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Aversive Erziehungsmethoden für unsere Hunde


Wolfsblutjule

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Terror Gnom

Dann mag ich doch auch mal. Die Themen reizen ja förmlich dazu, sich auch über dieses Thema zu unterhalten. :)

Ich persönlich halte davon nicht viel. Hat für mich den einfachen Hintergrund, das es in meinen Augen und nach meiner Erfahrung, nicht wirklich viel mit "Erziehung" zutun hat.

Einen Hund zu erziehen, bedeutet für mich: ich arbeite im Team mit ihm zusammen und zeige ihm richtiges und falsches Verhalten. Bewusst muss mir dabei sein, das je nach Hund diese Erziehung seine Zeit braucht und meine Basis immer die erziehungsunabhängige Bindung zwischen uns ist.

Soll heißen - vertraut mir mein Hund nicht, habe ich keine Basis um ihn zu erziehen. Wenn ich nicht genug Führung zeigen kann, wird diese eben mein Hund übernehmen.

Aversive Erziehungsmethoden blocken also ein Verhalten meines Hundes, welches ich selbst verursacht habe. Zumal ich damit noch einmal Kontraproduktiv gegen unsere eigentliche Bindung arbeite.

Natürlich hört man es nie gerne, wenn man das Verhalten seines Hundes oftmals selbst ausgelöst hat, allerdings finde ich, gehört auch das als Hundebesitzer dazu. Sich selbst Kritisieren zu können.

Wenn ich ein Problem kurz und knapp beendet haben will und damit den Erfolg genieße, finde ich persönlich, hat es nicht viel mit Erziehung zutun. Es ist für mich ein knurzes, knappes und risikoreiches Eingreifen, mit vielen nachteilen, wenigen Vorteilen und einem 50/50 Joker.

Auch habe ich bei vielen anderen Hundebesitzern die Erfahrung gemacht, das man damit nur weitere und zum Teil auch erheblich umfangreichere Probleme auslöst, weil man eben nur das Problem beseitigt haben will, ohne zu wissen, wo der eigentliche Ursprung liegt.

Die Ursache löst also Problem 1 aus. Mit einer aversiven Erziehungsmethode bzw. einem Hilfsmittel stelle ich dieses unerwünschte Problem ab. Damit löse ich Problem 2 aus, welches zum teil erheblich Umfangreicher werden kann, weil ich die Ursache immer noch nicht kenne, das eigentliche Problem also bestehen bleibt und dann habe ich damit die nächste, vielleicht auch noch größere Baustelle. Da man ja mit der ersten Problemlösung einen schnellen Erfolg erzielt hat, greift man wieder danach und man löst damit selbst einen Teufelskreis aus, der irgendwann zu kompliziert und zu umfangreich ist, als das ich ihn selbst beweltigen könnte.

Man macht sich damit also zum Teil auch selbst die Welt schwer. Wenn ich mir Hilfe suche, würde für mich persönlich es eher wichtiger sein, intensiv an der Ursache zu arbeiten und auch einen Trainer an meiner Seite zu haben, der mir ein Beispiel daran ist, einen langen, ruhigen und geduldigen Atem mit zu bringen, um am Ende wirklich das Problem aus der Welt geschafft zu haben, als jemanden, der mir Hilfesmittel in die Hand drückt und sagt "Mach ma - hilft schon!"

Mir wäre also, wenn ich Hilfe bräuchte, in erster Linie wichtig zu wissen, WARUM mein Hund das macht und nicht, das ich es abgestellt haben will.

Aversive Erziehungshilfen bringe ich persönlich auch nicht mit Tadel in verbindung. Wenn ich meinen Hund strafe, grummel ich ihn vielleicht mal doof an oder ich schimpfe auch mal mit ihm, aber ich breche nicht schlagartig in das Verhalten ein. Beim normalen strafen biete ich meinem Hund ja immer noch die Möglichkeit an, sein Verhalten zu ändern, was bei aversiven Erziehungshilfen in dem gegebenen Moment nicht vorhanden ist, weil ich sofort und direkt in das Verhalten einbreche. Daraus, finde ich, lernt der Hund nicht viel.

Mal ein Beispiel dazu:

Ich habe meinem Hund beigebracht, wenn Fahrrad fahrer oder Jogger kommen, soll er da stehen bleiben wo er ist oder zu mir zurück kommen. Dafür erhält er von mir entweder das "Halt"-Kommando oder aber das "Hier"-Kommando. Macht er auch ganz toll. Nun war er letztens von einem Geruch ganz angetan und reagierte auf mein "Halt" nicht. Dabei rannte er mit der Nase auf den Boden direkt vor ein Fahrrad. Hätte ich die Leine oder einen anderen Klappergegenstand nach ihm geschmissen, hätte ich die Gesamtsituation damit m.M. nach verschlimmert, weil mein Hund plötzlich von mehreren Situationen konfrontiert wäre.

Da wären der Geruch, das Fahrrad das quitschend vor ihm bremste und mein "Halt"-Kommando, sondern noch etwas, das ihn erschreckt hätte. Durch das erschrecken hätte ich nicht gezielt das Verhalten abgebrochen, sondern ein weiteres ausgelöst.

Also gab es noch einmal ein "Ey - HALT!" und er blieb auch da, wo er war. Er hatte also die Chance, sein Verhalten noch einmal zu ändern und zu reagieren und blieb auch da, wo er war, auch als der Fahrrad fahrer an ihm vorbei fuhr. Somit konnte ich auch wieder ein Lob zu meiner Strafe "EY-HALT" einbringen.

Mit einem Wurf eines Gegenstandes, hätte sich zu dem Problem des erschreckens und einer weiteren Reaktion des Hundes, wie ich finde, auch das Problem ausgelöst, das mein folgendes Lob sich von dem Kommando zu weit entfernt hätte. Für meinen Hund wäre es also nicht mehr nachvollziehbar, warum ich ihn gelobt hätte.

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