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Seelenhund mit Restrisiko? Oder: Kann man einem Hund 100% vertrauen?


Dota

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diesiso

Ich für meinen Teil sage, JA- es gibt die 100%!

Für mich hat Vertrauen nichts damit zu tun, dass ich nicht mehr auf meinen Hund achten muss, dass ich ihn nicht mehr an Regeln erinnern muss oder so, sondern, dass ich mich halt in jeder Situation darauf verlassen kann, dass er so und so reagiert, dass wenn ich ihm dies und das sage, dass er es ausführt.

Und so war es bei meinem Luke- nicht immer, aber die letzten 6 Jahre lang.

Übrigens aber nur bei mir- bei anderen gab es dieses "Restrisiko".

Wenn ich die Autotür öffnete, wusste ich, dass er wartet. Wenn ich ihm sagte "nicht auf die Straße" wusste ich, er geht nicht auf die Straße.

Wenn ich in eine Gruppe von Kindern geriet wusste ich, es passiert nichts.

Ermahnen, erinnern das musste ich ihn bis zum vorletzten Tag... aber das war kein Ermahnen oder Erinnern, wie bei einem Junghund, der komplett alles in Frage stellt.

Es war nur noch mal ein "Denkanstoß".

Jack ist natürlich noch nicht so verlässlich wie mein alter Bub- die Neugier, das Ausprobieren, Grenzen austesten ist noch so viel spannender, als verlässlich zu sein.

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Fusselnase
Originalbeitrag

Warum soll ein Tier 100%-tig sein? Heißt das nicht auch er hat keine Individualität mehr.

Nein, das kann ich so nicht stehen lassen. Jemandem vertrauen bedeutet doch nicht, dass dieser Jemand ein gesichtsloser Langweiler ist.

Alma war einfach ein herzensguter Hund, bei der es keine einzige Situtation gab, in der ich mich mit ihr unwohl gefühlt hätte. Sie war aber auch lustig und hat uns oft erstaunt.

Absolut individuell - denn ich kenne keinen anderen Hund, der so ist wie sie.

Ich muss mich für meine Lobhudelei entschuldigen, ich kann mir vorstellen, dass mein Alma-Gesäusel nervt. Aber ich kann ich anders.

Das heißt auf der anderen Seite aber nicht, dass man einen Hund, der gewisse Eigen- und auch Unarten mit sich bringt, nicht genauso lieb haben kann!

Manchmal sind es ja gerade die Ecken und Kanten, die man liebt (vielleicht meintest du das?). Ich persönlich mag Ecken und Kanten, aber vertrauen können muss ich einem Hund schon.

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jule26

Ich kann das gut nachvollziehen.

Mein letzter verstorbener Rüde war mein Seelenhund.Ich vermiße ihn immer noch sehr stark.

Ihm habe ich zu 99 % vertraut.Es reichten nur Blicke. Er ging mit mir durch Höhen und Tiefen.Er vertraute mir,egal was geschah.

Ja für mich gibt es die bestimmten Hunde.

Als Welpe ein Tollpatsch.Er liebte die Menschen,egal ob Klein oder Groß.Er stänkerte nicht an der Leine oder ohne.

Sehr ausgeglichen im Wesen und immer für mich da.Leine kannte er kaum.

Es gab so viele Geschichten mit ihm ,wo ich heute noch lachen muß.Und immer dieser Blick.

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also... ich finde, das mit den 100% ist auch einfach eine Frage der Definition, oder?

Wenn ich erwarte, dass mein Hund sich immer genau so verhaelt, wie es der Gesellschaft so vorschwebt, dann gibt es keine 100%... wenn ich aber den Hund als Hund sehe, dann schon :)

Ich denke mal, dass wir heute vieles als Problem ansehen, was frueher einfach keins war... zum Beispiel, wenn ein Hund auf seinem Grundstueck Eindringlinge anbellt, dann ist das doch ein voellig normales Verhalten... da braucht man sich im Grunde nicht wundern, oder? oder wenn 2 Hunde, die sich zufaellig unterwegs treffen sich mal nicht moegen und es ein bisschen ruppiger zugeht, dann hat das fuer mich Null Komma Nix mit fehlendem Vertrauen zu tun... sowas passiert eben! und nur weil wir stets bestrebt sind solche Situationen zu vermeiden und moeglichst nicht unangenehm aufzufallen, fuehlen wir uns von unseren Hunden dann eben manchmal im Stich gelassen...

Meine Hunde sind ja nun schon alle etwas laenger bei mir, das heisst, wir hatten ordentlich Zeit uns kennen zu lernen... ich weiss, wo die Haken sind und kann sie normalerweise auch gut einschaetzen... Bei Charlie zum Beispiel waere es Dummheit zu sagen, ich lasse ihn ueberall frei laufen und bin dann ueberrascht, wenn er den Rehen einen Besuch abstatten... aber ich kann mich zu 100% darauf verlassen, dass er mir vorher anzeigt, wenn er was in der Nase hat... damit habe ich genug Zeit zu reagieren bevor er abdampft... Ich erwarte einfach nicht, dass er treudoof neben mir stehen bleibt, wenn ich weiss, dass er es in bestimmte Situationen so nicht kann... Sind das nun 100% oder doch nciht? fuer mich schon :) Gehen andere Leute mit ihm, dann kommt er halt an die Flexi... das ist dann eben so...

Dadurch dass ich im Moment ja 3 Hunde habe ist das mit der blinden Verstaendigung ein bisschen schwierig... denn sie basiert ja auf gegenseitiger Aufmerksamkeit... bin ich grade gedanklich bei einem anderen Hund, entgeht mir vielleicht der Moment der Kontaktaufnahme seitens des Hundes und dieser entscheidet selber, was er tun moechte... will ich das nicht, muss ich das eben sagen... find ich jetzt auch nicht so schlimm :) ich merke aber, dass es, bin ich mal ein Wochenende nur mit einem unterwegs, gleich deutlich weniger Worte braucht, weil man einfach mehr aufeinander achten kann :)

Helena

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100% Vertrauen heißt für mich: Den anderen genau kennen seine Stärken schätzen und seine (kleinen) Schwächen akzeptieren.

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Ich seh es eigentlich wie Helena... es kommt darauf an, worauf man vertraut :)

Ich zB vertraue tatsächlich 100% darauf, dass mein Hund mich verteidigt wenn es ernst wird. Und darauf, dass er mich wiederfindet wenn er jagen gegangen ist - kommt er nicht wieder, ist ihm was passiert.

unser erster Hund war so ein "Verlasshund" - mit dem sind wir ohne Leine gegangen, immer, und wir haben 100% darauf vertraut, dass er nicht weg läuft oder vor ein Auto rennt. Auch im Wald - 100% dass er nicht jagen ging, bzw dass er mit Pfiff sofort wieder da war. Ich hab ihn meiner Mitbewohnerin zum Gassi-gehen mitgegeben - Leine war dabei, aber sie brauchte die nicht am Hund zu haben. Null Problemo.

Allerdings bin ich ziemlich sicher, dass er mich nicht verteidigt hätte wen mir jemand was hätte tun wollen.

Traue ich denn nun beiden nicht 100%? Oder doch? Ich würde sagen, ich traue beiden aber auf anderen Vertrauensfeldern.

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Frau Wuffington

Skita hat es auf den Punkt gebracht.

Und es definiert jeder auch das Wort Vertrauen anders. Das sollte man auch bedenken.

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Gabi1980

Vertrauen ist für mich nicht das richtige Wort.

Vielmehr würde für mich die Frage lauten: Kann ich meinen Hund zu 100% einschätzen?

Ein Hund reagiert instinktiv. Ich kann nicht darauf vertrauen, dass er das nicht tut, sondern muss immer wieder aufs Neue versuchen, die Situationen und meinen Hund bestmöglich zu deuten.

Kann ich meinen Hund zu 100% einschätzen? - Nein, sicherlich nicht.

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federica
Kann das jemand nachvollziehen? Oder eben nicht?

Hat irgendwer ähnliche Erlebnisse?

Ja :) , ich. Die Beziehung zu deinem Hund, die du beschreibst, klingt wie "Lünchen & ich".

Lünchen ist als Welpe bei mir eingezogen, als ich 18 war und auch sie ist immer ohne Leine gelaufen und wir haben gemeinsam jeden nur erdenklichen Blödsinn angestellt. Sie wusste immer ganz genau, was in der jeweiligen Situation zu tun ist und tat es dann auch ;);)

Sie hat mich beschützt, wenn ich beschützt werden musste, hat ihre Klappe gehalten, wenn sie unentdeckt bleiben sollte, war klug genug mich zu finden, wenn wir uns verloren hatten, machte mit lautem Getöse Eindruck, wenn es von Nöten war, passte vorbildlich auf meinen Rucksack auf, wenn wir auf Reisen waren, tröstete mich, wenn nichts anderes mehr half, ignorierte mich, wenn ich mich doof verhielt, beschwerte sich laut nörgelnd, wenn ihr etwas gegen den Strich ging und freute sich, ohrenzerreissend, wie eine Operndiva, wenn ich heimkehrte. Sie war kein Hundeschulenhund und erlaubte sich mit Freunden so manchen Schabernack, wenn man es ihr zugestand. So weigerte sie sich beispielsweise den Bahnsteig zu verlassen, nachdem ich mit dem Zug zur Arbeit gefahren war und lief erst wieder, nachdem man sie mit ihren 37 Kilo, 300 Meter Richtung zu Hause getragen hatte :zunge: Seltsamerweise, passten meine Freunde dennoch gerne ab und zu auf sie auf :D

Sie war kein immer braver, super gehorsamer Hund, sondern durch und durch Charakter und nur in Situationen, wo es wirklich drauf ankam, war auch ihr klar, wie sie agieren muss. Ich habe so unglaublich viel durch ihr Verhalten gelernt und vermisse sie 3 Jahre nach ihrem Tod immer noch jeden Tag aufs Neue.

Heute habe ich zwei neue Hunde. Man wird im Alter etwas konservativer und macht selbst nicht mehr ganz so viel Blödsinn. Ich empfinde es als Gratwanderung mich zwischen Freiheit für die beiden Hundedamen und eben auch verantwortungsbewusstem Handeln zu entscheiden. Im Zweifelsfall, wenn ich selbst nicht so ganz weiter weiß, wähle ich immer die Freiheit, denn meine Erfahrung zeigt mir, dass nur dadurch Vertrauen entstehen kann. Andere mögen gewisse Entscheidungen bezüglich meiner Hunde als verantwortungslos betrachten, für Minchen, Sue und mich, war es immer ein Wachsen von gegenseitigem Vertrauen.

LG

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