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Unser Appenzeller-Mix schnappt ohne Vorwarnung


Diegos Tina

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Diegos Tina

Hallo zusammen,

habe mich jetzt hier angemeldet, weil ich eure Hilfe brauche. So, jetzt kommt unsere laaange Geschichte:

Im April 2011 habe ich meinen Mann endlich zum Hunbd überreden können. Für uns kamen nur Aussies und Appenzeller in Frage. So haben wir dann im Nachbarort über eine Internetanzeige eine Familie gefunden, die ihren Appenzeller-Mischling aus Zeitgründen abzugeben hätten.

Für mich war es Liebe auf den ersten Blick. Auch mein Mann war schnell überzeugt, dass es Diego werden würde, auch wenn seeeeehr viel Arbeit auf uns zukommen würde...

Diego war damals schon 11 Monate alt, war überhaupt nicht erzogen worden, war nicht gechippt, nicht kastriert. Er konnte kein einziges Kommando, keine Leinenführigkeit, hat Schuhe kaputt gebissen, Leute angesprungen, Katzen gejagt. Gerade fing er auch an, Hündinnen zu bespringen. Steckte voll in der Pubertät.

Aber das Problem ist ja in Wirklichkeit immer der Mensch:

Die Familie, er Koch, 1, 95 m, 150 kg, Glatze, war sehr rau. Die Mutter total "lieb" und inkosequent. An ihr hing die Arbeit. Die beiden Kinder, 4 und 8 Jahre alt, zogen dem Hund an Ohren und Schwanz, Diego ließ sich alles gefallen. Alle null Ahnung von Hunden. Alle keine Zeit für Hundeschule oder wenigstens Mal ein Buch über Hundeerziehung.

Und jetzt alle festhalten:

- Diego hatte keinen Platz, kein Körbchen, keine Decke.

- Sein Futter und Wasser standen im Keller. So musste er schon als Welpe immer Treppelaufen.

- Ausgeführt wurde er täglich am Fahrrad

- als wir ihn abholen wollten, folgende Szene: Diego sitzt bei mir angelehnt, lässt sich streicheln. Der Koch ruft ihn zu sich, Diego reagiert nicht. Der Koch zieht ihn zu sich und macht dann den Schnauzgriff.

Ich war so froh, als ich ihn da rausgeholt habe!

Es kommt noch schlimmer:

Erste Untersuchung beim Tierarzt: Bei Untersuchung der Hoden jaulte Diego laut auf und schnappte nach dem Doc. "Ui, den hat man aber mal kräftig in die Hoden getreten!" sagte er darauf hin. Außerdem bekamen wir da auch schon von ihm den Hinweis, dass wir "mit ihm was machen müssen, der ist auffällig".

Zu Hause haben wir beim Kissenaufschütteln und Zeitung aufheben gemerkt, dass Diego damit auch verdroschen worden sein muss, kaum hatte einer von uns ein Kissen oder Zeitung in der Hand, hat er den Schwanz eingezogen und ist geflüchtet.

Eine Woche, nachdem wir Diego hatten, hat meine Schwägerin diese Familie mit ihrem neuen Hund (natürlich kleiner!) gesehen.

Ich hätte ko... können.!!! Am liebsten hätte ich diese Leute angezeigt!!! Total typisch! Keine Ahnung von Hund, aber so ein armes Tier misshandeln und dann wegwerfen! Ganz schlimm!

Bin nach 6 Wochen zum ersten Mal mit ihm zur Hundeschule gegangen. Nach 2 Monaten haben wir Diego mit in den Urlaub nach Österreich genommen. War nicht die beste Erfahrung für einen Hund (erst der Familienwechsel, dann die fremde Umgebung), aber das war trotzdem die beste Lösung für Diego: weg von der Familie, nicht in eine Pension sondern mit uns zusammen bleiben.

Hat alles sehr gut geklappt, aber dann ein aussagekräftiges Ereignis:

Wir saßen abends noch auf der Hotelterasse, Diego zu unseren Füßen. Ständig gingen Leute an unserem Tisch vorbei - kein Problem. Aber dann ging jemand an unserem Tisch vorbei, der dem Koch zum Verwechseln ähnlich sah. Da sprang Diego auf und wollte ihn anfallen! Ich konnte ihn kaum halten! Ist aber zum Glück nichts passiert.

So, und jetzt komme ich zur Geschichte, was mir Bauchschmerzen bereitet:

Diego schnappt um "sich Luft zu verschaffen":

Zum ersten Mal im August 2011 (da hatten wir ihn 3 1/2 Monate):

Wir kamen in den Garten vom Schwager, der Hund seiner Eltern lief frei rum, Diegos Besuch passte ihm nicht in seinem Revier. Er stellte sich vor uns und bellte uns an. Diego, angeleint aber mittlerweile leinenführig, wurde ganz wild und zwickte mich in den Oberschenkel, nach dem Motto: Lass los, ich muss mich wehren. Ich habe mich aber total unbeeindruckt gegeben habe auch nicht reagiert, wir haben gewartet dass man den "Angreifer" entfernt.

Zweites Mal, im Juni 2012:

Wir auf dem Hundeplatz. Stunde ist ausgefallen. Also ging ich nur in der Umgebung mit ihm spazieren. Ein 8jähriges Mädchen, Tochter eines anderen Vereinsmitgliedes gesellte sich dazu. Sie durfte auch die Leine halten, ich habe sie auch nochmal an die Hundeanfassregeln erläutert, (erst beschnuppern lassen, nicht über den Kopf), das wusste sie bereits. Sie hielt dann zwischendurch auch dei Leine.

Als wir zurück auf dem Platz waren, hat sie dann Diego weitergestreichelt. Sie standen ca 3 m entfernt (Diego an Flexileine). Ich habe sie die ganze Zeit beobachtet. Zwar wurde mir Diego ja als total kinderlieb verkauft, aber man darf Hund und Kind ja trotzdem nie aus den Augen lassen.

Dann kam ihr Bruder zu mir. Der sagte dann "Ist das ein Schäferhund? Mein papa hat nämlich gesagt, wir dürfen keine Schäferhunde anfassen weil wir einen Boxer haben" Ich war da total perplex, schaue den Jungen total entgeistert an. In diesen 5 Sekunden greift das kleine Mädchen um Diegos Hals um ihn zu drücken. Genau der Moment, wo ich abgelenkt bin. Da höre ich ein Knurren/Fletschen und da war es schon zu spät: Diego hatte das Mädchen in den Kopf gezwickt. Keine Verletzung, aber was hätte passieren können! Ich war danach tagelang fix und fertig! ich war zu diesem Zeitpunkt im 9. Monat schwanger! Ihr könnt euch garnicht vorstellen, welche Vorwürfe ich mir gemacht habe! Und es läuft mir jetzt noch eiskalt runter!

Der Kleinen ist nichts passiert. Ihr Papa hatte danach auch noch gesagt: Warum hsast du den Hund umarmt? Du weißt doch, dass du das nicht bei fremden Hunden machen darfst?" "ja, aber der war doch soo lieb"

Drittes und viertes Mal, am 1. Mai diesen Jahres:

Wir waren auf einer öffentlichen Wiese. Erst kam ein betrunkener Arbeitskollege an. Diego ließ sich von ihm streicheln. Der Betrunkene ging weg, kam wieder um ihn wieder zu streicheln, da biss -also zwickte- Diego zu (was ich aber erst Wochen später erfuhr).

1 Stunde später wurde er von einem Bekannten, der auch einen Hund hat und weiß, wie man sich einem Hund nähert, gestreichelt. Diego ließ es zu und biss dann unvermittelt zu. Jetzt hatte dieser auch wieder Ähnlichkeit mit dem Koch... aber Diego hat die Berührung erst zugelassen. Es kam aber ohne Vorwarnung. kein Knurren, kein Vermeiden.

Fünfter Vorfall, 25. Mai

Mein mann ging mit Diego spazieren. Ihm kam ein angeleinter Teriever entgegen. Diego und dieser Retriever können sich garnicht. Diego ging in Angriffsstellung und der Retriever hing schon inder Leine und bellte. Mein Mann versuchte, Diego mit Leinenruck aus der Firxierung zu lösen und Fuß zu nehmen, was ihm nicht gelang. Dann hielt er ihn am Halsband fest woraufhin er meinen Mann den Unterarm zwickte.

Ja, ich weiß, dass mein Mann sich nicht korrekt verhalten hat. Aber dass Diego nach 2 Jahren auch Familienmitglieder schnappt, macht mir Sorgen.

Unser Baby ist jetzt 9 Monate alt und wird bald krabbeln. Sie rollt momentan durch die Gegend, wenn sie Diego nahe kommt und er das nicht mag, steht er auf und geht. Manchmal zeigt er aber auch die Zähne, Ohren aufgestellt, wackelt mit dem Kopf hin und her. Ich habe das Gefühl, dass er sich unschlüssig ist, ob er sie durch Knabbern maßregeln soll. Dann sage ich aber ein entschlossenes "NEIN". Meistens leckt Diego ihr die Händchen ab, wenn sie ihre Hände nach ihm ausstreckt. Er kommt auch oft von sich aus an, um sie Händeableckend zu begrüßen, oder auch nur so. Auf jeden Fall kommt meine Tochter nach mir und vor meinem Mann (das ist seine Begrüßungsreihenfolge).

Außerdem hat ers sie jetzt schon 2 Mal vor Fremden beschützt, die sich dem Kinderwagen genähert haben.

Unser Hundetrainer meint, dass unser Hund eine tickende Zeitbombe ist und er die Erfahrung gemacht hat, dass auch ein Anti-Agressionstraining nichts bringt.

Auch in Gesprächen mit anderen erfahren Hundebesitzern, denen ihr Tier über alles geht, sind alle der Meinung, dass die Gesundheit des Kindes immer vorgeht und ich kein Risiko eingehen sollte.

So leichtfertig kann ich Diego nicht abgeben. Ist er wirklich eine Gefahr für mein Baby? Wird es erst gefährlich, wenn meine Kleine krabbelt? Ich lasse die beiden eh nicht allein in einem Raum.

Ich kann Diego nicht einfach so weggeben. Ich habe daher einen Verhaltensbiologen angerufen, der wurde mir von unserem Tierarzt empfohlen. Der beschäftigt sich tagtäglich mit "Probelmtieren". Er kommt am Donnerstag.

Am liebsten wäre mir, wenn er mir sagen könnte, dass Diegos Verhalten völlig normal ist und wir uns falsch verhalten würden. Dann könnte ich versuchen es zu ändern, wüsste aber, das es nicht an Diego liegt. Aber alle, die ich kenne, der Hundetrainer, andere Hundebesitzer sagen mir, dass ich doch alles richtig gemacht habe. Ich habe mit Diego den Hundeführerschein und BH-Ausbildung gemacht. Alle Spaziergänger loben uns immer "Der hört aber gut".

Sind meine Ängste um mein Baby berechtigt? Was würdet ihr an meiner Stelle tun?

Vielen Dank für eure Antworten!

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Piflo

Hallo

ich bin ja selber "junge" Mutter, das Krabbelalter geht noch. Schlimm wird es wenn die Zwerge laufen können und ihren eigenen Willen erkunden.

Kannst du garantieren, dass Hund und Kind IMMER getrennt sind wenn du nicht in der Nähe bist und IMMER gewährleisten, dass du Kind von Hund fernhalten kannst?

Wenn du für dich das mit einem Ja beantworten kannst, dann sehe ich deine Angst als unbegründet an.

Kannst du es nicht, würde ich die Ratschläge ernst nehmen.

Ich kann mein Kind nicht immer 100% trennen, auch wenn ich mich bemühe. Die kleinen "Biester" sind so schnell und schwubs wird zum Hund gerannt.

Gerade in dem Alter zwischen 1 und 2 Jahren kann man erklären und erklären und es bringt nicht den gewünschten Effekt. Die Kinder verstehen mitunter einfach nicht, dass es gefährlich ist.

Wäre einer meiner Hunde eine Gefahr, weil er schon mehrfach gebissen hat (und in der kurzen Zeit, dabei ist es egal ob gezwickt oder gebissen. Erfolg ist Erfolg, das belohnt sich selber mit jedem Erfolg).

Könnte ich Kind und Hund nicht sicher trennen und schützen. Ich würde den Hund vermitteln. Die meisten Bissunfälle mit Kinder passieren im bekannten Haushalt und das nicht ohne Grund.

Natürlich male ich jetzt schwarz, aber warten bis etwas passiert ist keine Alternative.

Hast du schon den Trainer gewechselt? Andere Meinungen eingeholt?

Geschaut warum er beisst, ohne eine Entschuldigung dafür zu finden. Vergiss den Hintergrund des Hundes bei der Behandlung des Problems. Wichtig ist die Sicherheit.

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Originalbeitrag

Hallo zusammen,

habe mich jetzt hier angemeldet, weil ich eure Hilfe brauche. So, jetzt kommt unsere laaange Geschichte:

Im April 2011 habe ich meinen Mann endlich zum Hunbd überreden können. Für uns kamen nur Aussies und Appenzeller in Frage. So haben wir dann im Nachbarort über eine Internetanzeige eine Familie gefunden, die ihren Appenzeller-Mischling aus Zeitgründen abzugeben hätten.

Hatte denn vorher schon einer von Euch mal Hunde? Ist Erfahrung vorhanden?

Für mich war es Liebe auf den ersten Blick. Auch mein Mann war schnell überzeugt, dass es Diego werden würde, auch wenn seeeeehr viel Arbeit auf uns zukommen würde...

Diego war damals schon 11 Monate alt, war überhaupt nicht erzogen worden, war nicht gechippt, nicht kastriert. Äh, gechippt sind die meisten Mixe nicht und nicht kastriert, spricht doch eher FÜR die Vorbesitzer Er konnte kein einziges Kommando, keine Leinenführigkeit, hat Schuhe kaputt gebissen, Leute angesprungen, Katzen gejagt. Gerade fing er auch an, Hündinnen zu bespringen. Steckte voll in der Pubertät. Nun ja, wenig Erziehung, Pubertät (wie Du ja schon sagst ;) ) Alles nicht sooo tragisch in dem Alter. Aber zumindest scheint er ja Menschen gegenüber eher überschwänglich freundlich zu sein :)

Aber das Problem ist ja in Wirklichkeit immer der Mensch:

Die Familie, er Koch, 1, 95 m, 150 kg, Glatze, war sehr rau. Die Mutter total "lieb" und inkosequent. An ihr hing die Arbeit. Die beiden Kinder, 4 und 8 Jahre alt, zogen dem Hund an Ohren und Schwanz, Diego ließ sich alles gefallen. Alle null Ahnung von Hunden. Alle keine Zeit für Hundeschule oder wenigstens Mal ein Buch über Hundeerziehung.

Und jetzt alle festhalten:

- Diego hatte keinen Platz, kein Körbchen, keine Decke.

- Sein Futter und Wasser standen im Keller. So musste er schon als Welpe immer Treppelaufen.

- Ausgeführt wurde er täglich am Fahrrad

- als wir ihn abholen wollten, folgende Szene: Diego sitzt bei mir angelehnt, lässt sich streicheln. Der Koch ruft ihn zu sich, Diego reagiert nicht. Der Koch zieht ihn zu sich und macht dann den Schnauzgriff.

Alles nicht super, aber auch nicht dramatisch!!!

Ich war so froh, als ich ihn da rausgeholt habe!

Es kommt noch schlimmer:

Erste Untersuchung beim Tierarzt: Bei Untersuchung der Hoden jaulte Diego laut auf und schnappte nach dem Doc. "Ui, den hat man aber mal kräftig in die Hoden getreten!"

Ui! Hat der eine Kristallkugel???

sagte er darauf hin. Außerdem bekamen wir da auch schon von ihm den Hinweis, dass wir "mit ihm was machen müssen, der ist auffällig".

Inwiefern? Weil er einmal reflexartig schnappt, weil der Doc ihm weh getan hat?

Zu Hause haben wir beim Kissenaufschütteln und Zeitung aufheben gemerkt, dass Diego damit auch verdroschen worden sein muss, kaum hatte einer von uns ein Kissen oder Zeitung in der Hand, hat er den Schwanz eingezogen und ist geflüchtet.

Das kann alles mögliche bedeuten, sein sonstiges Verhalten, so wie Du das beschreibst klingt für mich nicht so, als hätte der permanent Prügel bezogen.

Eine Woche, nachdem wir Diego hatten, hat meine Schwägerin diese Familie mit ihrem neuen Hund (natürlich kleiner!) gesehen.

Ich hätte ko... können.!!! Am liebsten hätte ich diese Leute angezeigt!!! Weswegen? Weil die sich einen Hund angeschafft haben???

Versteh mich nicht falsch, toll finde ich das auch nicht, aber es gibt kein Gesetzt gegen den Verkauf des einen Tieres und die Anschaffung eines anderen!Total typisch! Keine Ahnung von Hund, aber so ein armes Tier misshandeln und dann wegwerfen! Ganz schlimm!

Ich finde, Du übertreibst ;)

Bin nach 6 Wochen zum ersten Mal mit ihm zur Hundeschule gegangen. Nach 2 Monaten haben wir Diego mit in den Urlaub nach Österreich genommen. War nicht die beste Erfahrung für einen Hund (erst der Familienwechsel, dann die fremde Umgebung), aber das war trotzdem die beste Lösung für Diego: weg von der Familie, nicht in eine Pension sondern mit uns zusammen bleiben.

Hat alles sehr gut geklappt, aber dann ein aussagekräftiges Ereignis:

Wir saßen abends noch auf der Hotelterasse, Diego zu unseren Füßen. Ständig gingen Leute an unserem Tisch vorbei - kein Problem. Aber dann ging jemand an unserem Tisch vorbei, der dem Koch zum Verwechseln ähnlich sah. Da sprang Diego auf und wollte ihn anfallen! Ich konnte ihn kaum halten! Ist aber zum Glück nichts passiert.

So, und jetzt komme ich zur Geschichte, was mir Bauchschmerzen bereitet:

Diego schnappt um "sich Luft zu verschaffen":

Zum ersten Mal im August 2011 (da hatten wir ihn 3 1/2 Monate):

Wir kamen in den Garten vom Schwager, der Hund seiner Eltern lief frei rum, Diegos Besuch passte ihm nicht in seinem Revier. Er stellte sich vor uns und bellte uns an. Diego, angeleint aber mittlerweile leinenführig, wurde ganz wild und zwickte mich in den Oberschenkel, nach dem Motto: Lass los, ich muss mich wehren. Ich habe mich aber total unbeeindruckt gegeben habe auch nicht reagiert, wir haben gewartet dass man den "Angreifer" entfernt.

Das ist eine ganz "normale Übersprungshandlung! Hättest Du vermeiden können, indem DU diese Stress-Situation verhindert hättest!

Zweites Mal, im Juni 2012:

Wir auf dem Hundeplatz. Stunde ist ausgefallen. Also ging ich nur in der Umgebung mit ihm spazieren. Ein 8jähriges Mädchen, Tochter eines anderen Vereinsmitgliedes gesellte sich dazu. Sie durfte auch die Leine halten, ich habe sie auch nochmal an die Hundeanfassregeln erläutert, (erst beschnuppern lassen, nicht über den Kopf), das wusste sie bereits. Sie hielt dann zwischendurch auch dei Leine.

Als wir zurück auf dem Platz waren, hat sie dann Diego weitergestreichelt. Sie standen ca 3 m entfernt (Diego an Flexileine). Ich habe sie die ganze Zeit beobachtet. Zwar wurde mir Diego ja als total kinderlieb verkauft, aber man darf Hund und Kind ja trotzdem nie aus den Augen lassen.

Dann kam ihr Bruder zu mir. Der sagte dann "Ist das ein Schäferhund? Mein papa hat nämlich gesagt, wir dürfen keine Schäferhunde anfassen weil wir einen Boxer haben" Ich war da total perplex, schaue den Jungen total entgeistert an. In diesen 5 Sekunden greift das kleine Mädchen um Diegos Hals um ihn zu drücken. Genau der Moment, wo ich abgelenkt bin. Da höre ich ein Knurren/Fletschen und da war es schon zu spät: Diego hatte das Mädchen in den Kopf gezwickt. Was hat eine fremde 8 jährige mit Deinem Hund zu schaffen??? Auch das ist eine völlig normale Reaktion eines Alleingelassenen (von seinen aktuellen Menschen!) überforderten Hundes! Keine Verletzung, aber was hätte passieren können! Ich war danach tagelang fix und fertig! ich war zu diesem Zeitpunkt im 9. Monat schwanger! Ihr könnt euch garnicht vorstellen, welche Vorwürfe ich mir gemacht habe! Und es läuft mir jetzt noch eiskalt runter!

Der Kleinen ist nichts passiert. Ihr Papa hatte danach auch noch gesagt: Warum hsast du den Hund umarmt? Du weißt doch, dass du das nicht bei fremden Hunden machen darfst?" "ja, aber der war doch soo lieb"

Drittes und viertes Mal, am 1. Mai diesen Jahres:

Wir waren auf einer öffentlichen Wiese. Erst kam ein betrunkener Arbeitskollege an. Diego ließ sich von ihm streicheln. Der Betrunkene ging weg, kam wieder um ihn wieder zu streicheln, da biss -also zwickte- Diego zu (was ich aber erst Wochen später erfuhr Wie das? Du warst doch dabei? :??? ).

1 Stunde später wurde er von einem Bekannten, der auch einen Hund hat und weiß, wie man sich einem Hund nähert, gestreichelt. Diego ließ es zu und biss dann unvermittelt zu. Jetzt hatte dieser auch wieder Ähnlichkeit mit dem Koch... aber Diego hat die Berührung erst zugelassen. Es kam aber ohne Vorwarnung. kein Knurren, kein Vermeiden. Vermutlich hat er sich auch hier bedrängt gefühlt!

Fünfter Vorfall, 25. Mai

Mein mann ging mit Diego spazieren. Ihm kam ein angeleinter Teriever entgegen. Diego und dieser Retriever können sich garnicht. Diego ging in Angriffsstellung und der Retriever hing schon inder Leine und bellte. Mein Mann versuchte, Diego mit Leinenruck aus der Firxierung zu lösen und Fuß zu nehmen, was ihm nicht gelang. Dann hielt er ihn am Halsband fest woraufhin er meinen Mann den Unterarm zwickte. Auch Übersprungshandlung....

Ja, ich weiß, dass mein Mann sich nicht korrekt verhalten hat. Aber dass Diego nach 2 Jahren auch Familienmitglieder schnappt, macht mir Sorgen.

Unser Baby ist jetzt 9 Monate alt und wird bald krabbeln. Sie rollt momentan durch die Gegend, wenn sie Diego nahe kommt und er das nicht mag, steht er auf und geht. Manchmal zeigt er aber auch die Zähne, Ohren aufgestellt, wackelt mit dem Kopf hin und her. Ich habe das Gefühl, dass er sich unschlüssig ist, ob er sie durch Knabbern maßregeln soll. Dann sage ich aber ein entschlossenes "NEIN". Meistens leckt Diego ihr die Händchen ab, wenn sie ihre Hände nach ihm ausstreckt. Er kommt auch oft von sich aus an, um sie Händeableckend zu begrüßen, oder auch nur so. Auf jeden Fall kommt meine Tochter nach mir und vor meinem Mann (das ist seine Begrüßungsreihenfolge).

Außerdem hat ers sie jetzt schon 2 Mal vor Fremden beschützt, die sich dem Kinderwagen genähert haben.

Du weißt, dass Dein Hund ohne Vorwarnung zubeißt und läßt DAS zu???

Unser Hundetrainer meint, dass unser Hund eine tickende Zeitbombe ist und er die Erfahrung gemacht hat, dass auch ein Anti-Agressionstraining nichts bringt.

Auch in Gesprächen mit anderen erfahren Hundebesitzern, denen ihr Tier über alles geht, sind alle der Meinung, dass die Gesundheit des Kindes immer vorgeht und ich kein Risiko eingehen sollte.

So leichtfertig kann ich Diego nicht abgeben. Ist er wirklich eine Gefahr für mein Baby? So wie Du das handhabst: möglicherweise! Aber abgeben mußt Du ihn deswegen nicht!

Ändere Dein Verhalten :) Wird es erst gefährlich, wenn meine Kleine krabbelt? Ich lasse die beiden eh nicht allein in einem Raum.

Ich kann Diego nicht einfach so weggeben. Ich habe daher einen Verhaltensbiologen angerufen, der wurde mir von unserem Tierarzt empfohlen. Der beschäftigt sich tagtäglich mit "Probelmtieren". Er kommt am Donnerstag.

Am liebsten wäre mir, wenn er mir sagen könnte, dass Diegos Verhalten völlig normal ist und wir uns falsch verhalten würden. ;) Zumindest ich sehe das so :)Dann könnte ich versuchen es zu ändern, wüsste aber, das es nicht an Diego liegt. Aber alle, die ich kenne, der Hundetrainer, andere Hundebesitzer sagen mir, dass ich doch alles richtig gemacht habe. Ich habe mit Diego den Hundeführerschein und BH-Ausbildung gemacht. Alle Spaziergänger loben uns immer "Der hört aber gut".

Sind meine Ängste um mein Baby berechtigt? Was würdet ihr an meiner Stelle tun?

Vielen Dank für eure Antworten!

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Niemand macht alles richtig, wir sind ja alle nur Menschen. Und Hunde sind auch nur Hunde und manch einer verschafft sich leider durch schnappen Luft, wenn man ihm nicht genuegend Raum lässt.

Mir scheint, Du schützt Deinen Hund zu wenig vor Berührungen. Lass ihn nicht von anderen anfassen, wenn er das doch so offensichtlich nicht schätzt.

Deine Sorge um Dein Kind finde ich insofern berechtigt, dass es noch zu klein ist, um zu verstehen, dass es ihn in Ruhe lassen soll. Ich wuerde dafuer sorgen, dass der Hund einen Bereich zum Rueckzug hat, vielleicht getrennt durch ein Kindergitter in der Tuer (welches man mit Kaninchendraht sichern sollte, so dass keine Kinderhand durch passt). So kann er am Familienleben teilhaben, aber es kann nichts passieren. Sie nicht alleine zu lassen, reicht meiner Meinung nicht, weil auch in deinem Beisein ein Biss erfolgen kann, und der kann bei einem Kleinkind halt böse Folgen haben. Dein Hund braucht einen gewissen Raum um sich herum, da dein Kind das noch nicht respektieren kann, sorge Du dafuer. Ich sehe in deinen Schilderungen keine Anzeichen dafuer, dass dann eine Gefahr bestünde.

Ach so: wenn das Kind laufen kann, dann muss man bei Spazieren gehen auch aufpassen, nicht dass er sich wegen eines anderen Hundes aufregt und in einer Übersprunghandlung versehentlich das Kind schnappt. Es ist etwas aufwendig, aber wenn man konsequent drauf achtet, geht es auch in Fleisch und Blut über.

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Lemmy

Ich denke nicht, dass dein Hund etwas falsch macht. Er macht, was er in der Situation für nötig hält - anders weiß er sich nicht zu helfen.

Viele deiner Beschreibungen (Geschichte 1 und 3) klingen mir stark nach Übersprunghandlungen, also nach Reaktionen auf Stress die der Hund in dem Moment nur so abbauen kann.

Die Sache mit dem Mädchen hat sich vermutlich schon angebahnt - wenn Diego aber in seiner Mimik so fein ist wie zB mein Hund, dann besteht seine Warnung unter Umständen nur aus einem Ohr-Zurücknehmen und Unglücklich-Gucken. Lemmy hackte auch schon "unvermittelt" zu - er wird seine Gründe gehabt haben, aber die sind mir auch im Nachhinein nicht immer (er hat schon mehrfach Löcher gemacht - bei den meisten Situationen aber erklärbar) klar geworden.

Dein Hund ist in der Tat nicht "böse", so wie es sich liest. Ich denke - rein interpretiert aus dem was du schreibst - dass ihr (du?) ihm etwas zu viel "Ausreden" zugute halten, dass ihr euch auf der schlechten Vergangenheit ausruht und viel zu viel damit erklärt. Und ihn dadurch dann auch beeinflusst in seinem Handeln (vielleicht sogar unbewusst bei Männern mit Ähnlichkeit zum Koch euch anspannt weil ihr eine Reaktion erwartet).

Aber:

Auch wenn ich den Begriff "tickende Zeitbombe" überzogen finde, und die Aussagen des Hundetrainers bezüglich des nicht-funktionierenden Aggressionstrainings zum Weglaufen finde, würde ich sagen dass es für euch besser wäre, ihr sucht Diego ein neues Zuhause.

Nicht, weil er irgendetwas "falsch" gemacht hat, oder weil ihr grobe Fehler gemacht habt. Sondern weil ich denke, dass ein Hund mit solchen abrupten und schwer zu erkennenden Reaktionen in Kombination mit einem Kleinkind einfach zu riskant ist.

MEIN Hund ist zB definitiv nichts für Kinder, in einer Familie mit Kindern wäre er einfach fehl am Platze. Dass er noch bei mir lebt liegt daran, dass ich keine Kinder habe.

Dennoch - überstürze nichts. Denk drüber nach, halte den Gedanken daran, deinem Hund ein gutes und perfektes Zuhause zu finden im Hinterkopf, und dann warte ab, was der Verhaltensbiologe am Montag sagt.

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Ich möchte mich weitestgehend Skita anschließen und noch anmerken, dass sehr viele Hunde ein Problem mit betrunkenen Menschen haben. (kann ich übrigens gut verstehen^^)

Betrunkene verhalten sich nicht so wie der Hund es erwarten würde, sie sind oft laut und haben ihre Motorik nicht im Griff ... und schlicht und ergreifend stinken sie nach Alkohol.

Es ist auch überhaupt nicht nötig dass sich ein Hund von einem betrunkenen Menschen antatschen lassen muß!

Überhaupt muss man es nicht gut finden wenn "Hinz und Kunz" meinen den Hund bei jeder Gelegenheit anfassen zu müssen.

Nach deiner Schilderung (nur davon kann ich ausgehen) empfinde ich den Hund nicht als tickende Zeitbombe sondern leider sehr unverstanden.

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Südamerika

Hi,

was sagt dein Bauch ... und was dein Kopf.

Ich deute es so, dass dir dein Verstand sagt, dass die jetzige Situation Fellnase - Baby riskant ist und du dein Kind keiner riskanten Situation aussetzen darfst.

Dein Bauch sagt dir, dass du Fellnase und Baby unter einen Hut bringen möchtest.

Einem kleinen Kind kann man vieles erklären - aber ob es dann ganz vernünftig und immer zu 100% sicher dem besseren Wissen und nicht der Lust folgt ... na ja, sicher nicht. Das würde ich nicht mal von Erwachsenen erwarten.

Und eine Situation kann man auch unmöglich über Jahre immer und zu 100% unter Kontrolle halten

Ganz echt - ich würde das Risiko nicht eingehen. Bei allem guten Willen .... das Baby ist hier das schwächste Glied in der Kette ... und meiner Meinung nach das schützenswerteste.

Gruß

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Crispis

ich denke, wir warten einfach ab, was Donnerstag passiert und was der Verhaltensbiologe meint. Ich sehe auch vor allem Übersprungshadnlungen in seinem Verhalten. Also dass er nicht aggressiv ist, sondern seinen Stress nicht anders abbauen kann.

ich denke, wenn du ernste Zweifel hast dein Hund könne dem Baby etwas tun, so solltest du ihm ein neues Zuhause suchen. Auch wenn er nicht "bose" ist, sondern aus Stress so handelt oder weil er keinen Ausweg sieht, so kann das für ein Kleinkind sehr gefährlich werden. Ich denke aber., dass er schon gewisse Anzeichen hat, vermutlich musst du lernen sie zu "lesen". Berichte mal, was Donnerstag gesagt wird. Ich würde mir auch einen neuen Trainer suchen....die Aussage des jetzigen finde ich ziemlich.....Fehl am Platze ;) Deshalb solltest du nochmal einen letzten Versuch starten mit ihm zub arbeiten, ihn besser zu verstehen.....wenn weiter Zweifel bleiben, dann ist er vermutlich woanders besser aufgehoben

Die Idee mit dem Kindergitter finde ich wirklich gut, wenn das Kind krabbelt, sollte der Hund wohl nicht unangeleint im selben Raum sein, bis du ihm wieder mehr vertraust.

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Diegos Tina

Wow, erstmal herzlichen Dank für euer Antworten. Ihr habt mir schon sehr viel weitergeholfen!

Ja, es stimmt. mein Verstand sagt, dass es zu gefährlich ist, mein Bauch sagt, dass ich mit Diego alt werden will.

Diego ist kein Anfängerhund, aber ich dachte, mit Hundeschule würde ich genug lernen. Ich bin mit einem Hund großgeworden und war davon ausgegangen, dass das als Erfahrung genügen würde. Das war falsch gedacht. Das weiß ich, braucht mir niemand zu sagen. Aber ich hatte gehofft, mit viel Lesestoff, Hundeschule und Cesar Millan eine gute Hundepartnerin werden zu können.

Anscheinend sind wir die falschen für Diego. Das ist eine sehr bittere Erkenntnis. Wir wollten Diego ein liebevolles Zuhause geben. Eigentlich habe ich immer Angst vor dem Tag gehabt, an dem es mit ihm zu Ende gehen würde. Das sollte in frühestens 12 Jahren sein. Und Angst davor, wie ich meiner Kleinen das beibringen würde.

Jetzt muss ich darüber nachdenken, ob es nicht für Diego besser wäre, wenn erfahrenere Menschen sich seiner annehmen würden. Außerdem sind wir zu verantwortungslos. Ja, ihr habt recht, dass Diego sich Berührungen von Fremden nicht gefallen lassen muss. Es wäre nur besser, wenn er das wenigstens deutlich machen würde, mit einem Knurren zum Beispiel, muss ja nicht gleich Zähnefletschen sein. Leider ist seine Körpersprache s e h r schwer zu lesen und es ist manchmal wirklich nur ein Senken des Kopfes um 10 mm und ein zu Boden schauen. Erklärt das mal einem Baby! Oder Kindergartenkindern beim Kindergeburtstag. Unsere Wohnung ist leider zu klein, um die beiden räumlich zu trennen. Und wenn ich Diego in den Garten lasse, sitzt er nur die ganze Zeit total deprimiert vor der Tür.

Ich warte jetzt trotzdem erst den Termin mit dem Verhaltensbiologen ab. Wenn ich Diego vermitteln muss, dann will ich wenigstens sicher sein können, dass wir als Menschen versagt haben, damit ich dafür sorgen kann, dass Diego dann nur zu Leuten kommt, bei denen er dann wirklich für immer bleiben kann.

Ich halte euch auf dem Laufenden...

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Südamerika

Hi,

ich finde, das mit dem "wir haben versagt", würde ich mir mal aus dem Kopf schlagen.

Meiner Meinung nach würde das nur stimmen, wenn Ihr Euch gegen besseres Wissen für eine Lösung entscheiden würdet - wenn ihr keine Verantwortung übernehmen würdet.

Und das sehe ich nicht.

Einsicht ist ganz sicher KEINE Schwäche und KEIN Versagen!

Manche Konstellationen Hund - Mensch (oder auch Mensch - Mensch) passen einfach nicht.

Da spielt so viel mit rein, z.B. die Situation - hier Familie mit kleinem Kind. Ohne Baby sähe das ja ganz anders aus.

(Ich könnte z.B. niemals in Thailand leben. Würde mein Traummann dahin auswandern, dann bliebe ich heulend hier. Eine wichtige Komponente - eben das Land - würden einfach nicht passen.)

Das hat nix mit Versagen zu tuen, wenn man dies erkennt und entsprechend handelt, sondern mit gesunder Selbsteinschätzung, eben erwachsenem Menschenverstand.

Ich wünsche dir viel Kraft.

Gruß

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