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Plötzlich nicht mehr allein bleiben können - Ursachen und Lösungen, ein Brainstorming


Silke W.

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Silke W.

Wegen aktueller persönlicher Betroffenheit, habe ich mich mit dem Thema befasst.

Auf der Suche nach möglichen Gründen und Lösungen habe ich ziemlich viel gefunden, vor allem auch Berichte von Menschen, die völlig fertig mit den Nerven sind.

Was ich ganz praktisch finden würde, wäre einfach eine Liste mit möglichen Erklärungen und Lösungen, damit man mal ein paar Anhaltspunkte hat.

Hier soll es nicht um die "Erstkonditionierung" eines Junghundes gehen. Da finden sich mehr Anleitungen und Diskussionen im www als ein Mensch je lesen kann.

Sondern es soll darum gehen, dass ein Hund, der jahrelang problemlos ein paar Stunden alleine bleiben konnte, plötzlich ohne erkennbaren Grund, auffälliges Verhalten zeigt, wie Jaulen, Zerstören, Bellen, Türen zerkratzen etc. pp.

Ich würde mich freuen, wenn hier viele Leute Ideen und/oder Erfahrungsberichte beisteuern. Auch sachliche Kritik, in angemessener Form vorgetragen ist herzlich willkommen.

Ich fang mal an.

Ursachen:

1. Beim Hund / Krankheiten

- Alter (Durchblutungsstörung, Demenz?)

- Schmerzen

- Cushing

- Lebererkrankungen (Ammoniak im Hirn)

- Hirntumor

- Schilddrüsenerkrankung

- Polyurie bei diversen Erkrankungen

- Inkontinenz

2. Veränderungen

- Auszug oder Einzug eines Menschen oder Tieres.

- Neue Nachbarn mit "merkwürdigem" Verhalten.

- Nachbar bekommt neue Geräte, die Geräusche machen (Trockner).

- Nachbarn, sonstiger Krach (Säge, Bohrer)

- Hundeohren sind empfindlicher als Menschenohren.

- Umzug an sich=Ortsveränderung

- Umzug, Verknüpfung des neuen Ortes mit einer traumatischen Erfahrung

3. Traumatische Erlebnisse

- Losgehen eines Rauchmelders (Test).

- Heißluftballons und andere Flugobjekte.

- Baustellenlärm, plötzlicher

- Klingelstreiche durch Kinder oder Ex-Lebensgefährten während Abwesenheit

- Brandgeruch durch Ofen

- Katzenterror auf dem Fensterbrett.

4. Durch den Halter bedingte

- mangelnde Auslastung

- fehlende soziale Zuwendung zum Hund

- sonstige Haltungsfehler

- körperliche oder seelische Krankheit des Halters

- verändertes Auftreten des Halters durch Trauer, Sorgen ...

Erste Hilfe Maßnahmen:

- Film drehen mit Ton zwecks Erleichterung der Diagnostik

- Bei Zerstörung von Gegenständen: Sicherung von Hund und Wohnung

- Z.B. Klinken abbauen, durch Drehknöpfe ersetzen oder nach oben stellen

- Türen und ggfls Wände mit doppelseitigem Klebeband und Teppichresten vor weiteren Schäden schützen

- Hund nicht allein lassen, Hundesitter

- Verkleinerung des Radius bis hin zu Zimmerkennel (Vorsicht, kann möglicherweise falsch sein)

- Eigenes Verhalten beim Gehen überdenken. (Wer Angst sät, wird Panik ernten?)

- Eigenes Verhalten beim Wiederkommen überprüfen.

Lösungsansätze:

- Bei Krankheiten: Therapie der Erkrankung

- Neuaufbau durch Konditionierung

- Kuscheltier zum Bewachen/Trösten

- T-Shirt oder ähnliches mit Haltergeruch auf den Liegeplatz

- Verkleinerung des Raumes bis hin zu Zimmerkennel

- Kauartikel (Risiko von Verletzungen beachten)

- Finden des Auslösers und Gegenkonditionierung, wenn der Auslöser steuerbar ist

- Beten, wenn Auslöser nicht steuerbar oder nicht zu finden ist

- Begrüßungs- und Abschiedsrituale einführen, ändern, abschaffen.

- Geistige Verbindung zum Hund während Abwesenheit an Hundebedürfnis anpassen.

- Zweithund

- Abgabe des Hundes :(

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Ich fürchte abgesehen vom veränderten Feng Shui hast Du schon alles aufgelistet. Aber vielleicht fällt mir im Schlaf noch etwas ein ;) (da kommen mir in der Regel die besten ideen, ich muß nur aufpassen, dass ich sie bis zum Morgen nicht vergesse ;) )

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Wie alt ist der Hund denn?

Passiert das jedes mal, wenn Du außer Haus bist? Wie oft ist das?

Zeigt er das Verhalten über stunden, bis Du zurück bist? Oder beruhigt er sich nach einer Weile von selbst? Fing das direkt mit dem Umzug an? Oder erst später?

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Die möglichen Gründe hast du ja schon allumfassend aufgelistet, mehr fällt mir nun auch nicht mehr ein.

Unsere Jazzy ist inzwischen ca. 11 Jahre. Gemeinsam mit Sam bleibt sie problemlos alleine, ist sie aber "alleine" alleine, dann fängt sie mit Bellen und Jaulen an. Ist aber bei uns ein eher kleineres Problem, weil entweder beide Hunde dabei sind oder aber jemand zu Hause ist, wenn ich mal nur mit Sam unterwegs bin.

Im Notfall geht Jazzy halt mal für zwei Stündchen zu meinen Eltern, wenn es denn gar nicht anders geht.

Früher war sie ja Einzelhund, da blieb sie auch problemlos alleine, außer im letzten Jahr bevor wir Sam bekamen, da jaulte sie laut Aussage der damaligen Nachbarin schon das ein oder andere Mal, wenn ich morgens arbeiten war. Warum das so ist? Ich habe keine Ahnung....

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Silke W.

Danke für Eure Beiträge.

@ MontyCB

Das sind lauter gute Fragen, die ein Trainer ja auch stellen würde. Macht also Sinn, da mal einen Katalog aufzustellen. Gerade wenn es nicht möglich ist, Filme zu machen.

Meinen persönlichen "Fall" wollte ich hier gar nicht durchhecheln. Das Nicht-Allein-Bleiben ist Abgabegrund und der Hund kommt erst nächste Woche zu mir.

Sollte er das Verhalten hier auch zeigen, werde ich das filmen und dann gegebenenfalls hier posten.

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Ich denke, wenn der Hund erst neu zu dir kommt, hast du alle Chancen.

Du kannst quasi bei null anfangen und dadurch kommen die alten Verhaltensmuster evtl. gar nicht durch.

Ich würde von Anfang an wirklich sehr oft den Hund mal alleine in einem Zimmer lassen, durch die Wohnung gehen und immer die Tür hinter dir schliessen usw., die Zeit erhöhen, dann halt mal vors Haus usw.

Natürlich alles in kleinen Schritten.

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  • 1 Jahr später...

Das Thema ist zwar schon alt, aber ich fand es echt interessant. Wie ist es denn weitergegangen mit dem "Problemund" @ Silke?

Hat sonst noch wer Ideen, woran es liegen koennte? Ggfs auch bei einem jungen Hund, der 2 Monate gut alleine bleiben konnte u nun mit 4 Monaten ploetzlich nicht mehr? (zB meiner :klatsch: ))

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Silke W.

Vorgeschichte: Der Hund wurde mir vor längerer Zeit übergeben, um ihm ein neues Zuhause zu suchen. Das gelang mir sehr schnell. Der Kontakt zu diesen Menschen war sehr gut. Alles war super. Der Hund musst höchstens mal 2 Stunden am Tag allein sein. Dann kam es zu ein paar traurigen Ereignissen dort und die Familie zog um. Vom ersten Tag an im neuen Zuhause, blieb der Hund nicht mehr allein. Er soll dort dann Sachen zerstört haben. Schließlich haben sie ihn im Flur eingesperrt, wo er nichts kaputt machen kann. Dort fing er dann an, die Türen zu zerkratzen (er kann Türen öffnen, wenn sie nicht abgeschlossen sind). Da die Umstände sich so geändert hatten, dass der Hund mindestens viermal die Woche für 5 bis 6 Stunden hätte allein bleiben müssen, sahen die Leute keine Lösung, außer den Hund abzugeben. Deshalb habe ich ihn wieder hier in Pflege genommen, um ihm eine neue Familie zu suchen. Leider konnte ich diesen wunderbaren Hund nicht selbst behalten.

Der Hund war damm nur knapp 2 Wochen hier, bis ich ein neues Zuhause für ihn gefunden hatte.

Hier erwies sich das Alleinbleiben nicht als großes Problem.

Er musste genau drei Mal (Einkauf, Arztbesuch, Einkauf) länger allein bleiben. Ansonsten bin ich nur täglich mal zum Müll, zur Waschmaschine oder zur Nachbarin für ein paar Minuten zum üben.

Ich habe ihm immer ausführlich erklärt, warum ich gehe, wohin ich gehe und wann genau ich wieder komme. Egal ob drei Minuten Wäsche holen, 15 minuten mit Nachbarin plaudern oder 2 Stunden Arztbesuch.

Er war deutlich gestresst am Anfang, stand hinter der Tür und jammerte bzw. sprang in die Fensterbänke, wenn ich nach vorne das Haus (Mehrfamilienhaus) verließ.

Ich habe das ignoriert und mich einfach normal benommen.

Nach vier Tagen zeigte er keine Reaktion mehr, wenn ich für ein paar Minuten ging.

Als ich dann das erste Mal für eine Stunde weg war (einkaufen), habe ich das genau so erklärt, also in welche Läden ich gehe, warum er da nicht mit kann, welche Beute ich mitbringe und wann ich spätestens wieder da bin.

Bei Rückkehr zeigte er deutliche Anzeichen von Stress. Die Nachbarin, die ich gebeten hatte, mal hinzuhören, berichtete, sie hätte ihn jammern gehört.

Beim zweiten Mal wirkte er schon deutlich weniger gestresst und beim dritten Mal erschien er mir völlig normal. Die Decken in den Fensterbänken waren unberührt, die Nachbarin hatte nichts gehört und er saß auch nicht direkt hinter der Tür.

Mit seiner neuen Familie hatte ich das Problem ausführlich besprochen. Sie hat nie von diesbezüglichen Problemen berichtet. Dort gab es aber auch schon eine Hündin. Das heißt, er war dann wohl auch nie völlig allein.

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Originalbeitrag

Ich habe ihm immer ausführlich erklärt, warum ich gehe, wohin ich gehe und wann genau ich wieder komme. Egal ob drei Minuten Wäsche holen, 15 minuten mit Nachbarin plaudern oder 2 Stunden Arztbesuch.

Als ich dann das erste Mal für eine Stunde weg war (einkaufen), habe ich das genau so erklärt, also in welche Läden ich gehe, warum er da nicht mit kann, welche Beute ich mitbringe und wann ich spätestens wieder da bin.

Wie meinst du das, Silke? :???

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Schoen, dass er eine neue Familie gefunden hat. Das mit dem Erklaeren wohin es geht usw verstehe ich aber auch nicht so gut ;) Willst du ihn einfach mit der Stimme beruhigen oder wieso hast du das gemacht?

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