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Der Eifelhof braucht eure Hilfe!


Elenya

Empfohlene Beiträge

Huhu ihr lieben,

ich wollte euch mal einen kleinen Zwischenbericht geben, und mich nochmal bei allen bedanken die geholfen haben! :)

Einige der Sorgenkinder haben inzwischen feste Interessenten!

Einer ist schon Ende letzten Jahres ausgezogen, und 2 weitere werden sehr warscheinlich auch noch folgen! :kuss: In Anbetracht der Tatsache dass diese Seite extra ins Leben gerufen wurde, weil eben diese "Sorgenkinder" teilweise schon seit JAHREN auf ein zu Hause warten und immer und immer wieder übersehen wurden, ist das ein unglaublicher Erfolg und wir sind mehr als glücklich! Und wir hoffen natürlich dass noch mehr folgen werden. :)

Es gibt hier nur einen Kandidaten, der uns große große Sorgen macht.

Ich würde euch, wenn es Ok ist, gerne einmal seine Geschichte zeigen.

Geschrieben von der Tierheimleiterin, die sich in den vergangenen Jahren auch vermehrt mit Bobo beschäftigt hat.

Bobo, ihn habe ich auch schonmal hier eingestellt: http://www.polar-chat.de/topic_94736.html

Wir suchen DRINGEND Leute mit Hundeerfahrung, die sich zutrauen einem "Angsthund" sensibel und geduldig die Welt außerhalb des Tierheims zu zeigen.

Hier erstmal Bobo's Geschichte: - Achtung lang - ;)

Bobo - Gefangen in der Dunkelheit?

Der sensible Hütehund-Mischling Bobo kam am 09. Februar 2003 zum Eifelhof Frankenau.

Er war einer der ersten Hunde die der Eifelhof vom Tierschutzprojekt Ungarn „IG

Grenzenlos“ aus dem Tierheim in Székesfehérvar übernahm. In den darauffolgenden Jahren

entwickelte sich die Zusammenarbeit beständig weiter und so kann der Eifelhof heute auf

mehr als 600 Hunde zurückblicken, denen er in dieser Zeit Zuflucht und Hilfe bieten konnte.

Er war für diese Tiere der Ort ihrer ersten Lebensrettung und in fast allen Fällen war er stets

mehr als das. Er wurde das entscheidende Sprungbrett in ihr neues Leben, denn fast immer

zeigten die Bemühungen, für diese Tiere ein liebevolles eigenes Zuhause zu finden, früher

oder später Erfolg.

Viele der Tiere waren bei ihrer Ankunft verstört oder sehr schüchtern. Doch das konnte und

durfte nicht verwundern, denn fast alle von ihnen waren in ihrem ungarischen Vorleben durch

die Hölle gegangen. Egal ob als Ketten – oder Straßenhund, als „Gebrauchsgegenstand“ in

einer der Massenvermehreranlagen oder aber auch als Insasse einer der weit über 80

Tötungsstationen des Landes – sie alle hatten Schreckliches erlebt und waren mehr oder

weniger traumatisiert. Doch meist gelang es recht gut diesen Tieren zu vermitteln, das sie

unter dem Schutz des Eifelhofes in Sicherheit leben würden und nun endlich nichts mehr zu

befürchten hatten. Der überwiegende Teil von ihnen konnte so sein anfängliches Misstrauen

und die vorhandenen Ängste mit Hilfe der einfühlsamen Zuwendung der Mitarbeiter und

ehrenamtlichen Hundeausführer schnell und dauerhaft ablegen. Oft bereits nach kurzer Zeit

hatten diese Tiere verstanden, dass sie in der Regelmäßigkeit der Tierheimabläufe eine

gewisse Sicherheit finden konnten, das ihnen ihr warmes Körbchen niemand mehr streitig

machte und das ihr Futternapf an jedem Tag neu befüllt wurde. Ohne diese größten

existentiellen Sorgen blühten die meisten Tiere schon nach kurzer Zeit auf und entwickelten

sich mehr und mehr zu lebensfrohen und liebenden Begleitern. Ohne Frage mussten die neuen

Menschen dieser Tiere zunächst weiter an deren Sicherheit und Erziehung arbeiten, mussten

sie sensibel an alles noch Unbekannte heranführen und hatten vielleicht auch manchmal noch

mehr oder weniger mit den Schatten ihrer Vergangenheit zu kämpfen. Doch in der

überwiegenden Mehrzahl der Fälle waren die Tiere, die aus dem Ausland zu uns kamen,

bescheidene und anpassungsfähige Lebensbegleiter, die sich gerne und mühelos dem neuen

Lebensrhythmus an der Seite ihrer Menschen anpassten, wenn sie von diesen die erforderliche

Geduld erfuhren und die ohne Zweifel unerlässliche „Starthilfe“ bekamen.

Aus den Erfahrungsberichten der neuen Menschen unserer Tiere wissen wir, dass der Weg

zum wahren Happy End unterschiedlich lang sein konnte, aber dass letztendlich alle früher

oder später an das gemeinsame Ziel kamen. Dieser Weg in das bedingungslose Vertrauen

zueinander ließ die Tiere mit ihren Menschen zu einer Einheit werden. Erst dann – und nur

dann – waren sie wirklich gerettet. Denn ein Tierheim, und sei seine Arbeit noch so gut

und vorbildlich, kann und wird dabei immer nur ein Anfang sein können.

Es mag der entscheidende Wegbereiter sein, aber vollenden können

seine Arbeit nur die Menschen die ein Tier „nach Hause“ holen – und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Egal wie groß auch immer jede Bemühung ist, den Mitarbeitern, meist auch den

ehrenamtlichen Hundeausführern eines Tierheimes, bleibt es versagt die Seele eines Tieres

wirklich in vollem Maß auffangen zu können. Dabei ist es nicht nur der permanente Zeitdruck

und der niemals enden wollende Fluss von immer neuen Tieren, die Hilfe so dringend

benötigen, die deren Arbeit so sehr begrenzen. Vielmehr sind es zahlreiche andere Faktoren,

wie z.B. ein ständig anhaltend hoher Stress – und Lärmpegel, die es schlichtweg unmöglich

machen, die Weiterentwicklung und psychische Genesung eines Tieres in dem Maß zu

fördern, wie es nur die Menschen können, die einem vergessenen Tier ein Zuhause schenken.

Einzigartigkeit ist es, was diese Tiere so dringend brauchen. Unerlässlich ebenso die Liebe

und das echte Verständnis für ein Lebewesen, dessen Dasein auf der Schattenseite des Lebens

begonnen hatte.

Als Mitarbeiterin des Eifelhofes durfte ich in den vergangenen Jahren oft erfahren, dass es

genau diese Menschen gibt. Wenn sie den Weg zu uns fanden, erlebte ich immer wieder

dieses außergewöhnliche Gefühl der „Erfüllungshilfe“. Denn nur durch sie gelang es uns

einer vergessenen Seele eine Zukunft zu schenken. Unzähligen Tieren konnten wir so helfen -

für jedes Einzelne bin ich von Herzen dankbar.

Doch letztendlich konnten wir nicht für alle die Erfüllung ihres ganz eigenen Traumes

wirklich erreichen und so bleibt eine ganz eigene große Traurigkeit, wenn es in all den Jahren

nicht gelingt, für einen Hund, der (s)ein eigenes Zuhause so besonders dringend nötig hätte,

genau das auch zu finden. Es ist schwer zu verstehen und noch viel schwerer zu akzeptieren,

wenn man immer wieder neue Tiere kommen und gehen sieht, aber immer dieselben „übrig

bleiben“ – die Tiere aus der zweiten Reihe.

Bobo ist einer von ihnen. Er steht Zeit seines Lebens im Schatten.

Auch wenn er auf dem Eifelhof ein Dasein in sicherer Routine führen kann,

sich nicht mehr um einen trockenen Schlafplatz oder ausreichend Futter sorgen muss

und in den regelmäßigen Spaziergängen seine ganz eigene kurze Freude findet,

vermögen diese Lichtstrahlen seine Seele nicht wirklich zu erreichen.

Das allein ist den Menschen vorbehalten, die Bobo wirklich „nach Hause“ holen –

wenn es sie denn irgendwo für ihn gibt. Im Tierheim ist und bleibt er

letztendlich einer unter Vielen - bleibt er gefangen in seiner Dunkelheit.

Bobo war gerade mal vier Monate alt als er zum Eifelhof kam. Zu diesem Zeitpunkt war er

bereits schwer und nachhaltig traumatisiert. Damit unterschied er sich von Anfang an von der

Mehrzahl der Hunde die auf dem Eifelhof aufgenommen werden. Sein Verhalten, das er in

Teilen bis heute nicht ablegen konnte, lässt nur ansatzweise erahnen durch welche Hölle er

gegangen sein musste. Leider fehlte Bobo in den ersten Jahren seines Aufenthaltes auf dem

Eifelhof eine feste Bezugsperson und die damit verbundene intensive Beschäftigung mit ihm.

Doch in den Jahren seines Bestehens hat der Eifelhof inzwischen einen signifikanten Wandel

durchlaufen. Sein Bekanntheitsgrad ist gewachsen und mit ihm auch die Anzahl der

engagierten Tierfreunde, die sich zuverlässig um die Tiere, die an diesem Ort Zuflucht finden

können, kümmern. Dies tun natürlich auch die festangestellten Mitarbeiter, doch sind deren

Möglichkeiten natürlich viel zu oft und viel zu sehr begrenzt. Es sind einfach immer zu viele

Dinge die gleichzeitig erledigt werden müssen. Es ist nie nur ein Tier zu versorgen, sondern

stets müssen sich viele die Zeit und die Zuwendung eines Mitarbeiters teilen, der

verständlicherweise Mühe hat, all diesen Anforderungen irgendwie gleichermaßen gerecht zu

werden. Nicht selten brauchen die Tiere auch, zumindest anfangs, einen wesentlich höheren

Zeit – und Pflegeaufwand, damit die Spuren ihres oftmals nicht so schönen und umsorgten

Vorlebens verschwinden können. Doch immer dann wenn ein Tier mehr Betreuung und

Pflege benötigt, rückt zwangsläufig ein anderes in die „zweite Reihe“, muss von seiner

ohnehin so knappen Zeit noch etwas abgeben, weil es gerade „unproblematischer“ oder

weniger pflegeintensiv scheint. Die Arbeit in einem Tierheim ist und bleibt deshalb ein

schmaler Grat, auf dem es jeden Tag neu die dringlichsten Prioritäten festzulegen gilt.

So ist Bobo inzwischen seit Jahren einer der Hunde, die immer wieder etwas von ihrer Zeit

an die Neuankömmlinge oder pflegeintensiven, weil schwerkranken, Tiere „abgeben“

müssen. Mir fällt es dabei unendlich schwer immer wieder mitanzusehen, wie ungezählt viele

andere Tiere kommen und wieder gehen, einige wenige dabei aber stets zurückbleiben. Es

sind immer die Gleichen. Bobo gehört zu ihnen – seit nunmehr fast zehn Jahren.

In dieser Zeit hat er – insbesondere in den letzten Jahren - nach wirklich intensiver

Beschäftigung mit ihm und durch geduldige ständige Wiederholungen der gleichen Übungen

und Abläufe gelernt, bekannten Menschen weitestgehend zu vertrauen. Seine Sicherheit

fördern außerdem ein strukturierter Alltag und eine souveräne Hündin, mit der er auf dem

Eifelhof zusammenlebt und an der er sich sehr orientiert. Mit Hilfe einer dauerhaften

Bachblütentherapie und konsequentem weiteren Training konnte Bobo, gerade in den letzten

Monaten weitere Fortschritte machen. Immer mehr zeigte er nun auch wechselnden

Hundeausführern seinen intelligenten und feinfühligen Charakter. Bobo liebt seine

ausgedehnten Spaziergänge. Sie sind ohne jede Frage seine größte Freude. Mittlerweile traut

er sich auch längst seine Aufregung über einen bevorstehenden Spaziergang durch freudiges

Umherhüpfen, lautstarkes Jaulen und deutliches Schwanzwedeln zum Ausdruck zu bringen.

Bei uns läuft er inzwischen sehr gerne an der Laufleine und genießt diese Bewegungsfreiheit

und damit auch die Möglichkeit, die Distanz zum Menschen selbst zu bestimmen. Dabei ist

sein Vertrauen so sehr gewachsen, das er mutig einige Meter voraus läuft und sich auch

zuverlässig zurückrufen lässt. Die Spaziergänge mit Bobo sind, in ihm bekanntem Gebiet,

sehr entspannt, vor allem auch deshalb weil Bobo absolut keinen Jagdtrieb besitzt. Dennoch

muss der Mensch an seiner Seite für Bobo in jedem Moment die klare Führung übernehmen

und ihm die nötige Sicherheit vermitteln, insbesondere dann wenn unvorhergesehene

Ereignisse, die sich nun mal auf keinem Spaziergang wirklich immer vermeiden lassen,

drohen Bobo aus seinem Gleichgewicht zu bringen. Gibt es etwas das ihn erschreckt oder

ängstigt – und das ist leider nach wie vor noch ziemlich viel – reagiert Bobo mit dem

Verhaltensmuster das er über viele Jahre praktiziert und fest in sich verankert hat – panische

Flucht. Vermutlich die einzige aus seiner Sicht mögliche und wirkungsvolle Überlebensstrategie.

Es bleibt im Dunkeln was Bobo in den ersten Wochen seines Lebens wirklich widerfahren ist.

Doch wahrscheinlich ist, das er außer schwerwiegenden grenzverletzenden

traumatischen Erfahrungen mit dem Menschen, auch noch völlig isoliert geboren und aufgewachsen ist,

bis er das große Glück hatte unter die Obhut der Tierschützer zu kommen.

Das war seine Rettung, keine Frage, doch vermutlich hätte sein Leben ganz anders verlaufen

können, hätte er das Glück gehabt nach seiner Ankunft auf dem Eifelhof einen Menschen zu

finden, der bereit gewesen wäre ihn bei sich aufzunehmen, ihm die Welt und das Leben zu

zeigen und mit ihm gemeinsam neu zu bewerten. Ein Weg der allerwinzigsten Schritte,

immer geprägt von Rückschlägen, keine Frage. Doch Bobo hätte es so sehr verdient gehabt,

dieses große Glück. Er hätte es so sehr gebraucht.

Denn eigentlich steckt in ihm eine Menge Neugier und Fröhlichkeit, die er im Tierheim aber

nur in ganz seltenen Momenten zeigt. Zeigen kann. Viel zu schnell und viel zu oft gibt es

störende Einflüsse, fehlt die Zeit sich ganz und gar auf ein Tier einzulassen, weil es

unmöglich ist in der stressbehafteten Tierheimatmosphäre alles andere um sich herum einmal

ganz zu vergessen. Dabei würde Bobo durchaus gerne so viel mehr lernen und entdecken.

Doch was er dazu am nötigsten braucht können wir ihm nicht geben. Uneingeschränkte Zeit,

endlose Geduld und vor allem Einzigartigkeit ist es was für ihn unerlässlich ist. Unbeschwert

sein, das kann Bobo als Tierheimhund nur in den Augenblicken, die er mit einem

Hundeausführer teilt, der sich ganz auf ihn einlassen kann, weil ein solcher Spaziergang auch

für diesen Zerstreuung und Ablenkung vom stressigen Alltagsleben bedeutet. Das sind die

Momente in denen wir Bobo wirklich glücklich sehen, in seiner kleinen heilen Welt, die der

Eifelhof und dessen Umgebung inzwischen für ihn geworden ist. Doch eigentlich ist diese

Welt und das Leben „da draußen“ doch noch so viel größer, weiß Bobo doch gar nicht was es

heißt einfach nur Hund zu sein.

Ab und an habe ich in den vergangenen drei Jahren mit Bobo den ein oder anderen kleinen

Ausflug gemacht. Immer bedacht auf eine angepasste ruhige Umgebung, die ihn nicht allzu

sehr überfordert. Die Welt da draußen wollte ich ihm zeigen und stand dabei oft vor vielen

Hindernissen. Alltagssituationen die sich für einen Hund wie Bobo aber nicht mit einer

gelegentlichen Übungseinheit bewältigen lassen. Bobo war jedes Mal völlig hin – und

hergerissen. Kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, ebenso wenig wie aus dem Fürchten.

Doch immer war da auch ein winziger Funken des Leuchtens in seinen Augen, ein

grenzenloses Erstaunen über die Größe dieser Welt. Dabei war es egal ob Bobo sich gerade

grenzenlos freute über jeden interessanten neuen Duft oder sich im nächsten Moment vor

irgendetwas maßlos fürchtete, immer dachte ich wenn ich ihn so sah: „Willkommen im

Leben.“

Diesem Leben das ich ihm so sehr wünschen würde. Reich gefüllt mit Zuwendung und

Abwechslung, aber auch und vor allem der Möglichkeit seine Ängste eines Tages wirklich

weitestgehend hinter sich lassen zu können. Weil es Menschen an Bobos Seite gibt, die für

ihn in jedem Sturm des Lebens der feste Anker sind.

Immer wieder habe ich Bobo als einen Hund erlebt, der vieles so gerne würde, wenn er sich

doch nur trauen könnte. Sich selber trauen. Genau das tut er (noch) nicht, zweifelt daran

Kraft und Stärke in sich selbst zu finden. Wie könnte es auch anders sein, wenn ihm doch so

dringend jemand fehlt der ihm genau das immer wieder vermitteln könnte. Dabei sehnt Bobo

sich durchaus danach sich einem Menschen eng anschließen zu können und Sicherheit und

Vertrautheit durch ihn zu beziehen. Bei ihm bekannten Menschen zeigt sich Bobo überaus

verschmust und sucht auch immer wieder deren Nähe. In ruhiger vertrauensvoller

Atmosphäre traut Bobo sich auch mal ganz eng an den Menschen zu kuscheln oder diesem

den Rücken zuzudrehen. Obwohl er vielleicht lebenslang eine gewisse Schreckhaftigkeit

beibehalten wird und manchmal schon kleinste Störfaktoren eine Kuschelrunde abrupt

beenden können, hat Bobo inzwischen aber gelernt, ihm bekannten Menschen soweit zu

vertrauen, dass er auf Rufen zurückkommt. Zunächst erschreckt zu flüchten, wenn ihn etwas

ängstigt, dieses Verhalten wird er aber vielleicht nie so ganz ablegen. Damit oder auch mit

anderen Rückschritten müssen Menschen, die sich für einen Hund wie Bobo entscheiden,

zumindest anfangs, leben. Doch sein Verhalten lässt im Grunde nur erahnen, was Bobo schon

als kleiner Welpe widerfahren sein muss, denn eigentlich sucht er die Nähe des Menschen, ist

aber ständig in „Alarmbereitschaft“. Ohne jeden Zweifel sind aber mit dem richtigen

Handling und der richtigen Unterstützung weitere große Entwicklungsschritte möglich.

Manche Verhaltensweisen wird Bobo vielleicht nie ganz ablegen, doch sie lassen sich ganz

sicher irgendwann gut kontrollieren oder auf ein Minimum beschränken. Doch dafür müssen

die Voraussetzungen stimmen.

So benötigt Bobo nicht nur erfahrene und geduldige Menschen, sondern auch ein

Lebensumfeld das ihn in einer gewissen Ruhe und Konstanz die nötige Sicherheit

entwickeln lässt. Vermutlich unerlässlich um jemals im Alltag wirklich bestehen zu können,

ist für Bobo eine souveräne Hündin, bei der er Schutz und Orientierung finden kann. Ein

Artgenosse kann in manchen Situationen vielleicht für Bobo die Führungsrolle besser

übernehmen, weil er zu ihm vorzudringen vermag, wo es dem Menschen (anfangs) versagt

bleibt.

All das kann ich Bobo nicht geben, obwohl ich keine passenden Worte dafür habe um zu

beschreiben wie sehr ich es mir doch wünschen würde. Seit ich am 6. Juni 2006 meine Arbeit

auf dem Eifelhof begonnen habe, hat mich Bobo an jedem Tag begleitet. Vor drei Jahren fing

ich an mich intensiv mit ihm zu beschäftigen, weil es damals niemanden für ihn gab. Anfangs

also aus der Not geboren, hat er sich mehr und mehr in mein Herz geschlichen. Auf ungezählt

vielen Spaziergängen haben wir uns immer weiter angenähert und letztendlich gemeinsam

doch einige unbeschwerte Momente erlebt. Wie sehr habe ich mir immer gewünscht diesen

einen Menschen für Bobo finden zu können, wenn wir gemeinsam auf einer Wiese saßen und

so ungestört waren, dass Bobo auch größte Nähe zulassen konnte. Bis das möglich wurde

hatte es endlos lange gedauert, doch ebenso wie Bobos Vertrauen mit der Zeit gewachsen

war, wurde mein Wunsch größer für ihn doch noch seinen Lebensplatz zu finden.

Das ich es nicht sein konnte, wusste ich irgendwann nur allzu genau – je besser ich Bobo

kennenlernte. Mein Leben als Tierheimmitarbeiterin ist von einem hohen Maß an

Unstetigkeit, Hektik und Zeitdruck geprägt. Doch mangelnde Konstanz ist nicht das einzige

Problem. Darüber hinaus kann ich Bobo vor allem nicht das Lebensumfeld bieten, das er doch

so dringend braucht. Müßig zu betonen, wie traurig das Wissen um die fehlenden eigenen

Ressourcen machen kann, wenn man ein Tier so sehr im Herzen trägt.

So bleibt mir nur die Hoffnung und der Glauben daran, dass mein Wunsch für Bobo doch

noch sein Zuhause zu finden, eines Tages in Erfüllung gehen wird. Sein „Fall“ hat für mich

kürzlich eine ganz neue, ungeahnte Brisanz bekommen. Bobos Partnerin Donna konnte im

hohen Alter von 15 Jahren vermittelt werden. Sie fand zu dem Menschen, der sie auch schon

sehr lange in seinem Herzen trug und dem es endlich möglich wurde, seine Lebensumstände

so zu verändern, dass dieser Traum in Erfüllung gehen konnte.

Doch was für Donna ohne Frage das größte Glück ihres Lebens war, wurde für Bobo zu

seiner ganz eigenen Tragödie. Vom ersten Tag an hatten die Beiden ihren Zwinger und ihr

Leben auf dem Eifelhof geteilt – fast zehn Jahre lang. Bobo hatte seine ganze Sicherheit aus

Donna bezogen. Ihr hat er bedingungslos vertraut. Donna galt als unvermittelbar und nur

dieser Umstand alleine ermöglichte wohl dieses fast lebenslange Zusammensein. Auch wenn

Bobo derzeit in der Huskyhündin Luna eine neue Partnerin gefunden hat, war der Weggang

von Donna ein unvergleichlicher Bruch in seinem Leben. In Zukunft werden seine

Lebenspartnerinnen wohl auch häufiger wechseln, denn verständlicherweise kann keinem

Hund die Chance auf ein eigenes Zuhause verwehrt werden, weil Bobo nicht alleine sein

kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen den Weg zu uns finden, die Bobo mit seiner

Partnerin mit adoptieren würden, liegt vermutlich im nicht erfassbaren Bereich der

Tierschutzrealität.

Dennoch: Für Bobo suchen wir so dringend liebevolle, besonders einfühlsame und

hundeerfahrene Menschen mit ganz viel Herz, ebenso viel Geduld und einem ruhigen

Lebensumfeld, die Bobo zeigen, wie groß die Welt ist und wie schön ein Leben außerhalb

eines Tierheimes und ohne Angst sein kann. Bobo könnte noch sehr große Fortschritte

machen, wenn weiter beständig mit ihm gearbeitet wird. Ich bin absolut sicher, er würde

dieses neue Leben irgendwann in vollen Zügen genießen. Auch wenn seine neuen Menschen

zunächst keine allzu große Erwartungshaltung haben dürften und ganz sicher auch mit

Rückschritten leben können müssten, sie würden reich entlohnt. Denn eines Tages würden sie

alles für Bobo sein. Sie könnten seine Chance sein, irgendwann ein erfülltes Hundeleben zu

führen, doch genaugenommen wären sie noch viel mehr als das. Sie würden zu seiner

Befreiung aus der Angst. Bobos Befreiung aus der Dunkelheit.

Jana Schaube,

07. 11. 2012

„Ein Tier zu retten verändert nicht die Welt, aber die ganze Welt verändert sich für

dieses eine Tier.“ (unbekannt)

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Noch ein Bild von Bobo :-)

Ich habe gestern abend schonmal kurz im Internet gesucht, aber vllt weiß ja einer von euch mehr.

Gibt es irgendwo ein Forum oder ähnliches speziell für die Vermittlung von Angsthunden? Habe nur Foren gefunden bei denen man sich über Angsthunde austauschen kann, zum vermitteln aber leider bisher nichts.

Wir geben die Hoffnung nicht auf, und hoffen dass wir jemanden finden der Bobo eine Chance gibt.

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Das wäre toll Astrid. :-)

Könntest du Bobo mit auf die Seite nehmen? Dann schicke ich dir gerne Fotos und seine Beschreibung zu.

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Oh, sry hab vergessen dir das zu schicken. Hatte viel um die Ohren.

Bobo ist nächste Woche (glaube ich) bei Tiere suchen ein zu Hause. Wir können ja noch abwarten wie die Reaktion da ist, und wenn da nichts rum kommt, würde ich dir die Sachen nächsten Monat schicken, wenn das ok ist?

Danke dir für deine Hilfe! :respekt:

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Kein Problem. Schicke mir ruhig die Hunde, die ich einstellen soll, zu. Wann immer du magst

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