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Bindung aufbauen


Nele-Ricarda

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Nele-Ricarda

Ihr Lieben,

wir haben vor etwa 4 Monaten eine spanische Straßenhündin aufgenommen. Die süße Maus ist etwa ein Jahr alt und nur lieb. Verträgt sich mit Allen und Jedem.

Sie ist etwas ängstlich (Plastiktüten, Wasser), aber gleichzeitig übermotiviert und respektlos.

Seit kurzen sind wir mit ihr auch in einer Hundeschule, die sich besonders mit Hunden aus dem Tierschutz beschäftigt.

Was mich etwas traurig stimmt, ist die Tatsache, dass sie noch so gut wie keine Bindung zu uns aufgebaut hat. Sie braucht uns ja schließlich nicht, sie ist ja schließlich lange alleine - ohne den Menschen - klar gekommen. (Unser Hovawart ist da ganz anders - er würde lieber sterben, als uns aus den Augen zu verlieren. Der kommt sofort angesaust, wenn wir ihn rufen.)

Sie schmust für ihr Leben gern und kuschelt auch. Sitz, Platz, Aus, Gib, Hol, Bring, Bleib - im Haus oder im Garten alles gut. Aber sobald wir in der Natur sind, sind wir total uninteressant. Sie lässt sich auch nicht motivieren. Nicht mit Futter, nicht mit rumhampeln, nicht mit neugierig machen (oh, was hab ich denn hier tolles!?!?)

Habt ihr Tipps für mich, wie wir die Bindung zu unserem Familienzuwachs stärken können?

Liebe Grüße,

Nele

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Hallo Nele,

das hat meiner Meinung nach weniger mit Bindung zu tun.

Meiner, zwar auch ein Straßenwelpe aber mit 4 Wochen bereits im TH und dann mit 9 Wochen bei mir, hat sich weder in der Hundeschule noch draußen von Leckerchen, rumhampeln etc. motivieren lassen. Und frag nicht was ich für super Leckerchen gezaubert habe.

Mir wurde zwar von der Hundeschule auch gerne erzählt das wir keine Bindung haben, aber mal ehrlich, lässt der Hund sich nur von Leckerchen und co. motivieren - ist das Bindung? Bindung zum Leckerchen vielleicht.

Was meinem dicken gefehlt hat war einfach eine klare Führung, Grenzen setzen, ihm zeigen das ich mich um alles kümmere und er Minipups auch nicht selbst zu entscheiden hat wann er kommt oder ob er mich überhaupt "wahr nehmen" möchte wenn wir draussen unterwegs sind.

Und, es ist egal das sie eine zeit lang auf der Straße gelebt hat, jetzt lebt sie bei euch und denkt sicherlich nicht mehr daran wie es früher mal war. Somit solltet ihr das auch nicht machen.

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Ich schließe mich Bine an.

Je mehr du hampelst und um Aufmerksamkeit bettelst, desto weniger respektiert sie dich. Warum sollte sie deine Wünsche ernst nehmen, wenn du aus ihrer Sicht kein ernst zu nehmendes Wesen bist?

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Fusselnase

Interessantes Thema!

Ich kann dir nur sagen, dass man die Bindung manchmal auch einfach nicht bemerkt, sie aber durchaus da ist. Ich kann dich schon verstehen, mir geht es derzeit nicht viel anders. Wobei meine beiden erst zwei bzw. drei Wochen bei mir sind und ich einfach hoffe, dass sich da noch was bewegt.

Bei meinen früheren Hunden, Berta und Alma, war es so, dass sie sich von Anfang an extrem an mich gebunden haben, so dass es vor allem bei Alma sehr einfach draußen war. Sie hat ganz doll aufgepasst, mich nicht aus den Augen zu verlieren, ein Pfiff von mir und sie war da. Leckerlis brauchte ich nie!

Das war natürlich toll, aber bei beiden war die Kehrseite der Medaille, dass sie nicht allein bleiben wollten. Sie haben es gelernt, insofern war das kein Problem.

Fricka hingegen war eher der Typ "mach, was du willst, aber lass mich in Ruhe". Das hat sich bei ihr allerdings auch gegeben, sie hat nur wesentlich länger gebraucht. Sie hat die Bindung, die sie auf alle Fälle hatte, einfach nicht so gezeigt!

Ich weiß noch, kurz vor ihrem Tod vor zwei Jahren war ich mal für eine Nacht weg. Als ich zurückkam und mich mit meinem Vater dem Garten näherte, wo Fricka herumlief, sagte der noch: "Na, die freut sich bestimmt." Ich habe abgewunken: "Ach was, das interessiert die überhaupt nicht, ob ich da bin oder nicht."

Als Fricka mich jedoch sah, strahlte sie übers ganze Gesicht und hoppelte auf mich zu (sie konnte zuletzt schlecht laufen). Da ist mir das Herz aufgegangen, und da war sie schon vier Jahre bei uns!

Naja, und wie sich das bei den beiden Neuen entwickelt, weiß ich natürlich noch nicht - aber würde ich herumhampeln oder explodieren, würde die das momentan auch nicht interessieren. :think: Deswegen lass ich´s lieber gleich.

Was ich mit meinem Roman sagen will: Vielleicht ist eure Hündin einfach nur "cool" und relativ autark. Vielleicht zeigt sie die Bindung draußen einfach nicht, vielleicht ist sie kein "Rockzipfelhund". Oder sie braucht länger!

Grundsätzlich ist es sicher nicht verkehrt, etwas mit ihr zusammen zu machen, Fährtensuche, Dummytraining, Longieren - was auch immer.

Und freu dich, dass du noch deinen Hovawart hast, der das ein bisschen ausgleicht. :)

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Habt ihr Tipps für mich, wie wir die Bindung zu unserem Familienzuwachs stärken können?

Wie Bine und Kristin schon geschrieben haben - rumhampeln und Respekt 'einfordern' bringt nichts.

Wenn du 'Rudelführer' sein willst - und das musst du sein, denn du willst ja sagen wo's lang geht machst du einfach. Der Chef macht was er will und fragt nicht erst ob er's darf.

'Bindung' wirst du nur aufbauen, wenn du deinem Hund Führung geben kannst. Dazu kann es gut sein, wenn du einige basale Regeln einhältst und auch vom Hund forderst, dass er das tut.

Später, wenn eure Beziehung gefestigt ist kann man dann die Zügel lockerer lassen.

Geh viel spazieren (schlender nicht, halte dich aufrecht und selbstbewusst), dabei soll Hundi neben oder hinter dir laufen, am Anfang auf jeden Fall an der Leine, geh zuerst durch Türen und enge Durchgänge, mache alles in Ruhe, lass dich vielleicht von einem Hundetrainer beraten.

Ich bin Fan von Cesar Millan, dessen Methoden, imo zu unrecht - von einigen kritisiert werden. Aber egal welche Methode du anwendest - sei konsequent, glaube nicht, dass du durch Liebe und Zuneigung Bindung aufbaust. Mach dir klar, dass Hunde keine Menschen sind und anders 'ticken'.

Sitz, Platz, Aus, Gib, Hol, Bring, Bleib - das hat nichts mit 'Bindung' zu tun In der Natur seid ihr total uninteressant weil ihr anscheinend keine Führung bietet. Ein Rudelführer macht nicht den Hampelmann oder 'bittet' seine Rudelmitglieder mit zu kommen.

Ein weiterer Punkt der schon angesprochen wurde - was machst du alles mit dem Hund? Wie lastest du ihn aus. Und Bewegung ist nur die halbe Miete. Was passt, muss dir und dem Hund liegen - Agility? Klickern/Dogdance? Nasenarbeit?...

Erfolg

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  • 3 Wochen später...
Nele-Ricarda

Vielen Dank für Eure Beiträge.

Es ist ja nicht so, dass ich noch nie einen Hund hatte. Ich gehe viel spazieren, ich schlendere nicht und gehe auch aufrecht, ich steuere Hundebegegnungen und ich begrüße zuerst etc. Hab ja einen Hovawart erzogen und das ist ein Hund der Führung braucht, sonst wird das nichts mit dieser Rasse. Außerdem bin ich mit dem "Neuzugang" selbstverständlich in der Hundeschule.

Meine Frage zielte einzig auf die Tatsache, dass das ein Straßenhund ist. Ich hatte noch nie einen Straßenhund aus Spanien, der dazu kein Welpe mehr ist und hatte mir dahingehend Tipps erhofft.

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luftkraft

Hi Nele,

was macht sie denn, wenn sie Dich aus den Augen verliert, oder Du in eine andere Richtung gehst - nimmt sie das wahr und folgt Dir, oder geht sie ihrer Wege und würde auch in Kauf nehmen, Dich zu verlieren..?

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SusanHundeharmonie

Hallo Nele,

dann möchte ich Dich mal beruhigen. Wir haben 4 Hunde aus dem Tierschutz und ich bin nach wie vor im Auslandstierschutz aktiv!

Wer sagt denn bitte, dass Ihr keine Bindung zu Eurem Hund habt und umgekehrt???

Eine Bindung ist mit Sicherheit gegeben! Es hapert wenn an der Beziehung und das ist

ein Unterschied.

LG

SusanHundeharmonie

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Bei mir war es zwar kein Strassenhund, aber einer, den ich aus ganz sagen wir mal "spezieller Haltung" übernahm. Er war es gewohnt, dass er von der Halterin zum Seeufer gefahren wurde, dort aus dem Auto springen durfte, andere Hunde sah und dann zu denen rennen und mit ihnen nach Herzenslust so lange spielen konnte, wie er wollte. Hatte er genug gespielt, kehrte er nach 1-2 Stunden zum wartenden Frauchen zurück. Etwas anderes kannte er nicht. So kam er mit 1 Jahr zu mir :D Und sein Verhalten war mit dem, was du beschreibst sehr sehr ähnlich! Im Haus und Garten total lieb, anhänglich, verschmust, aber draussen an mir absolut desinteressiert und egal, was ich versuchte - spielen mit Spielzeug, rennen, Leckerli - das volle Programm, mit nichts zu motivieren, ich konnte seine Aufmerksamkeit einfach nicht auf mich richten :( Sah er einen anderen Hund war er weg und kam erst wieder, wenn er genug gespielt hatte, was bis zu 2 Std dauern konnte, wenn er dann den nächsten und nächsten Hund traf... Trotzdem würde ich nicht sagen, dass er keine Bindung zu mir hatte, im Gegenteil! Denn wenn seine Halterin ihn am Wochenende (tat sie anfangs oft noch) zu sich holte, dann büchste er ihr immer aus und setzte sich bei mir wartend vor die Haustür... Sein Verhalten hatte also rein gar nichts mit Bindung zu tun und ich denke auch nicht, dass das bei deinem Hund so ist!

Ich traf zwei Massnahmen: er kam an die Schleppleine (gegen das Wegrennen zu anderen Hunden) und wenn er irgendeinen Weg einschlug ohne vorherigen Blickkontakt und anfangs machte er keinen Blickkontakt, sondern war mit Schnuppern, Gegend beobachten usw. beschäftigt und lief einfach an einer Weggabelung irgendeinen Weg lang, dann lief ich aus Prinzip den anderen Weg. Ich rief ihn nicht, ich nahm nur wortlos das Ende der 10 m Leine in die Hand (aber möglichst so, dass er trotzdem ca. 8 m am Boden schleifend hatte) und lief zügig ohne ihn zu beachten weiter. Ich hörte auf mit ihm im Haus und Garten zu schmusen, spielen usw., aber bot es ihm draussen immer wieder an! Wenn er Aufmerksamkeit und Zuwendung wollte, bekam er sie nur noch draussen... Ausserdem übte ich natürlich draussen auch oft UO.

Es dauerte ca. 6 Monate bis sich sein Verhalten änderte, aber dann dafür ging alles rasch und ich hatte einen draussen folgsamen Hund, der nicht mehr von meiner Seite wich, mit mir spielte, mich beachtete usw. Danach bekam er seine Streicheleinheiten auch wieder zu Hause :)

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Mein Arbeitskollege hatte bis vor kurzem eine Hündin aus Griechenland, mit 6 Monaten bekommen, wie du.

Es hat sehr lang gedauert, bis er für sie ein wichtiger Teil ihres Lebens geworden war, sie war lange Zeit -ich nenn es mal emotional unabhängig. Und wurde auch nie so "anhänglich" wie manch ein Hund mit guter Sozialisation auf Menschen. Denn genau das fehlt manchen Hunden aus dem Ausland, je nachdem, wie sie ihre ersten Monate erlebt haben.

Sie braucht uns ja schließlich nicht, sie ist ja schließlich lange alleine - ohne den Menschen - klar gekommen

Ich kann mir auch vorstellen, dass nach zig Generationen verwilderten Lebens menschenlos am Strand die Bindungsbereitschaft stark nachlässt.

Aber auch ein eigenständiger, unabhängiger Hund kann absolut faszinierend sein und ein toller Begleiter :)

LG Antonia

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