Jagdtrieb in Tötungsabsicht "wegerziehen"

[shteffibaer]

Hugo und ich waren heute zum ersten Mal bewusst ZUSAMMEN Mäuse jagen - mit Erfolg.

Nein, im Ernst. Ich hatte das Gefühl, dass diese gemeinsame Unternehmung etwas ganz tolles für das kleine Podencotier war. Er schläft nun tief und fest.

Aber nun zurück zum Thema.

Ich arbeite seit 3 Jahren hart an Hugo stark ausgeprägtem Jagdtrieb. In all der Zeit ist er viele Male ohne mich durch den Wald gefegt und wir hatten viele unglücke Zeiten mit diesem Problem.

Geübt haben wir immer konsequent mit der Schleppleine - das ganz klassische Training halt. Und ich meide wildreiche Gebiete, wenn es geht. Ansonsten läuft er auch problemlos an der 15m Leine und fühlt sich dadurch auch nicht eingeschränkt.

Vor 4 Monaten sind wir von Potsdam nach Berlin gezogen. Zuhause hatten wir einen großen Wald vor der Tür, in dem er mir manchmal verloren gegangen ist. Hier haben wir nur Parks in der Umgebung. Seitdem das Ausbüchsen daher so rapide abgenommen hat (kein Wild), ist der Umgang mit ihm gleich sooo viel entspannter. Hier läuft er toll ohne Leine, so wie alle anderen Hunde. Ich habe das Gefühl, dass er seine Umwelt viel entspannter wahrnehmen kann, wenn er nich ständig diesem Jagdreiz ausgesetzt ist.

Trotzdem wird man Hugo niemals 100%ig vertrauen können. Das wird auch immer so bleiben.

In unbekannten Gebieten freunden wir uns also nach wie vor mit der Schleppleine an. Ich nehme ihn einfach so und habe aufgehört weiter so massiv an dieser Eigenschaft rumzuschrauben. Er ist nunmal ein Podenco! Wenn alles so bleibt wie jetzt, können wir sehr stolz auf uns sein.

[Cony]

Hallo!

Habe nun mal alle Beiträge durchgelesen und es verwundert mich, dass nicht einer auf die Idee gekommen ist, einen stark jagdtriebigem Hund wenigstens an einen Maulkorb zu gewöhnen, damit er, wenn er durchgeht, das Wild nicht verletzen oder reissen kann.

Wenn der Hund keinen Jagderfolg erleben kann, wäre das doch schon mal ein erster Anfang, ihm das Jagen zu verleiden und würde auch das Training erleichtern.

Vielleicht sehe ich das zu einfach - aber die gejagten Tiere wären sicher dankbar dafür

Cony

[shteffibaer]

Ja, das hätte man machen können.

(Wobei ich mir bei Hugo sehr sicher bin, dass er nie etwas anderes als Mäuse erbeutet hat.)

Bei einem so stark triebigen Hund allerdings zu hoffen, dass damit das Training erleichtert ist, halte ich für ein Gerücht.

Ohne dich angreifen zu wollen (ich weiß ja nicht, was für Hunde bisher deinen Weg gekreuzt haben) - viele HH haben noch nie ein RICHTIGEN Jagdhund in Aktion gesehen. Bevor ich Hugo bekam dachte ich, ich wüsste wie sowas aussieht. Ich habe mich mächtig getäuscht.

Das, was Rockmaster hier z.B. beschreibt ist mit einem stark jagdtriebigen Hund nicht möglich.

[MaramitJule]

Was nützt denn ein Maulkorb?

Dass der Hund nicht töten kann, ja.

Am Verhalten wird der aber nichts ändern, weil das Hetzen an sich schon selbstbelohnend oist.

Für viele Jäger reicht das schon aus, um einen Schub Glückshormone auszuschütten, der sich gewaschen hat.

Ein Maulkorb hindert daran nicht und im Zweifelsfall ist der Hund dann weg und kann sich nicht helfen?

Weil wie soll er damit dann fressen?

Ich arbeite mit meiner daran, dass es gar nicht so weit kommt.

[shteffibaer]

Ja, Mara. Das hast du ziemlich treffend gesagt.

Vorbeugen ist die einzige Möglichkeit.

Ein Jäger erfreut sich auch ohne Beute massiv an der Hatz.

[Cony]

Sorry - wo bleibt der Verantwortungssinn, wenn ich weiss, dass mein Hund sich so verhält, dann lasse ich ihn nicht von der Leine aus Verantwortung und Respekt gegenüber anderen Tieren, die auch gerne leben möchten.

Natürlich muss man daran trainieren aber auch dafür sorgen, dass kein Lebewesen getötet oder verletzt wird.

Es geht nicht immer nur um den eigenen Hund sondern auch darum, was er verursachen kann.

Liebe Grüße

Cony

[MaramitJule]

Meine hat es mal geschafft, mit Schleppleine zu jagen.

Eine Millisekunde habe ich nicht aufgepasst und weg war sie.

Mit Schlepp und was passiert? Sie ist irgendwo in den Büschen hängen geblieben.

Mit Maulkorb hätte es Stunden gedauert, bis ich sie gefunden hätte.

Ohne konnte sie die Schlepp durch beißen und kam zurück.

Das ist 2 Jahre her und nie wieder passiert.

Aber an so etwas sollte man auch denken.

[shteffibaer]

War Zeit, das sowas kommt.

Stimmt, das ist hier ganz sicher niemandem bewusst. Alles ganz neue Töne.

Cony - manchmal muss man leider erst dazulernen. Ich denke, diese menschliche Eigenschaft kann man auch einfach mal verzeihen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand hinter seinem hetzenden Hund steht und sich freut. Sollte das so angekommen sein, kannst du getrost davon ausgehen, dass es nicht so gemeint war.

[shteffibaer]

Meine hat es mal geschafft, mit Schleppleine zu jagen.

Genau das haben wir auch durch. Bei -20° hatte Hugo sich in einem Zaun verhakt und ich konnte ihn erst nach 4 Stunden finden.

Sowas macht hier sicher niemand freiwillig durch. Ob nun mit oder ohne Schlepp. Ein entlaufener Hund ist das worst-case-Szenario, Cony.

Ich hoffe, du erkennst nun, dass wir da einer Meinung sind.

[Kreacher]

Bisher hat doch jeder Betreffende geschrieben,was er schon alles unternommen hat bzw. weiter unternimmt. Ich denke nicht, daß das von wenig bis keinem Verantwortungsbewußtsein zeugt.