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Wann ist es Zeit, seinen Hund gehen zu lassen…?


paulinka

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paulinka

Hallo ihr,

mir ist klar, dass mir niemand die Entscheidung abnehmen kann,- ich würde mich aber trotzdem freuen, wenn ihr mit mir eure Erfahrungen teilt.

Meine Hündin Paula ist nun 9 Jahre.

Seit 2 Jahren hat sie Rheuma.

(Ihre Geschichte habe ich bereits hier aufgeschrieben, wen es interessiert: )

Letzten Sommer bekam sie Arthrodesen an beiden Vorderläufen.

Das war eigentlich die "letzte" Hoffnung…

Ihre beiden Karpalgelenke waren zu 100% durchtrittig und ich hoffte, dass sie dadurch wieder laufen wollte.

Als die Verbände dran waren, sah das auch ziemlich gut aus.

Nachdem beide Verbände dann ab waren, wollte sie nicht mehr laufen.

Zuerst dachte ich, dass das bestimmt verunsichernd ist, weil sich das anders anfühlt und es auch nicht so einfach ist, plötzlich steife Beine zu haben.

Aber sie weigerte sich weiter zu laufen.

Ihre Hinterläufe wurden auch immer kuhhessiger und schwächer.

Also habe ich nochmals meine "allerletzten" Hoffnungen in eine Hydrothreapie investiert. Durch das Wasserlaufen, trat aber weder allgemeine Verbesserung, noch Muskelaufbau ein.

Paula bekommt derzeit Schmerzmittel.

Täglich Rimadyl und teilweise auch eine halbe Novalgin, wenn ich das Gefühl habe, es geht ihr schlecht.

(Und ja, sie bekommt alle möglichen Nahrungsergänzungen, wird gebarft. Mehr kann man nicht tun.)

Die letzten Wochen bin ich immer am Überlegen, wann es Zeit ist, dem Hund sein Leiden zu nehmen.

Leidet sie überhaupt?

Oder erträgt sie ihren Zustand doch ganz gut?

Sie hat wache Augen, ist organisch gesund.

Sie frisst (meistens) und hat trotz ihrer Bewegungsunlust, große und sichtliche Freude daran, unseren einjährigen Dackel im Zaum zu halten und ihm zu zeigen, wer der Boss ist.

Das ist doch auch Lebensfreude, oder?

Sie darf manchmal im Tragetuch (!) mit auf lange Spaziergänge.

Muss aber dennoch oft zurück bleiben, weil sie eben gar nicht mehr läuft.

Ich habe ein gutes Brustgeschirr und für den Hüftbereich eine Art Höschen-Geschirr mit so Tragegriffen, um ihr das Laufen zu erleichtern.

Sie weigert sich meistens, mehr als 20 m damit zu laufen.

An sehr guten Tagen schaffen wir langsam etwas mehr.

Im Prinzip steht sie nur beim Ausscheiden noch und hat vor allem beim Urinieren große Probleme in die Hocke zu gehen. Das führt so weit, dass sie nur noch ganz selten pinkelt.

Auch beim koten hat sie Probleme. (Ich menge ihrem Futter immer eingeweichte Flohsamenschalen bei, damit es leichter geht.)

Mir zerbricht es das Herz sie so zu sehen.

Meine Tierärztin meint, es wäre noch nicht an der Zeit für sie.

Ich bin mir da manchmal nicht sicher.

Wobei mein Umfeld mich da auch verunsichert.

Nachbarn sprechen von Tierquälerei. (Natürlich nicht zu mir, sondern zu Dritten)

Ich war auch zum letzten Mal vor 4 Wochen bei der TÄ,- jetzt habe ich das Gefühl es ist noch mal ein wenig schlechter geworden. Sie hat kürzlich auch mehrere Tage das Fressen verweigert. (Evtl. mochte sie das Fleisch nicht…?)

Wenn sie mir doch nur ein Zeichen gäbe…

Will ich es soweit überhaupt kommen lassen? Die Schmerzmittel sind ja schon ziemlich hoch dosiert.

Ich bin hin und hergerissen.

(Dazu kommt, dass mein Sohn ganz schrecklich geweint hat, als ich ihm erzählte, dass Paula vielleicht bald nicht mehr unter uns ist…)

Die Gedanken sind wirr und ich freue mich sehr auf eure Antworten.

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Eine sehr, sehr schwere Frage. Ich habe das bislang immer gewußt, weil gar nichts mehr zu helfen war, aber in deinem Fall ist es grenzwertig. Wache Augen, den Junghund in Schach halten - das ist Lebensfreude.

Ich weiß nicht was ich tun würde - einerseits ist der körperliche Verfall ja schon sehr dramatisch, andererseits ist ja noch Lebensqualität vorhanden.

Letztendlich wirst du wissen/spüren, wann du dem Hund nur noch einen Liebesbeweis zollen kannst, indem du ihn gehen lässt.

Diese Überlegungen/Entscheidungen sind etwas, was ich an Hundehaltung so gar nicht mag - es gehört aber dazu.

Ich wünsche dir viel Mut und Kraft, die richtige Entscheidung treffen zu können.

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paulinka

Grenzwertig, ja, genau.

Vielen Dank, taringa, auch für die guten Wünsche.

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Galileo

Oh man, schwere Frage.

Ich habe in den letzten Monaten 2 Hunde gehen lassen müssen.

Die eine war 16 Jahre, der Rüde zwischen 11 und 12 Jahren, allerdings als Ex-Diensthund wirklich marode auf den Knochen. Schlußendlich war es das Herz und ein rasant wachsender Bauchtumor.

Mein Seelenhund......vermisse ihn wahnsinnig....

Zurück zum Thema:

meiner persönlichen Meinung nach muß der Hund Lebensqualität haben. Dazu gehört für mich fressen, spielen und laufen.

Das ist bei Dir schon kaum noch gegeben. Ich persönlich habe es meinen Hunden angesehen. Die Augen wurden trübe und besonders mein Scott legte sich nach ein paar Metern platt auf den Boden und schaute mich hilflos an.

Das war der Tag, an dem ich ihn gehen ließ, den alles andere wäre selbstsüchtig und egoistisch gewesen. Ich habe ihm versprochen, ihn nicht leiden zu lassen, diese Verpflichtung bin ich bei meinen Hunden eingegangen.

Auch er bekam Schmerzmittel. Selbst wenn es nicht der Tumor gewesen wäre-wenn die Schmerzmedisw nicht mehr wirken, finde ich, ist Schluß.

Den bitte stell Dir diese Frage: tust Du es für Dich, weil Du den geliebten Hund nicht verlieren möchtest oder tust Du es, weil der Hund Lebensfreude zeigt?

Ich wollte (und bis heute kann ich das auch) mir nie vorwerfen, zu lange gewartet zu haben. Natürlich auch nicht zu kurz.....aber bei allen meinen Hunden (und meinem Pferd) bin ich im reinen mit mir, dass es der richtige Zeitpunkt war. Und gerade bei Scott hätte ich sonst was dafür gegeben, ihn nur eine Woche länger behalten zu können.....

Meinem 4jährigen Sohn habe ich es vorher schon erklärt:

Scott kann nicht mehr laufen und möchte in den Himmel zu Dina und Schröder. Dort hat er keine Schmerzen mehr und kann wieder laufen.

Er hat sich von ihm verabschiedet, was ich sehr wichtig finde, und am nächsten morgen gesagt, als er die leere Decke gesehen hat, dass Scott nun im Himmel ist.

Er vermißt ihn schrecklich, aber das gehört dazu und ich finde, Kinder darf man nicht im Ungewissen lassen, es aber auf Kindgerechte Art erzählt bekommen.

Leicht ist der Weg nicht und ich sitze hier beim Schreiben und mir kullern immer noch die Tränen, wenn ich über Scott schreibe. Aber er hat es verdient, so gehen zu dürfen.

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Ist das eine traurige Geschichte - aber ich bin bei taringa - du wirst es merken.

Anscheinend will sie zwar nicht laufen, hat aber trotzdem noch ihren Spaß mit eurem Dackel zB.

Ich drück dir die Daumen bei allem was so geschieht.

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Ich seh das auch wie Hilde, solang der Hund noch Lebensfreude hat, ist es noch zu früh.

Wie wärs mit einem Hundebuggy, da könnte sie doch auch auf längere Spaziergänge mit! Ich weiß ja nicht wie groß deine Paula ist.

Übrigens dein Link funktioniert bei mir nicht :(

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piper1981

Wie geht es ihr denn ohne Schmerzmittel???

Und wie sind die Nebenwirkungen ? Machst du da regelmässig Leber- und Nierenkontrollen ?

Ist es Lebensfreude den Dackel in Schach zu halten oder ist sie genervt? Wie unterscheidet man sowas ???

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paulinka

Galileo, tut mir leid mit deinem Scott!

...ich finde, spielen und fressen sind noch gegeben.

Spielen kann man auch im Liegen.

Nur das Laufen nicht mehr.

Den bitte stell Dir diese Frage: tust Du es für Dich, weil Du den geliebten Hund nicht verlieren möchtest oder tust Du es, weil der Hund Lebensfreude zeigt?

Ich denke, ich kann gut los lassen.

Und nein, ich tue es nicht für mich.

Ein kranker Hund ist auch eine Last, so doof sich das jetzt anhört.

Trotzdem würde ich wahrscheinlich heulen und trauern ohne Ende, wenn es soweit ist.

Paula ist ein ganz besonderer Hund, eine kleine Fee, die ganz viel Liebe hat und so viel ertragen muss. :(

Ich sehe, wie sie sich manchmal freut, wenn sie das Dackelchen in Schach hält, von ihrem Platz aus.

(Ich wünschte, bei mir würde auch nur ein leises Knurren reichen, um den Junghund zu kontrollieren.)

Also im Liegen unter Schmerzmitteln hat sie durchaus Lebensfreude und man würde nicht denken, dass sie so krank ist.

Nur, wenn es ans Stehen oder gar Laufen kommt, dann wird es traurig.

Julchen, Hundebuggy geht nicht, um gleichzeitig auch mit dem Dackel zu laufen.

Deshalb nehme ich ein Babytragetuch! Das funktioniert super.

(Auch, wenn die Leute komisch gucken… und mich bestimmt für irre halten.)

Wie geht es ihr denn ohne Schmerzmittel???

Und wie sind die Nebenwirkungen ? Machst du da regelmässig Leber- und Nierenkontrollen ?

Ist es Lebensfreude den Dackel in Schach zu halten oder ist sie genervt? Wie unterscheidet man sowas ???zitieren

Im Prinzip geht es ihr nicht so anders ohne Schmerzmittel.

Außer halt bei den Ausscheidungen, sie pinkelt mittlerweile nur, wenn die Schmerzmittel ihre Wirkung zeigen.

Ich denke, es ist halt einfach ein besseres Allgemeingefühl mit den Medis.

So wie man Kopfschmerzen auch ertragen kann, es aber manchmal einfach bessere Laune macht, sie nicht so zu spüren.

Genervt ist sie bestimmt auch manchmal. Aber das wäre die eine oder andere 9jährige Hündin auch, wenn sie nicht krank wäre, oder?

Und ich kann ihr schon ansehen, dass sie Spaß daran hat, wenn er macht, was sie will…

Vielen Dank euch allen!!!

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Galileo

Paulinka, war nicht böse gemeint mit der Frage, ob man etwas für sich oder für den Hund tut.

Ich stand selber vor der Entscheidung, ggf. weiterführende Untersuchungen machen zu lassen.

In Scott`s Fall wäre dann das Resultat: lasse ich diesen alten Jungen dann aufschneiden? Würde ich ihm damit einen Gefallen tun oder weil ich ihn um jeden Preis bei mir behalten würde?

Es ist eine unendlich schwere Frage und wenn man mit guten Gewissen sagen kann: Jep, der Hund hat noch Freude am Leben-dann ist doch gut!

Die Entscheidung wird irgendwann getroffen werden müssen, bis dahin genieße die Zeit mit der Maus!

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