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Jagdtrieb in Tötungsabsicht "wegerziehen"


Kreacher

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Miemingborders
Das ist seit diesem Hund auch meine Ansicht, dennoch fühle ich mich immer irgendwie "nicht gut genug in dem was ich tue", da ich es nicht unterbinden kann.

Schmarrn. Ehrlich. Meine Hündin war durchaus auch sehr jagdambitioniert, aber wenn ich deine Schilderungen lese, dann war das absolut low-budget. Meine Hündin kann mittlerweile auch in sehr wildreichem Gebiet frei laufen, aber ich muss trotzdem immer mal einen Blick auf sie haben. Wenn ich das also auf deine Hündin umlege, dann hast du einiges mit ihr erreicht und vielleicht auch schon das Optimum deines Hundes. Und ich persönlich (!) würde das mit gutem Gewissen akzeptieren.

Jeder Hund hat eben sein persönliches Optimum, das kann man nicht generell auf alle Hunde umlegen.

@Lemmy: Klaro :) ich meinte nun schon "gezielt" eingesetzten Teletakt und nicht Tante Beate, die sinnlos auf ein Knöpfchen drückt und denkt so erzieht sie ihren Hund.

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Die meisten Podencos jagen ohne die beute zu beschädigen und ich denke,deren jagdtrieb kann man schon als deftig ansehen.

Überhaupt,dürften Podenco und galgohalter hier wohl die meiste erfahrung haben,oder?

Ich meine,deren Hunde,wenn aus Spanien kommend dürften ja tatsächlich oft über Jahre jagen.

Ich habe hier ja zwei Podenco Mixe.

Eine kam als Welpe nach Deutschland. Jagdtrieb stark, aber mittlerweile händelbar und Hund auch ableinbar.

Die Zweite seid 4 Monaten in Deutschland. Podenco Galgo Mix ca 2 Jahre alt. Dürfte in Spanien als Jagdhund eingesetzt worden sein.

Jagdtrieb ist wirklich extrem.Am ersten Tag in Deutschland Kaninchensichtung und Hund ging ab wie Schmitzkatze.

Sie schlug Purzelbäume an der Leine und versuchte Alles um aus Geschirr zu kommen, einschließlich Versuch Leine durchzubeißen. Bis sie sich wieder beruhigt hatte und man weitergehen konnte, dauert es 10 min. Vorher keine Chance

Die ersten Wochen war dieser Hund draußen nur im Jagdmodus und NULL ansprechbar. Es wurde ständig nur die Gegend abgescannt ob Kaninchen, Katze oder was auch immer irgendwie zu sehen oder riechen ist

Mittlerweile ist sie bedingt ansprechbar, allerdings bei Jagdobjekten ist es dann oft wieder vorbei, vorallem, wenn diese sich bewegend in ihrem Sichtfeld auftauchen

Sie ist blitzschnell, Vogel an einer 1,20m Leine hat sie auch schon erwischt, allerdings lebend apportiert.

Mittlerweile ist es schon ein riesen Fortschritt, dass wir manchmal Kaninchen in 100 m Entfernung beobachten können und sie dabei nicht völlig ausflippt.

Mit Starkzwang allerdings könnte man diesem Hund (behaupte dieser Rasse/Mischung) garnicht kommen. Da würde sie sofort abblocken und wäre nicht mehr ansprechbar. Vertrauen und Kooperation muß man sich da wirklich hart erarbeiten.

Ich glaube aber schon, dass man über längere Zeit gesehen den Jagdtrieb händelbarer bekommen kann

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Mein Hund flippte auch regelrecht aus bei Wildsichtungen. Da er einige Male jagen durfte - mit dem Jagdbesitzer - war er natürlich das, was ich "angefixt" nennen würde.

Deswegen weiß ich auch nicht so recht, ob "Spaß" der richtige Begriff ist - ich weiß aber, dass es nicht so gemeint ist, Kathi. Ich denke eher, diese Jagdjunkies sind wirklich "süchtig" nach dem Rausch der Hatz, und je nachdem wo der Hund steht in seiner Jagdleidenschaft, eben auch bis hin zum Tod.

Viele Hunde würden töten - ganz sicher mehr, als ihre Besitzer glauben können - können dann aber mit dem toten Tier nichts weiter anfangen.

Da ist auch nichts von Abwägen mehr, wie ein Wolf es tun müsste: "Lohnt sich das? Oder verschwende ich lebensnotwendige Energie?". Ein Jagdjunkie denkt nicht mehr so, der denkt nur noch "Rehrehrehrehrehrehrehrehrehrehrehrehrehrehrehrehrehrehrehrehrehrehrehrehrehrehreh!!!!"

Ein Wolf, der so drauf wäre, wäre sehr schnell tot. Verhungert.

Dann gibt es eben die Taktiker, die zB sehr gezielt auf zB Mäusefang gehen, die Maus fressen und dann das nächste Tier fangen. Das ist natürlich auch jagen, ganz klar - aber in meinen Augen noch nicht so gaga wie einer von den Junkies. Das sind JÄGER, vermutlich wie deine Hündin auch. Sie sind zielorientiert. Hier sind viele Hunde zu finden, die mit ihren Besitzern gezielt jagen gehen. Ein Stöberhund (der ohne Einwirkung des Halters stöbert) hat zwar den direkten Erfolg nicht immer vor der Nase, aber er lernt doch, dass er das Wild in Richtung eines Menschen treiben muss, damit es dann erlegt werden kann. Ein Vorstehhund oder Retriever hat noch viel direkter den Erfolg: Er steht vor, Mensch erlegt, er bringt. Stolzgeschwellte Brust bei Hund und Herr.

Dazwischen gibt es natürlich immer Nuancen! aber ein (jagdlich geführter) Jagdhund, der zB Wild WEG treibt vom Menschen wird sich nicht fortpflanzen (und eventuell verkauft/abgegeben/"entsorgt"), denn er nützt dem Menschen nichts. Ein Retriever, der mit der Beute davon läuft ebensowenig. Und einer, der sich nicht halten kann und die Enten aufscheucht, weil das so irre witzig ist, der hat auch keine lange Jagdkarriere vor sich :zunge:

Das sind dann Hunde, die generell Zielorientiert sind, das Ziel aber im Eifer der Jagd aus den Augen verlieren.

Auch hier: ein Wolf der so agiert wird nicht alt. Und dem Rudel würde er nix nützen - zumindest nicht bei der Jagd!

Sprich: ein Hund, der zielorientiert jagt wird sich in meinen Augen auch "gut" umorientieren lassen, sofern er ein neues, interessantes Ziel bekommt. ("gut" weil es eben nicht immer wirklich einfach ist :) )

Ein Hund, der ziellos einem Rausch hinterher jagt... tja, was bitte soll man ihm bieten? Was bietet mehr Rausch als das vollkommene Glück der Hatz (mit oder ohne Töten)? Jeder, der einen Balljunkie hat wird es wissen: egal wie gut ich meinen Hund auslaste, sobald ein Ball im Spiel ist, ist er wieder so gaga wie zuvor.

Lemmy ist inzwischen 12. Ich denke wohl, dass er nicht mehr so hoch-motiviert (Rausch-Motivation würde ich schätzen) wie früher. Definitiv ist sein Gehirn wieder eingeschaltet, auch wenn wir Wild sehen. Er will hinterher, ja, aber er fährt recht schnell wieder runter.

Vielleicht weil er mit mir zielorientiert Mantrailen darf? Vielleicht weil er einfach kein junger Hund mehr ist? Vielleicht, weil wir inzwischen gut zusammen gewachsen sind? Oder weil er seit Jahren nicht mehr durfte, und er Rausch nur noch eine entfernte Erinnerung ist?

Egal warum: in Wald und Flur vertraue ich da immer noch nicht drauf, und deswegen bleibt die (lange) Leine dran.

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Interessantes Thema.

Ich habe hier zwei unterschiedliche "Jäger" bzw. zwei Hunde mit unterschiedlichen Motivationen. Die DSH würde gerne auf Sicht hetzen, wenn sie dürfte (am allerliebsten Hasen, Rehe nimmt sie aber auch) und mein Husky/Hütemix hat sich insbesondere auf Mäuse/Ratten und - ganz schlimm- Geflügel spezialisiert.

Sieht er ein Reh, bleibt er stehen- bei Hasen braucht es schon eine etwas deutlichere Ansage und bei Enten ist es enorm schwierig.

Die Hündin ist inzwischen ansprechbar bei Rehsichtung, bei Hasen aber immer noch kritisch, wenn Mensch nicht schnell genug.

Ich habe nie (!) irgendeine Form von Starkzwang angewandt, lediglich mal (als es dann wirklich 5 vor 12 war) die Leine vor die Pfoten geknallt.

Obwohl die Motivation zur Hatz bei meiner Hündin recht stark ausgeprägt ist, kann ich inzwischen gut mit ihr kooperieren. Bei Rehsichtung habe ich mittlerweile Zeit, ihr zu sagen, dass sie bei mir bleiben soll und das klappt auch.

Anfangs ist sie an der Leine schon durchgedreht.

Bei meinem Rüden ist es - was das Geflügel betrifft- nicht so einfach.

Früher waren Fischreiher seine Spezialität (im Sinne von Lieblingsjagdobjekt) und es war extrem schwierig, seine Aufmerksamkeit zu bekommen.

Er ist (im Gegensatz zu der Hündin) absolut kein aufgeregter Jäger- gar nicht. Er jault nicht, springt nicht in die Leine etc. Er ist absolut ruhig dabei und startet im richtigen Moment durch- dann auch mit Erfolg.

Bei Mäusen ist er der absolute Könner. Ein Sprung ins Feld und er hat eine. Und man hat ihm vorher nicht angesehen, dass er richtig sucht. Anschließend frisst er sie auch.

Enten sind noch ein kleines Problem, da muss ich immer noch ein Auge drauf haben aber auch da ist er inzwischen viel mehr bei mir.

Ich gehe aber auch mit ihm gemeinsam jagen... also Mäuse.

D.h. wenn er anfängt zu scannen, dann sage ich entweder, dass es jetzt okay ist und wir gemeinsam suchen (zeige ihm dann auch Löcher) oder ich sage, dass wir das heute lassen und er lässt es dann auch.

Aber grundsätzlich ist mein Rüde auch ein Jäger, der seine Beute tötet und frisst.

Die Hündin nicht.

Und zu der Ausgangsfrage: Es kommt drauf an :)

Starkzwang schließe ich kategorisch aus- für jeden Hund. Da gibt es immer andere Möglichkeiten.

Man muss aber (wie bei jedem anderen auch) auf die Bedürfnisse eingehen (auch wenn es in menschlichen Augen seltsam wirkt) und nicht einfach diesen Drang deckeln.

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Schrödinger

Was ist denn Starkzwang für dich?

Also, wie aversiv dürfte es sein und ab wann ist Schluss?

Ganz ohne Zwang geht es nicht. Da bin ich so kühn und sage: bei keinem wirklich motivierten Hund.

Man kann und muss eine Menge im positiven Bereich erarbeiten, aber irgendwann wird der Punkt kommen, an dem man dem Hund keine eigene Wahl lässt (lassen darf).

Und damit ist man schon im Zwang, daher meine Frage nach den weiteren Abstufungen.

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KleinEmma

Also Zwang war bei meiner Húndin auch notwendig, aber nicht solche Methoden wie Elektrodings oder so was (zumal das bei Podencos auch völlig daneben ginge).

Zwang war bei ihr insoweit nötig, dass sie den von mir gewählten kleinen Radius einhalten musste. Da gabs kein Pardon. Anfangs musste ich sie dann halt zig Mal rufen, bzw. ihr das Kommando zum hier bleiben geben. Das nervte sie und mich, war aber anders nicht machbar.

Zwang auch im Sinne von Leinenknast: Ging sie mir mal dadurch, folgten Leinenzwang und zwar für mehrere Tage und nur an der Führleine.

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Kreacher

(Körperliche) Korrekturen bei meiner Hündin sahen folgendermassen aus:

- verbale Ansage

- körperliches Abblocken

- anstumpen ,wenn sie noch etwas ansprechbar war (hört sich jetzt so harmlos an, aber stumpen und stumpen kann sich auch unterscheiden)

- kneifen, wenn stumpen schon nicht mehr ging ( auch hier Dosisangepasst, je nach Trieblevel)

- Leine, Flasche oä. vor oder auch auf den Hund werfen

- bei Beißgefahr für mich (ja , sie hat in hohen Triebleveln schöne Löcher in mich gemacht), am Fell in den Wangen halten, bis sie wieder runterkam

- ach ja und besagter Besen zur Rettung des Igels landete mehrfach sehr unsaft auf dem Hundchen

Natürlich ist das Zwang! Damit hab ich auch überhaupt kein Problem, aber E-Halsband lehne ich ab.

Und wer hier sagt, versuchs mal mit Leckerchen.....jaja..... :kaffee:

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Originalbeitrag

Was ist denn Starkzwang für dich?

Also, wie aversiv dürfte es sein und ab wann ist Schluss?

Starkzwang = Teletakt, Stachler, Würger

Aversiver Reiz (dass Starkzwang auch ein aversiver Reiz ist, ist klar- nur zur Differenzierung) = Abbruch des Verhaltens durch bspw. Wasser/Rütteldose/Schlüsselbund/Leine schmeißen (vor ! den Hund) usw.

Und was heißt "aversiv dürfte es sein"- das würde ich je nach Hund unterscheiden.

Bei meiner Hündin habe ich nicht aversiv gearbeitet- das ging und geht alles ausschließlich über Kooperation und Beziehungsbereitschaft- Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund. Aber wie gesagt, bei ihr ist es auch "nur" das Bedürfnis der Hatz.

Bei meinem Rüden habe ich nicht zu Trainingszwecken aversiv gearbeitet, sondern lediglich in Situationen, die ein sofortiges Handeln abverlangten.

Das eine Mal hätte er sonst eine Ente erwischt- also flog die Leine.

Aber das war keineswegs eine Trainingsmethode sondern nur Mittel zum Zweck.

Über die Beziehung allerdings habe ich erreicht, dass es nur noch extrem selten Momente gibt, in denen ich richtig einschreiten müsste.

Und wie gesagt, er ist durchaus ein Hund, der jagen gehen würde/jagen war und auch schon getötet (und anschließend gefressen, falls das wichtig ist) hat.

Wir gehen gemeinsam jagen und ansonsten beschäftigen wir uns eben anders, ich nehme teil an seiner Hundewelt, wir erkunden gemeinsam den Wald/das Feld, was auch immer..so dass das Jagen für ihn nicht mehr den Stellenwert hat wie früher.

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Kreacher

Ps. mein Hund hat draussen an keinerlei anderweitigen Beschäftigung Interesse. Sie wurde auch nie beschäftigt oder gearbeitet, sondern eher sich selbst überlassen. Ihr über Konditionierung etwas bei zu bringen geht natürlich, ist aber mühsam. Dennoch erreiche ich auch bei Ihr Erfolge...sie frisst sehr gerne .....aber im jadglichen Bereich zieht das natürlich nicht .

Es gibt auch keine alternative jagdliche Beschäftigung, unechte Beute interessiert sie nicht, spielen möchte sie draußen nicht, drinnen tut sie es etwas.

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Hey Kathi,

was und wie viel weißt Du denn von dieser Hündin? Eltern? Geschwister? Aufwuchs?

Rein von der Beschreibung erinnert sie mich an 1 Tschechoslowaken und 2 Rumänen ... Jetzt NICHT rassebedingt oder optisch oder so was. Eher in dem Sinne: Genau so stelle ich mir einen "UR-HUND" vor. Absolut zielgerichtet, absolut überlebensfähig und absolut taff. Mir ist klar, dass man das als Halter in dem Moment gelinde zum Kot***n findet, aber WENN man (frau) sich mit diesem extrem ursprünglichen Typus anfreunden kann, ihre Grenzen kennt (eben nicht Ableinen in Wildgebieten) sind sie schon TOLL und man kann an ihnen teils mehr wahrnehmen und Lernen als an "verzärtelten Hauswuffels" ... Letzteres meine ich nicht böse, aber das ist eben die angepasste Spass-Jägerschaft - für mich - der ich mit einer echten Ansage und/oder Ablenkung irgendwie beikommen kann.

lg Yvonne

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