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Kann Kastration die Dominanz beeinflussen?


pm304

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Hallo zusammen ...

Wir stehen vor der Entscheidung, ob wir unseren Rüden kastrieren sollen und würden gerne Erfahrungen von anderen Hundehaltern in unsere Entscheidung einfließen lassen.

Unser Rüde lebt mit uns und einer unkastrierten Hündin zusammen, die bisher noch nicht läufig war. Zu Hause ist er ein Liebchen. Er zeigt dann zwar in manchen Situationen dominantes Verhalten, lässt sich aber sehr gut in den Griff bekommen.

Sobald es nach draußen geht, steigt sein dominantes Verhalten stark an. Kaum aus dem Auto raus, bereit zum Spaziergang, flippt er völlig aus. Er will bestimmen wann es losgeht. Wenn einfach nichts passiert (wir bleiben stehen, beachten ihn nicht, stellen uns auf die Leine und bleiben ganz ruhig), kann es durchaus 1/2 Stunde dauern, bis er sich beruhigt. Beim Spaziergang ist der Umgang nach viel Arbeit mittlerweile erträglich, Leinenführigkeit ist da, könnte aber besser sein.

Sobald aber ein äußerer Einfluss kommt, ein Hund, ein Mensch, ein Radfahrer, und seien sie auch noch so weit weg, hat dieser Einfluss seine volle Aufmerksamkeit. Es ist sehr schwer und teilweise unmöglich, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Die Situation in den Griff zu bekommen mündet meistens darin, dass ich ihn sehr kurz halte, er sich voll in die Leine hängt und ich danach mindestens genauso gestresst bin wie er.

Nach einigen Büchern, DVDs und der Hundeschule, die ihn sogar noch aus der Welpenschule kennt, haben wir nun eine Hundetrainerin gebucht. Die hat sich ihn einmal in seinem Umfeld angesehen, ebenso beim Spaziergang, allerdings noch ohne Hundekontakt, also ohne, dass er richtig aufdreht.

Ergebnis: Unser Rüde ist sehr dominant, jedoch nicht aggressiv (dafür gab es bisher auch keine Anzeigen und es soll auch so bleiben). Die extreme Dominanz soll durch die Hormone kommen. Dies könnte, laut ihrer Aussage, stark eingegrenzt werden, wenn er kastriert wird.

Da wir Rüde und Hündin haben, keine Welpen und keinen Stress im Rudel haben möchten, haben wir ohnehin schon über eine Kastration nachgedacht. Um Unfälle zu vermeiden, hat der Rüde bisher einen Chip. Unsere Beweggründe für eine Kastration wären folgende:

- Wir möchten keine Welpen und keinen Stress im Rudel während der Läufigkeit, insbesondere weil die beiden auch schon mal alleine sind.

- Wir möchten den Eingriff möglichst gering halten, denn so eine OP ist immer anstrengend und ein Risiko. Eine Total-OP bei unserer Hündin erscheint uns zu drastisch.

- Die Kastration beim Rüden würde die Hormone auf Null setzen und ihn zugänglicher machen. Klar, dass wir an der Erziehung arbeiten müssen aber seine Dominanz macht es uns sehr schwer, überhaupt an ihn ranzukommen. Da ist die Hoffung, dass er etwas zugänglicher wird. Auch denken wir an die Zeit der Läufigkeit. wenn er jetzt schon so dominant ist, wie wird es dann, wenn die Hündin heiß ist.

Von daher würden wir den Rüden kastrieren lassen. Einziger Nachteil den wir sehen, ist der operative Eingriff selbst. Wie seht Ihr das?

Viele Grüße

Peter

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Hey Peter,

alles spricht für eine Kastration !!!

Er muß vor allem vor der ersten Läufigkeit der Hündin kastriert werden.

Wenn er erstmal "Blut geleckt" hat, könnte es zu spät sein. Er wird sich dann immer wieder an das "schöne Erlebnis" erinnern und immer wieder in alte Verhaltensformen zurückfallen.

Nochwas: Der Rudelführer frißt zuerst! Es macht viel aus, wenn der Hund immer erst Futter bekommt, wenn ihr mit dem Essen fertig seid. Das nimmt ihm auch einiges an Dominanz.

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vreni76

Dominanz ist keine Charaktereigenschaft, sondern ein situatives Verhalten.

In einer Situation x ist Hund A über B dominant, in einer Situation Y vielleicht B über A.

Das Verhalten Deines Hundes, dass Du beschreibst hat mit alledem nichts zu tun und aus meiner Sicht noch nicht einmal was mit einem erhöhten Testosteronspiegel.

Der Hund scheint eher reizempfänglich zu sein, schnell zur Nervosität zu neigen. Hier würde ich eher überlegen, welchen Einfluss ihr nehmen könnt, um sein Verhalten besser zu kontrollieren.

Ein hoher Erregungslevel hat ja mit dominanten Verhalten nichts zu tun, ebenso wenig wie der Mangel an Aufmerksamkeit euch gegenüber oder einer nicht optimalen Leinenführigkeit.

Eine Kastration wird auf dieses Verhalten wenig Einfluss haben und ersetzt keine Erziehung. Ihr solltet euch lieber überlegen, wir ihr mit dem Hund arbeiten wollt, wie man Strukturen schaffen kann, den Hund besser kontrollieren kann usw.

Eine Kastration ist zwar rein operationstechnisch ein eher einfacher Eingriff, man sollte allerdings nicht unterschätzen, wie die Wegnahme eines Hormons sich auf den gesamten Hormonhaushalt und somit auch auf das Verhalten des Hundes auswirken kann. Im schlimmsten Fall kippt alles ins komplett Negative.

Ich empfehle dieses Buch, um sich ein Bild zu machen: http://www.amazon.de/Kastration-Verhalten-beim-Hund-Ganslo%C3%9Fer/dp/3275018205/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1366615764&sr=1-1&keywords=kastration+und+verhalten+beim+hund

Am Ende des Buches steht eine tolle Tabelle, welches Verhalten überhaupt beeinflusst werden kann und ob positiv oder negativ.

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Joss the Dog
Originalbeitrag

Nochwas: Der Rudelführer frißt zuerst! Es macht viel aus, wenn der Hund immer erst Futter bekommt, wenn ihr mit dem Essen fertig seid. Das nimmt ihm auch einiges an Dominanz.

Muss ich jetzt auch zuerst pinkeln? :Oo:Oo

Sorry - ich mag da einfach widersprechen - diese Sichtweise empfinde ich persönlich als massiv veraltet, wenn nicht gar noch nie wirklich fundiert *seufz*

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Das Verhalten Deines Hundes, dass Du beschreibst hat mit alledem nichts zu tun und aus meiner Sicht noch nicht einmal was mit einem erhöhten Testosteronspiegel.

Der Hund scheint eher reizempfänglich zu sein, schnell zur Nervosität zu neigen. Hier würde ich eher überlegen, welchen Einfluss ihr nehmen könnt, um sein Verhalten besser zu kontrollieren.

Ein hoher Erregungslevel hat ja mit dominanten Verhalten nichts zu tun, ebenso wenig wie der Mangel an Aufmerksamkeit euch gegenüber oder einer nicht optimalen Leinenführigkeit.

Danke für Deine Antwort. Allerdings haben wir solche Aussagen schon dutzendweise bekommen und die bringen uns kein Stück weiter. Sicherlich nicht ganz falsch, beantworten sie nicht meine konkreten Fragen. Nochmal auf den Punkt:

- Was ist denn der Grund für dieses Verhalten? Wenn es nicht Testosteron und ggf. daraus resultierende Dominanz ist, was dann?

- Und was konkret sollte man Deiner Meinung nach tun? Überlegt (und auch etwas gemacht) haben wir schon oft, auch gemeinsam mit anderen Hundefreunden und einer Hundeschule. Problem ist, wie schon beschrieben, dass wir teilweise gar nicht erst rankommen. Ich kann nichts tun, wenn ich keinerlei Aufmerksamkeit habe. Also: Was konkret sollte man Deiner Meinung nach tun?

Eine Kastration wird auf dieses Verhalten wenig Einfluss haben und ersetzt keine Erziehung. Ihr solltet euch lieber überlegen, wir ihr mit dem Hund arbeiten wollt, wie man Strukturen schaffen kann, den Hund besser kontrollieren kann usw.

Natürlich ersetzt eine Kastration nicht die Erziehung, das habe ich aber auch klar geschrieben. Auch hier: Was konkret sollten wir Deiner Meinung nach tun?

Eine Kastration ist zwar rein operationstechnisch ein eher einfacher Eingriff, man sollte allerdings nicht unterschätzen, wie die Wegnahme eines Hormons sich auf den gesamten Hormonhaushalt und somit auch auf das Verhalten des Hundes auswirken kann. Im schlimmsten Fall kippt alles ins komplett Negative.

Weiter oben schreibst Du, dass die Kastration wenig Einfluss auf sein Verhalten haben wird und hier genau das Gegenteil. Was denn jetzt?

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Aurora39

Da Ihr eine Intakte Hündin habt,ist eh zu einer Kastration zu raten,die Chips könn auch mal ohne wirkung bleiben,ob das verhalten eures Rüden besser wird,kann man vorher nie sagen.

Mein PH war auch so,er wollte bei älteren Hunden aufreiten,was ihm dann natürlich schelte eingebracht hat,war im ganzen anderen Hunden resbecktlos gegen über,dieses Verhalten änderte sich mit der kast.

Aber wie schon gesagt,obs nach der kast. bei euch besser wird kann niemand vorher sagen.

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kelitro
Originalbeitrag

Ergebnis: Unser Rüde ist sehr dominant, jedoch nicht aggressiv (dafür gab es bisher auch keine Anzeigen und es soll auch so bleiben). Die extreme Dominanz soll durch die Hormone kommen. Dies könnte, laut ihrer Aussage, stark eingegrenzt werden, wenn er kastriert wird.

Da wir Rüde und Hündin haben, keine Welpen und keinen Stress im Rudel haben möchten, haben wir ohnehin schon über eine Kastration nachgedacht. Um Unfälle zu vermeiden, hat der Rüde bisher einen Chip. Wie seht Ihr das?

Viele Grüße

Peter

Da der Chip ja die Hormone beeinflusst (chemische Kastration) und dein Rüde trotz Chip "Dominanzverhalten" zeigt, glaube ich nicht, dass eine Kastra diesbezüglich etwas bringt!

Von daher wird sein Verhalten, wohl eher, nicht "Hormongesteuert" sein.

Ausser ich hab da mit dem Chip was falsch verstanden... :???

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Originalbeitrag

Nochwas: Der Rudelführer frißt zuerst! Es macht viel aus, wenn der Hund immer erst Futter bekommt, wenn ihr mit dem Essen fertig seid. Das nimmt ihm auch einiges an Dominanz.

Ja, das machen wir. Allerdings ist uns durch die Trainerin klar geworden, dass es einige Situationen gibt, bei denen uns das dominante Verhalten gar nicht so klar war und er uns kontrolliert hat.

Da werden wir auf jeden Fall noch dran arbeiten müssen :)

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Für den Chip haben wir uns entschieden, weil wir noch nicht wussten, ob wir überhaupt kastrieren wollten, falls ja wen und auf welche Art. Dass der Chip keine Dauerlösung ist, ist uns schon bewusst. Sollte aber vermeiden, dass wir direkt bei der ersten Läufigkeit Welpen bekommen.

Ich hab mir sagen lassen, dass so ein Chip nicht direkt mit einer Kastration vergleichbar ist und sich daher nicht vom Verhalten mit Chip auf das Verhalten nach einer Kastration schließen lässt.

Wie gesagt ... Hauptgrund ist, dass wir ein Decken vermeiden wollen. Das grundsätzliche Verhalten ist meiner Meinung nach Erziehungssache. Wir erhoffen uns allerdings einen etwas zugänglicheren Hund, damit wir erziehungstechnisch an ihn rankommen, was derzeit teilweise sehr sehr schwer ist.

Dass man die Natur schlecht voraussagen kann ist klar. Deswegen würden mich wirklich mal Erfahrungsberichte interessieren. Habt Ihr einen Rüden und wie hat sich das Verhalten nach der Kastration verändert?

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Joss the Dog
Originalbeitrag

Habt Ihr einen Rüden und wie hat sich das Verhalten nach der Kastration verändert?

Ja, habe ich und er wurde / wird ( Kastra ist 4 Wochen her ) dadurch entspannter, stressfreier.

Er frisst wieder durchgehend ohne Unterlass :)

Allerdings haben sich diese Verhaltensweisen auch schon mit dem Chip gezeigt, den ich auch vorher habe setzen lassen.

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