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Wie schlachtet man tierfreundlich? Unser Erfahrungsbericht


puschel1985

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puschel1985

Auf Wunsch schreibe ich euch mal einen Bericht über eine artgerechte Schlachtung:

Im November letzten Jahres war es soweit, der Zuchtbulle sollte geschlachtet werden. Also wurde sich morgens mit Brötchen und Halfter bewaffnet auf der Wiese getroffen.

Eine kurze Lage Besprechung und jeder wusste was zu tun war.

Unter gutem Zureden und füttern von Brötchen hatten wir das Halfter recht schnell angelegt. Dann kam der Teil vor dem wir alle am meisten Respekt hatten, das auf den Hànger führen. Durch die langen Hörner schon recht gefährlich, bzw wenn sie einen an die Wand quetschen hat man auch keine Chance mehr..

Aber auch dieses meisterten wir in aller Ruhe und ohne Probleme.

Die Fahrt dauerte insgesamt ca 15 Minuten und verlief ohne Probleme.

Beim Schlachter angekommen mussten erst alle Papiere erledigt werden, der dicke stand so lange ganz ruhig auf dem Hänger..

Dann kam der nächste mulmige Teil, mein Bauch grummelte schon. Wir müssten auf den Hänger und den sicherheitsstrick befestigen, das war allerdings mehr ein Tau und ich konnte es kaum tragen :(

Danach führten wir den dicken runter vom Hänger. Aufgrund der engen Einfahrt musste dann erst der Hänger raus, bevor wir in den Schlachtraum konnten. Alle Schlachter waren in der Zeit komplett ruhig und haben auch nicht über unser rumgetüddel gelacht, was wir sehr gut fanden!

Auch das in den Schlachtraum führen lief total ruhig und sanft. Hier mussten wir uns dann verabschieden, da wir beim Bolzenschuss nicht dabei sein durften.

Beim ersten Schuss verlieren die Tiere das Bewustsein und merken nichts mehr. Laut Schlachter stand er aber ganz ruhig und hatte keine böse Vorahnung.

Durch den zweiten Bolzenschuss wird das Tier komplett ausgeschaltet und danach wird die Halsschlagader durchtrennt und der Kopf abgeschnitten.

Was mich schockte waren noch die Muskelbewegungen hinterher, die noch eine ganze Zeit angehalten haben:(

Aber da wir gesagt haben, das wir unsere Tiere bis zum Ende begleiten gehört auch das dazu!

Ihr lest, alles läuft mit ganz viel Ruhe und Verständnis für das Tier und auch für die Menschen, die ihr Tier Schlachten lassen. Alle Schlachter waren echte Kaliber und so zärtlich und feinfühlig!

Am nächsten Tag haben wir noch eine Kuh Schlachten lassen, das lief genauso, außer das wir noch inklusive Kuh über die Dorfstraße mussten weil wir den Hänger nicht in die Einfahrt kriegte. :D

Wir werden es immer wieder so machen!

Wenn ihr fragen habt, her damit!

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Schön das zu lesen, dass man auf diese ruhige Art sein Tier schlachten lassen kann - der Standard ist ja bei den >Großbetrieben sicherlich anders. Umso mehr freut es mich, dass die Haus/Privatschlachtung mit der Zeit immer mehr wiederbelebt wird.

Ich glaube nicht, dass ich es fertig brächte, einen so ruhigen, vertrauenden Bullen so weit zur Schlachtung zu führen - für mich wäre sicherlich viel früher Schluss!

Ich habe einmal ein Reh geschossen auf einer Jagd, und schon mehrere Rehe und auch ein Wildschwein in Fleischstücke zerlegt - damit habe ich kein Problem. Vermutlich, weil es nicht so nahe dran ist an mir - ich kenne das Reh nicht und abgesehen davon, dass ich ihm einen schnellen, möglichst schmerzlosen Tod wünsche (wie jedem Tier), habe ich keine persönliche Beziehung aufgebaut. Bum und Schluss ;)

Vielleicht wäre es bei mir anders, wenn ich mehrere Schlachttiere haben würde, mehrmals im Jahr schlachten ließe und auch noch meinen Lebensunterhalt damit verbessern müsste - dann würde ich mich vermutlich zusammenreißen können und gar nicht erst eine persönliche Zuneigung zu den Tiere entwickeln.

Aber ich kenne mich - vermutlich doch :D

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puschel1985

Mein Bauch hat auch ganz schön gegrummelt :(

Aber das wusste ich ja schon beim Kauf der Tiere, das sie irgendwann gehen müssen und so war es mir deutlich lieber ;)

Wir wussten bis zum Schluss, das alles ok ist und sie ein glückliches leben hatten...

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McChappi

schön das man sich für das Tier so viel zeit nimmt und alles so ruhig angeht.

Wurde das tier den dort verarbeitet oder habt ihr es ausgeblutet mit genommen und selber verarbeitet ?

Bei Großbetrieben läuft ads schlachten ansich genau so ab. Nur eben im Akkord. Dort werden die Tiere durch schleusen geführt, Bolzenschuss, an den Beinen aufgehangen, aufgeschnitten und an Führschienen immer weiter geschoben und verarbeitet-

Im Grunde das selbe, nur eben stressig und unruhig, was ich ganz schlimm finde.

Was ich aber richtig schrecklich fand, wie heut zu tage schweine getötet werden.-

Zu 5 Tieren werden die mit einer vorrichtung in eine Kammer geschoben und mit Gas beteubt, fallen dann auf der anderen Seit beteubt auf ein Fliesband und werden verarbeitet

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Das ist schön, aber das ist sicher kein Fleisch was im Supermarkt landet.

Eher eine kleine Metzgerei.

Ich bin einmal/ Woche auf einem Schlachthof für Schweine, da läuft das etwas anders. Da kommt ein LKW nach dem anderen an und es ist reine Fliesbandarbeit.

Da gehen ca. 6 Schweine/ Minute durch.

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Karsjopeier

Ich find es auch beruhigend das es auch noch solche Schlachter gibt, wo dem Tier und ich glaube das egal wie ruhig ein Tier bleibt es spürt das es zum Tod geführt wird,trotzt alle dem mit Respekt und Achtung vor dem Leben bis zu Letzt geboten wird.

Ich könnte allerdings nie ein Tier schlachten lassen,welches ich groß gezogen,gefüttert und eine Beziehung habe. Und wenn ich nciht so rotzen faul wäre würde ich ganz auf Fleisch verzichten!

Ich bin immer super traurig wenn eins meiner Tiere gehen muss, bin aber immer froh das ich bis jetzt ohne Einschläferung rum gekommen bin.

Ich kann mir obwohl da andere ANDERS denken mich schwer anfreunden /schwer tuen über leben und Tod zu entscheiden .

Aber ich denke, das deine Tiere ein besseres Leben hatten als ein Tier in der Massentierhaltung. Dein Bulle durft wenigstens seine Hörner behalten,was ja auch nicht mehr normal ist.

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Ist schon ein sehr mulmiges Gefühl, oder?

Wir müssen auch wieder Hähne schlachten. Die Entscheidung welcher Hahn nun dran ist, ist schon komisch, ich habe sehr großen Respekt davor.

Ich bin vom Schlupf bis zur Schlachtung dabei. Wenn das Tier tot ist, ist es für mich einfacher, leichter. Aber der Moment an sich. Ich nehme das Tier auf den Arm, beruhige es. Meine Hähne sind sehr ruhig, ich habe das Gefühl, sie wissen was los ist.

Das rupfen und das ausnehmen ist nicht so schlimm.

Aber ich denke, Du weißt welches Gefühl ich meine, wenn es soweit ist.

Bei meinen Hähnen weißich auch, wie die kleinen aufgewachsen sind und mit was sie gefüttert wurden.

Edit:

Das Zucken ist normal, mein Hähne zucken auch immer noch nach. Du weißt gar nicht wie stark so ein Hahn sein kann, deshalb halten wir sie immer ganz stark, bevor die noch ohne Kopf rumlaufen :(

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puschel1985

Nein, das Fleisch landet in keinem Supermarkt, das verkaufen wir privat.

Zerkleinert wird es da, verpackt bei uns!

Unsere Schweine werden genauso geschlachtet, obwohl wir da auch dreißig Aufeinmal abgeben ;)

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Von so einem Schlachter bekomme ich mein Hundefleisch! Mich persönlich beruhigt das ungemein!

Danke Dir für Deinen Bericht!

Auch wenn ich das nicht könnte. :(

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Ich habe selber auch schon überlegt, für den "Eigenbedarf eine Ecke auch der Koppel für eine Sau freizuhalten und ab und an ein Rind mit weiden zu lassen bei mir....

Aber zeitlich würde mir das definitiv über den Kopf wachsen, und ich weiß auch nicht, ob ich sie dann zum Schlachter bringen könnte (vermutlich würden alle ihr Gnadenbrot bei mir bekommen :Oo )

Aber ich habe einen Lieferanten für (Highland-) Rind, einen für Freilandschwein und für Geflügel ist auch gesorgt (aus Freilandhaltung!) Geschlachtet wird in einer mir bekannten Dorfschlachterei, da läuft das auch so ab, wie von Puschel geschildert: ruhig, respektvoll, ohne Panik oder Angst!

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