Jannis 5. Oktober 2008 Teilen 5. Oktober 2008 Absolut einverstanden! Niemals würde ich auch nur auf die Idee kommen, unserem Hund Pillen zu geben. Das was ihn so herausfordernd bei der Erziehung macht, macht ihn zugleich auch sooooo liebenswert. Er ist halt ein hochintelligentes Schlitzohr, mit der faszinierenden Gabe flexibel zu handeln. Das bekommt man natürlich viel leichter beim Hund in den Griff als beim Kind, indem man ihm äußere Umstände schafft, die seinem Wesen angemessen sind, dann funktioniert er mehr als nur perfekt, dann ist er geradezu brilliant! Aber das Kind muss (wir haben halt die Schulpflicht) halt mit Situationen umgehen, die in keiner Weise seinem Naturell entprechen, so entspricht es unserer Gesellschaftsstruktur. Ich selbst habe auch ADHS (erst kürzlich diagnostiziert), die Schule war für mich die reinste Qual, die Universität und das Examen hingegen ein Leichtes, aber da konnte ich mir meine Arbeit selbst einteilen und das Thema hat mir großen Spass gemacht. Dennoch habe ich kaum Vorlesungen besucht, weil mir das Tempo zu langsam war, das Lerntempo habe ich mittels Büchern lieber selbst bestimmt und das war hoch (jeden Tag habe ich mir den Inhalt eines Fachbuches erarbeitet). Ich glaube der ADHSler ist - bei hohem Interesse - erheblich schneller in seiner Auffassungsgabe als der "Normalo", jedenfalls werde ich von Geschäftspartner oft darauf angesprochen, dass sie meinem Tempo, mit dem ich aus dem Stegreif Unternehmenskonzepte entwickele, schlicht nicht folgen können. Deshalb ist es m.E. für einen ADHSler das Schlimmste, ihn zu unterfordern, besser ist es, ihn an seine Leistungsgrenzen heranzuführen und dann wird man sich wundern, wie hoch die gesteckt sind. Bezogen auf unseren Hund bedeutet das: Wir lassen ihn bei Windhundrennen starten, machen Intelligenz- und Schnüffel-Suchspiele (die er sofort kapiert), holen andere agile Hunde (Beagle, Rhodesian Richback, Terrier) zum Toben zu uns und sorgen dafür, dass er seinen unbändigen Bewegungsdrang (er rast dann oft allein und ungeheurer Ausdauer mit einem Affenzahn durch den Garten - da kommt kein mir bekannter Hund mit) immer ausleben kann. Link zu diesem Kommentar
hansgeorg 5. Oktober 2008 Teilen 5. Oktober 2008 Hallo San YiSeil, Vorab nicht nur du bist eine betroffene. Ich bin Jahrgang 50ig, da gab es das was Pudlich beschrieben hat, eins hinter die Ohren oder etwas hinten drauf, wenn man nicht so funktioniert hat wie all die andern, aber eins gab es nicht Verständnis, denn keine wusste das es so etwas wie ADHS überhaupt gibt. Viele ADHS`ler können heute durch Therapien unter anderem Sport ganz gut behandelt werden, das ist zum Teil auf unsere Zivilisation zurückzuführen, das man sich nicht überall frei bewegen darf, deshalb in Bezug auf den Autor T. Hartmann „Jäger und Sammler“, meine Feststellung das es sich um eine „Zivilisationskrankheit“handelt. ADS oder auch ADHS ist für mich keine Zivilasitionskrankheit! Noch nichtmals eine Krankheit! Es ist für mich nur eine Erklärung' warum ich in vielen Dingen eben anders "ticke" als meine Mitmenschen.[/Quote']Ob du es persönlich nicht als Krankheit sehen willst ist für mich OK. Das ändert aber an der Tatsache, das es Menschen gibt, die es ohne Medikamente nicht schaffen, nichts. Wie jede andere Krankheit an denen z. B. die bekannten Neuromodulatoren in ihrer ausgleichenden Wechselwirkung eine wichtige Rolle spielen ist es bei ADHS auch nicht anders, wichtig ist, dass Medikamente dass aller letzte Mittel der Wahl sein müssen. Mit betroffenen Grüßen Hans Georg Link zu diesem Kommentar
SanYiSeil 6. Oktober 2008 Teilen 6. Oktober 2008 Ich bin Jahrgang 50ig, da gab es das was Pudlich beschrieben hat, eins hinter die Ohren oder etwas hinten drauf, wenn man nicht so funktioniert hat wie all die andern, aber eins gab es nicht Verständnis, denn keine wusste das es so etwas wie ADHS überhaupt gibt. Viele ADHS`ler können heute durch Therapien unter anderem Sport ganz gut behandelt werden, das ist zum Teil auf unsere Zivilisation zurückzuführen, das man sich nicht überall frei bewegen darf, deshalb in Bezug auf den Autor T. Hartmann „Jäger und Sammler“, meine Feststellung das es sich um eine „Zivilisationskrankheit“handelt. Ob du es persönlich nicht als Krankheit sehen willst ist für mich OK. Das ändert aber an der Tatsache, das es Menschen gibt, die es ohne Medikamente nicht schaffen, nichts. Wie jede andere Krankheit an denen z. B. die bekannten Neuromodulatoren in ihrer ausgleichenden Wechselwirkung eine wichtige Rolle spielen ist es bei ADHS auch nicht anders, wichtig ist, dass Medikamente dass aller letzte Mittel der Wahl sein müssen. Natürlich bin ich nicht alleine , zum Glück. Es gibt nichts schöneres, als sich ab und an mit jemandem zu unterhalten, der ähnlich tickt und dem meine Gedankengänge völlig normal erscheinen und der mich nicht irritiert anschaut, weil ich einfach zu schnell und zu viel auf einmal denke. In meiner Schulzeit war ADS auch ein Fremdwort. Ich bin erst als Erwachsene diagnostiziert worden. Ich galt bei meiner Mutter als "schwer erziehbar" und in der Schule war ich die, die immer "Stress" gemacht hat. Ich habe eine klassische Karriere hingelegt. Miese Noten, sitzenbleiben. Ständig Tadel der Lehrer (hätten Lehrer noch schlagen dürfen, mein Hintern wäre konstant rot gewesen). Schule in der Oberstufe abgebrochen. Ausbildung, ständige Jobwechsel... Dann die Diagnose. Irgendwann damit klargekommen, Abi nachgemacht und studiert. Ich will nichts verharmlosen. Es hat viele viele Jahre gebraucht bis ich mit mir im reinen war. ADS ist eine sehr individuelle Geschichte. Jeder Betroffene hat unterschiedliche Auffälligkeiten. Und ja, viele Betroffene können ihr Leben ohne Medikamente nicht meistern, da ihr Leben nicht ihrem Naturell entspricht. Konzentriert einem Schultag folgen ist die Hölle, da geht es ohne medikamentöse Unterstützung eben nicht. Das habe ich oben aber auch schon geschrieben, dass ich denke, dass Medikamente für bestimmte Bereiche des Lebens gut und sinnvoll sind. Aber eben nicht für alle und konstant. Ich gehe nicht mehr zur Schule. Mein Studium ist beendet. Doch jeder ADS`ler, der gelernt hat damit umzugehen wird einen Berufsweg wählen der seinem Naturell entspricht. Dh. ich brauche keine konzentrationsfördernde Medikation, weil mein tägliches Leben (in meinen Augen) schon so faszinierend ist, dass es mir ein leichtes ist mich auf die Dinge zu konzentrieren. Und wie Jannis oben geschrieben hat wenn wir von etwas fasziniert sind, dann sind wir voll drin und es ist für andere manchmal sehr schwer uns zu folgen. Meist sprechen die Ergebnisse aber für sich. Ich weiß, wie schwer es ist sein Leben so individuell auszurichten, keine Frage. Ich weiß, dass viele niemals an diesen Punkt gekommen sind frei zu wählen, weil sie völlig überfordert mit allem sind. Ich weiß, dass ich wahrscheinlich extrem viel Glück gehabt habe. Ich wollte damit nur dagen, dass wenn wir die Möglichkeit haben unserem Naturell entsprechend zu leben, wir sehr gut auf Pillen verzichten können. Und dies gilt für mich ebenso für den Hund. LG Sandra Und wenn wir hier schon so einen schönen Buchtip haben, mein persönlicher Favorit im Beriech ADS ist das Buch "Die Chaosprinzessin" Link zu diesem Kommentar
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