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Zwei Rüden - wenn die Luft brennt - Abrufen oder lieber nicht?


Gabi1980

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Gerade beim Abendspaziergang.

Wir machen Rast an einer Wiese am Waldrand. Hier darf Mali buddeln. Ich sitze gemütlich im Gras und genieße die Abendsonne. Da sehe ich, wie ein Auto ca. 100m weiter an einer Feldwegkreuzung parkt. Aus steigt ein älterer Mann und Henry, ein intakter Basset Rüde.

Armes Kerlchen, der einmal am Tag mit seinem Menschen ca. 200m hin und zurück läuft und von Freiheit und Auslauf nur träumen kann. Dementsprechend ein Kenne-meinen-Namen-nicht-Hund und keinerlei Bindung zu seinem Herrchen.

Mali mag den nicht sonderlich, denn der Henry rast bei Begegnungen ohne Sinn und Verstand auf Mali zu und würde meinem Hund am liebsten laut fiepend in den Arsch kriechen, denn nur mal kurz schnuppern reicht ja nicht. Mali ist davon genervt und sucht dann regelmäßig abwehrend knurrend das Weite.

So normalerweise.

Jetzt war es ja so, dass wir gerade am Mäuse buddeln waren. Also „sein“ Mausloch. Der alte Mann sieht uns und statt einen der anderen fünf abgehenden Feldwege zu nehmen, latscht der doch in unsere Richtung.

Okay, denke ich. Ist sein gutes Recht. Gehen wir halt schnell weiter. Ich meinen Adoniskörper hochgehievt. Mali hat noch gar nichts von Henry bemerkt. Der war ja erst aus dem Auto gestiegen.

Ich setzte mich in Bewegung mit einem „Mali, auf gehts, wir gehen weiter.“

In dem Moment lässt der Mann den Henry von der Leine. Der Henry rast, natürlich laut fiepsend, auf das Objekt seiner Begierde, also Mali, zu. Der hat das dann auch endlich mal mitbekommen. Ich war schon an die 15m weitergelaufen in der Hoffnung, dass Mali mir folgt. Die Chance hatte er dann aber nicht, denn der Henry hing ihm schon am (im?) Popo.

Ich sehe, dass sich Mali versteift, denn der Zwerg reagiert nicht auf sein wegknurren.

Jetzt war ja auch noch „sein“ Mausloch in unmittelbarer Nähe. Das ist Mali und mir vermutlich gleichzeitig eingefallen, denn ich hatte das Gefühl, dass die Situation sich weiterhin zuspitzt. Der Henry hatte sich doch tatsächlich von Malis Popo gelöst und nun standen sie sich sehr steif gegenüber. Mali legte ihm den Kopf über die Schultern.

Ich stand noch immer diese ca. 15m entfernt. Ich war mir unsicher, was passieren würde, wenn ich weitergehe. Ich weiß, dass von meinem Hund keine Verletzungsabsicht ausgeht. Aber ich wollte mich auch nicht noch weiter entfernen, denn dann wäre ein evtl. notwendiges, körperliches Eingreifen gar nicht mehr möglich gewesen.

Ich rief dann meinen Hund strenger, obwohl ich das eigentlich gar nicht möchte, in einer solchen Situation. Denn ich möchte nicht, dass sich durch meinen Tonfall noch mehr hochschaukelt.

Mali reagierte nicht. Die beiden standen immer noch steif da. Malis Kopf nun nicht mehr über Henrys Schulter.

Ich bin dann fünf Schritte auf die beiden zugelaufen und hab im strengsten Gabi –Ton meinen Hund zu mir zitiert. Der kam dann auch.

Irgendwie hat mir das dann Leid getan, dass ich ihn aus dieser Situation SO herausholen musste (Henry ist dann erst mal zu dem Mauseloch, der Sack ;) ). Weil er sie ja nicht verschuldet hatte und einfach nur auf die Aktion vom Henry reagiert hat. Vielleicht hätte sich der Henry das nächste Mal auch anständiger benommen, wenn ich Mali gelassen und er ihn schlimmstenfalls mal auf den Rücken gedreht hätte?

Kann man denn, durch herausrufen aus einer solchen Situation, eine Eskalation herbeiführen, stelle ich mir jetzt die Frage?

Das hat sich innerhalb von kurzer Zeit (Sekunden?) so abgespielt. Und Mali hat seinem Rivalen dann auch den Rücken zugekehrt, nachdem ich unmissverständlich abgerufen habe. Aber kann das nicht auch mal in die Hose gehen und ein anderer Rüde das als Schwäche deuten und zum Angriff ansetzen? Ist das für meinen Hund irgendwie ein Vertrauensbruch, wenn ich ihn sich nicht verteidigen lasse?

Und ich möchte hier nochmal betonen, dass das eine harmlose Begegnung war. Beide Hunde sind absolut keine aggressiven Raufbolde. Der eine ist halt euphorisch, wenn er mal raus darf und der andere fühlt sich als Sexobjekt, wenn er von einem intakten Rüden dermaßen belästigt wird.

Wie würdet ihr denn reagieren, außer schneller aufstehen, Hund schnell anleinen und schnellen Schrittes weggehen?

Habe dann hinter mir noch das ständige Plärren des Mannes nach seinem „Henry! Henry! Hierhin!“ gehört, denn der Henry ist uns natürlich gefolgt. Das hat Mali dann aber nicht mehr interessiert.

(Habe mich dann nochmal umgedreht und gesehen, wie der dem Henry volle Kanne ein paar Mal die Leine übergezogen hat. Aber das ist ein anderes Thema.)

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luftkraft

Hi,

wenn die beiden sich schon so nah unterhalten, hätte ich sie wahrscheinlich gelassen und wäre auf Abstand stehen geblieben. Abrufen könnte immer zur Eskalation führen - aus verschiedenen Gründen.

Trotzdem wäre ich natürlich einschreitbereit gewesen für den Ernstfall ( Beschädigungsabsicht, sehr selten der Fall).

Allerdings hätte ich im Vorfeld versucht, dem anderen Hund klar zu machen, dass er mal verschwinden kann - vor allem, wenn er mir als so wie Du ihn beschreibst bekannt wäre.

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Ich hatte Bedenken, wenn ich mich nun den beiden nähere, dass ich Mali damit den Rücken stärke und er dann aufdreht.

Aber stimmt, den anderen von vorne herein auf Abstand bringen ist eine Option, die ich das nächste Mal umzusetzen versuche. Das wird von mir auch bereits praktiziert in Situationen, wenn freilaufende, Mali sehr feindlich gesinnte (davon haben wir zwei in der Umgebung) auf ihn zulaufen. Dann steh ich vor meinem Hund.

Auf die Idee das so zu handhaben bin ich vorhin gar nicht gekommen.

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Wenn es bei Buca brennt und ich nicht blocken konnte, dann geh ich erstmal auf Abstand (seitlich weg in der Hoffnung das er mich mitbekommt)

Meist knötert er dann noch mal und kommt hinterher. Würde ich in seine Nähe gehen (oder der Fremdhund in meine) dann scheppert es auch mal gewaltig :Oo

Naja es ist aber ein Riesenschritt für uns das er innerhalb eines Jahres sich so entwickelt hat.

Ach ja Hunde die ihm in den Hintern kriechen wehre ich ab - das hasst er, toleriert es kurz, warnt dann, weicht aus und dann scheppert es auch wenn der Andere nicht aufhört. Dabei ist es egal ob männlich oder weiblich.

Muss ja auch nicht sein

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Da Hunde nicht gerne ihr Gesicht verlieren, würde ich sie mitten in so einem Gespräch nicht unbedingt abrufen, außer ich habe das Gefühl, ich tue meinem Hund einen Gefallen damit so nach dem Motto "ich würde ja gerne weiter mit Dir diskutieren, aber ich muss weg, Frauchen ruft".

Wenn Hunde aber so im Gespräch sind, ist Abrufen meistens doof, vor allem - wie hoch ist die Chance, dass der Hund wirklich hört in so einer Situation? Ein "cooler" Abgang wird es dann ja meistens nicht, schnell weg rennen könnte bei dem anderen Hund auslösen, dass der in so einer Situation genau dann noch mal nach hakt und kurz hinterher setzt und vielleicht doch noch damit das Feuer eröffnet.

Wenn man so lange Zeit hat, so eine Situation zu deeskalieren, würde ich meinen Hund lieber an die Leine nehmen und zügig weg gehen. Dann ergibt sich das Problem ja gar nicht erst.

Kommt es doch zum Gespräch zwischen den Hunden, würde ich abseits warten bzw. mich langsam einfach entfernen, so als ob ich mit der Sache nichts zu tun habe. Das löst die Spannungen meistens am schnellsten. Allerdings muss man den Besitzer des anderen Hundes im Auge behalten, denn wenn der dann auf die kommunizierenden Hunde zulatscht, womöglich einen noch anfasst oder versucht, dazwischen zu gehen, kann es eskalieren.

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Stimmt - richtig geknallt hatte das letztes Jahr erst als der andere HH kreischend um die beiden Hunde herumgehoppelt ist :Oo

daraufhin hat der Andere ernst gemacht.

Sonst ist es halt dann mal laut aber ohne Einsatz von Zähnen.

Ich spreche ihn einmal an und dann gehe ich weiter - Du hast es schön beschrieben vreni : bei ihm ist es auch eher so das er erleichtert ist, wenn ich ihn kurz und ruhig rufe. Er kommt dann langsam angetrabt und gut ist es für ihn.

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Es kommt wirklich auf den Hundetyp an. Mein alter Rüde wäre niemals aus so einer Situation gesichtslos raus gegangen. Der wollte solche Diskussionen schon ganz gerne zu Ende führen. Angestachelt hat er so was nie, aber wie die Hunde anderer Leute so sind, die kommen auf mehrere Hundert Meter einfach auf einen zugerannt. Und zack waren sie in einer Situation, die sie dann gar nicht mehr händeln konnten. Das habe ich dann laufen lassen, vor allem, weil der Besitzer eh meilenweit entfernt war. Auf nahe Distanz habe ich solche Situationen lieber vermieden, weil mir die meisten Hundehalter zu hysterisch sind und es dann meistens richtig knallt und die dann meistens auch noch ohne Sinn und Verstand eingreifen wollen. Beißereien gab es nie, mein Rüde war da sehr sauber, allerdings auch sehr sprachgewandt und strengt, was Benimm angeht und wenn da ein naiver Jungschnösel mit Labrador-Mentalität einfach rein rempelt, dann konnte es schon mal sein, dass der binnen kürzester Zeit auf dem Rücken lag - und die Welt nicht mehr verstand.

Mein neuer Rüde ist da ganz anders. Tendenziell total sozialfreundlich eingestellt, aber auch er kommt ab und an mal in eine brenzlige Situation. Dann steht er da und weiß gar nicht, was er machen soll. Wenn ich ihn dann abrufe, weiß ich zumindest auch, dass er kommt, sonst würde ich nicht rufen und er verhält sich dann eher so nach dem Motto: Ey, sorry, ich muss leider ganz schnell weg. Tschüüüüüüüüß.

Ich finde es auf jeden Fall richtig, den eigenen Hund nicht blind in jede Begegnung laufen zu lassen und da es scheinbar mehr ignorante Hundebesitzer als rücksichtsvolle gibt, ist es da manchmal besser, die Situation einfach zu umgehen und selbst Fersengeld zu geben. Dann hat man wenigstens seine Ruhe und der eigene Hund wird nicht genervt.

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Genau. Das mit dem "Gesicht verlieren" ist gut ausgedrückt.

Ich fand es im Nachhinein irgendwie gemein von mir, ihn da wegzurufen, weil er ja zu dieser Situation genötigt wurde. Mir ging in diesem Moment dann durch den Kopf, dass er ja eigentlich nicht "sein" Mausloch zu verteidigen hat.

Und dann habe ich vor allem die Angst, dass er sich ungünstig bewegt, bei so einem "Gespräch". Die OP ist ja immerhin erst 7 Wochen her.

Und wer weiß, wie der andere HH ein solches "Gespräch" auslegt.

Das heisst für mich also, falls wir mal wieder in eine ähnliche Situation kommen und nicht schnell genug das Weite suchen können ... Den anderen Hund wegjagen ... Wobei ich stark bezweifele, dass das bei dem Henry funktioniert hätte.

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Gestern hatte ich eine Situation, wo es echt wieder eskalieren hätte können - breiter Weg, Hund kommt entgegen (Buca mag keine Labbis... erst recht keine Schwarzen)

Wir gehen ganz an der Seite, Hund kommt weiter auf uns zu, Buca erst Rückwärts dann stellt er schon mal auf Krawall um und knurrt. Mein Mann war einfach verträumt und zu langsam zum blocken :Oo .

Also Labbi bellend und so rechts von mir, Krawallbürste Buca links ... ich liebe sowas

ABER : Dem Halter war das so peinlich und er hat sich Entschuldigt!!!!! Das erste Mal in 3 Jahren hat sich bei mir in einer solchen Situation entschuldigt weil er gepennt hat.

:)

Also es geht doch.

Klar haben wir ein Problem mit Buca aber das lässt sich nicht einfach mit Fingerschnippen wegzaubern.

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luftkraft

Ich hatte am WE in Holland am Strand auch ne blöde Situation.

Minos und ich auf einem Weg oberhalb der Dünen, Minos an der Leine.

Plötzlich steht ein nicht ganz präsenzloser Molosser vor uns, der herrenlos vom Strand die Düne hochgekommen war - mit allem behangen, was man an einen Hund so dranmachen kann: Halti, Halsband, Geschirr, kurze Führleine.

Nun ist Minos bei solchen Begegnungen nicht so geartet, dasd er sich hinter mit versteckt, wollte also zunächst hin.

Kurz hatte ich überlegt, die Leine abzumachen, aber als ich den Karabiner schon in der Hand hatte, fand ich die Isee doch nicht so gut, hab Minos nach Hinten geschickt und den anderen vertrieben. Der war dann auch weg, dafür kam ein völlig aufgelöster etwa 14 jähriger Junge die Düne hoch und suchte den Hund, hatte wohl das Gebell gehört...

...ich hätte auch nicht gedacht, dass der sich so leicht verjagen liess, ging aber.

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