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Welpe/Junghund pöbelt und maßregelt


lyka

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Ich habe jetzt mal länger überlegt, weil ich etwas ratlos bin... :think:

Welchen Zweck/welche Wertigkeit hat für dich die kurze Leine?

Ich habe mal zurückgedacht an die Zeiten, wo meine Hunde alle noch so jung waren, und warum ich überhaupt die Leine eingesetzt habe.

Das war immer dann, wenn ich meinen Hund schützen wollte - weil eine Straße in der Nähe war, weil ein Trekker auf dem Feldweg ankam, weil andere Hunde kamen wo ich erst sehen musste ob ich einen Kontakt zulassen kann oder nicht...

Meine Hunde waren von Welpe an deutlich mehr ohne als mit Leine, weil mir ein funktionierender Freilauf sehr wichtig war und ich eben nur im Freilauf meinen Hunden zeigen konnte, wie toll es ist freiwillig und gerne zu mir zu kommen.

Deshalb mussten sie immer nur kurz an die Leine, und ich habe versucht ihnen diese Zeit möglichst schmackhaft zu machen.

Es sieht ja immer ganz toll aus, wenn ein Hund an kurzer, locker durchhängender Leine neben seinem Halter läuft - aber wie interessant ist dann ein Spaziergang für einen Hund, zumal für einen jungen Hund, der überall und alle paar Meter etwas Neues, Interessantes entdeckt.

Ich frage mich, ob diese Einschränkung deinem Hund nicht vielleicht zu viel ist :think:

Dazu kommt, dass diese kurze Leine ja ein "bei Fuß" gehen bedeutet, also Aufmerksamkeit für den Menschen und alles Andere wird außer acht gelassen.

Das kann ein so junger Hund noch nicht, und üblicherweise wird dieses am Knie des Menschen laufen in diesem Alter mit freudiger Aufforderung zur Aufmerksamkeit, oft auch noch zusätzlich mit Leckerchen und auch nur für wenige Meter gemacht.

Da dein Hund jetzt schon ein bestimmtes Verhaltensmuster aufgebaut hat, hätte ich den Vorschlag, dieses nah bei dir laufen müssen mit großem Geschütz neu positiv zu belegen - und zwar mit einem Super-Leckerlie (gegarte Leber/Hähnchenherz z. B.)

Das hälst du ihm vor die Nase, ungefähr Kniehöhe, läßt ganz beiläufig das Kommando "Fuß" einfließen und munterst ihn ansonsten mit freundlichen Worten auf, zunächst einmal nur einige Meter so nah bei dir mit zu laufen.

Beendet wird die Lektion indem zu stehenbleibst, deinem Hund ein Sitz gibst (dabei darf er dann ruhig schon mal an dem Superleckerlie "lutschen") und ihm sobald er sitzt das Leckerlie gibst.

Fährt er darauf ab, kannst du ja noch mal ein paar Meter gehen, wieder mit Leckerlie gewappnet, und auch wieder mit "Sitz" und anschließendem Leckerchen beenden.

Dann würde ich ihn freigeben, also ableinen und laufen lassen.

Meine Hunde hatten als Welpen und Junghunde recht lange einen "Darfsschein": Ich habe viel geübt und wenig erwartet, weil ich einfach davon ausgegangen bin, dass sie mit null Ahnung vom Dürfen und von Grenzen auf die Welt kommen, dass sie von allen möglichen Reizen überflutet werden und dass es meine Aufgabe ist, sie behutsam dahin zu bringen dass sie mir vertrauen und lernen, dass ich die besseren Entscheidungen treffe.

So habe ich sie z. B. spielen lassen, wenn ich sie zum Spielen freigegeben habe - und nicht, um das Spielen zum Abruf üben zu nutzen. Manchmal hat es sich ergeben, dass ich den Abruf einfließen lassen konnte, wenn sie z. B. mal zufällig zu mir sahen, ich in die Hocke ging...und sie ein Stück zu mir gelaufen kamen - dann habe ich versucht sie zu motivieren, diese Vorwärtsbewegung zu mir beizubehalten, mich gefreut wie ein Schneekönig wenn sie kamen, gelobt...und wieder weggeschickt: Hab Spass!

Ach ja - wenn dein Hund gierig nach dem Leckerchen schnappt: Halte es in der geschlossenen Faust und beim Geben hälst du die Faust mit zum Boden gewandtem Handrücken unterhalb seines Mauls, dann öffnest du die Finger; so muss der Hund das Lecker aus der Handfläche nehmen,das ist erheblich angenehmer als wenn er nach oben springt und das Lecker aus der Hand reißt.

Wenn du draußen mal in die Situation kommst, deinen Hund unter Ablenkung ganz nah bei dir halten zu müssen - versuche es erst gar nicht mit der kurzen Leine, lieber mit deinem Körper die Blickrichtung verdecken und mit Hilfe von Stimme und einem Superlecker die Aufmerksamkeit auf dich lenken, notfalls den Hund noch am Halsband festhalten, wenn es geht ein Sitz einfordern...

Was Anderes fällt mir jetzt echt nicht mehr ein :think:

Öhm...doch: Geduld, Ruhe, Geduld, Ruhe, Geduld...und lass das Knie mal weg, das ist mir zu oft...und rauhe Spiele mit Körpereinsatz halte ich zumindest im Moment für kontraproduktiv, schließlich willst du ihn ja dazu bringen, NICHT mehr mit Körpereinsatz gegen dich vorzugehen ;)

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Hallo liebe Moni,

vielen Dank für Deine Mühe und den langen Hilfepost!

In den letzten Tagen funktioniert alles prima und es ist nicht nochmal vorgekommen, dass er gepöbelt hat.

Auch bei uns ist es so, dass die Leine kürzer sein muss, wenn es gefährlich wird. Meinetwegen direkt an der Strasse laufen.

Ich mache nun 1-2 größere Spaziergänge mit ihm von etwa einer dreiviertelstunde. Davon ist eine viertel-bis halbe Stunde freies Toben und der Rest Leine. Mein Gefühl sagt mir, dass die Spaziergänge, Übungen und Aktivitäten in gesundem Verhältnis stehen.

Er orientiert sich schon deutlich an mir - ich trainiere nach dem antijagdtraining von Pia Groening (?) den Rückruf und Freilauf und das trägt gute Früchte.

Dann gibt kleine Pipirunde und dumm tüch im Garten.

Ich denke auch, dass Geduld der beste Rat ist. Und sich nicht bekloppt machen lassen.

Liebe Grüße

lyka

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