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Was ist eigentlich artgerecht?


luftkraft

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Ich find das Wort artgerecht irgendwie unpassend für so dermaßen domestizierte Tiere, wie den Hund.

Anlagegerecht würde finde ich irgendwie passender.

Den Anlagen entsprechend kann ich versuchen, meinem Hund das zu bieten, was er zu brauchen scheint.

Mal anders: Mein Hund will bei mir sein, darf er. Mein Hund geht nach dem Gassi gerne mit mir zur Haustür rein, muss also was dran sein. Mein Hund will Freilauf, bekommt er, auch wenn er mir gegenüber das Zugeständnis machen musste, auf Hier zu reagieren und das was er grad tut abzubrechen.

Er will jagen, kann ich ihm in der Form leider nicht bieten, aber wir gehen auf die Rennbahn. Macht ihm genau so viel Spaß. Er zergelt gern, ok, darf er. Er buddelt gern, ja mei, klar darf er das.

Futter bekommt er auch und da er vom ersten Tag an wusste, was man mit nem Eintagsküken macht, denke ich, das Barf wohl auch die richtige Option war.

Er schläft gern und viel, kann er, tut er. Und wenn er irgendwann mal zeigt, dass er noch irgendwas will oder sehr gern macht, werd ich mich bemühen, ihm gerecht zu werden.

Und ich werde ihn niemals dazu zwingen, etwas zu tun, was er doof findet. Und so hoffe ich, meinem Hund über viele Jahre gerecht zu werden und für sein größtmögliches Wohlbefinden zu sorgen.

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Originalbeitrag

Artgerecht finde ich die Hundehaltung absolut nicht. Schon alleine einen Hund an der Leine zu führen, finde ich nicht artgerecht. Ganz zu schweigen davon, dass einige "willkürlich" kastriert werden (vom kupieren mal ganz zu schweigen) Genauso wenig finde ich es artgerecht, dass Hunde im Bett schlafen, gefüttert werden ohne dafür zu arbeiten (jagen) Alleine bleiben und darauf angewiesen sind, dass WIR sie beschäftigen ... mir würden noch 1000 Gründe einfallen ...

Das heisst aber nicht, dass sich unsere Hunde nicht wohlfühlen können. Sie haben sich halt angepasst und ich bin auch überzeugt davon, dass sie glücklich damit sind und es sich gar nicht anders wünschen würden.

Ach ja ... Selbstverständlich schlafen meine Hunde völlig unartgerecht im Bett :klatsch:

"artgerecht" wäre es auch, dass Schwache im Winter verhungern, ein Beinbruch meist ein Todesurteil ist......

neee, da schlafen meine auch hübsch "nicht-artgerecht" in meinem Bett :)

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Originalbeitrag

"artgerecht" wäre es auch, dass Schwache im Winter verhungern, ein Beinbruch meist ein Todesurteil ist......

neee, da schlafen meine auch hübsch "nicht-artgerecht" in meinem Bett :)

Genau, das wird auch oft vergessen oder verdrängt: artgerecht kann eben auch mal bedeuten, dass schwäche Tiere sterben oder getötet werden. Dass eine Hündin 5 von 10 Welpen tot beißt, dass der im Haus mitlebende Rüde die Welpen tötet, dass eine andere Hündin sie tötet, dass ein kleiner Welpe stirbt weil er nicht genug Muttermilch bekommt und dass Hündinnen sterben, weil sie ihre Welpen wegen der Körperform nicht mehr gebären können.

Artgerecht ist nicht gleich nett!

Aber man sollte doch zumindest daran denken, von einem Windhund keine Biergartenkutsche ziehen zu lassen, dass man einem Husky nicht abverlangt, über Hürden zu hüpfen oder einem Vorstehhund in einen Fuchsbau quetscht.

Klar, klingt logisch ;)

"Art"gerecht wäre in meinen Augen, die Bedürfnisse einer Tierart (hier Canis familiaris) als Ganzes zu bedenken und dem einzelnen Tier die entsprechenden Möglichkeiten zu geben, sofern er mit dem Menschen zusammen lebt.

Was für Bedürfnisse hat der Hund?

Nahrung

Schutz vor Wetter

(Bewegung)

Gesellschaft

(Fortpflanzung)

Alles andere ist die Sahnehaube auf dem Leben, wäre "unnötig" aus der Sicht der Art.

Aus der Sicht des Menschen ist das letzte Bedürfnis eh schon eher schwierig mit der Welt zu vereinbaren, aber durch Kastration bspw kann man das ja auch komplett abstellen, und ich habe auch den Eindruck, dass sich das Bedürfnis bei der Art "Haushund" eher an letzter Stelle befindet.

Bewegung hab ich eingeklammert, da ein freilebender Hund ja nicht freiwillig losjoggt - der hat meistens ein Ziel (meistens Futter ;) ) und die Bewegung ist nur ein Mittel zum Zweck, ist der Zweck aber auch ohne Bewegung erreichbar (Haus und Futterplan), so steht die Bewegung wieder als eigenes Bedürfnis.

Von daher ist es durchaus artgerecht, eine Hundemeute im Zwinger zu halten und zur Jagd einzusetzen oder für den Schlitten etc.

Komischerweise ist das dann schon wieder ein Dorn im Auge vieler Menschen, auch dann, wenn die Bewegung auch außerhalb der Jagdsaison gewährleistet ist und die Zwinger entsprechend groß.

Klar ist das nicht so kuschelig gemütlich, aber rein per Definition ist das durchaus noch artgerecht.

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Der Beitrag ist gut :D

Und auch wenn ich finde, dass man den Hunden gar kein "artgerechtes" Leben bieten kann, glaube ich ja doch, dass es denen bei uns gut geht.

Ich schätze, dass vll. 80 % der Hunde als Einzelhund gehalten werden? Das heisst aber dann auch gleichzeitig für den Hund, dass er (abgesehen von Spazierbekanntschaften) sich nie wirklich "hündisch" mitteilen kann, weil wir es einfach nicht verstehen. Selbst diejenigen die behaupten die "Hundesprache" zu können, verstehen in Wirklichkeit doch nur ein Bruchteil dessen was die uns mitteilen könnten.

Ich glaube, dass die Hunde damit wohl ganz gut klar kommen aber wirklich "Artgerecht" wird meiner Meinung nach kein Hund gehalten. Ich wüsste auch nicht, wie das möglich sein soll.

Am meisten stört mich persönlich einfach die Leine. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich irgendwo ländlicher wohnen wo man größtenteils auf die Leine verzichten kann. Einfach aus der Haustür raus und gut isses. Das ist für mich die größte Einschränkung meiner Hunde. Ein doofer Mensch am anderen Ende der Leine der mich nicht zuende schnüffeln lässt obwohls gerade DA so gut riecht ;)

Als Gegenleistung hab ich allerdings mein Bett zu bieten und meine Reste vom Frühstücksbrötchen :zunge:

Zwingerhaltung kann in meinen Augen übrigens genauso "angenehm" für den Hund sein wie das eigene Bett. Ein Problem bekomme ich nur dann, wenn der Zwinger zum Gefängnis wird und der Hund dort einzeln gehalten wird. Aber ein Hund der tagsüber ausgelastet wird (ob zur Jagd oder für was auch immer) kann doch zu den Ruhezeiten durchaus in den Zwinger.

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Oh Lemmy, gut, dass du das mit der Meute im Zwinger nochmal angesprochen hast. Da fiel mir grad was ein..

Ich bin, als meine Pferde noch waren, jedes Jahr Fuchsjagten geritten, auf denen die Meute mitgeführt wurde. Keine Angst, gelegte Fährte :) .

Die Hunde lebten sonst auf dem Gutshof in einem gewaltigen Zwinger mit riesiger Auslauffläche im Anschluss. Ich war auch außerhalb der Jagdsaison oft da und hatte nicht ein einziges mal den Eindruck, die Hunde wären unglücklich. Die waren bei Wind und Wetter draußen, obwohl sie sich immer hätten zurückziehen können. Die sahen wirklich nicht aus, als würde ihnen etwas fehlen..

Demnach denke ich schon, dass verschiedene Haltungsformen unter verschiedenen Vorraussetzungen komplett anders sein können. Der Labrador, der den ganzen Tag allein im Zwinger sitzt, ist kein Vergleich zur Meute auf dem Gutshof oder zu Huskys, die draußen leben und zur Arbeit gebraucht werden.

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Hm, was ich daran so schwer zu beurteilen finde, ist herauszufinden was denn AUS SICHT DES HUNDES "artgerecht" bedeuten könnte.

Selbst wenn ich "artgerecht" durch "glücklich Leben" ersetzen würde, machen es unsere Hunde richtig schwer genau DAS zu beurteilen!

Natürlich GLAUBE ich, dass meine Hunde glücklich sind und ich versuche alles zu tun, damit es ihnen gut geht...

Natürlich schränke auch ich meine Hunde in vielen alltäglichen Bereichen ein ...

Natürlich entscheide ich sehr viel für meine Hunde...

AAABER wir alle wissen (besonders auch die Leute, die aktiv im TS tätig sind), dass sogar Hunde ihre Menschen "lieben" oder es sie immer wieder dort hinzieht, wenn sie von besagten Menschen viel Grausames und Schlimmes erlebt haben (siehe z.B. Bender im anderen Thema).

Hunde binden sich sogar an Menschen, die wir sofort aus dem Verkehr ziehen würden, weil sie ihre Tiere schlecht behandeln.

Für mich macht es das schon schwerer zu bewerten, ob ein Hund allgemein "glücklich" ist und er ein "artgerechtes" Leben genießt...

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@ amai

Wenn Du mal ganz viel Zeit hast. Bei Google gibt es die Perchino-Jagd als PDF Datei.

Dabei geht es um die Haltung riesengroßer Barsoirudel im alten Zarenreich.

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Muss ich nachm Gassi mal googlen, sicher interessant. Sind ja auch geschichtlich einige Windhundrassrn aufgeführt, die bei der Jagd zu Pferd und teilweise im Rudel geführt wurden.

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Originalbeitrag

AAABER wir alle wissen (besonders auch die Leute, die aktiv im TS tätig sind), dass sogar Hunde ihre Menschen "lieben" oder es sie immer wieder dort hinzieht, wenn sie von besagten Menschen viel Grausames und Schlimmes erlebt haben (siehe z.B. Bender im anderen Thema).

Hunde binden sich sogar an Menschen, die wir sofort aus dem Verkehr ziehen würden, weil sie ihre Tiere schlecht behandeln.

Nicht nur Hunde! schau dir doch die Zahl der Frauen (meistens Frauen) an, die in einer Gewalt-Beziehung leben, die trotz Knochenbrüche und Schlimmeres immer wieder zurück gehen - aus Liebe? Abhängigkeit? Verzeiflung, Minderwertigkeitsgefühlen...

Der Mensch ist, unterm Strich, einfach auch nichts anderes als ein hoch-soziales (auch wenn man das nicht immer sieht ;) ) Säugetier, und auch unsere artgerechten Bedürfnisse sehen nicht viel anders aus als die eines Hundes.

Unsere Kultur, unsere Entwicklung hat uns den Wunsch nach mehr gegeben, nach Telefon, Fernsehen, Sportverein - so sehr, dass das schon als Grundbedürfnis gilt.

Aber das ändert nicht die Tatsache, dass wir auch nur die paar Dinge WIRKLICH brauchen würden:

Nahrung

Schutz

Gesellschaft

Fortpflanzung

(Bewegung)

Ganz so anders sind wir also auch nicht ;)

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