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Bayerischer Gebirgsschweißhund


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Ohhhhhhhhhhhhhhh.... was für eine süsse Kn(a)utschkugel der mal war! Einfach hinreissend :)

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hirschjager

Mal ein Nachsuchenbericht für alle, die nicht wissen, wie so etwas ablaufen kann.

Aber man bedenke, dass es nie gleich abläuft.

Samstag Morgen 07:30 Uhr, es schüttet wie aus Kannen. Das Telefon klingelt. Natürlich wurde gestern Abend etwas ausführlicher mit Freunden gefeiert. Ich wäre gerne noch liegen geblieben.

„Hier ist Herr ……. , ich bin der Revierpächter vom Revier …... Auf der Bundesstraße ….., in Höhe ……. wurde gestern Abend ein Stück Schwarzwild (Wildschwein) angefahren. Können Sie mit Ihrem Hund nachsuchen. Wahrscheinlich ein Frischling, so die Aussage des Autofahrers.“

Ich ziehe mich an und suche meine Ausrüstung zusammen. Der Hund schaut mich an, dreht sich um und denkt sich seinen Teil. Als er jedoch bemerkte, daß ich meine Waffe mitnehme, bequemt er sich doch noch und steht auf.

Ich fahre zum vereinbarten Treffpunkt und lasse mir noch einmal die Einzelheiten durchgeben.

Auf der Straße finden wir noch Splitter vom Blinker und am Rand die Eingriffe (Abdrücke) einer starken Sau (also doch kein Frischling). In kurzer Zeit sind Hund und Herr bis auf die Haut nass.

Der Hund sucht bedächtig die ersten Meter der Fährte und saugt sich an dem Geruch der verletzten Sau fest. Es geht einen steilen Hang hinauf. Auf diesen ca. 10 Metern liege ich schon 3 Mal auf der Nase. Ich habe keine Bestätigung, ob der Hund noch richtig ist (kein Blut/Schweiss, keine Haare, keine Abdrücke, da der Waldboden voll Laub liegt).

Es geht durch einen lichten Buchenbestand, dann durch einen dichten Fichtenhorst. Nach ca. 1 km verweist (anzeigen) der Hund ein Stück eines Knochen (Splitter). Nun hatte ich die erste Bestätigung auf der Fährte.

Nach weiteren 2 km kommen wir an eine Stelle, an der die sauen in der Nacht fleißig den Waldboden aufgebrochen haben und nach Bucheckern gesucht haben. Das Wasser steht knöchelhoch auf den Waldwegen.

Nun hat der Hund Mühe, aus dem Wirrwahr der Fährten die richtige heraus zu buchstabieren.

Nach ca. 5 Minuten scheint der Hund die richtige Fährte gefunden zu haben. Es geht weiter durch eine Eichennaturverjüngung die etwa 2-3 Meter hoch ist und sehr dicht.

Wir kommen an ein Wundbett (verletztes Wild ruht sich aus und legt sich hin). In diesem Wundbett finde ich Schweiss. Das Verhalten des Hundes ändert sich und ich weiss, daß die Sau vor uns her zieht. Ich schnalle den Hund (dem Hund wird das Halsband und die Leine abgenommen, damit er sich nicht verheddert).

Ab jetzt ist der Hund auf sich alleine gestellt und muss mit seiner Erfahrung und seinem Können die verletzte Sau hetzen und stellen.

Viele der Schweisshundeführer haben Ihre Hunde mit einem GPS Ortungssystem ausgestattet.

So kann man den Hund auch über Kilometer sehr genau orten und finden.

Nach ca. 20 Minuten meldet mein Gerät, dass der Hund steht. Ich beeile mich und laufe so schnell ich kann in die angegebene Richtung. Irgendwann höre ich den Hund, der vor der Sau Standlaut gibt. Ich beachte die Windrichtung und pirsche mich langsam an den Bail (Ausdruck für den stellenden Hund und das verletzte Wild).

Ich rufe den Hund scharf ab und kann die Sau mit einem Schuss schnell töten.

Ich verständige den Revierpächter, denn mittlerweile sind wir nicht mehr in seinem Revier, sondern bei seinem Nachbarn.

Die Nachsuche dauerte etwa 2 Stunden, die Fährte am Schweissriemen war etwa 3 km und der Hund hat die Sau noch etwa 2-3 Kilometer gehetzt, bis sie sich dem Hund stellte.

Die Sau hatte ein Gewicht von etwa 100 kg. Der linke hintere Lauf war gesplittert und die hinteren Rippen waren mehrfach gebrochen. Die Leber hatte einen kleinen Riss. Diese Sau wäre erst nach Tagen qualvoll gestorben. So wurde sie innerhalb weniger Stunden erlöst.

Ich bitte sämtliche Rechtschreibfehler im Vorfeld zu entschuldigen.

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Schwer zu beschreiben, was gerade beim Lesen so in mir vorging.. darum versuche ich es auch gar nicht erst in Worte zu kleiden...

Sondern sage nur DANKE für den Bericht!!! Gut das es Menschen und Hunde gibt, die diese mühselige aber lohnenswerte Aufgabe übernehmen!

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Schöner Bericht - und mit 2 Stunden im Regen zwar nicht gerade gesundheitsfördernd, aber auch noch eher eine kurze Suche ;)

Ich hab mal eine mitgemacht (bin mitgegangen, nicht mein Hund), die zog sich über 3-4 Stunden - und am Ende mussten wir aufgeben, weil sogar der Hund nicht mehr so recht wollte.... Unterwegs nicht ein Wundzeichen oder ähnliches...

Der Hirsch wurde am nächsten Montag bei der Nachbarjagd erlegt - er hatte eine Schußverletzung an der Schulter, an der er nicht gestorben wäre. Es war kalt genug, um eine Infektion zu verhindern.

Dein Hund ist wirklich hinreißend - und wenn sie dann auch noch so gut arbeitet ist es sogar noch schöner :yes:

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  • 3 Wochen später...
hirschjager
- und wenn sie dann auch noch so gut arbeitet ist es sogar noch schöner :yes:

Sie ist ein Er ;):)

Gruß

Hirschjager

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  • 3 Wochen später...
kaethe74

Besser spät als nie! Bin erst seit heute dabei. Habe auch einen BGS =)

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ups, kriege das Thema heute erst mit. Den Nachsuche-Bericht finde ich prima. Danke dafür.

Ich selbst habe auch einen Schweisshundemischling (s. Avatar). Leila kommt von einem Bauernhof und war ein unglücklicher Hund in der falschen Familie. Irgenwann wurde sie uns buchstäblich aufgedrängt. Ich hatte bereits einen Kleiner Münsterländer-Mix (auch ein Jagdhund, ich weiß und auch nicht ausgesucht, sondern aufgenommen) und wollte eigentlich keinen Zweithund. Und schon gar nicht so was wie Leila. Ich kannte sie oberflächlich und sie war einfach eine hochneurotische und bereits 7-jährige Nervensäge. Ich weiß noch wie ich damals sagte, dass ich sehr unsicher sei, sie einigermaßen so hinzukriegen, dass man mit ihr wie mit einem normalen Hund leben kann.

Ich bin ein völlig durchschnittlicher Hundehalter und habe keine speziellen Aufgaben zu bieten.

Leila kam, sie hielt den Balkon für ein Hundeklo und terrorisierte mit ihrem ständigen Gejaule unsere Nerven. Immer wenn sie nervte hatte man sie gefüttert :( (entsprechend pummelig war sie auch).

Ich hatte keinerlei Ahnung von Schweisshunden, wußte noch nichtmal, dass sie sowas ist. Ich bin mit einem Schäfer-Mix groß geworden und hatte eigen bis dato einen Dackel-Pudel-Mix und eben jene Münsterländer-Mix-Dame. Beide leben nicht mehr, dafür kam vor einem Jahr noch die Labbi-Dame Chica. Alle Hunde kamen sozusagen von selbst, keiner wurde speziell ausgesucht. Ich bin ein Resthundeaufkehrer ;)

Leila zeigte keinerlei Anzeichen von Trauer. Leila war da und basta. Ich fand das etwas sehr untreu. Irgendwie empfand ich es als schofelig von ihr, dass sie so locker den Platz wechselte und war felsenfest davon überzeugt, dass es sie nun gar nicht kratzt bei wem sie ist, solange es nur Fressi und Gassi gibt.

Weit gefehlt! Ausgerechnet dieses vermeintlich treulose Leilatier krähte sich in einer TH-Nacht (sie war, als ich mit dem Pferd ein kurzes Galöppchen vorausgeritten war, ratz fatz vom Feld gepflückt und dort abgeliefert worden) heiser, trank dort keinen Tropfen und frass vermutlich auch nix. Einen Tag bei den ihr wohlbekannten Nachbarn und diese hatten blank liegende Nerven. In der Tierklinik haben sie uns gefragt was um Himmels willen wir mit diesem Hund anstellen, dass er so gar nicht zu beruhigen ist, kein Futter anrührt und nur noch jault wenn wir nicht da sind. Und wehe, es will jemand mit ihr Gassi gehen, der ihr nicht genehm ist. Da streikt sie und schlüpft rückwärts aus ihrem Geschirr.

Sie ist zuverlässig ohne Leine: ein kurzer Pfiff beispielsweise und sie steht augenblicklich. Ein langer Pfiff und sie steht, überlegt kurz, dann kommt sie angerast. Naja, wenn die Ablenkung zu spannend ist, sind die Schlappohren schon auch mal auf Durchzug. Dann lasse ich einen kurzen lauten Schrei und es funktioniert (Ausnahmen bestätigen die Regel ;) ).

Seit ich nun hier im Forum bin, habe ich einiges dazugelernt. Dank Pudlich auch über Schweisshunde und da erkenne ich Leila doch in sehr Vielem wieder. So gerne würde ich ihrer Nase richtige Arbeit geben und frage mich seit geraumer Zeit, wie ich das anstellen soll. Seit einigen Tagen nun sammle ich das Auftau-Wasser des Gefrierfleisches welches ich verfüttere und habe vor, damit demnächst mal eine Fährte zu legen an deren Ende was ganz Leckeres liegt.

Ist das eine gute Idee? Und soll ich sie dabei frei lassen oder anleinen? Ich meine, meine Überlegung ist: nicht dass ich sie noch auf den Trichter bringe, Fährten immer und überall zu folgen, sondern nur, wenn ich mit Leine dran hänge und es erlaube :think:

Sorry, lang geworden aber ich würde halt so gerne noch was über und für mein Schweisshundemädchen lernen :)

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kaethe74

Ja er wird jagdlich geführt (von meinem Mann) Ich bin mehr für die bespielung und belustigung zuständig. Ist aber ok. Ein ganz lieber und verspielter Freund. Er ist übrigens 6 Jahre alt

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winni69

ich bin wohl etwas spät gelandet, trotzdem nochmal- wo sind die stolzen besitzr der BGS???

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