Trumpy 21. Oktober 2013 Teilen 21. Oktober 2013 Marcolino: Trump haben wir vier Jahre, er selbst ist fünf. Das Fährien mache ich ca. ein Jahr. Es stimmt, da freut er sich einfach, kann es kaum erwarten, ist aber ansprechbar und konzentriert. Das Problem liegt beim Verstecken des Kongs. Während dem Spaziergang lasse ich den Kong fallen oder verstecke ihn im Gebüsch. Etwas später lasse ich Trump danach suchen. Es geht nur um die Suche, die Bewegung des Kongs bekommt er ja nicht mit. Jetzt hat Trump der weiss dass der Kong bei mir ist, begonnen, sich dauernd zu mir umzudrehen: hast du schon geworfen, darf ich suchen, jetzt? Jetzt? Jetzt? Und hat eben diese irren Augen. Statt die Gegend nach Wild zu scannen ist er nur auf mich konzentriert und ich könnte ihn freilaufen lassen! Theoretisch habe ich den jagdtrieb mit kongtrieb ersetzt. In Zukunft kommt der Kong nicht mehr mit und wir laufen ganz langweilig durch die Gegend. Link zu diesem Kommentar
Gast 21. Oktober 2013 Teilen 21. Oktober 2013 Mit "Sensitivität erhöht" ist nichts anderes gemeint, als die erhöhte Bereitschaft auf Schlüsselreize zu reagieren. Ein Wolf reagiert auf bestimmte Bewegungsmuster, auf Gerüche usw. Eben auf lebendes Objekt und zwar besonders stark, wenn er selber hungrig ist (also einen Bedarf hat). Bei den meisten Hunden (es gibt auch viele Ausnahmen) lässt sich Beutefangverhalten auf tote Objekte (Bälle, Stöcke, Seile usw) umlenken. Während ein Wolf (als Paradebeispiel) mehr als nur den bloßen (toten) Bewegungsreiz benötigt um eine Handlung in Gang zu setzen, reicht beim Schäferhund das werfen des Bällchens, damit der aktiv wird. Der braucht anschließend auch nicht die gesamte Sequenz des Beute erlegens und sicherns abspulen, ebenfalls muss der nicht mal hungrig sein. Das liegt daran, dass beim Wildtier der Spieltrieb weitgehend nur zum Training der Jungtiere aktiv ist. Beim domestizierten Hund liegen Nahrungsbeschaffung und Existenzkämpfe fast brach. Daher werden diese Bedürfnisse über adultes Spielverhalten kompensiert. Hunde kennen nur zwei Grundzüge des "Spielens": Bewegungsabläufe der Nahrungsbeschaffung und Bewegungsabläufe des Kämpfens. Triebhandlungen (oder wie immer du es nennen willst) lassen sich beim Hund leichter abrufen, als bei einem Wildtier. Fast beliebig. Während das beim Wildtier nicht beliebig möglich ist. Weil es beim Wildtier unökonomisch ist. Unsere Haushunde leben nicht am Existenzminimum, daher können sie (fast) beliebig mit Körperenergie agieren. Viele Hunderassen haben dies auch noch verstärkt intus. Nicht wenige Schlittenhunde bewegen sich für totes Objekt keinen Meter. Gleiches gilt für viele Windhunderassen. Klassische Rassen mit typischerweise geringem Spieltrieb. Link zu diesem Kommentar
Gast 21. Oktober 2013 Teilen 21. Oktober 2013 Marcolino, danke für die Erklärung. Habe den Satz jetzt noch ein paar Mal gelesen und verstanden. Mit einem Komma mehr hätte ich das wohl bissl schneller! Jetzt hat Trump der weiss dass der Kong bei mir ist, begonnen, sich dauernd zu mir umzudrehen: hast du schon geworfen, darf ich suchen, jetzt? Jetzt? Jetzt? Und hat eben diese irren Augen. Statt die Gegend nach Wild zu scannen ist er nur auf mich konzentriert und ich könnte ihn freilaufen lassen! Weiß jetzt nicht ob du das schon versucht hast: Wie ist es denn wenn du auf dem ganzen Spaziergang nur ein- oder zweimal den Kong fallen lässt, vielleicht ist Trump dann nicht mehr so extrem drauf fixiert, aber noch so daß er nicht zu sehr in seinen Jagdtrieb verfällt. LG Elke Link zu diesem Kommentar
Joss the Dog 21. Oktober 2013 Teilen 21. Oktober 2013 Trumpy - ich bin ganz ehrlich - mir wäre bei meinem Hund ein solches Verhalten ehrlich gesagt lieber, als das Jagen *seufz* In wildreichen Gebieten bzw. mir unbekannten Gebieten lasse ich Joss lieber an der Leine ( oder bin völlig angespannt, wenn er ohne Leine läuft, was auch kontraproduktiv ist, weshalb er einfach an der Leine bleibt ) , bevor er durch irgendeinen Bewegungsreiz ausgelöst für ein paar Minuten abhaut. Länger ist es nicht - aber ich sterbe 1000 Tode dabei, die wenigen Male, die er es bisher gemacht hat, waren wenige Male zuviel für mich Für mich persönlich ist es dementsprechend eine Traumvorstellung, was Du da erzählst, auch wenn ich weiß, dass es für den Hund klar auch Stress ist, der ist ja angespannt, logisch. Wäre mir trotzdem lieber so Auch ich habe mir bereits Gedanken darüber gemacht, ich bin weiterhin ehrlich , wie ich dieses Verhalten aberziehen kann, schon einiges versucht und ich bin mittlerweile der Meinung: Nein, ohne Starkzwang lässt sich so etwas nicht aberziehen - ich bin sogar auch der Meinung, dass auch ohne Tötungsabsicht ein solcher Jagdtrieb nicht ohne Starkzwang aberzogen werden kann. Da mir das Vertrauen in diese Methode fehlt - nein, anders rum, nicht in die Methode Starkzwang, sondern mir fehlt das Vertrauen an die Person, die das durchführen würde, bleibt Joss einfach weiterhin an der Leine *schulterzuck* Vielleicht wird er irgendwann von sich aus ruhiger und zeigt mir sein Desinteresse an Wild Link zu diesem Kommentar
Trumpy 21. Oktober 2013 Teilen 21. Oktober 2013 Trumpy - ich bin ganz ehrlich - mir wäre bei meinem Hund ein solches Verhalten ehrlich gesagt lieber, als das Jagen *seufz* zitieren Stimmt schon, es ist allemal besser, als die "Alternative". Ich meine, er sieht auch nicht aus aus würde er sehr leiden. Wie ist es denn wenn du auf dem ganzen Spaziergang nur ein- oder zweimal den Kong fallen lässt, vielleicht ist Trump dann nicht mehr so extrem drauf fixiert, aber noch so daß er nicht zu sehr in seinen Jagdtrieb verfällt. Das habe ich gestern versucht, da war er die erste halbe Stunde damit beschäftigt, mich zum Verstecken des Kongs zu überreden, danach war er entspannter, und zuhause todmüde. Haben wir also das Ziel erreicht im ummodeln des Jagdtriebs und ich meckere wie immer auf hohem Niveau? Link zu diesem Kommentar
gast 21. Oktober 2013 Teilen 21. Oktober 2013 Shari, jetzt habe ich erst mal gesucht, wo ich noch mehr Kommata setzen könnte ... dabei schmeiß ich schon so damit um mich ... bis ICH den Bezug deines Satzes verstanden habe Ja, mit dem Lernen ist das so eine Sache ... und jetzt vor Allem an Trumpy: Nach 4 Jahren! zeigt dir dein Hund, dass er EINE Sache/Beschäftigung so geil findet, dass er dafür alles Andere vergisst - WOW! (und da ist jetzt weder ein Vorwurf noch jeglicher Ansatz von Ironie drin ). Nutze das aus! Ist doch schön, wenn man auch durch Zufall mal einen Knopf findet, an dem sich etwas zu Bewegen anfängt Das ist aber auch eine neue Herausforderung für dich (und deinen Hund), dies jetzt INDIVIDUELL so zu gestalten, dass für euch eine neue Facette an Lebensqualität daraus erwächst. Ich weiß zu gut, welch eine Gratwanderung dies ist - weil mein Amigo auch so ein "Arbeitstier" ist, jederzeit bereit, eine Apportieraufgabe zu lösen. Das ist sehr schön und angenehm (und birgt natürlich auch für mich die Versuchung, diese Einstellung auch bequem für das Regulieren/Führen/Kontrollieren meines Hundes auszunutzen ... ist halt menschlich ). Ich habe jetzt 1 Jahr der Entwicklung dieser Gratwanderung mit Amigo beobachten können und bin da sehr zuversichtlich, dass sein Arbeitseifer nicht in Junkietum umschlägt . Ich habe mich dagegen entschieden, das Dummy zu Hause zu lassen; Statt dessen habe ich immer mal wieder kleine Übungseinheiten auf den Spaziergängen eingebaut, die kurz genug waren dass mein Kleiner nicht hyperventilierte, anschließend aber konsequent seinen Einforderungen wiederstanden. Kurzzeitig musste ich ihm dann durch Anleinen zu verstehen geben, dass die Arbeitssequenz nun TATSÄCHLICH beendet ist *seufz* - dann fing er an, sich wieder wie ein Hund zu benehmen und schnüffelte, pieselte und erledigte sein großes Geschäft, oder interessierte sich dann auch für andere Hunde Ich habe mir ziemlich viel einfallen lassen, was ihn aus diesem "Arbeitsmodus" rausbrachte - aber vor Allem in einer Sache war ich knochenhart: Ich habe mich NIEMALS durch seine Quengelei zu einer Arbeitssequenz verleiten lassen, ich glaube, diese Hartnäckigkeit war für diesen speziellen Hund sehr, sehr wichtig. So ganz nebenbei hat sich dadurch ergeben, dass ich seinen Namen nur "flöten" (also mit hoher, freundlicher Stimme nahezu "singen") muss, um ihn auf dem Absatz kehrt machen zu lassen So langsam scheint bei ihm durchzusickern, dass ICH ihm mit Sicherheit sage, wenn es für ihn etwas zu tun gibt - in der Zwischenzeit "darf" er sich dann ruhig seinen anderen Beschäftigungen hingeben. Beobachte deinen Hund und beobachte dich selber: Was macht sein Verhalten mit dir? Steckt er dich mit dieser Nervigkeit an? Dann arbeite an dir, ruhige Gleichmütigkeit zu zeigen. Nimm dir z. B. schon VOR dem Spaziergang vor, WO du mit ihm Üben willst, halte dich daran und gehe ansonsten ganz ruhig deines Weges. Vielleicht kannst du auch ein kleines Ritual einführen, mit dem du die jeweilige Arbeitssequenz beendest - DANN würde ich allerdings (für den Hund überraschend) auch MEHRERE Arbeitseinheiten auf dem Spaziergang "verteilen". Ansonsten besteht nämlich die Gefahr, dass dein Hund lernt: Ok, Arbeit ist für HEUTE beendet - jetzt ist mein Mensch wieder uninteressant für mich ... Ich kenne Hunde, die ihr großes Geschäft so lange auf einem "Spaziergang" einhalten, wie sie es können - weil sie die Erfahrung gemacht haben, dass ihr Mensch kehrt macht und den Spaziergang beendet, sobald sie ihr großes Geschäft erledigt haben ... Ich wünsche dir mit deinem Hund viel Spass bei dieser neuen Entwicklung - und viel Kreativität bei der Findung von Ideen, wie du deinen Hund in kleinen Schritten das Gewünschte lehren kannst Ach ja - fast vergessen: Hast du Freilaufmöglichkeiten für deinen Hund, wo du dir sicher sein kannst, dass ihm und Anderen nichts passiert, wenn er mal nicht sofort auf den Rückruf hört? In Kombination mit dem Kong könntest du diese "neue Passion" deines Hundes nämlich nutzen, um (auch hier in kleinen bis kleinsten Schritten) einen zuverlässigen Rückruf aufzubauen In deinem Fall würde ich echt sagen: Der Weg ist das Ziel! Link zu diesem Kommentar
Lemmy 21. Oktober 2013 Teilen 21. Oktober 2013 OriginalbeitragWelche Schlüsselreize? Ob Wolf oder Hund, sie reagieren auf Signal-/Kennreize und nicht auf Schlüsselreize, wenn es z. B. ums Jagen geht und/oder auch verfolgen von Bewegungsreizen. Bällchen nachjagen hat auch nichts mit Jagen oder Jagdverhalten zutun, sondern Hunde folgen gerne einem Bewegungsreiz z. B. schon als kleine Welpen im Spiel, So lernen sie auch die Gegenstände zu apportieren, die nach dem Werfen ruhig liegen, somit sich nicht mehr bewegen zu holen, zu apportieren usw. . Und was folgt auf die Reiz-Reaktion? Ein Hund der einem Ball oder einem Reh nachhetzt hetzt dieses doch nicht, weil Laufen so klasse ist - sondern weil er DIESES Objekt haben will. Warum will er das haben? Beutemotivation vermutlich (oder welchen Fachterminus du auch immer bevorzugst), und wie kommt man an die Beute, wenn diese nicht still irgendwo rumliegt? Dreimal darf man raten @Trumpy: Lemmy und ich gehen Mantrailen, also im Grunde ein ähnliches Feld wie Fährten. Wir haben feste Tage an denen wir das tun, zwei mal oder einmal die Woche. Den Rest der Zeit gehen wir nur normal spazieren. Vielleicht wäre das eine Idee, dass du dir einen Termin setzt für Fährtenarbeit, damit der Hund eine schöne, ihm Spaß machende Beschäftigung hat die ihn auch auslastet, und den Rest der Zeit hat er "Feierabend". Und - wie marcolino auch schon anregte - such dir ein Start- und ein Schluss-Ritual. Bei meinen Trailern ist der Start das Umklicken von Halsband auf den Haken im Geschirr, dann kommt die Geruchaufnahme, die schon Teil der Arbeit ist, weswegen das Einhaken VOR dem Geruch passiert. Am Schluss wird wieder umgehakt, von Geschirr auf Halsband (oder auch mal in den Freilauf bei Lemmy ) und eventuell das Abnehmen des Geschirrs. Das ist jetzt mein Ritual, es gibt immer auch andere, aber es hilft den Hunden sehr, wenn es immer gleichbleibende Dinge sind, die man macht. Also mein Tipp: Regelmäßige Arbeitseinheiten statt Zufälliges, jederzeit mögliches Arbeiten und Rituale für "an" und "aus" Ich denke, das würde viel helfen um seine Dauereinsatzbereitschaft wieder herunter zu kurbeln. Da hast du es mit einem Fährtenhund einfacher als mit einem Apportierer, denn eine Fährte nach einem Kong findet man nicht überall, während sich Stöcke und Co üüüüüüüüüüüüüüüüüberall finden ließen Sicher ist es besser, der Hund jagt gar nicht erst, aber mich würde dieses Auffordern einfach extrem wuschig machen und deswegen wäre es für mich auch keine wirkliche Alternative Link zu diesem Kommentar
Schrödinger 21. Oktober 2013 Teilen 21. Oktober 2013 Welche Schlüsselreize?Ob Wolf oder Hund, sie reagieren auf Signal-/Kennreize und nicht auf Schlüsselreize, wenn es z. B. ums Jagen geht und/oder auch verfolgen von Bewegungsreizen. Wo ist denn der Unterschied zwischen Signal-/Kennreizen und Schlüsselreizen deiner Meinung nach? Link zu diesem Kommentar
Amira67 21. Oktober 2013 Teilen 21. Oktober 2013 Also ich glaube für meinen Hund, mit sehr ausgeprägtem Jagdverhalten (Sicht und Spur) , nicht zu 100% weg erziehbar. Sie hat mehr Trieb wie Aaron (kleiner Münsterländer) mit Schweissprüfung bis 1000m. Dazu kommt, dass sie bis zu ihrem 7. Lebensmonat in einem Rudel in Ungarn frei jagen durfte. Deshalb bleibt sie im Wald/Waldrand an der SL. Link zu diesem Kommentar
Gast 21. Oktober 2013 Teilen 21. Oktober 2013 OriginalbeitragUnd was folgt auf die Reiz-Reaktion? Ein Hund der einem Ball oder einem Reh nachhetzt hetzt dieses doch nicht, weil Laufen so klasse ist - sondern weil er DIESES Objekt haben will. Warum will er das haben? Beutemotivation vermutlich (oder welchen Fachterminus du auch immer bevorzugst), und wie kommt man an die Beute, wenn diese nicht still irgendwo rumliegt? Nicht unbedingt. Es gibt genug Hunde mit zwar Jagdtrieb aber ohne bzw. geringem Beutetrieb. Denen reicht folglich das reine "Hetzen" aus dem Jagdverhalten heraus. Liegt das Objekt "tod" ist es wegen mangelndem Beutetrieb uninteressant. Link zu diesem Kommentar
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