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Eine Huskydame im Tierheim


Evangeline

Empfohlene Beiträge

Gesundheit!

Schön feut mich, nochmal (was ja auch schon andere geschrieben haben) verlass dich ruhig auf dein Gefühl im Umgang mit Hunden.

Das sie im Tierheim ansprechbar ist und draussen nicht, verstärkt mein Gefühl das sie ängstlich ausgerichtet ist. Im Aussenbereich hätte sie dann zuviel Stress, um kommunizieren zu können.

Das du im Tierheim immer wieder die Distanz zu Kira vergrössert hast, finde ich gut.

Um einfach auch mal ein paar Schlagworte einzustreuen.

Sender - Empfängerprinzip:

Es ist sinnvoll den Hund soziale Signale senden zu lassen und diese zu beantworten. Anstatt sich die ganze Zeit um den Hund zu bemühen und ihn so in die Position zu bringen, gnädigst, wenn er lust hat, ewtl. zu antworten.

Dementsprechend solltest du auch die Richtungswechsel nicht ankündigen, sondern ganz im Gegenteil diese vollführen wenn sie beginnt unaufmerksam zu werden. Wenn ich dem Hund immer alles vorgebe und anküdige, verlernt er das selbstständige Denken und die Bereitschaft sich um die Bindung zu bemühen.

Das Zischen setze ich auch ein, aber als Abbruchsignal, hat den Vorteil das du Geräusche nicht schreien kannst und weniger Emotionen transportierst. Welche beim Abbruch meistens eher negative sind. ;)

Wehren fördert Begehren und Distanz schafft Nähe

Hunde sind in ihrem Bedürfnis nach sozialer Nähe dem Menschen sehr ähnlich und genauso individuell. Dementsprechend lassen sich viele Rückschlüsse aus der Zwischenmenschlichen Partnerschaft ziehen.

Wie verhalten sich Menschen, wenn sie frisch verliebt sind. Sie sind sehr Bindungsbereit, achtsam und kommunikativ. Warum? Weil sie sich dem Sozialpartner noch nicht sicher sind. Nach 10 Jahren Ehe sieht das ganze dann schon mal anders aus.

Wie reagieren Menschen auf Menschen die klammern, sich also um mehr Nähe bemühen, als der Sozialpartner will: mit Distanz.

Vielleicht kennst du auch Beispiele von Menschen die auf Ablehnende Signale anderer Menschen mit noch mehr Nähe reagieren.

Bei Mensch wie Hund aktiviert das Gefühl von sozialer Ausgrenzung die gleichen Hirnareale, wie beim körperlichen Schmerz.

Scheiden tut weh, heisst es ja auch so schön. In angemessenem Maße muss Mensch wie Hund dies jedoch auch aushalten können.

In Stresssituationen sind wir auch nur eingeschränkt Bindungsbereit.

Zum Beispiel, Prüfungsvorbereitung unter Zeitdruck und dann kommt dein Freund und will Kuscheln, ähm, ja.

Einen Unterschied ist es wenn er dich in Ruhe lässt und dich einfach in dem Rahmen der dir hilft unterstützt. Kochen, abwaschen , putzen,....

also ansprechbar ist.

Bemüh dich im Aussenbereich nicht um Kira, sondern sei für sie als soziale Ansprechpartnerin da.

In Bezug auf anderen Hunden deine Individualdistanz zu erklären,

schwierig dies per www zu erklären.

Das wichtigste, allgemein, ist Ruhe und keine schnellen Bewegungen.

Bei vielen würde ein Fixieren mit den Augen schon reichen, wenn du deine Ablehnung in deiner Körpersprache formulierst. Am besten fragst du aber die Tierheimmitarbeiter danach, wie die einzelnen Hunde auf Grenzsetzung reagieren.

Normalerweise ist es kein Problem einen Hund von der Bank zu schieben.

Hunde unter sich reagieren bei lästigen Demutsgesten, entweder mit Ignoranz und Kopfabdrehen oder mit Distanz vergrösserndern Signalen.

Es gibt aber immer welche die sich dann nur nochmehr ins Zeug legen. Hinzu kommt mit Sicherheit, das die Hunde dort gelernt haben, hartnäckig sein, führt zum Erfolg.

Achte nach Möglichkeit darauf, nicht zu locken mit Futter sondern zu bestätigen. Das heisst auch die Hand zuckt erst Richtung Tasche wenn der Hund etwas gut gemacht hat und nicht vorher.

Eine andere Übung könnte auch sein, um Kira in der Form der Kommunikation zu helfen;

Du stehst einfach da, mit geradem Oberköper und die Hände hängen seitlich herab, Locker!!!!!!!. In einer Hand hast du die geöffnete Leberwurst Tube, Zeigefinger auf die Öffnung. Du schaust sie an, Ignorierst ansonsten aber alle Strategien, die sie macht um an die Leberwurst zu kommen ( An der Hand lecken, Kratzen, bellen, sitzen, liegen, knabbern). Du sprichst sie auch nicht an. In dem Moment wo sie guckt bewegt sich die Leberwurst sofort zum Hund und Kira kriegt etwas. Dann Wiederholung.

Wichtig: die Hand bewegt sich in dem Moment wenn sie dich anschaut, nicht wenn sich ihre Augen Richtung Hand bewegen.

Dann Lob mit reinnehmen, aber klar trennen. erst loben (nur während sie dich anschaut) und aufhören zu loben bevor sich deine Hand bewegt.

Vielleicht im Tierheim getrennt von den anderen Hunden anfangen.

Gruss else

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Noch zwei kurze Einwürfe:

1. Es gibt mehr als genug Huskies, die überhaupt keinen Bock auf Rennen haben. Die landen dann im besten Fall im Tierheim. In anderen Fällen prügelt man sie halt über die Trails, ob sie Lust auf Rennen haben oder nicht.

2. Ich finde es dem Hund gegenüber ziemlich unfair, hier Tipps zu geben, wie man ihn an sich bindet - wenn derjenige, der die Übungen mit dem Hund macht, dann am Ende doch nicht die Bezugsperson ist.

Bleib einfach bei dem, was Du jetzt machst. Die Hündin akzeptiert es ja, dass Du mir ihr rausgehst und mag Dich offenbar auch. Aber tu euch beiden einen gefallen und baue keine zu starke Bindung auf. Das ist für beide Seiten nicht fair.

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Moin,

@ Ivy2

Das sind auch Übungen die dem Hund mehr Sicherheit geben und gut tun sollen.

Es gibt Tierheime bei denen routieren die Gassigänger, damit sich auf keinen Fall eine Beziehung aufbaut.

Hierzu gehört scheinbar, zum Glück, dieses Tierheim nicht.

Gruss else

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Originalbeitrag

Noch zwei kurze Einwürfe:

1. Es gibt mehr als genug Huskies, die überhaupt keinen Bock auf Rennen haben. Die landen dann im besten Fall im Tierheim. In anderen Fällen prügelt man sie halt über die Trails, ob sie Lust auf Rennen haben oder nicht.

:klatsch: dazu gehört unser Husky. Der ist absolut lauffaul... nicht mal am Rad ist er wirklich zu motivieren, der läuft schon gerne stramm aber nicht unbedingt 3-5-10km.. da hat unsere Mix-Hündin ein deutlich höheres Laufbedürfnis als unser Husky.. daher kann ich das 1:1 nur unterschreiben weil man "immer" hört ein Husky "muss" laufen und ins Rennen. Wir hätten damit einen kreuzunglücklichen Husky.

Strammes Laufen, regelmäßig, also sprich täglich "ja" aber bei ihm heisst es, "bitte nicht übertreiben"

und den Rest kann ich auch nur unterschreiben

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Evangeline

Hi!

Danke erstmal an Else für dieses wirklich erhellende Nähe/Distanz Kommentar mit den Vergleichen. :-) Die sind so gut, dass sogar ich genau verstanden habe, was damit gemeint war.

Originalbeitrag

1. Es gibt mehr als genug Huskies, die überhaupt keinen Bock auf Rennen haben. Die landen dann im besten Fall im Tierheim. In anderen Fällen prügelt man sie halt über die Trails, ob sie Lust auf Rennen haben oder nicht.

Ich habe keine Ahnung, ob das so ist. Ich werde zusehen ob ich irgendwen im Tierheim finden kann, der mehr dazu sagen kann.

Ich weiß über Kira nur, dass sie mit ihrem Sohn aus schlechter Haltung kam, der Sohn wurde vermittelt (mir wurde von ihm erzählt, dass er extrem jagt, einen Hasen erwischt hat), sie wurde mehrmals vermittelt, kam aber immer wieder zurück. Offenbar haut sie auch ab.

Mehr Info habe ich bisher nicht. Ich hab den Eindruck, man ist nicht interessiert daran, Menschen über einen Hund zu informieren, der ohnehin unvermittelbar ist.

Sie haben sich damit abgefunden, dass sie Kira bis zum Tod behalten und basta.

Leider sind Tierheimmenschen immer ein wenig schwierig :-/ Die meisten mögen keine Menschen (was ich auch verstehe) und sind extrem kooperativ. Ich war vor vielen Jahren schonmal in diesem TH und wollte damals helfen, indem ich Fotos mache und ins Internet stellte - meine Hilfe war unerwünscht. Damals war das TH noch unter anderer Leitung, sehr verwahrlost und unglaublich dreckig. Es gab einige Skandale, stand mehrmals in der Zeitung :-(

Ich war überrascht, dass sich die Bedingungen sehr geändert haben. Richtig toll ist es noch immer nicht, aber viel besser. Zumindest einige Mitarbeiter sind ansprechbar und eine finde ich sogar richtig nett.

Diese eine hat einge Hunde zuhause, auch zwei Huskies, und auf meine Frage, ob Kiras Verhalten typisch für einen Husky wäre, meinte sie ganz klar "nein".

Originalbeitrag2. Ich finde es dem Hund gegenüber ziemlich unfair, hier Tipps zu geben, wie man ihn an sich bindet - wenn derjenige, der die Übungen mit dem Hund macht, dann am Ende doch nicht die Bezugsperson ist.

Die Menschen, die am meisten mit ihr zu tun haben, arbeiten im TH. Die Person, die sie meiner Meinung nach am liebsten mag, ist die Mitarbeiterin, die selber Huskies hat.

Kaum jemand, der einmal mit Kira spazieren gegangen ist, geht noch einmal :-(

Schwierige Hunde sind bei Spazierengehern nicht gerade beliebt.

Aber so gut wie jeder wird sie im TH streicheln, weil sie einfach verdammt gut darin ist, Menschen dazu zu bringen. Wenn sie nicht gestreichelt wird, schläft sie.

Ich hatte genug Zeit sie im Rudel zu beobachten. Sie reagiert wenig auf die Tendenzen im Rudel. Sie läuft nicht mit, wenn sie aufgeregt hin und herlaufen, sie bellt selten mit, wenn jemand an der Tür ist (einmal wuff und ein haöbherziges jaulen und das wars). Alle Hund neigen dazu, den TH-Mitarbeitern nachzulaufen, vorallem, wenn sie Futter dabeihaben könnten. Ihr ist das völlig gleichgültig.

In der Zeit, in der ich auf der Bank saß und sie gestreichelt habe, hat sie auf anderes nichts in ihrer Umgebung reagiert.

Ihre generelle Interaktion mit Hunden ist dürftig, sie kümmert sich nicht besonders um sie. Sie wirkt weder unterwürfig noch dominant, sie wirkt als würde sie außerhalb der Situation sein.

Der Spruch von Archimedes "Störe meine Kreise nicht" trifft dieses Verhalten ganz gut. Sie wirkt, alls hätte ihren eigenen Plan von den Dingen. Sie verlässt sich auf sich selbst und kümmert sich nur um sich selbst.

Das einzige an Interaktion, das ich beobachten konnte, ist etwas, das ich Schnauzenstubsen nennen würde. Dabei stehen zwei Hunde in einem spitzen Winkel zueinander und einer stubst den anderen vorsichtig seitlich hinter die Nase. Machen sie untereinander, jeder mal bei jedem, kein System erkennbar. Es sieht freundlich aus, sie lässt es bei sich machen genauso wie sie es manchmal bei anderen macht, wenn sie neben ihr stehen.

OriginalbeitragBleib einfach bei dem, was Du jetzt machst. Die Hündin akzeptiert es ja, dass Du mir ihr rausgehst und mag Dich offenbar auch. Aber tu euch beiden einen gefallen und baue keine zu starke Bindung auf. Das ist für beide Seiten nicht fair.

Ich frage mich gerade, wie das Pflegestellenleute machen? Die bauen ja wirklich eine Beziehung zu einem Hund auf - und das sogar in ihrem eigenen privaten Umfeld. Ist das nicht noch viel schwieriger?

Meine Beziehung zu ihr wäre ja nicht anders als z.B. die die ein Hund zu einem Hundesitter hat.

LG

Evangeline

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Evangeline

Fotos:

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Das war die Situation nach dem langen Warten draußen auf einer Parkbank. Sie stand wirklich lange genau so da, ohne sich zu bewegen.

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Der klassische Anblick von oben, wenn sie draußen geht.

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Mein Freund beim Bauckraulen - im Tierheim. Es war der allererste Tag, wir haben sie vorher noch nie gesehen.

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Foto © Tierheim

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Foto © Tierheim

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Foto © Tierheim

Für Hinweise auf erkennbare Signale in der Körpersprache bin ich sehr dankbar. :-)

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Evangeline

Großartig. :-O Jetzt hab ich die Bilder doppelt hochgeladen und kann sie selbst nicht mehr entfernen :-( Es wär lieb, wenn das jemand reparieren kann.

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  • 1 Jahr später...
Lissilein

Hallo :) Du schreibst hier von Kira :) Als ich 2009 im Tierheim angefangen habe mit meiner Lehre war sie mein erster Schützling :D sie ist eine einzigartige Dame :) mittlerweile ist sie schon viel weißer im Gesicht. Ich schreib später genaueres über meine Erfahrungen mit ihr. Unglaublich schön zu wissen das jemand sich so für sie interessiert!

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Fiona01

Hallo Lissilein. Natürlich kannst du deinen Erfahrungsbericht schreiben, aber die Userin Evangeline war das letzte Mal am 16. Dezember 2013 online. ;)

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Lissilein

Hab ihr ne PN geschickt, hoffentlich bekommt sie per Email das da was jm Gngae ist :P

"Das da was im Gange ist " ;)

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