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Ersthund aus dem Auslandstierschutz


Lidoe

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Hallihallo an alle dort draußen,

ich habe für einige Monate in Brasilien in einem Tierheim für Straßenhunde gearbeitet und natürlich kam es wie es kommen musste und ich hab mich unsterblich in eine Husky-Australian Sheperd Hündin verliebt. Sie hat vier jahre lang allein an einer Kette in einem Zwinger verbracht und dann sind die "Besitzer" einfach ausgezogen und haben ihre Hunde zum Sterben zurück gelassen. Glücklicherweise wurden sie noch rechtzeitig gefunden. Brasilien ist in dieser Hinsicht so unglaublich grausam.

Ich weiß natürlich, dass Husky und Australian Shepert beides nicht gerade Anfängerhunde sind, aber ihre Chance auf adoption ist gleich null (erstens weil sie schon recht alt ist, zweitens weil sie nciht richtig sozialisiert ist und drittens, weil sie in Brasilien ist) Ich hab wirklich viel mit ihr gearbeitet und die Fortschritte waren unglaublich, so dass ich mittlerweile zu dem Schluss gekommen bin, dass ich diesen Hund nicht die nächsten 10 Jahre dort versauern lassen kann! Ich setze jetzt alle Hebel in Bewegung um sie nach Deutschland zu holen!

Ich wohne in einem kleinen Dörfchen in dem es vermutlich mehr Kühe als Einwohner gibt zusammen mit meiner Familie in einem Haus mit Garten. Meine Mutter arbeitet halbtags aber mein Opa ist immer daheim. Beide sind sehr Hundeerfahren (allerdings nur mit Jagdhunden, meist deutschdraht haar und an einen Müsterländer kann ich mich noch erinnern). Meine Familie ist einverstanden und freut sich schon auf "skye". Dort kann sie bleiben auch wenn ich sie nicht mit zum studieren nehmen kann. Ein Trainer ist auch schon kontaktiert und fühle mich vorbereitet.

Jetzt möchte ich aber mal eure Erfahrungen hören zu schwierigen Hunden aus dem Tierschutz hören, was ist euch passiert? Haben sich eure Hunde je richtig eingelebt? welche ticks und Macken sind geblieben? konntet ihr sie richtig sozialisieren? Gab es Probleme? Gab es keine? und und und . Danke schonmal für eure Antworten :)

PS: für unsere Geschichte habe ich einen Blog, falls das jemanden interessiert. lidoeblog.blogspot.com Allerdings bin ich mittlerweile wieder in Deutschland und der wird wohl erst wieder aktualisiert wenn Skye hier ankommt.

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Fusselnase

Ich kann dir leider keine Tipps geben, weil ich noch keine problematischen Hunde hatte. Ich nehme mal an, dass vieles davon abhängt, wie genau die Probleme sich äußern. Wenn du in einem kleinen Dorf wohnst, hast du vermutlich schon mal bessere Karten als in der Stadt.

Aber gerade heute habe ich zufälligerweise eine Gruppe bei Facebook entdeckt, die sich auf die Vermittlung von Problemhunden spezialisiert hat. Da könntest du vielleicht auch Ansprechpartner finden, wenn sie denn überhaupt ein Problemhund ist.

Spendenaufrufe sind in diesem Forum übrigens nur mit Genehmigung erlaubt.

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Oh das wusste ich nciht, dann lösche ich den Spendenteil. Darf ich den Link zu meinem Blog stehen lassen?

Und danke für den Tipp mit der Facebookgruppe, aber ich möchte sie nicht vermitteln lassen, ich möchte sie mitnehmen! :)

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Fusselnase

Ich weiß, ich nehme aber an, dass sich die Leute dort mit schwierigen Hunden auskennen. :)

Vielleicht bekommst du hier ja ausreichend Tipps. Aber du kannst es ja für dich im Hinterkopf behalten, wenn du doch speziellere Fragen hast. So war das gemeint.

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Achso okay, dann vielen Dank. Ich musste mir leider schon viel zu oft anhören, dass ich die Finger davon lassen soll, weil ich als anfänger keinen Problemhund halten soll und dann auchnoch diese Rasse...

Für spezielle Fragen habe ich Kontakt zu einem Trainier, der mir helfen wird. Mich würden vorallem auch mal die Erfahrungen von anderen Interessieren. Hinter jedem solchen Tier steckt immer eine besondere Geschichte :)

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federica

Hab mir mal die Seite angeschaut und denke Skye wird ja schon sehr gut auf die bevorstehende Veränderung vorbereitet :)

Ich selbst habe zwei Hündinnen. Eine kommt aus der Türkei und hat mit ihren Geschwistern bis zu ihrer Vermittlung im Rudel gelebt. Sie wurde laut Pass 2003 geboren. Mine zeigte sich am Anfang sehr ängstlich, hat sich aber gleichzeitig sehr stark an mir orientiert. Das richtige Vertrauen kam dann, als sie sehr krank wurde und ein paar Tage in der Tierklinik bleiben musste. Sie hat die Klinik gehasst und das Essen und Pieseln komplett verweigert, so dass ich mehrmals am Tag zum Gassi gehen undn füttern, hinfuhr. Als sie wieder heim durfte, war sie heilfroh und war dann noch ein deutliches Stück mehr in ihrem neuen zu Hause angekommen. Was sie vermutlich nicht ablegen wird, ist ihr sehr ausgeprägter Schutz- und Territorialtrieb. Es kommt schon einmal vor, dass sie Gäste bei uns daheim stellt, wenn diese sich in ihren Augen durch wildes Gestikulieren, zu lautes Lachen, etc. daneben benommen haben. Dieses Verhalten ist bei weitem nicht mehr so ausgeprägt wie am Anfang, aber ganz tief in ihr drin, ist dieser Aufpasser immer aktiv. Dabei geht sie nicht nach vorn, sondern belässt es beim Verwarnen durch Knurren und Bellen und hört sofort damit auf, wenn ich das nicht dulde. Ob ihr Verhalten durch ihre Straßenhundprägung bedingt ist, oder doch ein Kangal unter ihren Vorfahren war, werden wir nicht mehr erfahren. Ich finde sie trotz dieses Charakterzuges klasse und behaupte sogar, dass sie einer der souveränsten Hunde, im Umgang mit ihrer Umwelt ist, die ich bisher kennengelernt habe ;)

Meine zweite Hündin saß seit ca. 2000 in einem Tierheim mit 700 Hunden in Italien. Sie habe ich kennengelernt, als ich dort vor Ort arbeitete. Das war im September 2011. Sue ist ein Angsthund und hat auch im Tierheim nie die Nähe anderer Hunde oder der Menschen dort gesucht und lebte in ihrer eigenen winzigen Welt sehr zurückgezogen. Mir ging es da, wie dir jetzt, ich konnte sie nicht zurücklassen, zumal sie tatsächlich während meiner Anwesenheit vorsichtig Kontakt zu mir aufgenommen hatte. Ich ließ sie reisefertig machen und flog ein halbes Jahr später zum Arbeiten runter und nahm sie auf dem Rückweg mit heim. Sue ist in manchen Dingen anders als "normale" Hunde. Sie ist langsamer im Erfassen von Eindrücken, dabei durchaus sehr eigensinnig und dennoch lernt sie in ihrem hohen Alter immer noch Neues dazu und entwickelt ihren Umgang mit der neugewonnen Freiheit im Rahmen ihrer Möglichkeiten stetig weiter. Man kann es am Besten mit dem Wort Staunen beschreiben. Sie staunt über die Welt, die sie bisher nicht kannte und versucht diese für sich einzuordnen. Man kann regelrecht dabei zuschauen. Mittlerweile geht sie dabei auch schon mal nahe an Menschen heran, wenn was Leckeres für sie dabei rausspringt. Daheim ist sie extrovertierter als meine Ersthündin und rockt manchmal die Bude mit ihrem Gepfiepe und Rumgehüpfe, wenn es was zu Futtern oder Streicheleinheiten gibt oder ihr wieder einmal andere Dummheiten einfallen.

Eine ihrer Eigenarten, die sie vermutlich nie ablegen wird, ist, dass sie sich im Wald nur im Unterholz parallel zum Weg, auf einer Distanz von jetzt nur noch :D ca. 50-80 Metern bewegt. Sie möchte dort in "freier Wildbahn" weder von fremden Menschen noch Hunden gesehen werden und hält sich versteckt. Es ist nicht so, dass sie nicht an der Leine geht, das macht sie super, aber wenn ich ihr die Möglichkeit gebe und das tue ich, läuft sie gut blickgeschützt im Dickicht neben uns her. Jetzt im Herbst wird der Wald lichter und das gefällt ihr gar nicht :zunge:

So das waren meine Erfahrungen mit meinen beiden Hunden. Man passt sich ja selbst auch an :D

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graziella

Das allerwichtigste sollte sein, das sich der Hund anfassen läßt und das du ein Geschirr oder Halsband dranmachen kannst und dann auf Leinenführigkeit testen.

Alles andere kommt wie es kommt, da du nicht weißt was der Hund erlebt hat oder wie er es verarbeitet. Es gibt Hunde die waren im ausländischen Tierheim sozialverträglich und sind es hier nicht mehr. Da heißt es dann nur abwarten und erstmal den HUnd ankommen lassen.

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KleinEmma

Hi Lidoe,

die Voraussetzungen sind doch prima. Ist ja alles schon bestens vorbereitet.

Ich hatte bis vor kurzem 3 Hunde, die zuvor auf der Straße/ am Strand lebten, also wahrscheinlich ausgesetzt waren. Ich lebe in Spanien. Eine Hündin haben wir im September einschláfern müssen (Krebs). Sie lebte aber über 10 Jahre bei uns. Sie kam zu uns, als sie schon erwachsen war. Wahrscheinlich war sie damals zwischen 1 und 2 Jahre alt (Schätzung Tierarzt). Ihr Verhalten deutete daraufhin, dass sie nicht sozialisiert wurde: Sie stürzte sich ohne Vorwarnung auf jeden Hund, egal ob groß, klein, jung, alt, Rüde oder Hündin. Zudem kannte sie keine Streicheleinheiten und hatte Angst (und schnappte zu) vor manchen Menschen.

Geblieben ist ihr asoziales Verhalten zu fremden Hunden. Erst im letzten Lebensjahr wurde das besser. Mit den Hunden, die zu uns gehören, zeigte sie dieses Verhalten aber nicht.

Menschen vertraute sie nach und nach. Die ersten 3-4 Jahre ließ sie sich nur von uns anfassen und sie genoss dann auch schnell Kuschelstunden :) Fremden Menschen ging sie dann aus dem Weg. In den letzten ca. 4 Jahren begrüßte sie dann Besucher und war auch freundlich zu fremden Leuten, wenn sie merkte, dass wir nichts gegen die Menschen hatten.

Dann haben wir den Lucky, jetzt ca. 12 Jahre. Er war etwa ein Jahr, als er zu uns kam. Er wurde im Alter von etwa einem halben Jahr mit Strick um den Hals an einer Mülltonne gefunden, wo er sich grade sein Futter suchte. Das náchste halbe Jahr verbracht er auf einer Pflegestelle. Da er dort aber von einem Rüden gebissen wurde, streunte Lucky weiter munter herum, sprich er lebte vor dem Haus, bekam dort sein Futter, Wasser und hatte einen Schlafplatz. Er ist ein wirklich ganz, ganz lieber Hund. Versteht sich mit Mensch und Tieren aller Art. Lucky ist die Freundlichkeit in Person sozusagen. Die Lust zu Streunen ist geblieben und war besonders in seinen jungen Jahren ziemlich nervig. Auch lange Spaziergänge mit Freilauf änderten nichts daran, dass er einfach alleine losziehen wollte. Da wir aber gelernt haben, ihn zu lesen, konnten wir mit der Zeit immer besser und rechtzeitig eingreifen, sodass er sich nicht auf den Weg machen konnte.

Ja und seit Februar wohnt Emma bei uns, die wir am Strand fanden. Sie war etwa 6 Wochen jung. Sie ist zwar in den ersten Wochen fremden Menschen aus dem Weg gegangen, bzw. hat sich dann zwischen unsere Beine verkrochen, aber das hat sich dann auch gelegt. Da sie so jung zu uns kam, gibts da keine "Macken", die auf ihre Vergangenheit schließen könnten.

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Also ich würde tendenziell sagen, dass erstmal nichts gegen einen Ersthund aus dem TH spricht. Die Probleme können auch bei einem Hund vom Züchter auftreten.

Ich kann dir Geschichten von meinem ja do leicht zu erziehenden Collie erzählen. ... naja....

So wie sich das anhört hat dein Schätzchen nicht die Möglichkeit gehabt sich zu entwickeln oder viel zu lernen.

Aber da hat mein Vorpost ja schon viel geschrieben.

Ansonsten kommt auf dich das Gleiche zu wie auf uns alle. Viel lesen und lernen lernen lernen. Sowohl ohne als auch die nächsten Jahre mit Hund ;).

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Südamerika

Hi,

deine Familie ist einverstanden und freut sich, ihr wohnt in einem Dörfchen, Trainer schon kontaktiert ... hört sich doch so an, als hätte die Fusselnase das große Los gezogen.

Weißt du, man wächst mit seinen Aufgaben.

Ich wünsche dir und der Fusselnase eine tolle Zeit!

Gruß

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