

Mit den anderen Dingen gebe ich Dir auch vollkommen Recht.

LG

jasmin

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Marlies27

Hallo,

wenn ich deinen Bericht so lese, die gleichen Gedanken mache ich mir auch schon länger. Vieles, was um uns herum geschieht wird kaum wahrgenommen.

Mit kleine Tierbabys lässt sich viel Geld machen - sind sie einmal groß, sind sie uninteressant (Wegwerfartikel?).

Bei Kindern ist es fast genauso - so lange sie klein sind, sind sie niedlich, sind sie groß, sind sie lästig.

Armer Knut - heute bist du der Star, morgen abgeschreiben.

Marlies+Chicco

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Hallo Arne,

natürlich ist der Kult um Knut langsam lästig, da wirst Du nicht der Einzigste sein, den es langsam nervt!

Aber der Rummel um Knut wird auch mal wieder vorbeigehen!

Bist Du der Meinung, daß wir oberflächlich sind, nur weil wir Knut niedlich finden???

Also ich denke nicht!

Ich kümmere mich schon um meine Umwelt und wenn mir was verdächtig vorkommen würde, dann wäre Handeln angesagt!

Aber, ich vermute nicht hinter jedem Vater einen Schläger usw...

Das ist mir alles ein bissel weit hergeholt.

LG Conny und Jule

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Hi Arne,

also mir geht es ähnlich wie Conny.

Mir geht der Rummel auch auf den Geist, andererseits sind Tierkinder halt einfach süß und wenn sich ne Mark damit verdienen läßt, dann wird es auch gemacht. Wobei die Gelder ja dem Zoo und damit (hoffentlich) den Tieren zu Gute kommt. Es bleibt ja jedem selbst überlassen sich die Artikel dazu anzusehen bzw. anzuhören ;)

Eins ist m.E. klar, nämlich das die Gesellschaft schon ein wenig blind geworden ist. Jeder ist sich selbst der Nächste, das ist doch die Devise und das nicht erst seit gestern. Natürlich ist nicht jeder so, aber bei vielen trifft das schon zu.

Allerdings sollte man auch nicht hinter jeder Tür wo ein Kind mal blökt oder hinter jedem blauen Auge gleich Mißhandlungen etc. vermuten. Wo kämen wir denn da hin?

Wenn jeder jedem hinterherspionieren würde und gleich sonstwas vermutet würde. Dann wäre das Leben in unserem Lande noch schlimmer.

Wenn ich mir vorstelle, das meine Nachbarn jedesmal die Polizei rufen würden, wenn mein Kind nachts um 3.00 Uhr mal wieder meint Attacke machen zu müssen...herrje...dann könnten wir uns gleich nen Polizeiwagen vor die Tür stellen ;)

Ich denke ein bischen Obacht auf sich und die Umwelt ist angemessen, aber es sollte im Rahmen bleiben und man sollte einfach etwas mehr MENSCHLICHKEIT und gegenseitige Achtung an den Tag legen.

LG Nine

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