"Erste Male" - ein Laborbeagletagebuch

[Mulle]

Gestern war ich so ein Horn

Da das Schleppleinentraining vorgestern so prima lief, hab ich gestern vormittag einfach die Schlepp drangemacht und überhaupt nicht mehr daran gedacht, ihr nochmal zu zeigen, dass die komische Schnur ganz harmlos ist.

Sie hat sich total erschreckt und ist geflüchtet, und ich Ochse bin nicht gleich hinterher, sondern hab mich erstmal hingehockt und gerufen. Ich wollte sie nicht noch mehr erschrecken ... hat aber leider nicht geklappt.

Am Schluss rannte ich dann doch - aber herrje, ist die schnell. Da helfen auf 5-Meter Leine nicht. Gekriegt habe ich sie erst, als sie von sich aus stehenblieb.

Danach lief dann komischerweise wieder alles gut und ich hab dann gleich mit der Schlepp weitergemacht, um es positiv zu beenden. Lief super!

Beim Abendspaziergang schleppte die Schlepp dann die ganze Zeit, ich musste sie nur beim Rückweg einmal aufnehmen, ansonsten folgte sie mir wunderbar und gehorchte auch schon prima aufs "Hier!".

Das Laufen an der Führleine ist dagegen noch nicht so easy. Sie zieht so wahnsinig, dass ihr auf der Straße sogar die Hinterpfoten wegrutschen.

Ich fürchte, das Problem liegt bei mir. Ich hab noch keine Linie drin, weiß nich nicht recht, ob ich das Ziehen noch zulassen oder jetzt schon konsequent unterbinden soll.

Einerseits habe ich das Gefühl, dass sie sich durch das Zerren selbst stresst. Andererseits ist sie an der Straße auch gar nicht richtig aufnahmebereit, sodass das "Anti-Zieh-Training" nicht wirklich Sinn macht.

Vielleicht einfach noch eine Weile lassen und im entspannten Zustand üben?

Ich weiß es gerade nicht so recht, und ich fürchte, dass Selma das spürt.

Ansonsten läuft alles wie bisher. Die Läufigkeit verläuft gut, sie hat grooooßes Interesse an anderen Hunden und findet es total blöd, dass Rüden auf Distanz bleiben müssen. Da zeigt sie sich schon wie eine richtige junge Hundefrau und macht den Kerlen schöne Augen.

Im Wohnzimmer spielt sie weiterhin den Steiff-Beagle, aber zumindest zum Fressen kommt sie inzwischen freiwillig runter und wenn ich sie runter setze, flitzt sie nicht sofort wieder auf ihren Platz, sondern guckt sich noch ein bisschen um.

"Verschnüppt" ist sie! Fleischwurst mag sie nicht mehr, seit sie Leberwurst kennt. Am liebsten mag sie unsere Wolfsblut-Trockenfutterpellets; nur sind die als Leckerli etwas zu groß für einen so kleinen Hund. Sie sättigen sie zu sehr und noch brauchen wir ja sehr viele Belohnungshäppchen. Das alternative, kleinere Trockenfutter (Real Nature oder Platinum) mag sie gar nicht.

Da sag noch jemand, Beagle würden alles fressen

[gast]

Hund mit dieser Vorgeschichte, unsicher, derzeit läufig und schleppende Leine die nicht festgehalten wird - DAS geht garnicht

[Mulle]

Nee, gar nicht.

[Gast]

Kein Angriff!!Bitte behalt die Hündin an der Leine auf jeden Fall bis sie nicht mehr läufig ist.

lg Bj

[gast]

Originalbeitrag

Nee, gar nicht.

Sorry, aber ich finde es verantwortungslos, auch wenn du es nicht hören willst

Und dich in dem Zusammenhang an der Rechtschreibung hochziehen - ohne Worte

[Mulle]

Es ging mir nicht um die Rechtschreibung, du hast ja recht.

Ich sag ja, ich war gestern ein Horn.

Das Problem im Moment ist, dass das Festhalten an der Leine recht witzlos ist, sobald sie panisch wird, daher mache ich es nicht und halte ggf. den Hund fest.

Wir mussten das Sicherheitsgeschirr ja wieder umtauschen (hatte ich, glaube ich, erzählt?) und das normale Führgeschirr inklusive Halsband und Verbindungsstück ist bei Selma eher Schein als Sein. Sobald sie sich umdreht (und sie "tanzt", wenn man an der Leine zieht) reicht ein Zuppen und sie hat sich befreit. Ungünstige Statur: Breiter Brustkorb, schmaler Hals, schmaler Kopf, schlanke Schultern.

Im Falle des Falles flitzt sie besser mit Leine dran als völlig nackig. (Zumal sie dann ja auch stehengeblieben ist.)

Ich war in jedem Fachgeschäft in 20km Umkreis: Nirgendwo gab es ein ausbruchssicheres Geschirr in der richtigen Größe auf Lager und Bestellen (und Umtauschen ) oder Maßanfertigen lassen dauert eben ein paar Tage.

[Schnüffelmaus]

Ich persönlich finde 5 m Schleppi sehr kurz für einen Hund der ständig an der Leine bleiben muss.

Für meine Beageline habe ich eine Biothane-Schlepp mit 10 m,

da kann man dem Hund viel mehr Spielraum geben ohne das Ende los zu lassen.

Meine Schäfimix kam füher auch fast aus jedem Geschirr ruckzuck im Rückwärtsgang raus.

Da hilft nur - in dem Moment wo der Hund sich rückwärts umdreht - jeweils blitzschnell Leine geben und hinlaufen bis man Hundi zu fassen kriegt (was mit längerer Leine besser klappte...).

Ich hoffe Ihr findet ein gutes Geschirr!!

Und dass die Panikreaktionen von Selma bald aufhören ...

LG,

Schnüffelmaus

[Mulle]

Ich denke, dass das Ruff Wear in XS schon passen wird. Das in S saß schon ganz gut, war eben nur am Bauch zu weit. (Leider finde ich es potthässlich, aber solange es sitzt und hält - was soll's?!Ist ja nicht für immer.)

Auf die 10m-Biothane-Schlepp warte ich auch noch; ist schon seit einer Woche bestellt. Gute Frage - wo bleibt die eigentlich ( ).

Und erneut der Beweis: Ausheulen hilft immer. Der Mittagsspaziergang verlief richtig gut. Das Ziehen hielt sich in Grenzen und sobald ich ihr Freiraum geben konnte, war alles wirklich gut.

Was enorm auffällt: Jede Begrenzung (Wände, Zäune, kurze Leinen) stresst sie. Je freier sie sich fühlt, umso sicherer wird sie.

Ich merke bei ihr sehr stark, dass es weniger die Dinge sind, die sie nicht kennt, die ihr Angst machen. Es sind eher die Dinge, die sie kennt. Geschlossene Räume sind ihr absolut nicht geheuer.

[gast]

Originalbeitrag

Ich merke bei ihr sehr stark, dass es weniger die Dinge sind, die sie nicht kennt, die ihr Angst machen. Es sind eher die Dinge, die sie kennt. Geschlossene Räume sind ihr absolut nicht geheuer.

Das macht ja Sinn. Mit Weite und Natur hat sie noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. In engen Räumen vielleicht schon - und wenn's nur ungeschickte Vet-Studenten waren.

Das lässt ja auf eine positive Grundhaltung schließen und dass sie Unbekanntem gegenüber erstmal aufgeschlossen und neugierig ist.

[Firomino]

Ich weiß nicht, ob ihr die kleine Reportage schon kennt:

Es um Laborbeagle und der Laborbeaglehilfe e.V.!