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Ängstlicher Pflegehund und keine Besserung in Sicht


JB-6

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Eigentlich frage ich hier nicht nach Hilfe, aber so langsam sind wir mit unserer Weisheit am Ende...

Seit Ende Oktober haben wir einen 1jährigen Podenco-Mix als Pflegehund, er kommt aus der Tötung und galt als unvermittelbar (da er angeblich 2x geschnappt haben soll).

Zu seiner Geschichte:

Mesias (bei uns heißt er jetzt Struppi) ist ein junger Podenco-Mix Rüde, trotz seines jungen Alters (Geb. Nov 2010, 37 cm) hat er schon recht viele negative Erfahrungen gemacht.

Angefangen hat es, dass er im Alter von knapp 3 Monaten in die Perrera kam. Er entwickelte sich am Anfang recht gut, kam mit seinen Zwingerkameraden sehr gut aus, aber keine möglichen Adoptanten interessierten sich für Mesias, seine Kumpel gingen und es kamen andere nur Mesias war noch immer da, dann eines Tages kam eine Familie, die ihn adoptieren wollte, die Tierärztin war nicht überzeugt, dass es die richtigen Adoptanten für Mesias sind, aber wegen den Vorschriften musste sie Mesias trotz ungutem Gefühl gehen lassen,mit dem Ergebnis, dass Mesias nach 3 Tagen zurück kam, recht verstört und ängstlicher als zuvor. Er kam wieder zu seinem großem Beschützer Cacho in den Zwinger und fing gerade an wieder zutraulicher und aufgeschlossener Menschen gegenüber zu benehmen, da kam eine andere Familie mit Kleinkind, die ihn unbedingt haben wollten, die TÄ riet ab, da sie Mesias und seine Angst vor allem Unbekannten kennt, aber die Familie versprach Geduld mit ihm zu haben, zumal ihnen seine Geschichte erzählt wurde....Ergebnis: nach 4 Tagen war die Geduld vorbei. Mit dem Kind kam er super toll zurecht, er wurde zu seinem Beschützer, wen er nicht mochte waren die Eltern. Nun ist er noch verstörter als nach dem ersten Mal und gilt in der Perrera als unvermittelbar und das in einem Alter von nicht mal 1 Jahr!!!!! Mesias reagiert mit viel Angst, fast schon Panik auf neue ihm unbekannte Situationen, wenn man ihn dann zu sehr bedrängt und zwingt reagiert er mit Schnappen nach den Menschen, er beißt nicht wirklich zu, markiert aber. Ist er in seiner gewohnten Umgebung ist er ein lustiges Kerlchen, das gerne mit seinen Zwingerkumpeln rumtollt und auch in dem ihm bekannten Auslauf spielt er gerne, aber ohne Zwang, nach seiner Art und Geschwindigkeit. Mesias kennt nichts - Fahrradfahrer, Autos, Skatboards, Jogger etc. einschließlich an der Leine zu gehen, alles ist für ihn total neu, macht ihm Angst und er wird unsicher, was zur Folge hat, dass wenn man ihn zwingt er aus lauter Verzweiflung und Angst nach dem Menschen schnappt. Noch ist Mesias jung und es ist noch nicht zu spät ihm zu helfen, dass er ein selbstbewusster, glücklicher Hund wird.

Durch das angebliche schnappen sind die Leute in der Tötung wohl auch sehr rabiat mit ihm umgegangen (zum Zwinger reinigen wurde er nicht mehr rausgeholt, es wurde einfach mit dem Schlauch gereinigt egal ob er da saß oder nicht) und man weiß ja auch nicht wie die Familien mit ihm umgegangen sind, zumindest fängt er an zu zittern wenn wir Zeitung lesen oder man irgendwas macht wo man den Arm schneller ausstreckt (zum zeigen oder so)

Also bei uns hatte er noch nie geschnappt, auch wenn er kurz vor der Panik stand oder man in zu was "zwingen" musste (z.B. Geschirr anlegen zum Gassi gehen oder weil man zum Tierarzt musste,...)

Die erste Zeit lag er nur unter dem Sofa (da hatte er auch gefressen, getrunken hatte er nur wenn an die Hände nass gemacht hatte, da hat er dann die Hände abgeleckt bzw. aus der Schüssel getrunken) und zum Lösen musste man ihn dort raus holen (auch da kein schnappen), dann haben wir den Weg zum Sofa versperrt damit er mit dem Rudel Kontakt hat und vielleicht mal locker wird (hat auch so ganz gut geklappt, er ist schon lockerer geworden)

Das er Angst/Panik vor Männern hat ist uns schon aufgefallen, mein Mann hat versucht ganz vorsichtig Kontakt mit ihm aufzunehmen hat es dann aber bleiben lassen weil es zu viel Stress für den Knopf war und hat ihn dann erstmal ignoriert (in der Hoffnung das er dann vielleicht interessant wird und Struppi mal alleine zu ihm ankommt.)

Besondere Leckerchen hat er von ihm trotzdem schon mal angenommen (auch von mir), aber meistens ist er immer auf der Flucht oder zumindest Fluchtbereit.

Mit unser 17jährigen Tochter kommt er besser klar ist da zwar auch ängstlich, aber nimmt mehr Leckerchen an oder flüchtet zumindest nicht gleich.

Manchmal wenn wir ins Wohnzimmer gehen (wo alle Hunde sich aufhalten) wird man von Struppi angebellt oder sogar böse angeknurrt, geht man aber dann leise redend auf ihn zu dann ist er wieder auf der Flucht.

Kurz wir denken wir sind für ihn ein Problem, aber wie können wir ihn locker bekommen bzw. zeigen das er nichts zu befürchten hat, wenn er doch Angst vor uns hat ?

Man merkt das er gerne dabei sein möchte, aber die Angst ist doch größer und z.Z. haben wir das Gefühl es wird mit seiner Angst eher schlimmer als besser...

Habt Ihr vielleicht irgendwelche Tipps wie man an ihn ran kommen könnte oder was wir vielleicht falsch machen ?

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Hallo,

Euer Hund hat die wichtigste Zeit seines Lebens, die Prägephase, mit wechselnden Artgenossen und Menschen verbracht. Er konnte sich nie richtig irgendwie orientieren.

Seit Oktober ist er bei Euch. Keine Zeit um Wunden verheilen zu lassen. Vergisst den Zeitfaktor! Lasst dem Hund alle Zeit der Welt, bedrängt ihn nicht, lasst ihn ankommen und sich selbst orientieren.

Er wird beobachten, abwägen, abschätzen und daraus seine Erkenntnisse gewinnen und sich Euch gegenüber öffnen.

Lasst ihm einfach Zeit!

Vertrauen aufbauen beinhaltet die Tatsache, dass man wartet bis der Hund auf einem zukommt. Fördern bedeutet, dass man dies unterstützt (Leckeri oder Fütterung aus der Hand). Geduld ist angesagt - und zwar langfristig!

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Mh, ich kenne den Hund nicht und unser Pflegi ist anders, aber nur mal erzähle wie wir das mit unserem derzeitigen gemacht haben. In Kurzform

Leichte Hausleine an Hund dran, weil einsammeln anfangs immer, z.B. zum Gaissigehen einfach eine Bedrohung für den Hund war. Ruhiges Plätzchen etwas abseits geschaffen understmal sowit nicht zwingend notwendig...links liegen lassen.

Zeigte sie Interesse an uns...ein Blick in unsere Richtung, Beobachen .. haben wir anfangs wenig, leise und freundlich gesprochen und direkten Blickontakt vermieden.

Nach 2-3 Wochen wolte sie schon nicht mehr so weit weg von uns liegen und legte sich häugfiger abends in die Näh des Sofas auf dem wir abends alle Mann und Hund sind...ihre Decke dorthin gelegt...weitere 4 Wochen später wollte sie auf einmal mit auf Sofa und auch Körperkontakt. Unsere Hündinen haben sie anfangs auch eher links liegen lassen...

Ich denke das war für den Hund erstmal das was sie brauchte...anschauen, umschauen und selbst wählen wann sie auf uns oder Hunde zukommt (auf die Hunde ging sie deutlich früher zu als auf uns)... gerade die ersten Wochen sind sie manchmal sehr zurückgezogen und irritiert unsere Pflegehunde. Mancher taut viel früher auf, der jetztige gehört zu den sehr vorsichtigen...aber irgendwann auf einmal *klick* Kuscheln ist interessant (nach knapp 4 Monaten ist sie fast nervig kuschelbedürftig, ein Mittelding zwischen den Extremen wäre toll gewesen...aber nu gut)

....Zeit...den Hund entscheiden lassen, nichts erzwingen (gut ganz ohne gehts nicht, Augen behandeln, Ohren behandeln, pflegen, Gassi...wenn dann so ruhig und bedacht wie möglich anfangs)wollen und Geduld. Manchmal hatte ich auch schon wleche, denen ein kleiner Schubs manchnmal gut tat...die jetzige Hündin nicht, sind alle ein bischen anders, selbst wenn aus ähnlichen Verhältnissen

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Meine Rosa war auch so ein Hund - und hat es mit der Zeit weitestgehend abgelegt. Du solltest damit rechnen, dass das locker ein oder zwei Jahre dauern kann.

Wie schon Pfotenhoch schrieb, ist es sehr wichtig, nicht auf den Hund zuzugehen, ihn nicht direkt anzuschauen, ich würde einen langen Bendel an sein Geschirr zu machen, der im Hause immer dranbleibt (Hausleine), so dass man die Leine aufnehmen kann, wenn der Hund mal geführt werden muss, ohne ihm zu nahe zu kommen.

Wenn er knurrt oder bellt, niemals auf ihn einreden und/oder dabei auf ihn zugehen, dass kommt einer Bestätigung oder einer weiiteren Bedrohung gleich, besser ignorieren und weit genug ausweichen, dadurch kann er erkennen, dass er sich durch Euch nicht angegriffen fühlen muss.

Sollte der Hund schon einen eigenen Platz haben, sollte der in der hintersten Ecke und abgeschirmt stehen, so dass er sich nicht beobachtet fühlt. Er muss dringend aus der Schusslinie, ist mit viel Freiraum und im Wohnzimmer mittendrin ganz sicher überfordert. Er sollte mehr Ruhe und Sicherheit erfahren, so dass er von sich aus kommen kann

Wie sieht der Alltag aus, z. B. das Füttern? Wie kommt er mit Deinen Hunden zurecht? Gibt es tägliche Rituale oder Dinge, die ihn in die Defensive treiben und wie könnte man das abstellen?

Es gibt besondere, auf diese ängstlichen Hunde spezialisierte Hundetrainer, hier würde ich einen Rat suchen.

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Fusselnase

Wenn er "nur" ängstlich und misstrauisch ist, dann braucht es einfach Zeit, Zeit, Zeit, Geduld und gute Erfahrungen.

Wenn ein Hund wirklich unter einem Deprivationssyndrom (Stichwort Kaspar Hauser) leidet, dann ist er in einem Zwinger mit anderen Hunden unter Umständen besser aufgehoben als in einer Familie.

Lies mal hier und hier .

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catalina

2 Monate sind keine lange Zeit für so einen Hund.

Gebt ihm einen Rückzugsort (z.b. eine Box), die er jederzeit erreichen kann, wenn es für ihn notwendig ist.

Gebt ihm eine Hausleine (Stück Nylonschnur ans HB oder Geschirr). So habt ihr die Möglichkeit ihn zu kontrollieren, ohne ihn anfassen zu müssen, ohne dass ihr seine "Panikgrenze" überschreitet. So hat er die Möglichkeit zu lernen ohne dass er in Panik verfällt. Er muss Euch durch die Leine folgen, erfährt dadurch dann aber auch, dass das garnicht schlimm ist.

Vermeidet direkten Blickkontakt (schon der kann bei solchen Hunden Todesangst auslösen), geht nicht direkt auf diesen Hund zu. Wendet den Blick ab, dreht Euch seitlich, lauft einen Bogen etc. Also die typischen CalmingSignals verwenden. Klar als Mensch kann man diese nicht 100pro nachahmen, aber bei solchen Hunden hilft es. Die sind für jedes noch so kleine Beschwichtigungssignal dankbar.

Wendet Rituale an .... jeden Tag das gleiche, jede spezielle Situation gleich ablaufen lassen. Das gibt ihm Halt und Sicherheit, er kann sich drauf verlassen was kommt.

Bindet ihn in den Tagesablauf mit ein, ganz selbstverständlich, als sei er schon immer da, schenkt ihm also keine besondere Aufmerksamkeit.

Ansonsten wird er ignoriert, so lange bis er von alleine kommt und er wird irgendwann kommen.

Als Unterstützung könntet ihr euch mal mit Eurem Tierarzt besprechen. Es gibt Medikation, die bei solchen extrem Ängsten helfen kann. Nicht gleich aufschreihen, ihr sollt den Hund nicht dauerhaft unter Medikamente setzen.

Es sollte nur so viel sein, dass er nicht sofort wegen jeder Kleinigkeit Panik schiebt, sondern erstmal ein wenig abwartet.

Ein Hund unter Panik kann nicht lernen, kann keine positivien Erfahrungen machen. Wenn er soweit medikamentös eingestellt ist, dass er nicht sofort in Panik verfällt sondern erst nen Augenblick später, dann habt ihr diesen einen Augenblick ne Chance ihm etwas positives zu vermitteln.

Er wird niemals seine Angst komplett überwinden ..... dazu sitzt sie viel zu tief. Er wird handelbar werden, für jemanden der ihn und seine Trigger kennt. Es wird aber immer wieder Situationen geben, die ihn verunsichern und die ihn in Panik ausbrechen lassen können.

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Wenn ein Hund wirklich unter einem Deprivationssyndrom (Stichwort Kaspar Hauser) leidet, dann ist er in einem Zwinger mit anderen Hunden unter Umständen besser aufgehoben als in einer Familie.

Der Hund ist bereits in einer Familie mit Hunden angekommen. Etwas besseres hätte ihm gar nicht passieren können. Er hat Hunde, die ihm zeigen können, wie er sich verhalten kann, er kann beobachten. Er kann es nach machen.

Im Zwinger mit anderen Hunden - das braucht dieser Hund bestimmt nicht. Der braucht den Faktor Zeit, Faktor Verständnis, Faktor Geduld und letztendlich viel, viel Liebe!

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Fusselnase

Ich habe von Hunden gesprochen, die unter dem Kaspar-Hauser-Syndrom leiden. Ob das hier der Fall ist, kann ich nicht beurteilen.

Ich hatte auch schon eine scheue Hündin hier, die sich gut entwickelt hat.

Ist immer schwer zu sagen, was das Richtige ist, wenn man den Hund nicht kennt.

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Ich habe auch so eine Hündin, die kleine Weisse.

Sie kam allerdings schon im Alter von 3 1/2 Monaten zu uns,

sie hatte wahnsinnige Angst, hat aber wahrscheinlich nicht ganz so viel Schlimmes erlebt wie euer Podenco.

Sie hat sich auch unterm Sofa, unterm Regal etc. Versteckt, hat dort ihr Geschäft gemacht,

Dort geschlafen, dort gefressen.

Ich hatte Glück, sie hat sofort zu meiner schwarzen Hündin Vetrauen gehabt und sich ihr angeschlossen.

Und sie hat sich über die Schwarze auch sofort an mir orientiert.

Ich habe niemals von mir aus mit ihr Kontakt gesucht, nie von mir aus angefasst etc.

Ich habe aber ganz normal mit der Schwarzen gespielt, geredet, gestreichelt und alles wie immer gemacht. Die weisse Piroschka konnte mich beobachten und kennenlernen.

Ich hab mich jeden Tag zu ihenn auf den Boden gesetzt oder hingelegt,

Und irgendwann kam sie dann langsam angewackelt und hat mich geschnuppert.

Und dann konnte ich sie auch langsam anfassen und streicheln,

Hab geredet mit ihr, immer wieder ihren Namen gesagt und solche Sachen.

Gebt eurem Podenco viel Zeit,

Und lasst ihn selber entscheiden.

Mein Freund konnte Piroschka nach über einem halben Jahr erst anfassen, und das war ihr da immernoch etwas suspekt.

Nach einem Jahr ungefähr ging es gut mit den beiden.

Fremde mag sie immernoch nicht besonders gerne.....

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Als ich im Sommer meinen Hund zu mir holt, lief er vor der Hand panisch weg, versteckte sich wie eurer.

Er nahm keinerlei Leckerlis und kannte scheinbar seinen Namen nicht.

Er hatte immer eine kleine Leine um, so dass wir uns nicht über ihn beugen mussten zum einfangen.

Ansonsten habe ich mich verhalten wie immer.

Ruhe und Geduld ausstrahlen.

Im Hause konnte er sich selber aussuchen, wo er lag, wann er fressen wollte usw.

Draußen lief er an der Lederleine (kurz), aber ohne Rucken von mir.

Ich habe ihn mit ruhigem Ton gerufen, seinen Namen mit einer Koseform verändert.

Nach 6 Wochen fing er an nach mir zu schauen und sich am Hals anleinen zu lassen.

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