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Kann Ball und Co. zu Distanzlosigkeit führen bzw. die Kommunikation von Hunden zerstören?


Lemmy

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Huhu

Ich hatte heute ein Erlebnis, bei dem ich mir - mal wieder - Gedanken machte, ob Hetzspiele Hunde Gaga machen können.

Ausgangslage: es gibt bei uns einen schönen schwarzen Mischling, den wir auch schon als unser Higgins noch hundekompatibel war kannten. Der Hund (Rüde) ist recht groß, war aber immer sehr verträglich.

Seine Halterin fuhr oft mit ihm Fahrrad und spielte zum "Auslasten" viel Frisbee mit dem Hund. Der Hund war sehr auf das Ding fixiert - normal halt bei den Ballspielern :D

Nun ist mir aber aufgefallen, dass der Rüde vermehrt "Vorprescher" gegen andere Hunde macht, wenn sie ihm entgegen kommen. So Scheinangriffe, ohne wirkliche Beschädigungsabsicht (da bin ich mir sicher) aber eben auch alles andere als "hey spiel mit mir". Schlicht unhöflich brettert er auf einen zu und heute sogar mehrmals - erste "Attacke" schoss er an mir und Lemmy vorbei (der war angeleint), und ich dachte, das wars (so war es immer vorher gewesen) aber er kam zurück und happste noch zweimal nach Lemmy bis ich ihn dann anblaffte um ihn zu verjagen.

Ein Ruf von der Spaziergeherin (nicht die Besitzerin) und der Hund hörte auf, und da Lemmy den eher so null ernst nahm, bin ich mir eben sicher, dass es keine wirkliche Aggression von diesem Hund ist.

Nur: ich weiß ganz sicher, dass das nicht immer so war. Er ist eigentlich gut erzogen, solange man ihn eben auch anspricht bevor er loszischt ;), aber früher hat er sich nie so benommen, es sei denn, der meinte sein Spielzeug verteidigen zu müssen.

Und nein, er hatte auch kein negatives Erlebnis mit uns (wäre ja möglich :zunge: ), zumal er das auch bei anderen Hunden macht. Ich denke, diese extreme Fixierung auf das Spielzeug (ich weiß gar nicht, ob er das noch geworfen bekommt?) ist zumindest Teilschuld an seinem Verhalten, dass dies sozusagen "übertragen" wurde auf Hundebegegnung allgemein?

Meine Frage ist nun, ob ihr so etwas kennt:

Hunde, die sehr spielzeugfixiert sind und sich im Verhalten in ähnlicher Weise verändert haben, oder auch Hunde, die sich zB nach "Absetzen" des Spielies anders gegenüber Hunden verhalten?

Oder vielleicht habt ihr gegenteilige Erfahrungen gemacht?

Ganz klar will ich nicht verallgemeinern, und ich kann auch wirklich nicht 100% sagen, DASS der Hund von dem ich sprach wegen der Frisbee so drauf ist.

Aber meint ihr, es könnte ein Zusammenhang bestehen?

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luftkraft

Hi,

grundsätzlich besteht natürlich Suchtpotential bei Wurf-"spielen".

So wie Du das beschreibst, denke ich, dass das gezeigte Verhalten in diesem Fall nicht in direktem Bezug zum Hetzspiel stehen muss.

Oft ist es so, dass "unhöfliche" Hunde mit Affinität zum Hetzen die Lernerfahrung gemacht haben, dass ein anderer Hund verdattert das Weite sucht, wenn man direkt und schnell auf ihn zuläuft. Das wiederum findet ein hetzfreudiger Hund super, denn er kann hinterher rennen.

Somit ist zwar kein direkter Bezug vorhanden, die Lust oder Sucht nach dem Hetzen, welche durch entsprechende "Spiele" forciert wird, könnte aber dazu führen, dass ein Hund verstärkt zu solchen Angriffen übergeht.

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Ich kenne Hunde, die durch ständige Bällchenwerfen in ihrer Kommunikation mit anderen Hunden gestört sind. Diese Störung wirkt sich jedoch etwas anders aus, als du beschreibst und ich bin mir nicht sicher, ob das von dir beschriebene Verhalten mit der Frisbee zu tun hat.

Ist halt schwer, es sich vorzustellen, wenn man den Hund nicht vor Augen hat.

Das Verhalten des einen Hundes, der mir gerade vorschwebt (Vizla-DSH Mix) schaut so aus:

Frauchen wirft Kong an Kordel, Hund hetzt hinterher und entweder er legt sich am Kong ab (wenn er auf dem Weg liegt) oder er bringt ihn Richtung Frauchen und legt ihn einige Meter in Laufrichtung ab und sich selbst daneben. Frauchen kommt, nimmt den Ball auf (wenn er sie lässt, manchmal lässt er sie auch nicht, dann muss sie ihn ablenken oder mit Leckerchen bestechen) und wirft erneut. Gleiches Spiel. Wenn andere Hunde kommen, werden die entweder ignoriert, der Kong wird verteidigt und wenn grad Frauchen den Kong hat, ist der Hund unsicher und weiß nichts mit dem anderen Hund anzufangen. In letzter Zeit zunehmend aggressiv vor allem gegenüber gleichgeschlechtlichen Hunden.

Der Sohn meinte mal, er brauche keine Leine für den Hund, der Strick am Kong würde ausreichen.

Tatsächlich ist es so, dass Hundi nicht links und rechts schaut, (angeblich) jedes Reh stehen lässt, wenn er nur seinen Kong jagen kann. Er hängt buchstäblich am Kong und gibt ihn nicht aus dem Maul.

Ich glaube, der Hund gerät sehr unter Stress, wenn man ihm den Kong weg nimmt. :(

Arme Maus.

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luftkraft

SOWAS kann richtige Sucht sein - mit allen einhergenden Symptomen und Verhaltensweisen.

Das ist höchstbedenklich und wenn es WIRKLICH so ist, sollte ein solcher Hund nichts mehr geworfen bekommen.

Das ist übrigens nicht wirklich heilbar, wenn es einmal richtig drin ist- höchstens noch managebar. Solche Junkies sind ziemlich arm dran und meistens denken die Halter noch, der Hund bräuchte das für sein Wohlbefinden. Tatsächlich empfindet der Hund das auch als befriedigend, es ist aber dann krankhaft und ruft bei Beenden regelrechte Entzugserscheinungen hervor.

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Einen Zusammenhang kann ich mir bei manchen Hundetypen schon vorstellen.

Diese Beute-Hetzspiel macht a) den Menschen als Spielpartner /Werfer attraktiver und B) ist da ja auch noch das Beuteobjekt. Also 2 "Ressourcen", die es zu verteidigen lohnt. Den Mensch als Ressource zu betrachten ist ja auch nicht ungewöhnlich.

So kann die (Ressourcen-)Verteidigungsbereitschaft bei Hunden mit entsprechender Veranlagung durchaus geweckt, verstärkt oder in`s Abnorme getrieben werden. Der fremde Hund nur noch als Konkurrent gesehen werden.

Zumal das Hetzspiel ja noch dazu aufputschend wirkt.

Das Verhalten, was du von dem Schwarzen beschreibst, könnte Original Tschuli sein. Scheinattacke ohne wirkliche aggressive Absicht. Allerdings hat Madame sich das aus anderen Motiven heraus ausgedacht, das hatte von Anfang an nichts mit Bällen, Frisbees oder mir zu tun.

LG Antonia

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Ich glaube schon, dass für Hunde Spielzeug zur Sucht werden kann.

Ich treffe auf meiner täglichen Runde fast jeden Tag eine Frau mit einer Boxerhündin.

Die Hündin darf keinen Kontakt zu anderen Hunden haben, und deshalb sind wir auch noch nie ins Gespräch gekommen. Besonders geachtet habe ich auf die Beiden nie, dennoch habe ich mir oft gedacht...wow, der Hund folgt echt gut.... sie ruft ab, Hund kommt und geht schön brav Fuss ( ohne Leine) neben dem Frauchen an uns ( und auch an allen Anderen) vorbei...

Neulich laufen sie uns wieder entgegen.. Hündin spurtet auf uns los, Frauchen ruft, pfeifft.... Hund folgt nicht..... Hündin rennt Sammy um, rennt 5 Meter weg, pirscht wieder ran , und immer wieder das Gleiche , hin und her.......... mein Hund, der ja zu gerne mit Anderen spielt, war total verdattert !! Der stand wie angewurzelt da ....ich glaube der konnte das überhaupt nicht einschätzen, was mit der Hündin los war.

Dann kam Frauchen total aus der Puste doch mal bei uns an, und hat echt eine Zeit gebraucht ihren Hund einzufangen....

Und was sagt sie dann?

Entschuldigen sie bitte vielmals, ich habe heute ihren Ball vergessen....wenn ich mit dem nicht "locken" kann...dann folgt sie keinen Meter....

??????????????????????

Heute Nachmittag war ich mit einer Freundin und deren Hund unterwegs...besagte Frau mit Hündin kommt wieder....diesmal habe ich genauer geschaut... sie zeigt dem Hund den Ball in der Jackentasche....der Hund fixiert sich so darauf und läuft ganz brav an uns vorbei. Dieses perfekte Fuss das ich immer gesehen habe, war kein Fuss, sondern ein Ballfixieren....

Als wir ein Stück voneinander entfernt waren, wurde der Ball dann, wohl als Belohnung geworfen...

Fand ich ja schon bedenklich bzw sehr befremdlich.

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Es ist wirklich so, Lennart! Eher noch schlimmer!

Aber alle Bedenken, die ich bisher geäußert habe, werden abgewiesen.

Ich kenne den Hund seit er 11 Wochen ist und mir blutet jedes Mal das Herz, wenn wir uns begegnen.

Etwas dagegen tun kann ICH leider nicht. :(

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Da fällt mir noch eine Begebenheit ein, seit der ich keine Bälle, Stöcke sonstwas mehr werfe, wenn ein fremder Hund in Sichtweite ist.

Tschuli und ich waren im Feld, ich hatte ihr ein Stöckchen in die Wiese geworfen, recht weit.

In der Ferne (es waren bestimmt 150m oder mehr) lief eine Rottweilerin, die das sah, angespurtet kam und direkt Jule angriff, die gerade das Stöckchen erreicht hatte.

Das war übel.

Hat die Rottidame das Stöckchen verteidigt, was sie am Horizont hat fliegen sehen.

Fand ich bissel überzogen :)

Ich sag jetzt nicht, dass Jule seither keine Rottweiler mag.

Sie mochte die schon vorher nicht.

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Originalbeitrag

Das Verhalten des einen Hundes, der mir gerade vorschwebt (Vizla-DSH Mix) schaut so aus:

Frauchen wirft Kong an Kordel, Hund hetzt hinterher und entweder er legt sich am Kong ab (wenn er auf dem Weg liegt) oder er bringt ihn Richtung Frauchen und legt ihn einige Meter in Laufrichtung ab und sich selbst daneben. Frauchen kommt, nimmt den Ball auf (wenn er sie lässt, manchmal lässt er sie auch nicht, dann muss sie ihn ablenken oder mit Leckerchen bestechen) und wirft erneut. Gleiches Spiel. Wenn andere Hunde kommen, werden die entweder ignoriert, der Kong wird verteidigt und wenn grad Frauchen den Kong hat, ist der Hund unsicher und weiß nichts mit dem anderen Hund anzufangen. In letzter Zeit zunehmend aggressiv vor allem gegenüber gleichgeschlechtlichen Hunden.

So war der schwarze Hund auch zu Beginn!

Und unser Butch leider partiell auch, ohne verteidigen, aber mit dem Fixieren auf den Ballwerfer. Immerhin: wenn Ball eingepackt wurde, war Butch wieder normal Hund. :( Haben wir gründlich verbockt, den Hund.

Dass der Hund (schwarz und Butch auch) Junkies ist, ist mir klar. Mich interessierte eben außer dem bekannten Gefahrenpotential des Ballwerfens auch, ob die Hunde die extrem auf Spielzeug fixiert sind gegenüber Hunden (ohne dass ein Spielzeug involviert ist) "schlechter" benehmen als Hunde, die sich nicht sooo für Spielzeuge interessieren?

Mit schlecht meine ich nicht, dass sie unbedingt beißen, aber dass sie undeutbares und unvermitteltes Verhalten gegenüber anderen Hunden zeigen.

Dass auch andere Gründe zu solchen Verhaltensweisen führen ist mir klar - Lemmy zB hatte auch immer Probleme damit, andere Hunde einfach zu ignorieren, und ist/wäre hin um Stunk zu machen wenn der andere nicht kuscht (oder weiblich ist ;) ) - und er interessiert sich alle Jubeljahre mal für ein Spielgerät, und dann auch nur kurz.

Nur eben interessierte mich, ob man eben AUCH einen Zusammenhang zwischen Wurfspielen und "merkwürdigem Hündisch" sehen kann.

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