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Hunde aus Auslands-TSV in deutschen Tierheimen


Lockenwolf-Föhner

Empfohlene Beiträge

Fusselnase
Originalbeitrag

Auch, wenn man es nicht hören mag: der Erwerb eines Hundes unterscheidet sich von nichts davon, wenn man sich ein Auto kauft. Was würdest Du sagen, wenn Du Dir nicht einen neuen Auspuff ans Auto machen dürfest? Oder jemand das Auto zurückfordert, weil Du nicht mitgeteilt hast, dass Du umgezogen bist? Oder jemand 1000 Euro von Dir verlangt, weil Du E10 statt Super Plus getankt hast.

Kann man nicht vergleichen? Moralisch nicht, juristisch schon. Und wenn ich mich als Verein schon hinstelle, mich über das Gesetz stelle und auch noch meine eigenen Spielregeln aufstelle und ständig die Drohkeule schwinge, dann bitte auch bis in letzte Konsequenz, und nicht nur so, wie es mir als Verein gerade so passt.

Wenn Du einen solchen Vertrag also dennoch unterschreiben möchtest, ist das Dein gutes Recht. Du wirst das so akzeptieren, wie alles im Vertrag steht, und es wird vielleicht nie Probleme geben. Aber es zeigt sich, dass viele Leute auch so dachten: "naja, schon etwas komisch, aber das wird schon alles passen". Und dann stand irgendwann ein TS-Vertreter vor der Tür und wollte den Hund zurückhaben, Strafgelder kassieren und auch noch Unterbringungskosten einfordern. Da war die Realität dann ganz schnell eine andere.

Gut, solche Fälle gab es, die haben aber meines Wissens nach vor Gericht keinen Bestand. Sicherlich wissen das viele nicht. Ich bin der Meinung, dass ein Verein solche Klauseln nicht im Vertrag haben, sondern an die Vernunft der Interessenten appellieren und die Interessenten entsprechend sorgfältig auswählen sollte (wobei es auch hier Menschen gibt, die es als dreist empfinden, im Vorfeld überprüft zu werden).

Ich selbst habe keine komischen Klauseln im Vertrag, jedenfalls für mein Empfinden nicht. Wie gesagt - mir wurde bei allen meinen Hunden das Eigentumsrecht übertragen.

Die Susanne Beaucamp hat mal einen guten (positiv formulierten!) Appell in diese Richtung geschrieben, ich habe aber nur einen Link zur Facebookseite. Aber vielleicht kannst du dich da nochmal informieren.

Du hast völlig Recht, wenn du schreibst, dass es juristisch gesehen keinen Unterschied zum Autokauf gibt: Den sollte es aber geben. Deshalb unterschreibe ich solche Verträge freiwillig.

Mir ist klar, dass die Tendenzen eher in die (für mein Empfinden) unschöne Richtung gehen, nämlich dass es Bestrebungen gibt, Tiere wie jede andere Handelsware auch zu behandeln, mit Kaufvertrag. Und sogar, dass ein Tierheim verpflichtet ist, jedem ein Tier zu verkaufen, der es kaufen will.

Gruselige Vorstellung.

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Lockenwolf-Föhner
Originalbeitrag

Gut, solche Fälle gab es, die haben aber meines Wissens nach vor Gericht keinen Bestand.

Das ist dann meist Ermessenssache. In einen Vertrag kannst Du schreiben, was Du willst. Solange es nicht rechts- oder sittenwidrig ist, gilt es. Schreib rein, der Hund darf nicht mit Trockenfutter gefüttert werden und verklag anschliessend, weil es doch gemacht wurde, dann bekommst Du vielleicht sogar noch Recht. Nur die Strafsumme von bspw. 1000 Euro, die dürfte wohl in den meisten Fällen auf höchstens die Vermittlungsgebühr des Hundes reduziert werden.

Sicherlich wissen das viele nicht. Ich bin der Meinung, dass ein Verein solche Klauseln nicht im Vertrag haben, sondern an die Vernunft der Interessenten appellieren und die Interessenten entsprechend sorgfältig auswählen sollte

Auch wieder eine Ermessenssache. Es gibt da ja keine einheitlichen Vorschriften, geschweige denn, einheitliche Denke. Dem einen Verein reicht eine Wiese um die Ecke, der andere will einen riesigen Garten (für die selbe Rasse). Jeder sieht das anders.

(wobei es auch hier Menschen gibt, die es als dreist empfinden, im Vorfeld überprüft zu werden).

Nee, man muss sich schon vor Augen führen, ein Lebewesen als Sozialpartner zu sich zu nehmen, und eben NICHT ein Auto in die Garage zu fahren.

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Gabi1980

Also ich finde das Thema sehr interessant.

Hab mir noch nie Gedanken über den Inhalt solcher Schutzverträge gemacht, da ich noch nie einen unterschrieben habe.

Aber würden da solche Punkte, wie genannt, drin stehen, würde ich nicht unterzeichnen.

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Fusselnase
Originalbeitrag

Auch wieder eine Ermessenssache. Es gibt da ja keine einheitlichen Vorschriften, geschweige denn, einheitliche Denke. Dem einen Verein reicht eine Wiese um die Ecke, der andere will einen riesigen Garten (für die selbe Rasse). Jeder sieht das anders.

Ja klar - aber wie soll man das anders machen?

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Lockenwolf-Föhner
Ja klar - aber wie soll man das anders machen?

Tja..... gute Frage.

Ich persönlich lege auf das Thema "eigenes Haus" oder "Garten" gar keinen Wert (aber zugegeben, ich vermittel auch keine Hunde weiter). Wichtig ist, was mit dem Hund gemacht / unternommen wird. Wenn jemand in einer Stadt wie Köln oder Berlin wohnt und bereit ist, dem individuellen Hund gerecht Bewegung, Sozialkontakte und Auslastung zu verschaffen, dann kann der meinetwegen auch im Wolkenkratzer wohnen. Ich setze dann voraus, dass diese Punkte nicht darin bestehen, ein Laufband im Schlafzimmer aufzubauen und den Sozialkontakt in Tupperparties zu definieren, sondern mehrfach und ausreichend lange mit ausreichender Forderung und Förderung bspw. in die massenhaft vorhandenen Hundeparks zu gehen. Das ist mir lieber, als wenn jemand ein eigenes Haus hat, der Hund aber den ganzen Tag über nur gelangweilt am Zaun rumläuft.

Das kann einem aber niemand garantieren, und es ist mir bewusst, das häufig auch die vollmundigsten Versprechungen gemacht werden, die dann nicht eingehalten werden. Wenn ich dann Nachkontrollen durchführen will oder andere Ansprüche stelle, muss ich einen Vertrag so formulieren, dass keine Zweifel daran bleiben, was ich da unterschreibe. Sowas wie einen Pflegestellenvertrag. Rechte und Pflichten aufgeführt, klarmachen, dass der Hund noch Eigentum eines Vereins bleibt. Wer das dann unterschreibt, muss wissen, auf was er sich einlässt, und es ist fraglich, ob das viele machen würden, denn wer in ein TH geht, der will ein Tier (SEIN Tier) als Familienmitglied, mit dem Hintergedanken, noch was Gutes zu tun und einem armen Tier im TH zu helfen.

Die gängigen Verträge jedoch suggerieren einen Kauf eines Tieres mit erweiterten Verpflichtungen, die so einfach nicht zu halten sind. Der Interessent denkt, er kauft ein Tier, es ist SEIN Tier. Und dann muss aus irgendeinem verständlichen oder unverständlichen Grund das Tier abgegeben werden. Die Nachbarin, die immer mal wieder Hundesitter gespielt hat, ist bereit, den Hund zu übernehmen, da man sich kennt und man gut miteinander auskommt. Darf aber nicht aufgrund des Vertrages.

Es ist sicherlich nicht die Regel und es sind einige Ausnahmen, aber häufig genug kommt es vor, dass Vereine ihre Tiere wieder zurückfordern. Das Beispiel mit dem Trockenfutter ist ein Reales. Oder bestimmte Erziehungsmethoden werden abgelehnt. Oder weil man mit einem Grosspudel IPO macht. Oder angeblich die falsche Hundeschule besucht. Alles schon vorgekommen.

Fazit: mehr Transparenz in den Verträgen und mit offenen Karten spielen würde allen Beteiligten weiterhelfen. Aber das scheint bei TSVs ja häufig so eng zusammen zu hängen wie eine Kuh mit Häkeln.

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Für mich kommen solche Verträge nicht in Frage, ich lasse niemanden in mein Leben pfuschen, ganz gewiss nicht fremde Leute. Bei mir gibt es keinen unangemeldeten Besuch, weder von Familie noch von Freunden, und somit auch keine unangemeldeten Kontrollen. Ein Mindestmaß an Privatsphäre will ich dann schon haben und ob es meinem Hund gut geht oder nicht, kann man sicherlich auch bei einem angemeldeten Besuch feststellen.

Alles in allem hat die Uebergabe (ob nun Verkauf oder Schenkung oder was auch immer) eines Tieres viel mit Vertrauen zu tun. Mir wird das Tier anvertraut, ich moechte darauf vertrauen, dass man mir die Wahrheit ueber die "Macken" oder Krankheiten des Tieres sagt und man es mit nicht mehr wegnimmt, nur weil ich es nicht den Erkenntnissen der neuesten Gurus entsprechend nur noch mit Grünkern-Bouletten, Bio-Barf oder Leberwurststullen ernähre.

Würde ich also jemanden kennen, der Tiere vermittelt und dem ich vertraue, waere es mir ziemlich egal, was im Vertrag steht. Habe frueher Hunde beim Zuechter ohne Vertrag gekauft, da gab's noch sowas wie "Handschlag" und die Abmachung galt (wuerde ich heute noch mit vielen Zuechtern so halten). Bei einer anonymen Organisation, die ich erst aufgrund meines Interesses an einem Hund kennen lerne, ne, fuer mich waere das nichts. Auch (aber nicht nur) aus diesem Grund kommen meine Hunde vom Züchter. Von denen haben mich (und die Hunde) schon viele besucht, aber sie haben vorher angerufen und sie kamen nicht zur "Kontrolle", sondern aus Interesse an ihren Hunden und Sympathie zwischen uns. Und zu manchen gab es auch keinen Kontakt mehr, nach dem Austausch einiger Infos in den ersten Monaten. Nur weil ich einen Hund erwerbe, heirate ich den Verkaeufer / Vermittler ja nicht gleich und schließe einen Bund fuer's Leben ...

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Lockenwolf-Föhner
Originalbeitrag

Alles in allem hat die Uebergabe (ob nun Verkauf oder Schenkung oder was auch immer) eines Tieres viel mit Vertrauen zu tun. Mir wird das Tier anvertraut, ich moechte darauf vertrauen, dass man mir die Wahrheit ueber die "Macken" oder Krankheiten des Tieres sagt und man es mit nicht mehr wegnimmt, nur weil ich es nicht den Erkenntnissen der neuesten Gurus entsprechend nur noch mit Grünkern-Bouletten, Bio-Barf oder Leberwurststullen ernähre.

:klatsch:

Nur weil ich einen Hund erwerbe, heirate ich den Verkaeufer / Vermittler ja nicht gleich und schließe einen Bund fuer's Leben ...

:klatsch:

Vertrauen war das Stichwort. Wenn man nicht vertraut und über alles die Kontrolle haben will, sollte man sich überlegen, ob man Tierschutz überhaupt betreiben will. In jedem Fall ist der Mensch das Bindeglied zum Tier. Diese Überlegung habe ich für mich gestellt - deswegen habe ich dem Auslands(!)-Tierschutz den Rücken gekehrt. Aber das wäre ein anderes Thema.

Warum bin ich selbst nicht auf "Vertrauen" gekommen - wirklich prima Stichwort. Vertrau jemandem, gib ihm die Leine in die Hand und versprich, Dich mal wieder zu melden. Als jemand mit gleichen Interessen: dem Hund. Vertrau ihm nicht, dann gib den Hund nicht raus. Aber einen Hund rausgeben, vorher schon mal halb-juristisch Strafen androhen und festlegen und dann eine wildfremde Person mit einem Zettel bewaffnet vorbeischicken, die dann über Wohl oder Wehe entscheiden soll........

Ich habe schon ein paar VKs gemacht, und eine ist mir noch schmunzelnd in Erinnerung. Dackel vom TSV kommt zu Dackeldame. Die beiden konnten anfangs nicht so gut miteinander, und die Familie, die beide abgöttisch geliebt (aber nicht verhätschelt) hat, schien panische Angst zu haben, dass ich a) fremder Mensch und B) Organisationsfremder ihnen jetzt die Hunde wegnehme, wenn sie irgendwas falsch machen und haben mich betüddelt und sich gerechtfertigt und mir versucht, deutlich zu machen, wie sehr sie diesen komplizierten Dackel doch lieben. Da war richtig Angst zu spüren. Es hat mich mehr Zeit gekostet, denen klar zu machen, dass ich als Freund komme, als herauszufinden, dass es überhaupt keinen Grund gibt, denen den Hund wegzunehmen.

Anstatt also zu formulieren "wenn sie die Vertragsbedingungen nicht einhalten, nehmen wir den Hund wieder weg" sollte man eher schreiben "sollten sie Zweifel oder Probleme haben, werden wir gemeinsam eine Lösung finden, wenn Sie das wünschen".

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Fusselnase
Originalbeitrag

Vertrauen war das Stichwort. Wenn man nicht vertraut und über alles die Kontrolle haben will, sollte man sich überlegen, ob man Tierschutz überhaupt betreiben will. In jedem Fall ist der Mensch das Bindeglied zum Tier. Diese Überlegung habe ich für mich gestellt - deswegen habe ich dem Auslands(!)-Tierschutz den Rücken gekehrt. Aber das wäre ein anderes Thema.

[...]

Anstatt also zu formulieren "wenn sie die Vertragsbedingungen nicht einhalten, nehmen wir den Hund wieder weg" sollte man eher schreiben "sollten sie Zweifel oder Probleme haben, werden wir gemeinsam eine Lösung finden, wenn Sie das wünschen".

Ganz genau - das hat ja auch die Susanne Beaucamp in ihrem Appell geschrieben, von dem ich vorhin schrieb. Leider kann ich das nicht verlinken. Wenn es interessiert, der kann es auf ihrer Seite nachlesen und "Schutzverträge" in die Suche eingeben.

Ich muss aber nochmal betonen, dass wirklich nicht alle Vereine auf Biogrünkernbouletten bestehen. Und ich habe viel Vertrauen erfahren! Ich schreibe hier auch immer viel davon - ohne das geht es nicht! Und man kann den Vereinen wirklich nicht vorwerfen, dass es ihnen grundsätzlich daran mangelt, zumindest nicht bei denen, mit denen ich zu tun hatte.

Gestern habe ich eine Stunde mit einer Tierheimleiterin hier in der Nähe telefoniert, die hat genau dasselbe gesagt.

Denn wie du schreibst - ohne Vertrauen geht es nicht.

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Freya Weber
Originalbeitrag

Nur weil ich einen Hund erwerbe, heirate ich den Verkaeufer / Vermittler ja nicht gleich und schließe einen Bund fuer's Leben ...

:klatsch:

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MaramitJule

Na dann würden wir die Hälfte der Hunde nicht vermitteln.

Denn auch wenn man ein gewisses Maß an Vertrauen braucht.

Es gibt nun mal Menschen, denen es nicht um einen Hund als Begleiter geht.

Die wollen einen Hund haben, ohne vorher nach gedacht zu haben.

Ohne Vorkontrolle geht da nichts.

Leider, denn wie oft wollen die Leute noch einen Hund, ohne den ersten wirklich händeln zu können?

Wir haben da schon einiges erlebt, das würden die meisten nicht glauben.

Und auch bei der Tiertafel erleben wir es immer wieder, dass die Leute mit einem neu angeschafften Tier ankommen, und Hilfe wollen.

Weil die Kosten dann doch so überraschend kamen.

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