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Hund läßt niemanden an sich heran - Unsicherheit?


timili

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Guten Morgen,

ich möchte mich kurz vorstellen, wir sind eine 4köpfige Familie (Kinder 8 und 11) und "Tim" - ein zweijähriger Aussie-FlatCoated Mix.

Im großen und ganzen läuft es mit ihm ganz gut. Er ist jung, er ist stürmisch, er liebt Kinder, er folgt meistens...

Er ist seit Mai kastriert, nachdem wir mit einem 6monatigem Kastrations-Chip ausprobiert haben, ob es etwas bringt. Er war sehr nervös, ständig am Hecheln (auch im Haus), am Rammeln, unendlich abgelenkt, kam nie zur Ruhe.

Tagsüber im Haus ist eigentlich Ruhe angesagt, was mit zwei Kindern, einer Katze, und vielen Besucherkinder sowieso nicht leicht ist.

Ich gehe mit ihm zweimal die Woche in die Hundeschule. Es war harte Arbeit mit ihm. Alles andere war wesentlich interessanter als ich. Aber - wir haben Mitte Juni die BH-Prüfung bestanden!

Mehr ist mit ihm mit zwei schulpflichtigen Kindern, meinem Job, Haus und Garten nicht drin, leider.

Zu Hause tricksen wir, machen Suchspiele, etc. - wir clickern übrigens. Auch bei der Unterordnung (auch in der Hundeschule).

Aber - angelehnt an den Thread weiter unten mit dem Appenzeller - auch Tim fängt seit neuestem an, keine Fremden an sich heranzulassen, vor allem Männer.

Wir wissen aber nicht, warum sich das geändert hat.

Er hat bei der Probeprüfung den Richter bei der Begrüßung lautstark verbellt und ist nach vorne gesprungen! Wir haben dann in der Hundeschule öfter trainiert mit Männern, die er nicht kennt. Alle Trainer oder andere männliche Hundebesitzer kennt er lange, da macht er das nicht.

Aber es kommt immer wieder vor, dass er fremde Menschen am Hundeplatz anbellt, wenn sie ihn anreden oder überhaupt berühren wollen.

Zu Hause fängt es leider auch an. Wir haben den Fehler gemacht, ihn nie wirklich ins Platz zu schicken, wenn jemand kommt. Er war ja freundlich...

Wenn es nur klingelt, dann bellt er kurz, läßt sich aber recht schnell beruhigen, wartet aber vor der Tür sitzend, was jetzt passiert.

Anfang dieser Woche gab es einen weniger schönen Vorfall, der mich auch veranlaßt hat, hier zu schreiben.

Wir haben Bekannte, die Hunde nicht so mögen, aber hie und da kommen.

Den Mann "mag" Herr Hund nicht, er spürt wohl, dass er nicht erwünscht ist. Besagter hat im Frühjahr einen Tag lang bei uns gearbeitet. Wir konnten den Hund ja nicht den ganzen Tag deswegen wegsperren, also haben wir den Bekannten gebeten, den Hund zu ignorieren. Das hat auch ganz gut geklappt. Tim ließ sich im Lauf des Tages sogar von ihm streicheln.

Aber - jedes Mal, wenn dieser Mann wieder kommt, bellt er, springt ihn an.

Wenn ich dabei bin, geht es besser.

Töchterchen hat mir erzählt, dass sie alleine zu Hause war, Papa geklopft hat, sie die Tür geöffnet hat, nicht wußte, dass noch jemand dabei war, außer Papa.

Hund ist raus, hat Herrchen kurz begrüßt, ist die Stufen runtergesprungen und auf den weiter abseits stehenden Bekannten bellend hingerannt, raufgesprungen und hat in T-Shirt und Jacke ein kleines Loch gebissen/gerissen....

Mein Mann sagt, gebissen, Tochter hats nicht genau gesehen, weil Papa davor stand...

Hund mußte dann im Garten bleiben, während der Besucher im Haus war...

Ich habe jetzt das Problem, dass ich mir ja nicht dauernd fremde Personen einladen kann, um dies zu trainieren, auch dem Bekannten kann ich das nicht zumuten, zumal er Hunde sowieso ablehnt.

Wie verhalte ich mich richtig, wenn ich in so eine Situation mit ihm komme? Wie vermittel ich dem Hund, dass es meine Aufgabe ist, zu handeln? Ablegen lassen, mich vor ihn stellen? Ist das richtig? Ruhig bleiben, oder doch mit ihm schimpfen?

Ich möchte, wie in dem anderen Thread, versuchen, ihn anzuleinen, wenn jemand kommt. Er hat allerdings daheim kein Halsband um, werden wir wohl ändern müssen. Hausleine funktioniert nicht, er beißt Leinen durch, sobald er sie hinter sich herzieht...

Und den Kindern muss ich es auch irgendwie beibringen...

Sorry, dass es so lange geworden ist, ich hoffe, nicht zu verworren.

Danke fürs Lesen und vielleicht hat ja noch irgendwer wertvolle Tipps für mich!

LG

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Moinsen.

Da ich davon ausgehe, das du den Appenzeller-Thrad mitliest, beziehe ich mich auch auf diesen.

Wobei ich nicht das Gefühl habe, das eure beiden gleich ticken.

Auch hier würde erstmal eine Ursachenanlyse helfen.

Ihr geht in eine Hundeschule, was hat denn der Hundetrainer dort gesagt?

Wenn ich es richtig verstanden habe, hat euer Hund den Kastrationschip mit gut einem Jahr bekommen, mit anschliessender Kastration.

Das hieße er ist ein Frühkastrat und konnte sich noch nicht richtig entwickeln.

Es ist ohne weiteres möglich das seine jetziges Verhalten auch daraus resultiert.

In wie fern hat sich sein Verhalten denn genau geändert?

Du schreibst mehr als BH-Prüfung war leider nicht drin. Leider für dich oder leider für den Hund? Ist doch schon eine Menge.

Wie ist sein Verhalten denn ausserhalb des Hundeplatzes und Zuhause?

Ist er eher ein sicherer oder unsicherer Hund?

Zu der Hausleine, 2 Möglichkeiten:

Entweder eine Gummiunmantelte Kette verwenden oder

oder mit einem sehr kurzen Stück beginnen, dieses Positiv belegen, wird immer angelegt wenn etwas tolles (auch ruhiges) passiert und langsam Zeitraum und Länge ausdehnen.

gruss else

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Schrödinger

Lass den Hund nicht alleine zur Tür und Besuch anspringen.

Leine ihn doch an, oder gewöhne ihn an eine Box, wenn ihr es ohne Absicherung (noch) nicht schafft.

Woran es liegt?

Vielleicht die Kastration.

Vielleicht wäre das aber auch ohne passiert, einfach weil der Hund im Kopf nun erwachsen ist/wird.

Ich finde das nicht ungewöhnlich.

Ich würde dem Hund klar vermitteln, dass er sich zwar nicht anfassen lassen muss von fremden Männern (ihm also Rückzug ermöglicht, wo er auf keinen Fall gestört oder bedrängt wird), aber dass er aktiv wird und selbst den Menschen vertreibt, geht gar nicht. Das wird verboten.

Wie ihr das Verbot durchsetzt ist ja euch überlassen. Das kann man unterschiedlich aufbauen.

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Hallo,

zuerst einmal sorry, dass ich mich jetzt erst wieder melde, war drei Tage nicht online...

@Else:

wir haben bei der BH-Prüfung so etwas ähnliches gehabt, wie eine Ursachenanalyse. Es nannte sich "Vereinsamung" - alle Hunde wurden im Abstand von ca. 10m an einen Pfahl im Prüfungsgelände angeleint. Dann ging jemand an den Hunden vorbei und danach jemand anderer mit einem Hund.

Die Hundebesitzer mußten aus dem Gelände rausgehen und sich möglichst so stellen, dass die Hunde einen nicht sehen konnten.

Allerdings war den Hunden das Terrain und auch diejenigen vertraut, die vorbeigingen.

Das war Tim völlig egal. Er saß ganz ruhig und hat nur nach mir gesehen. Keinen Blick auf das, was rund um ihn vorging...

Mit den Hundetrainern (wir haben mehrere) rede ich jedes Mal. Wir üben auch immer wieder, dass jemand auf mich zukommt, den er nicht kennt, mich begrüßt. Bei manchen bellt er, wenn er dann aber von demjenigen ein Leckerli bekommt, beruhigt er sich. Beim zweiten oder dritten Versuch sitzt er dann ruhig neben mir und fertig.

Eine Hundetrainerin, die sich besonders mit uns befaßt, möchte sich ein Bild daheim bei uns machen. Allerdings weiß ich nicht, ob besagter Bekannter dann auch mitspielen wird...

Bei den Gesprächen mit den Trainern wurde auch Bezug auf seine Herkunft genommen. Möglicherweise wurde er nicht wirklich als Baby sozialisiert. Er wuchs mit Mutter und seinen Geschwistern in einem Zwinger auf. Kannte somit 8 Wochen lang niemand anders. Das Herrchen der Mutter ist ein alleinstehender älterer Mann, der - naja - recht laut und ruppig ist. Die Hundemutter war wohl eher nach "alter Tradition" erzogen worden.

Unser Hund war der ruhigste, er hielt sich von allen Balgereien raus, kaute an keinen Schuhen, wie die anderen das frech taten und lag eher abseits. Ließ sich von uns aber streicheln. Vielleicht hat er tatsächlich dort schon einmal mit diesem Mann keine guten Erfahrungen gemacht, wer weiß.

Die Trainerin meinte, dass das erst mit so zwei/drei Jahren zum Vorschein kommen kann...

Er war am Anfang allen gegenüber sehr freundlich und hat sich über jeden gefreut und ist zu jedem hingelaufen. Macht er eben nicht mehr. Im Gegenteil er ist eher sehr mißtrauisch geworden (soll aber auch Aussie-Art sein).

Wegen "mehr ist nicht drin" hab ich nicht die Prüfung gemeint. Ich habe gemeint, dass ich nur 2x die Woche Hundeschule schaffe und nicht mehr zusätzlich wie Agility, Breitensport oder ähnliches. Wir arbeiten jetzt auf die BGH1-Prüfung hin und die möchte ich auch mit ihm machen. Am Hundeplatz hat er sich vom "schwer erziehbaren" zum "Vorzeigehund" gemausert.

Beim Spaziergang sind ihm Jogger, Radfahrer, Spaziergänger völlig egal. Er reagiert auch im Freilauf nicht darauf. Geht ohne Leine im Fuß vorbei.

Auch mit anderen Hunden kann er sehr gut. Selbst wenn ihn einer an der Leine anpöbelt, geht er im Fuß vorbei, schaut maximal. Im Freilauf läuft er hin, aber nie aggressiv.

Zu Hause ist er ein frecher, ziemlich rüpelhafter Bengel. Man muss ihm schon sehr deutlich sagen, was Sache ist. Damit haben die Kinder halt eher ein Problem. Diese betrachtet er als Welpen und rennt sie schon gern einmal über den Haufen, stiehlt gerne ihre Schuhe oder Socken und freut sich wie ein Schneekönig, wenn sie ihm ärgerlich nachlaufen...

Ein scharfes Nein von mir oder meinem Mann und dann ist Schluss. Bei den Kindern klappt das Durchsetzen nicht jedes Mal...

Bei Fremden ist er aber eben meiner Meinung nach (und auch den Trainern nach) unsicher.

@Schrödinger:

Den Hund nicht alleine zur Tür lassen, geht, wenn mein Mann oder ich da sind.

Oft bekommen die Kinder aber Besuch und denken nicht an den Hund.

Manchmal hab ich wirklich das Gefühl, dass die Kinder da mehr Erinnerung brauchen als der Hund...

Er hat seinen Platz, aber zuverlässig dort bleiben, bis man ihn wieder abruft, geht nicht. Haben wir ehrlich gesagt, so auch nie trainiert.

Beim Füttern funktioniert dies aber problemlos. Bei jedem von uns, auch bei den Kindern.

Er muss absitzen, Futterschüssel wird angefüllt (vor seinen Augen mit Trockenfutter), erst beim Befehl "nimm" darf er fressen. Ich lasse ihn übungsmäßig auch schon einmal länger absitzen, auch bis zu 5 Minuten vor der vollen Schüssel. Oder auch Platz machen. Klappt.

Und um das "Wie" beim Durchsetzen geht es mir ja in erster Linie.

Wie mache ich es denn richtig? Wo fange ich an, was ist möglicherweise nicht der richtige Weg.

Ich weiß schon, dass alle Hunde unterschiedlich sind. Und zum Glück hab ich auch kompetente Trainer in der Hundeschule. Nur - daheim vor Ort ist immer anders als in der Hundeschule.

Und das weiß der Bengel ganz genau...

Ich habe vor, jetzt das Abliegen auf seinem Platz mehr zu üben und parallel dazu muss ich ihn an die Leine nehmen, wenn jemand kommt.

Ohne Leine geht nicht, habe ich am Wochenende gesehen, als Besuch kam, den er mag....

Er sitzt ein paar Sekunden neben mir (wenn ich Leckerli in der Hand habe), aber er bleibt nicht. Mich dann gleichzeitig auf den Begrüßung des Besuches und den Hund zu konzentrieren, sorry, aber da bin ich überfordert :-)

Danke nochmal für Eure Tipps und fürs Zuhören. Ich werde weiter berichten, was wir geschafft haben. Heute abend ist wieder Hundeschule angesagt!

LG

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