Spieltrieb oder Jagdtrieb?

[gast]

Hallo,

Ab wann spricht man von Jagdtrieb, immer erst ab der Pubertät?

Ist dann alles, was ein Hund vorher in die Richtung zeigt, rein spielerisch?

Hucky ist nun 13 Wochen, ein Welpe noch, zeigt aber schon viel von dem, was ich aus der Kindheit von den Jagdhunden zu Hause kannte:

- er steht vor

- er ist immer mit der Nase auf dem Boden, im Wind

- er reagiert auf jede Bewegung

- bei Blättern im Wind dreht er fast durch

- er interessiert sich seit kurzem auch sehr für Vögel (und für Insekten sowieso).

- wenn er dürfte, würde er in jedes Gebüsch, jeden Zentimeter Rasen umgraben

- er hatte immer schon einen grossen Radius und wenig Nachfolgetrieb (Wald)

Er lernt Dinge in Windeseile, hat nach zweimal zeigen verstanden, was ich meine, bei Kommandos wie "Platz" z.b.

Ich trainiere mit ihm viel Selbstkontrolle, also warten etc. Wir machen viele Suchspiele zu Hause und im Garten, also absitzen und bleib und dann auf Kommando Leckerli suchen, oder auch den Futterbeutel, oder Kind, dass sich versteckt hat. Klappt alles in ablenkungsarmer Umgebung super.

Außerdem beginne ich, ihn den Futterbeutel immer mal ein Stück tragen zu lassen. Benutze sowas wie Klickerwort, auch für Blickkontakt. Ich dachte mir, wenn Futterbeutel irgendwann ganz toll ist, kann ich ihn draussen vielleicht leichter auf mich konzentrieren.

Abrufen klappt einigermassen, aber nur, wenn er nicht zu abgelenkt ist.

Pfeife war bis jetzt bombenfest und nutze ich nur sehr vorsichtig, damit die Konditionierung bleibt, aber auch da ist er mir schon einmal abgehauen (mein Fehler, war im Wald mit spielenden Kindern mitgelaufen und ich dachte, Pfeife würde ganz sicher funktionieren...).

Ich weiß, er ist noch klein.

So gut es auch zu Hause und im Garten alles funktioniert, in freier Wildbahn traue ich mich langsam nicht mehr so richtig, ihn abzuleinen.

Soll ich das trotzdem weiter so machen, oder muss manchmal auch ein noch so junger Hund an die Schleppleine ?

Liebe Grüsse

Geeesche

P.s.

Mein Vater empfahl wenn Hund älter ist Impulshalsband, wäre heute gut einstellbar und keine Quälerei, aber Einwirkung auf Hund, auch wenn Hund zu weit weg...

In der Hundeschule benutzen sie Spielzeug, das für Hund ganz toll sein wird (Lind-Art). Bis jetzt findet mein Hund aber jegliches Spielzeug draußen völlig uninteressant. sogar Quietschie, das ich extra für den Zweck besorgt habe, lässt er draußen links liegen. Hab ich vielleicht nicht richtig, genug gemacht?!?

[Zatopek]

Morgen,

ich denke man kann hier gut vom Anfang eines Jagdtriebs sprechen. Deshalb am besten jegliches Jagen soweit es geht unterbinden.Das Zeug was du mit ihm machst finde ich gut.

Mit diesen Halsbändern habe ich mich noch nicht so beschäftigt.

Aber nur du kannst entscheiden ob du es sicher findest ihn abzuleinen oder nicht. Vll machst du ja einen kompromis: Auf Wiesen Frei und im Wald dann mit einer Schleppi abrufen.

Unseren Husky Mix mussten wir leider sehr früh an die Schleppi nehmen weil es uns zu "gefährlich" war.

Edit: Bestimmt schreibt jemand noch was qualifizierteres dazu

[Mulle]

das Jagen-Spielen hat ja den Sinn, einen besseren Jäger aus dem Hund zu machne, egal wie alt der ist. Denn prinzipiell ist ein Hund, der nicht jagen kann, von der Natur nicht vorgesehen; er müsste sich ja selbst versorgen können.

Dein Hund spielt jetzt, aber durchaus mit dem "Sinn" zu Jagen - das ganze ist daher nicht wirklich in Spielen und Jagen trennbar - es ist beides. Immer.

Was du jetzt schon machen kannst, ist das Vorstehen zu unterstützen und ihn auf ein Markerwort losflitzen zu lassen - das Vorstehen ziehst du dann gaaanz langsam in die Länge.

Und nutze das, was du beobachtest, um dich spannend zu machen. Der kleine jagt gerne? - Dann jag doch mit ihm zusammen, und du bist der Held

Diese Halsbänder finde ich bedenklich. Ein sachtes Zucken wird keinen Hund, der ernsthaft jagen will, auch nur irritieren und reguliert man es höher kommt man schnell in Tierschutzrelevante Bereiche ...

Ich bevorzuge direkte Kommunikation mit dem Hund. Der wird nicht von einem Halsband bestraft, wenn er Mist baut, sondern vor mir. Folge: Er hat nicht vor einem Halsband Respekt (das auch nicht ständig getragen wird - und sowas merkt der Hund sich) sondern vor mir.

[gast]

Solche Halsbänder werde ich auch sicher nicht benutzen.

auch die Schleppleone hab ich noch nicht dran ( habe auch noch kein Geschirr dazu). Momentan versuche ich, ihn auf den Spaziergängen ohne leine mit viel Elan auf mich zu konzentrieren. Also rennen, verstecken, Abenteuer, Futterbeutel, vorher versteckte Leckerlis suchen etc. Zu Hause üben wir weiter, was glaub ich Impulskontrolle genannt wird (?) also warten, absitzen, und erst auf Kommando los.

Morgens um 7 beneide ich ja manchmal schon die Herrchen, die einfach so durch die Natur dösen können. Einer aus dem Viertel liest beim Gassi-Gehen tatsächlich die Zeitung

[Südamerika]

Hi,

was für eine Rasse oder Rassen stecken denn in deinem Wautz?

Gruß

[gast]

Golden Retriever,

wohl eher nicht die typische trandösig wirkende Variante, die hier häufig rumläuft, die ich aber auch gar nicht haben wollen würde...

Dass es so früh schon "losgeht" hat mich nur erstaunt, denn ich dachte bislang, Welpen sind eher trottelig und tapsen durch die Gegend. Wohl reichlich naiv

-edit-

Wahrscheinlich können die behäbigen Goldens, die hier rumlaufen, aber auch nix dafür, dass sie so wirken, als könnten sie keinen Meter rennen, denn meist sind sie einfach viel zu fett...

[gast]

Ich würde, - in Eurem Fall, ziemlich bald an die Schleppleine denken, denn jeder Erfolg, den auch der noch Kleine verbucht, jedes Erfolgserlebnis im "Abhauen" - auch wenns das noch nicht richtig ist, jedes noch so kleine "Eigenjagd"-Erfolgserlebnis bestärkt den Kleinen und wirft Dich weiter zurück in DEINEN Erfolgen. Acuh wenn ich SL absolut nicht mag, aber manchmal sind sie leider sehr notwendig, zum Schutz DEIKNES Hundes, und auch des Wildes, denn ein Junghund in diesem Alter kann sehr wohl schon Vögel erlegen, auch wenn sie ihm eher zufällig vor die Schnauze gehopst sind.

Und ihn im Vorstehen zu bestärken, wie es Mulle (?) geschrieben hat, finde ich sehr, sehr gut, wobei GR keine Vorsteher sind, - es immer mehr sicher in die Länge zu ziehen, um ihn dann sanft aus dem Geruch zu "heben", kann gar nicht falsch sein. Allerdings würde ich nach dem Herausheben ihm NICHT erlauben loszuzischen oder los zu flitzen, sondern ihn ablenken und langsam mit ihm Abstand zu diesem Geruchs-Erlebnis/Vorstehen schaffen. Ich weiß, dass die Ablenkung sehr schwwer ist danach, aber Du wirst es finden, entweder in Form von Belohnung durch Leckerlsi oder anders.Vorstehen und andere Gehorsams- und Bindungs-Übungen kann man auch an einer langen SL, die man am Boiden schleifen lässt, erreichen. Man muss halt öfter schnell und flexibel sein! ;0)

Liebe Grüße

Gini, Rodin & Primo

[gast]

ja ich weiß dass Retriever keine Vorsteh-Hunde sind, wir hatten Deutsch Drahthaar, Deutsch Kurzhaar und Pudelpointer zu Hause, daher weiß ich, wie vorstehen aussieht. Mein Welpe zeigt Ansätze davon, also Pfote angewinkelt, Nase etc aber natürlich nur kurz und nicht so unter Spannung wie bei echten Vorstehhunden. Ob und wie ich das ausbauen kann bzw verlängern muss ich schauen.

Wenn er mit Blättern spielen will ist es allerdings nicht tollpatschiges Hinterherhüpfen, sondern sehr erregtes, sehr angespanntes Jagen mit hohem Stresslevel, auch wenn er nur ein Blatt in der Entfernung am Boden sieht. Das Gleiche bei Vögeln auf seiner Höhe.

Losflitzen lasse ich ihn auf Kommando bislang nur zu Beute, die ICH aussuche, eher Futterschüssel als Vogel...

Welche Schleppleine würdet ihr empfehlen?

Unser Gebiet ist extrem versumpft, und auch im Hochsommer sind im Wald überall matschige Stellen.

Auch von Geschirren hab ich nicht sonderlich viel Ahnung, worauf soll ich da achten?

LG

Geeesche