Heimatlose...gehört ihr dazu?

[Darbain78]

Originalbeitrag

Ich mußte als Teenie auch meine Heimat verlassen. Damals gings vom ländlichen direkt in die Mainmetropole. Fiel mir sehr schwer, aber ich hatte mich relativ schnell eingelebt und viele Freunde gefunden.

Als ich dann "erwachsen" war bin ich wieder zurück in meine Heimat und bis heute dort geblieben. Habe es nie bereut, aber ich vermisse meine "alten" Freunde, meine alte Clique, irgendwann ist halt jeglicher Kontakt abgebrochen

Bei mir ging es von Hanau ins eher ländliche, mitten in der 8.Klasse. Alle Kontakte weg und die wenigen sind über die Entfernung dann auch weg gewesen mit der Zeit. Dafür haben meine Eltern bis heute einen dicken Minuspunkt

Durch meine Arbeit war ich nun knapp 6 Jahre in div. Städten in Deutschland unterwegs und nun in Magdeburg. Doch meine Heimat ist nicht hier...

[gast]

Ich bin in meinem Leben 17 x umgezogen. Oder 18?

Jedenfalls kenne ich das Gefühl "Heimat" nicht. Aber ich fühle mich zu Hause, wo ich gerade lebe.

Nun bin ich im Ausland gelandet und hier habe ich schon Anwandlungen von "mir fehlt ..." (Weihnachtsmärkte, ordentliche Currywurst, feuchtes Klopapier, Mega-Fußball-WM-Sommer ... und manch anderes). Aber wenn ich zurück nach Deutschland müsste ... das löst ein eher beklemmendes Gefühl aus.

Als meine Mutter mich hier das erste Mal besucht hat, meinte sie "irgendwie scheint es, als wärest Du da angekommen, wonach Du immer gesucht hast, ohne dass Du wusstest, WAS du eigentlich suchst". Genau so fühlt es sich an. Aber das ist nicht an diesen Ort gebunden, sondern an den Menschen an meiner Seite. Er ist wohl mein Heimathafen.

Manchmal beneide ich Menschen um ihre Heimat. Um ein Leben lang gefestigte Freundschaften, um Erinnerungen an "damals", als es das Haus da an der Ecke noch nicht gab.

Aber ich war immer ein Wandervogel, habe meine Jugend trampend auf den Straßen Europas verbracht und komme mit zwei Moebelstuecken und drei Kartons mit Klamotten aus. Ich lebe eher mit der Gefahr, nach 2 Jahren wieder Unruhe zu verspüren und Veränderung zu suchen. Aber vielleicht ist das jetzt vorbei, das kann ich nicht mit Gewissheit sagen.

[gast]

Ich bin aus meiner Heimat weggezogen und erst in er Pfalz, dann im Meck-Pomm, dann in der Elbmarsch ...gearbeitet.

Letztendlich bin ich dann wieder zu meinen Wurzeln zurück gekehrt...

Und ich vermisse meine geliebte Pfalz

[Joss the Dog]

Ich mache mir meine Heimat da, wo ich gerade bin

Fühle mich dementsprechend weder orts- noch räumlichkeitsgebunden, würde mein GöFrö heute Abend kommen und sagen, wir gehen weg, dann packe ich

Für mich kommt es darauf an, uns ein Heim zu schaffen, wo wir gerade sind, ergo: ich mache mir meine Heimat, wo auch immer ich bin

[jule97]

Ich bin eigentlich nicht "heimatlos"- eher das Gegenteil...

Ich kann mir nicht vorstellen aus meinem kleinen Schwarzwaldtal wegzugehen... Ich bin hier geboren und nur einmal innerhalb meines Dorfes umgezogen.

Nach spätestens 1 Woche bekomm ich Sehnsucht nach den Bergen, Tannen, dem Dialekt und den Leuten hier.

Als ich eine Woche in England war hab ich doch tatsächlich bei der Heimfahrt angefangen zu weinen vor Glück als sich vor mit der Schwarzwald aufgetürmt hat...........

Ich fühle mich anderswo (z.B. England) unwohl und entwurzelt... Länger als ein Jahr wollte ich nirgendwo anders auf der Welt verbringen. Und das nur mit der Aussicht das ich immer wieder hier her zurück kommen kann.

Insgesamt bin ich also sehr Heimatverbunden

Den meisten meiner Freundinnen, die hier geboren sind geht es da ganz genau so wie mir.

Und eine andere Freundin erntet immer etwas verständnislose Blicke wenn sie sagt sie möchte weg

(Aber wenn sie das möchte steht ihr da natürlich keiner im Weg )

Mit meinem kleinen Beitrag wollte ich euch mal son bisschen die "andere Seite", wenns denn überhaupt eine gibt, näher bringen

[Frau Wuffington]

¨Home is, where the heart is!¨

Vielleicht ist es das, was Heimat ausmacht?....

[Ms. Libs]

Heimat ist für mich da wo ich und meine Tiere sind. 2014 schon 25 Jahre in F. Bin ja aus der Generation die sich an U.S.A und U.K. orientiert haben. F ist für eine Frau meines Alters eine Offenbarung. Klar schneller, höher u. weiter ist hier auch vertreten aber Lothringen mit seinem abgeblätterten Charme, der Süden (Herault) war in den 1980 genau so, eine Insel der Glückseeligen. FÜR MICH HEIMAT.

[SabineG]

Antay: na klar kenne ich Vlotho. Bin früher immer Richtung Bad Oeynhausen durchgefahren, auf dem Weg zur Arbeit.

Ich vermisse das Weserbergland total. In Rinteln bin ich nicht aufgewachsen, bin erst nach dem Ende meiner Ausbildung zur Logopädin dorthin gezogen. Ich suchte etwas zwischen dem Umland von Hannover (woher ich stammte) und Bad Oeynhausen, und da lag Rinteln ungefähr in der Mitte.

Es war ganz irre, ich fuhr hin um mir eine Wohnung anzusehen und hatte sofort das Gefühl, zu Hause zu sein. Seither ist es meine Heimat geworden. In den letzten sechs Jahren bin ich viermal umgezogen und mittlerweile habe ich auf die Frage: "Und? Fühlst du dich wohl dort?" nur noch die Antwort: "Darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht."

In Rinteln habe ich eine meiner besten Freundinnen kennengelernt, sie ist Tierärztin und ich lernte sie kennen kurz nachdem ich meinen Kater aus dem Tierheim geholt hatte, im Notdienst...

In OWL hatte ich übrigens auch mal vorübergehend gewohnt und war dort kreuzunglücklich. Wenn ich auf Besuch in Rinteln war, hatte ich das Gefühl ich sei im Urlaub, schon an einem einzigen Tag tankte ich dort unheimlich viel Kraft.

Und mein Traumwohnen war auf einem der Weserberge, auf dem Bauernhof, wunderschön, meine deutsche Toskana..

So sah es dort oben aus:

Ich habe mich jeden Abend auf dem Heimweg nach der Arbeit auf meine Heimat gefreut, wirklich jeden Abend.

[BraunerSamson]

Ja ich musste auch weg aus meiner Heimat Nordhessen. Wobei ich sagen muss, dass mir immer klar war, dass ich erstmal nur zum Studieren in Hessen bleibe. So schlimm finde ich das nicht, wenn ich wegziehe, denn es gibt auch andere schöne Orte. Schlimm finde ich nur, dass ich momentan am Ar*** der Welt irgendwo in Niedersachsen leben muss. Hier ist es absolut unschön.

Glücklicherweise muss ich hier nur noch bis Anfang November arbeiten. Für Januar habe ich mich in der Pfalz beworben. Da ist es sicher sehr schön.

Hier in Niedersachsen vermisse ich so einiges: die Natur, die Berge, den Schnee, die Sonne, die Wärme, die Kälte, nette Menschen, Toleranz, tegut, nette Nachbarn, Bauernläden, etc..

Man muss sich vorstellen hier in Niedersachsen werden Christen und Juden getrennt bestattet. Das gab es bei mir in Nordhessen nichtmal unter Hitler...

[gast]

Seit 14 Jahren wohnen wir nun hier in Hamburg und ich freu mich immer wie ein kleines Kind wenn es nach Hause geht. Genauso verlasse ich meine Stadt mit sehr viel Wehmut danach wieder. Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Irgendwann wenn ic alt und grau bin kehre ich auf jeden Fall zurück. Und mein Mann ist bei dem Plan dabei

Für mich gibt es halt nur eine Stadt in der ich wirklich wohnen möchte.