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Hunde aus Zuckerwatte?


gast

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Ja. Überforderung ist eines meiner Lieblingsthemen und begegnet mir als häufige Ursache im Einzelunterricht mit Problemfällen. Allerdings nicht, weil Hundis immer und überall mitgenommen werden, sondern weil Hundis völlig regel- und konsequenzfrei durchs leben stolpern müssen und am zweibeinigen Ende der Leine nur wandelnde Fragezeichen hängen.

stimmt. Wäre ich jemand, der sich um jedes Ohrenanlegen seines Hundes Gedanken macht, würde ich mir gar keinen Hund mehr zutrauen, ohne ein Hochschulstudium in Sachen Hund absolviert zu haben.

Der Hund und seine Erziehung wird verkompliziert.

Nehme ich ihn aus der Situation, bestätigt ihn das in seiner Angst, weil Frauchen auch flüchtet oder schafft es Vertrauen zu mir, weil ich Rücksicht nehme?

Nimmt ein Hund Müll vom Boden, soll ich ihm alternativ ein Leckerchen anbieten, oder bestätige ich damit seine Suche nach Müll oder lenke ich ihn ab?

Verbellt er Radfahrer und ich schmeiss ne Wurfkette, hasst er dann Radfahrer oder verknüpft er, dass Radfahrer verbellen unerwünscht ist? Oder liegen die Antworten hierfür alle in klitzekleinen Details, die ich als Normal-Hundehalter gar nicht wissen kann, sodass ich ohnehin zum Fachmann muss, die ja wie Pilze aus dem Boden schießen?

Es gibt noch viele ähnliche Fragestellungen und jeder Ausbilder propagiert seine eigenen Antworten.

Ist ja auch in Ordnung, wäre damit nicht der Unterton verbunden, dass seine Lösung das einzig Wahre ist und alle anderen Unrecht haben.

Es ist ok, wenn jemand seinen Hund in Watte packt. Aber bin ich ein Tierquäler, wenn ich es nicht tue?

Mein Hund war ein verängstigter, bissiger Köter als ich ihn mit 3 Jahren bekam. Schon nach 1-2 Monaten wurde er mein unkomplizierter Wegbegleiter auf allen Reisen. Was hatte ich getan? Nichts weiter als seine Angst ignoriert und einfach verlangt, dass er mitkommt. Ohne viel Tamtam. Eine für mich persönlich bewährte Strategie. Klar zeigte der Hund Anzeichen von Stress, aber sie wurden schnell weniger, weil der Hund merkte, es passiert nichts und Frauchen weiß, was sie tut. Er sah sich nicht länger in der Aufgabe, mich auf Gefahren hinzuweisen und mich aus der Gefahrenzone zu ziehen.

Mich stört an der derzeitigen Bewegung der Absolutätsanspruch, der Vorwurf an alle, die nicht mitziehen, dass sie ihren Hund stressen, belasten, gar quälen.

Und ich frage mich manchmal, wieviel Wichtigtuerei bei etlichen Ausbildern dabei im Spiel ist. (Und diese Aussage meine ich jetzt ganz allgemein und überhaupt nicht auf dich gemünzt, Antje!)

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Ich denke nicht das man allen Hunden immer alles "zumuten" muss oder sollte.

Jeder Hund ist anders (genau wie jedes Kind), weshalb der Halter sehr wohl in der Pflicht ist "Rücksicht" zu nehmen.

Das Thema ist ja entstanden aus Beiträgen zum Forumstreffen..... deshalb ein Beispiel von mir...

Nelly war sehr gelassen auf dem Platz die meiste Zeit, weil ich es war ... (Viele hier kennen mich ganz anders :Oo ) .... Dann stand Agility auf dem Progamm, was ICH gerne mit gemacht hätte. Ich spürte aber genau, dass ich meinem Hund zuviel zumuten würde jetzt auch noch mit 20 Hunden Sport machen zu sollen .... Also habe ich auf meinen Hund Rücksicht genommen und ich denke das Recht hat sie.

Ich habe Nelly mit einigen Hunden spielen lassen, sie hat mir einmal sehr klar gezeigt .... MIR gefällt das hier nicht.... wir haben den Platz verlassen .... ...

Hätte ich gespürt das es Nelly auf dem Platz zuviel geworden wäre, hätte ich sie ins sichere Auto gebracht.....

Ich finde eine Abwägung der Zumutbar wichtiger .............. als ein DA MUSS DER HUND DURCH, WEIL ICH DAS WILL....

.................... ach und ich habe keine Ahnung von calming signals .... :)

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Weder Jeanny noch Dany hatten je Probleme mit vielen Hunden oder Menschen. Vielleicht liegt es daran, daß die Situationen von mir nie überbewertet wurden und ich instinktiv das richtige Maß zur Belastung fand. Bahnfahren, Autofahren, Restaurantbesuch, Hundetreffen, auch mal ein Einkaufszentrum im Urlaub haben sie nie gestört.

Ich habe diese Situationen nacheinander gehabt, nichts forciert sondern mein Leben mit dem Hund schlicht geteilt.

Deshalb meine ich es liegt nicht nur am Hund, sondern auch am Besitzer. Unsere Unsicherheiten übertragen sich schnell und wenn ich Befürchtungen habe den Hund zu überlasten, dann strahle ich dies aus.

Außerdem ist es für mich selbstverständlich, daß der Hund zuvor zu seinem Recht kommt - also Auslauf, die Möglichkeit zum Lösen etc. Erst danach gehen wir zum Essen, ins Einkaufszentrum oder oder oder.

Natürlich habe ich sie nie auf eine Party, zu Konzerten o.ä. mitgenommen - das wäre dann wirklich Streß.

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Jasminx

Huhu,

muss auch nochmal dazusenfen. Selbst meine waren schon auf

kleineren Party`s dabei, allerdings nur, weil die nicht hier Vorort

sondern einmal in der Schweiz und in Berlin waren.

Es waren aber nur kleine Party`s so um die 20-30 Menschen

(privat in der Wohnung/Haus) und wir

haben dann dort gewohnt. Die Hunde konnten sich jederzeit

verabschieden und ein Schläferchen im Schlafzimmer halten,

haben meine aber nie so genutzt, sie fanden es immer interessanter

in der Küche unter dem Tisch zu liegen und sich von den netten

Gästen kraulen zu lassen... (wahrscheinlich haben sie auch heimlich

mal was zugesteckt bekommen) und sind immer erst ziemlich

spät dann mal ins Schlafzimmer gewandert um dort eine Runde

zu verschnaufen und zu schlafen.

Meine Beiden sind/waren ja Terrier und hart im nehmen, für

sie war es eben das Größte dabei zu sein und das zwar dosiert

aber immer mal wieder ohne Streß und Zwang. Ich denke es liegt

am Menschen selber, natürlich auch am Hund (sh. Skipper und Scotty)

und ob der Hund es gewöhnt ist und den Umgang dann als normal ansieht.

Eine Zeitlang haben sie meinen Mann auch zur Arbeit begleitet,

in einem Großraumbüro/Loft in HH, mit 20 Mitarbeitern (Freaks,

junge Leute aus der Merchandise /Spiele-Szene) , das fanden sie auch toll,

trotz Rückzugsmöglichkeit haben sie am liebsten in seiner Nähe gelegen,

mal mit den Mitarbeitern gespielt und einfach die Menschen genoßen.

Jeder Mensch ist anders und jeder Hund auch, in diesem Sinne..

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saxonia

Vielleicht mal etwas Sarkasmus:

Ich lebe nicht in einem Hunderudel. Die Hunde leben bei uns in der Familie. Der Hund muß sich mit unseren Gegenheiten wie wir leben vertraut machen und auch anpassen.

Meistens bekommt man doch einen Welpen oder auch großen Hund, so war es zumindest bei unseren drei, die "vom Lande "kommen. Das erste Auto, das an ihnen vorbeifuhr hat schon Chaos provoziert, nach einer Woche Training ist das etwas völlig normales. Bei uns fahren Krankenfahrzeuge mit eingeschalteter Sirene vorbei. Das erste mal wieder Chaos. Heute interessiert das keinen Hund mehr auch wenn es nur 3 Meter an uns vorbeifährt. Volksfest, viele Lichter, laut usw. am ersten Tag hat er auf halber Strecke den Rückwärtsgang eingelegt. Am zweiten Tag ging er mit durch, wurde auch mit einer Wurst belohnt. Wenn ein Hund Vertrauen hat geht er mit durch Dick und Dünn. Er muß wissen, daß der am anderen Ende der Leine ein "Leitwolf" ist auf den man vertrauen kann.

Gruß

Thomas

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Wenn ein Hund Vertrauen hat geht er mit durch Dick und Dünn. Er muß wissen, daß der am anderen Ende der Leine ein "Leitwolf" ist auf den man vertrauen kann.

Gruß

Thomas

jep, so sehe ich das auch. Und das bin ich nunmal nicht, wenn ich selbst immer den Rückwärtsgang einlege.

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jep, so sehe ich das auch. Und das bin ich nunmal nicht, wenn ich selbst immer den Rückwärtsgang einlege.

Das ist eine schwarz/weiß Sicht, vergleichbar mit, das bin nicht ich, immer nur aufs Gas gehen, wer tut das denn schon? Beim Autofahren, ich greife Deinen Vergleich mal auf, gibt es mehrere Gänge und den Rückwärtsgang und das aus gutem Grund. Wenn jemand besondere (eine gewisses Mass setze ich ohnehin voraus) Rücksicht auf seinen Hund nimmt, dann kann man ja auch mal optimistisch annehmen, das er dafür auch einen guten Grund hat. Es funktioniert nicht bei allen Hunden, das Prinzip "Augen zu und durch".

Menschen sind unterschiedlich, Hunde sind unterschiedlich und noch viel unterschiedlicher sind die verschiedenen Mensch/Hunde-Teams.

Ich hab manchmal den Eindruck, dass es "wieder" in Mode gekommen ist, das es besonders cool ist, wenn man sich gar keinen Kopp um seinen Hund macht, und man braucht schon gar keine Bücher, keine Fortbildungen oder Trainer, man hört nur auf seinen Bauch und alles ist super. Das mag auch bei dem Ein oder Anderen funktionieren, aber oft genug tut es das auch nicht. Jeder hat seine eigene Herangehensweise, aber dieses nennen wir es mal vorsichtig "amüsierte" Herabschauen auf vermeintliche Wattebauschwerfer ist schon auffallend.

Klar man kann es auch mächtig übertreiben mit dem Behüten, aber man kann auch mächtig Unterschätzen was für den einzelnen Hund an Stress (ob positiv oder negativ) zu verkraften ist.

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saxonia

Augen zu und durch

Das sagt kein Mensch. es ist nur schon etwas spät.

Empfehlenswert finde ich den Film Zoff in Beverly Hills. Schau in dir mal an. Vielleicht weißt du dann auf was ich raus will.

Es gab vielleicht noch nie soviel Literatur über Hunde, soviele selbsternannte Hundetrainer, soviele Hundeschulen und gleichzeitig soviele verhaltensgestörte Hunde wie zur Zeit (und soviele Geldmacher)

Gruß

Thomas

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Menschen sind unterschiedlich, Hunde sind unterschiedlich und noch viel unterschiedlicher sind die verschiedenen Mensch/Hunde-Teams.

.

richtig. Warum aber wird einem so oft nur die Wattepack-Masche als allein seeligmachend für sämtliche Hunde- und Menschentypen angepriesen?

Klar mache ich mir einen Kopp um den Hund. Und wenn ein Hund bereits nach kurzer Zeit entspannt und ruhig in sämtliche Situationen geht, ist er derjenige, der am meisten davon profitiert. Auch wenn diese Hauruck-Methode mit Sicherheit nicht auf alle passt.

Sie hat ihre Existenzberechtigung.

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