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Kann Kastration die Dominanz beeinflussen?


pm304

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kelitro

Hm, ich tu mich immer so schwer mit erklären... ich versuchs!

Also wenn der Chip, einzig, die Zeugung, die Ejakulation (sagt man das beim Hund auch so :zunge: ) (nicht das Verhalten durch die Hormone), verhindern würde, müsste der Rüde doch trotzdem Deckverhalten (Hormongesteuert) zeigen. Einfach mit dem Ergebnis dass "nix kommt".

Da er aber die Hündin ja scheinbar in Ruhe lässt (kein Deckverhalten), scheint der Chip sein Hormongesteuertes Verhalten zu "unterbinden", desshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Kastra da mehr bringen würde.

Sprich: Seine "Dominanz" ist wohl nicht Hormongesteuert.

Ich hoffe ich hab das einigermassen verständlich ausgedrückt und man versteht was ich meine... :Oo

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Ich hoffe ich hab das einigermassen verständlich ausgedrückt und man versteht was ich meine... :Oo

Hast Du :)

Aber woher kommt die situationsbedingte extreme Dominanz? Denn nur wenn ich die Ursache kenne, kann ich ja gegensteuern.

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Ich vermute das du kein Glück haben wirst. Wenn er mit Chip das Verhalten nicht abstellt, dann wird er das wahrscheinlich durch eine Kastration auch nicht abstellen.

Aber was anderes... sehe ich da in deinem Avatar einen schwarzen Schäferhund? Wie alt ist er? Und woher?

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Aber was anderes... sehe ich da in deinem Avatar einen schwarzen Schäferhund? Wie alt ist er? Und woher?

Da siehst Du richtig. Mittlerweile ist er 3 Jahre alt, vom Schlackenberger Land.

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Hallo!

Aus Deinem Bericht ist keine Situation rauszulesen, die auf dominantes Verhalten schliessen könnte.

Der Hund hat eine geringe Frustrationstoleranz und Menschen, die den Versuch unternehmen sein Verhalten zu korrigieren, wenn er bereits auf einem Level ist, wo er unansprechbar ist.

Ziel muss sein (und das bereits am Auto), ihn durch Korrekturen dazu zu bringen "zuzuhören" und ruhig das Auto zu verlassen.

Nun wirst Du fragen: Und wie mache ich das? Das zu beschreiben sprengt die Grenzen des WWW.

Vielleicht sind hier einige, die das bereits so mit ihren Hunden arbeiten und Dir die Vorgehensweise und die Hintergründe anhand eigenener Beispiele transparenter machen.

Als erstes steht sowieso erstmal ein Umdenken und ein Anpassen der eigenen Einstellung indem man sich von der Vorstellung des "dominanten Hundes" löst. Denn wenn das der Ansatz ist, dann führt das unweigerlich dazu, dass man mit dem Hund "kämpft" anstatt ihn zu "führen".

Bitte verabschiede Dich von der Idee, dass das Fressen nach dem Hundeführer, das Nichterlauben auf erhöhten Liegeplätzen zu liegen oder das Zuerst durch Türen gehen irgendeinen Einfluss auf das Verhalten Eures Hunden haben.

Im Gegenteil, diese Art "konsequentes Verhalten" beweisst dem Hund lediglich, dass ihr nicht führt. Warum? Weil es auch unter Hunden Hunde gibt, die sich "konsequent" verhalten. Durch dieses Verhalten weiss der Rest der Gruppe, dass sie die Deppen sind.

Ein Führungsmerkmal ist Willkür, auch wenn der Mensch diese Formulierung nicht mag, bedeutet aber nichts anderes als angepasstes, variables Verhalten.

Zum Thema Kastration: Bedenke einfach, dass die Hormone nicht nur zur Fortpflanzung da sind, sondern auch eine geistige Reife des Hundes beeinflussen. Der Hund braucht durchschnittlich unter jeder Pfote 1 Jahr (also 4 jahre) um auszureifen.

Die Standhitze einer Hündin liegt bei 3-4 Tagen. Das sollte händelbar sein.

Ps.: Ich habe gerade gelesen, dass es sich um einen schwarzen Schäfer handelt. Nun, Du hast Dir einfach ein Triebkonzentrat ins Haus geholt, welches ohne nachvollziehbare Grenzen, genau so reagiert, wie von Dir beschrieben.

Liebe Grüsse,

Anita Balser

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Der Hund hat eine geringe Frustrationstoleranz und Menschen, die den Versuch unternehmen sein Verhalten zu korrigieren, wenn er bereits auf einem Level ist, wo er unansprechbar ist.

Ziel muss sein (und das bereits am Auto), ihn durch Korrekturen dazu zu bringen "zuzuhören" und ruhig das Auto zu verlassen.

Nun wirst Du fragen: Und wie mache ich das? Das zu beschreiben sprengt die Grenzen des WWW.

Vielleicht sind hier einige, die das bereits so mit ihren Hunden arbeiten und Dir die Vorgehensweise und die Hintergründe anhand eigenener Beispiele transparenter machen.

Dass dieses Verhalten an Dominanz liegt, ist die Meinung der Hundetrainerin. Ich habe diese Meinung ungefiltert durchgereicht. Ich selbst habe keine Meinung dazu, weil ich nicht weiß woran es liegt. Genau deswegen habe ich mir ja Hilfe geholt :)

Das Ziel wurde auch so von der Trainerin beschrieben. Genau das will ich auch. Und meine Frage ist tatsächlich "Wie mache ich das?" Genau um solche konkreten Antworten und Hilfen geht es mir ja. Generische Theorie hatte ich jetzt genug, die hat mich und meinen Hund nicht weitergebracht.

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Joss the Dog
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Bitte verabschiede Dich von der Idee, dass das Fressen nach dem Hundeführer, das Nichterlauben auf erhöhten Liegeplätzen zu liegen oder das Zuerst durch Türen gehen irgendeinen Einfluss auf das Verhalten Eures Hunden haben.

DANKE dafür! :kuss::)

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Uff.

Erste Frage zur Kastration:

Jain.

Ja, es kann bewirken dass dein Hund sich anders benimmt. Dass ihn zB Stress nicht mehr so mitnimmt und oder dass er mit anderen Rüden weniger in Konflikt gerät.

Nein, nicht als Garantie und nicht, wenn der Hund aus anderen Gründen als dem Testosteron-Spiegel erregt ist.

Beispiel: hast du einen jagdgeilen Hund und er ist wegen der vielen Reh-Düfte im Wald nicht ansprechbar und zerrt dich durch die Welt, dann wird eine Kastration nichts bewirken. Denn die Düfte verschwinden nicht, und seine Motivation "Rehe jagen" wird nicht geschmälert durch fehlende Sexualhormone. (Im Gegenteil, es wird gesagt dass viele kastrierte Hunde MEHR Interesse am Jagen haben, da sie nicht mehr an dem Duft von Hündinnen oder anderen potenten Rüden interessiert sind.

Wenn dein Hund trotz Hormon-Chip keine (kaum) Veränderung am Verhalten zeigte, nicht entspannter wurde oder ruhiger, bereiter zuzuhören, dann liegt es sehr wahrscheinlich nicht an seinen Klöten, dass er sich so benimmt wie er sich benimmt.

Ja, es ist nicht das gleiche wie Kastration, aber ein BISSCHEN was hätte sich gezeigt, wenn es hauptsächlich Sexual-Hormon-gesteuertes Verhalten war.

Zum Rest:

Ich verstehe, dass du so wie es ist gerne eine schnelle und einfache Lösung haben möchtest ;) Aber ich fürchte, das ist nichts, was mal so eben im Internet gelöst bekommt.

Dass dein Hundetrainer von "Dominanz" redet, wenn es darum geht wie er sich beim Aussteigen benimmt würde ich eher nicht als Qualitätsmerkmal bezeichnen, allerdings KANN es sein, dass er/sie einfach kein besseres Wort wusste und dennoch gute Tipps gibt.

Ich versuch mich mal an einem Lösungsweg, da mein Hund auch ein großer "Hibbel" ist und war und uns auch schon manchmal das Wort "dominant" gesagt wurde.

Originalbeitrag

Sobald es nach draußen geht, steigt sein dominantes Verhalten stark an. Kaum aus dem Auto raus, bereit zum Spaziergang, flippt er völlig aus. Er will bestimmen wann es losgeht. Wenn einfach nichts passiert (wir bleiben stehen, beachten ihn nicht, stellen uns auf die Leine und bleiben ganz ruhig), kann es durchaus 1/2 Stunde dauern, bis er sich beruhigt. Beim Spaziergang ist der Umgang nach viel Arbeit mittlerweile erträglich, Leinenführigkeit ist da, könnte aber besser sein.

Wie äussert sich der Anstieg seines "dominanten Verhaltens"? Bellt er rum beim Anleinen, bzw schon wenn du Jacke und Schuhe anziehst? Wird er hektisch und fordernd?

Wenn ja: HIER schon ansetzen. Nicht erst wenn du aus dem Haus bist, sondern schon im Haus, sobald du merkst er fängt an zu fordern dass es jetzt zack-zack geht.

DIe bewährte "ich tu so als zieh ich mich an"-Methode wäre hier vermutlich nicht schlecht, sofern es das ist, was du meintest. Also: Jacke an - wieder ausziehen. Schuhe an - wieder ausziehen. Leine in die Hand nehmen, wieder weg hängen.

Wenn ihr feste Gassi-Zeiten habt, hat er sich vielleicht schon an die Uhrzeit gewöhnt, oder aber ihr geht immer nach der Arbeit mit ihm - das merken sich Hunde sofort! Schemen, Rituale und Systeme sind blitzartig im Hirn gespeichert, weswegen unsere hunde genau wissen, wenn meine Mutter ihr Buttermesser weg legt, gibt es ein Stück für sie und schwupp, sind sie alle da und alle wach :D Also wenn dein Hund sich so eine Uhrzeit gemerkt hat und schon "nervt" wenn es kurz vor ist - einfach mal ne halbe Stunde warten, oder früher gehen, also dann, wenn Hund sich wieder/noch entspannt hat, weil er merkt "öh, doof, hier passiert nichts".

DANN langsam ans Anziehen machen. Gerne auch mal immer wieder Teile anziehen, dann noch den Schlüssel holen, noch mal kurz die Zeitung lesen... all das.

Dabei - besonders bei so einem Hibbel wie deinem und meinem Hund - RUHE bewahren. Wenn du erregt bist, weil er dich nervt oder du mal schnell eben nur willst - vergiss es. So wird das nichts. Je mehr Erregung du in die Situation hinein trägst, desto mehr wird er zurück geben.

Ein Beispiel von Lemmy:

Wir wollen los, er freut sich schon und bellt. Wenn ich ihn lassen würde, würde er mit Volldampf die Treppe runter und dabei bellen bellen bellen.

Lass ich aber nicht, ich bleibe an der Treppe stehen und warte, bis er sich zusammen reißt. "Beruhigt" ist vielleicht etwas zu viel gesagt, aber man merkt, dass er sich zusammen nimmt und dann ruhig hinter mir her die Treppe runter geht.

Unten dann: Halsband dran, und Leine. Da wird er dann immer nochmal freudig laut. Weil ich ihn inzwischen schon ganz gut hingebogen habe, bin ich inzwischen nicht mehr so rigoros, aber früher wurde eben gewartet, bis er sich wieder im Griff hat. Klar, der Hund ist auch dann immer noch erregt, aber ICH bin so ruhig wie eine Wanderdüne und warte einfach ab. ICH hab es ja nicht eilig ;) Man merkt seine Anspannung, aber er bellt nicht rum und fordert nicht mehr.

Dann gehen wir los, ich lass ihn warten bis die Tür auf ist. Nicht, weil ich als dominanter Menschenwesen immer als erstes durch gehe, sondern weil die Tür nach innen auf geht, und wenn er mich durchzerren will, renn ich volle Kanne gegen die Tür während er meinen Arm ausrenkt :D

Also: er wartet, bis Tür ganz auf, dann gehen wir durch. Ich glaube, er geht etwas schneller als ich, oder ich gehe zuerst :think: - keine Ahnung, ist mir auch egal. Wichtig: ich werde nicht umgerissen und ich werde nicht verletzt.

ich bin jetzt mal beim Beispiel "Spaziergang zu Fuß": Hund kommt vom Grundstück und er bellt und freut sich. Ich bleibe stehen wenn er bellt. Hört er auf, geh ich weiter.

Ebenso, wenn er meint er müsse Leine-zerren. Im Moment nutze ich eine 1,2 m Leine, damit hat er schon mal weniger Zugkraft, und ich kann nicht (was ich ja gerne tue :redface ) versehentlich die Leine wieder länger laufen lassen, wenn er mal zieht.

Beispiel "Spaziergang vom Auto aus":

Äh, Anita, hör mal bitte weg :D

Meistens lasse ich meinen Hund erstmal aus dem Kofferraum springen, was er mit lautem "Juhuuuu"-Gebell kommentiert. Natürlich nur, wenn keine Hunde zugegen sind, oder Menschen! Dann dreht er eine Runde auf dem Parkplatz, scharrt und knurrt und kratzt ein wenig während ich meine Schleppleine hole; Auto abschließe und was eben so noch gemacht werden muss.

(Schleppleine weil mein Hund eine Jagdsau ist)

Dann Leine an den Hund, und ab gehts. Ich gebe die grobe Richtung vor, und dann gehe ich in diese, Hund kommt dann auch mit. Leine schleift meistens hinterher.

Wenn du sagst, dein Hund will bestimmen wann es los geht:

Meinst du, er nervt so lange bis ihr "endlich in die Puschen" kommt? Bellen oder ziehen? Hmmm... wenn meiner so wäre (ist er aber nicht, er baut nur erstmal ne Runde Stress ab auf dem Parkplatz) würde ich doch die "du steigst erst aus wenn ich es erlaube"-Methode anwenden.

Sprich: Klappe wird angefasst - Hund wird dann meist nach vorne zum Aussteigen schießen, richtig? - Tja, Klappe wieder zu. Hund: " :??? "

Nochmal Klappe LEICHT aufmachen - Hund nach vorne - Klappe zu.

:???

Spiel nochmal und nochmal, bis Hund nicht mehr so :??? ist sondern :think: und wenn er erstmal soweit gekommen ist, machst du das Spiel noch ne Weile, bis er sich nicht mehr bewegt wenn die Klappe offen ist. GANZ offen, und GAR nicht mehr nach vorne gehen.

Dann: Leine dran. Hund geht nicht nach vorne - wenn doch: Klappe zu (vorher Kopf und Hand raus! :D ).

Bleibt er sitzen, kannst du ihn freundlich auffordern, jetzt bitte auszusteigen. Oder einfach "Komm" ;)

Wichtig dabei: nicht schreien oder kreischen oder sonstwas, einfach cool bleiben, einfach Klappe wieder zu. Bum.

Warum das Ganze? Anita, korrigiere mich wenn ich mich irre.

Der Hund soll nicht geistig im "jaaaahahaaaajaaaaaajuhuuuu ich ich ich ich ich!"-Modus sein, sondern im "Ah, ok, da ist ein Mensch und wir gehen gemeinsam."-Modus. Sprich, er soll zuhören.

Bei Lemmy ist es so (und ich vermute bei deinem schwarzen wohl auch), dass er einfach komplette Reizüberflutung durch stressiges, hektisches Verhalten kompensiert. Dass er Probleme hat, zu viel Stress (damit meine ich nicht nur negativen Stress, sondern allgemein) ruhig zu verarbeiten. Lemmy hektisiert dann, meist kompensiert er durch bellen. Früher, bei Begegnungen die Stress bedeuteten biss er dann auch um sich. Da bin ich heute froh, wenn er nur bellt :D

Im Grunde das wichtigste: RUHE. Du selber musst ruhig sein, entspannen. Meinetwegen stell dich neben das Auto oder auf die Hundeleine und atme tief ein, tief aus. Geh in dein persönliches "omm" und lass dich nicht von der Hektik des Hundes anstecken. Ist tatsächlich allerdings der schwierigste Teil an dem Weg den ich hier beschreibe ;)

Originalbeitrag

Sobald aber ein äußerer Einfluss kommt, ein Hund, ein Mensch, ein Radfahrer, und seien sie auch noch so weit weg, hat dieser Einfluss seine volle Aufmerksamkeit. Es ist sehr schwer und teilweise unmöglich, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Die Situation in den Griff zu bekommen mündet meistens darin, dass ich ihn sehr kurz halte, er sich voll in die Leine hängt und ich danach mindestens genauso gestresst bin wie er.

Uff.

Also ICH hab meinen Hund mit einem Abbruch-Signal "versehen", dem kssst. Das "einzubauen" war relativ einfach, es aber so hinzubekommen dass es eben auch in solchen Situationen noch wirkt sprengt hier den Rahmen.

Man kann vielleicht (?) auch mit Klicker und/oder Leckerli arbeiten, da kenn ich mich aber gar nicht aus mit, weil es bei uns schlicht nicht gewirkt hat.

Lemmy war wenn er mal angespannt auf etwas reagierte (meist fremde Hunde) so in seiner Welt, dass ich ihm den Keks schon direkt unter die Zunge hätte legen müssen. Klickern hab ich nie gemacht, deswegen bin ich da der falsche Ansprechpartner.

Mein Weg war immer der, den Hund auch anzustupsen und zu fordern, dass er MICH jetzt beachtet und nicht das Objekt. Aber das geht nur bei einem Hund, der generell überhaupt ansprechbar ist - und nicht schon seit dem Einsteigen ins Auto oder dem Verlassen des Hauses in seiner Welt war.

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Also, erst Mal vielen Dank Lemmy, dass Du Dir so viel Mühe gegeben hast. Auch, dass ich von Dir konkrete Hinweise bekomme. Das hilft mir einfach rauszubekommen, was ich bisher richtig und was falsch gemacht habe. Nach zweimal lesen habe ich da sehr viele Infos rausziehen können :)

Das primäre Ziel der Kastration ist, dass wir keine Welpen möchten und unser Rüde mit unserer Hündin stressfrei umgehen kann. Ich denke, das kann erreicht werden. Und außer dem üblichen Risiko einer OP, habe ich keine Nachteile gefunden.

Wenn dadurch mein Hund auch ruhiger und ansprechbarer wird, ist das schön, wäre wünschenswert aber nicht der Grund die Nüsse abzuklemmen. Auch wenn die Trainerin eindeutig dazu geraten hat. Da er mit Chip keine nennenswerte Veränderung gemacht hat, habe ich auch meine Zweifel, warum es nach dem endgültigen Schritt anders sein sollte. Ich baue also nicht darauf, dass nach dem Schnippschnapp alles automatisch gut wird.

Zum Kernproblem

Nein, ich suche im Internet keine schnelle und einfache Lösung. Wäre schön wenn es die gibt, klappt aber nicht. Ist mir auch klar. Und gerne nochmal ganz klar: Ich bin nicht hier, um eine Schritt-Für-Schritt-Anleitung nach dem Motto "In 45 Minuten zum führigen Hund" zu bekommen.

Es wird viel Arbeit sein und das ist auch in Ordnung. Wenn ich denn wüsste, was genau zu tun ist. Denn das einzige was ich aber bisher bekommen habe, war Theorie (aus Büchern) und hier im Forum (auch in diesem Thread) unreflektierte Wiedergabe von theoretischem Wissen. Was ich möchte, sind konkrete Hinweise, da sich hier eigentlich viele erfahrene Hundehalter tummeln, die auch praktische Tipps geben können. Anhand Deiner Antwort klappt das ja auch :) Danke dafür!

Ja, er hibbelt schon beim Fertigmachen für den Spaziergang. Da bellt er schon, springt hoch und gerät außer Rand und Band. Unser Lösungsansatz ist bisher: Ignorieren, weiter TV gucken, Kaffee trinken und ihn mit Halsband eben stehen lassen. Sobald er ruhig ist, Leine dran und raus. Wenn ich die Leine nehme, fängt das Spiel aber zunächst wieder von vorne an. Das kann dauern. Irgendwann stehen wir dann vor dem Auto und seiner Box. Wenn er dann ruhig sitzt, darf er erst auf Kommando reinspringen. Komischerweise klappt das wesentlich besser. Ist allerdings von gut weit entfernt. Problem ist, dass das durchaus mal 1/2 Stunde dauern kann.

Wie bei Dir geht meine Türe nach innen auf. Dazu folgt noch eine Treppe. Genau aus diesem Grund will ich als erster durch die Türe. Die Weltherrschaft wird er damit nicht übernehmen aber ich will mich auch nicht zerren lassen, sondern, dass er sich einfach nach mir richtet und entspannt zum Auto geht. Auch das ist jedesmal ein Kampf.

Wenn ich Deinen Lösungsansatz lese, scheint meiner ja ähnlich, wenn nicht sogar gleich zu sein. Könnte ja sein, dass ich da noch zu inskonsequent und selbst zu ungeduldig bin.

Am Spazierort angekommen darf er erst raus, wenn das Kommando kommt. Dann Sitz und warten, weil ich die Karre noch zumache. Dann kann es meinetwegen losgehen. Hier zerrt und zieht der Herr. Mittlerweile viel besser geworden, nachdem ich mir angewöhnt habe einfach stehen zu bleiben. Resultiert leider manchmal in einer Stunde Spaziergang mit einer Länge von 50 Metern. Für alle Beteiligten sehr unbefriedigend :(

Die Aussage der HT war Dominanz, weil er meine Entscheidungen nicht respektiert und mich auch irgendwann anpöblet. Konkret: Aus dem Auto raus, er macht Spiel. Also warten bis er ruhiger wird. Das ist dann nach über 1/2 Stunde auch passiert. Er war ruhiger aber nicht ruhig. Bis dahin: Bellen, rumlaufen soweit die Leine das zugelassen hat (ich habe drauf gestanden, seine Reichweite war bei ca. 1 Meter) und manchmal hat er mich auch angesprungen. Während der ganzen Zeit habe ich dann ruhig gestanden, habe nicht mit ihm gesprochen und ihn nicht angesehen. Ist das der richtige Weg? Habe ich hier bisher auch zu wenig Geduld bewiesen?

Wenn ich Deinen Beitrag lese, scheine ich hier nicht ganz falsch zu liegen. Kann ich sonst noch etwas tun oder etwas verbessern?

OK, wenn solch ein Spaziergang ohne "Feindkontakt" schon entspannt abläuft, wäre das für mich schon die halbe Miete. Denn im Moment bedeutet dies schon Stress pur und macht keinen Spaß. Ich muss dazu sagen, dass es sich schon gebessert hat, denn früher war gar kein Spazierganz ohne Tanz-Der-Teufel möglich. Nach 2 Stunden mit der Leine im Flur habe ich dann aufgegeben und bin trotzdem mit ihm raus. Von daher also schon besser.

Das i-Tüpfelchen ist aber eben Kontakt mit anderen. Sichtkontakt in weiter Ferne reicht schon, damit der sich fixiert. Nur leider nicht auf mich. Anstupsen reicht nicht, Leckerchen und Spielzeug werden ignoriert. Kurze Aufmerksamkeit bekomme ich nur dann, wenn ich ihm eins mit der Leine gebe. Allerdings habe ich dann nur so kurz die Aufmerksamkeit, dass ich mich dran halten könnte. Ich habe aber keine Lust auf meinen Hund einzuprügeln, also sehen die Lösungen bisher so aus:

- Weg vom Pfad ... in den Wald, ins Feld, nach Möglichkeit ohne Sichtkontakt. Auf weiter Flur leider meist nicht machbar. Warten bis der andere vorbei ist. Währenddessen bekomme ich keine Aufmerksamkeit, sondern Schmerzen in den Händen, weil 45 Kilo Muskelmasse alles geben und ich versuche ihn möglichst kurz zu halten.

- Ausweichen nicht möglich, also möglichst zügig ohne Diskussionen dran vorbei. Auch hierbei wieder möglichst kurz, weil er alles gibt. Auch Atemnot und Röcheln, weil er sich so reinhängt, dass seine Vorderläufe den Boden schon nicht mehr berühren halten ihn nicht davon ab den Helden zu markieren.

Dieses Verhalten ist auch der Grund, warum ich geneigt bin, einer gewollten Dominanz nicht zu widersprechen. Kann es aber nicht wirklich beurteilen.

Heftigste Maßnahme von mir bisher: Hund gepackt, in den Graben geworfen, mit meinem Körpergewicht unter Kontrolle gehalten und auch mal in die Lefzen gebissen. Sah vielleicht spaßig aus, wars aber nicht. Ich möchte gerne nett mit meinem Hund umgehen ;)

Übrigens: Er ist nicht völlig unzugänglich. Wenn ich weit schauen kann, lasse ich ihn auch (wenn er vorher vernünftig and er Leine gelaufen ist) frei laufen. Und er kommt auch auf Kommando. Und er spielt auch und apportiert, macht Suchspiele mit. Sogar Fuß laufen klappt auch ohne Leine recht gut. Und auch das Anleinen ist kein Problem. Nur sobald andere Hunde/Menschen ins Spiel kommen, schaltet er ab.

Für mich ergeben sich darauf folgende konkrete Ansatzpunkte bzw. Fragen:

- Sind meine Lösungen fürs "normale" Spazierengehen gut? Oder gibt es hier Verbesserungspotential? Oder sogar andere Ideen?

- Kann ich mir, wenn das Spazierengehen schon mal gesittet abläuft, das als Basis nehmen für das nächste Problem, nämlich Kontakt mit anderen Hunden und Menschen?

- Sollte ich für das Problem Feindkontakt diesen zunächst meiden, um am Spazierengehen zu arbeiten oder das gleichzeitig in Angriff nehmen? Und ihn gerade mit möglichst vielen Kontakten konfrontieren?

- Was kann ich tun, um auch in einer Extremsituation trotzdem noch seine Aufmerksamkeit zu bekommen?

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Hey Peter,

alles spricht für eine Kastration !!!

Er muß vor allem vor der ersten Läufigkeit der Hündin kastriert werden.

Wenn er erstmal "Blut geleckt" hat, könnte es zu spät sein. Er wird sich dann immer wieder an das "schöne Erlebnis" erinnern und immer wieder in alte Verhaltensformen zurückfallen.

Nochwas: Der Rudelführer frißt zuerst! Es macht viel aus, wenn der Hund immer erst Futter bekommt, wenn ihr mit dem Essen fertig seid. Das nimmt ihm auch einiges an Dominanz.

Mein Rüde hat nach einem "Einsatz" irgendwie nie so ausgesehen, als hätte er jetzt ein "schönes Erlebnis" gehabt.... ziemliche Vermenschlichung... ;)

Zum 2. Absatz: Und immer schön daran denken, wenn der Hund irgendwo hinpinkelt, sofort drüber pinkeln, sonst hat er die Weltherrschaft! :kaffee:

Zum Thema: Da der Chip scheinbar keinen Erfolg hat, ist das Verhalten nicht (mehr) Hormongesteuern. Da hilft Erziehung. Und das nicht in Form von Spielchen á la "wer geht als erstes durch die Tür " oder "Wer hat den gemütlichsten Ruheplatz", sondern durch Setzen klarer Regeln.

Kastration wäre aufgrund der Tatsache sinnvoll, weil zwei unterschiedliche Geschlechter da sind. Läßt sich aber auch anders regeln (ich habe einen intakten (Deck-)Rüden und 2 intakte Mädels und keinerlei Probleme diesbezüglich, obwohl ich ganz sicher nicht das "40Jahre erfahrene Hunde-erziehungs-Genie" bin ;)

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