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Hund bellt oder knurrt vor Angst Fremde an


madrigal

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Meine Huendin ist sozusagen ein Strassenhund aus Rumaenien. Wir haben sie Ende Mai im Alter von 5 Monaten vom tierschutz bekommen. Sie zieht oft den Schwanz ein wenn Fremde vorbei kommen. Meist Menschen aber auch bei manchen Hunden. Allerdings will sie mit den meisten Hunden spielen und ist in ihrer freude sehr stuermich. Ich weiss nie genau vor wem sie Angst hat. Ohne Vorwahrnung macht sie ruckartig einen Satz nach vorne an den vorbei laufenden Menschen zu und bellt ihn an. Manchmal denk ich, oje grosser Mann in schwarz und bin drauf gefasst schnell zu reagieren und dann achtet sie nichtmal auf ihn und schnuefelt einfach weiter. Ein anderes mal klaefft sie sogar im vorbei laufen ein kind oder Jugendliche an. ICH WEISS VORHER NIE BEi wem sie so reagiert. Es sind die unterschiedlichsten Menschen. Ich ruckle dann etwas am Halsband bzw ziehe leicht ruckartig und sage laut und streng NEIN und AUS. Ich weiß nicht wie ich ihre Unsicherheit weg bekommen kann. Wenn Personen auf sie zugehen geht sie mit eingekniffenem Schwanz rückwärts. Bei Besuchern in der Wohnung knurrt sie meist leise bis die Leute oft genug da waren. Ach und in der Hundeschule waren wir anfangs auch. Da war sie sehr unsicher und es waren ihr zuliebe Hunde. Da wollten meist mehrere auf einmal mit ihr spielen und sie hat sich mit eingekniffenem Schwanz versteckt und geknurrt oder auch geknappt, wenn die keine Ruhe gegeben haben. Weiß jemand wie ich ihr die Angst nehmen kann? Bin für jeden Rat dankbar.

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CodoDerDritte

Hallo,

einem unsicheren Hund musst du Sicherheit bieten, indem du deinen Hund grundsätzlich zunächst vor fremden Menschen beschützt und zwar vor allen Menschen, die euch begegnen, da du nicht vorher ausmachen kannst, wann und bei wem sie reagieren wird.

Bellen und Knurren ist schon ein Schritt zur Selbsthilfe, um Menschen auf Distanz zu halten, Angriff ist der beste Weg zur Verteidigung.

Es ist aber deine Aufgabe, Menschen auf Distanz zu halten, sodass deine Hündin sich nicht genözigt fühlt, handeln zu müssen und genau dazu fühlt sie sich bewogen.

Wenn dir Menschen entgegen kommen, vergrößere die Distanz bzw. halte den Abstand zu Passanten so groß, solange deine Hündin noch entspannt ist.

Übe es, dass sie in solchen Situationen den Blickkontakt zu dir aufnimmt, am Anfang funktioniert es am besten, indem du deine Hündin absitzen lässt.

Junge Hunde können sich so besser konzentrieren.

Dann füttere sie, bis die Leute an euch vorbeigegangen sind.

Im Hintergrund wird sie es wahrnehmen, dass da jemand war/ist.

Begebe dich immer zwischen deinen Hund und fremden Menschen und ziehe die Aufmerksamkeit des Hundes auf dich.

Sichere sie, indem du auf die Leine trittst, damit sie nicht nach rechts, links oder nach vorne preschen kann.

Wird sie nervös oder bellt, weil jemand kommt, vergrößere den Abstand zunächst wieder, notfalls umkehren oder einen Bogen laufen.

Das bitte ohne jeden Kommentar.

Mit Kommandos wie "aus, nein" oder so, unterdrückst du nur vergeblich Symptome und sie fühlt sich durch diese Aufmerksamkeit wiederum bestätigt, auch negative Aufmerksamkeit = Aufmerksamkeit > Bestätigung.

Genauso wenig bekämpfst du das Problem, indem du an der Leine ruckst.

Meistens stresst das noch mehr.

Versuche, so locker, wie möglich, solche Situationen nun anders zu meistern, wie oben beschrieben, deine Anspannung überträgt sich auf den Hund.

Unbehagen spüren Hunde, daher ist es erforderlich, auch eine für dich machbare Situation zu schaffen, eine Basis, indem du deine Hündin schon vor potenziellen "Gefahren" zeigst, was sie an Stelle dessen zu tun hat.

(Hinsetzen, dich ansehen und meinetwegen was dabei futtern, kauen entspannt).

Viel, viel später kannst du sie bewusst auf andere Menschen, in freudiger Stimme, aufmerksam machen und schon bei Anblick fremder Menschen, fütterst du sie, bevor sie bellt oder knurrt.

Bellt oder knurrt sie bereits, drehst du dich um, nimmst den Hund aus der Situation.

Zu Hause bekommt sie nun einen festen Platz, notfalls bindest du sie irgendwo an.

Das musst du aber üben, das soll bitte kein Strafplatz, sondern etwas Tolles sein, ein Platz der Ruhe und Entspannung, auf dem sie niemand stört, dort soll sie sich sicher und gut fühlen.

Daher muss dieser positiv aufgebaut werden, indem du es zunächst im Sekundentakt übst, dass sie dort bleibt.

Mithilfe von Futter und Kauartikeln ist das zu trainieren.

Zu Gästen geht dein Hund vorerst gar nicht mehr, du nimmst sie auch nicht mit zur Tür, sobald es klingelt, führst du sie liebevoll, aber konsequent auf ihren Platz.

Besucher schauen, fassen, und sprechen sie nicht an.

Die Hündin ist gar nicht da, sie ist Luft für die Gäste.

Auf keinen Fall darf deine Hündin Kontakt zu den Besuchern aufnehmen, das geschieht erst am Ende des Trainings, wenn die ersten vier Schritte zur Entspannung des Hundes geführt haben.

Das ziehst du alles erst einmal wochenlang durch, bis zu deutlich erkennen kannst, dass sie entspannter ist, erst dann kannst du weitergehen.

Schritt 2 wäre, dass Besucher Leckerlies neben ihren Platz werfen, sobald sie hereinkommen, aber mehr auf keinen Fall.

Vieeel später "Schritt 3" sehen sie die Hündin dabei an, Schritt 4 aus der Hand füttern....

Das Tempo der Fortschritte bestimmt dein Hund, nicht du ;)

Räume viel Zeit ein, das kann dauern, jeder Schritt nach vorne, ist ein Erfolg.

Die Länge des Weges ist unbekannt, aber nimm keine Abkürzungen, das kann euch wieder 5km zurückwerfen.

Wie wäre es mit einem Hundetrainer im Einzeltraining?

Eine Hundeschule, im Sinne von Gruppenunterricht, bringt euch nicht weiter.

Viele Grüße

CodoDerDritte

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Danke erst mal für deine ausführliche Antwort. Bisher dachte ich das wir um das in den Griff zu kriegen erst recht in belebte Gegenden gehen wo viele Menschen sind. In der Hundeschule wo wir anfangs waren wurde mir das so gesagt. Wir sollten viel in die Stadt und auch dort spazieren wo viele Hunde sind. Damit sie in diesen Situationen lernt sich richtig zu verhalten bzw die Angst abzubauen. Immer die StraßenSeite zu wechseln wenn uns jemand entgegen kommt Stelle ich mir schwierig vor, aber ich werde es versuchen. Langsam denke ich auch dass es besser ist solche Situationen zu vermeiden. Sie knurrt auch nicht jeden an. Es ist vielleicht jeder fünfte bis zehnte. Bei mir ist sie auf jeden Fall entspannter als bei meinem Freund oder meiner Tochter an der Leine.

Wenn wir nicht die Straßen Seite wechseln können mache ich das mit dem absitzen wie du es vorgeschlagen hast. Bin schon sehr gespannt.

Wenn besuch kommt nehm ich sie nie mit an die Tür. Meist schicke ich sie unter die eckbank wo sie oft freiwillig und gerne liegt. Dort schick ich sie auch immer hin wenn sie zbV morgens in den Füssen rum läuft. Leider bekommen wir selten Besuch und dann denke ich nicht immer dran. Wenn sie auf der Couch liegt und ich komme mit dem Besuch dazu oder eben eine Krankenschwester steht davor dann knurrt sie.

Wir beginnen direkt mit dem Training.

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CodoDerDritte

Mein Hund hatte die gleichen Probleme, viele Menschen und Menschenmassen waren nie sein Problem, nur jeder 5. einzelne Passant konnte zum Problem werden.

Es war vorher nie auszumachen, wen er doof finden wird.

Wir haben es zu 100% in den Griff bekommen und zwar mit der Methode, wie beschrieben.

Melde dich bitte weiterhin und berichte!

Ich wünsche euch viel Erfolg!

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  • 5 Jahre später...

Wir haben auch das Problem Einstein ist 8 Monate. Auf einmal fing es an.

Er kennt auch alle Kommandos gut.  Er wächst mit 4 Kindern auf, alles ist gut nur dieses Bellen bei fremden Menschen. Ich versuche die gennanten Schritte zu befolgen.

Danke

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