Zum Inhalt springen
Registrieren

Aggressionen gegenüber Menschen


ela672

Empfohlene Beiträge

Hallo,

schreibe jetzt einfach mal mein "Problemchen" hier ein. Vielleicht hat ja bereits jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder auch wertvolle Tipps parat.

Habe mir im Juni 2011 einen jungen Hütehundmischling namens Barny geholt. Als wir uns den Kleinen das erste Mal angesehen haben, war er 7 Wochen alt, zu diesem Zeitpunkt gab es bereits nur noch ihn und seinen Bruder. Die Welpen wurden in einem Zwinger gehalten und wuchsen anscheinend bereits hauptsächlich ohne die Mutterhündin auf, welche wir erst zufällig zwei Wochen später beim abholen gesehen haben.

Barny war von anfang an ein sehr ängstlicher Hund, der durch seine Angst bereits einige Probleme mit sich brachte( Angst vor Kindern, Bürsten, Geräuschen), d.h. er schnappte nach allem was ihm Angst machte.

Wir sind vom Anfang an in eine Hundeschule gegangen, die mit positiver Verstärkung arbeitet und tatsächlich bekamen wir nach und nach seine Ängste in den Griff.

Mit ca. 10 Monaten allerdings verstärkten sich Barnys Ängste plötzlich. Während eines Spaziergangs im Dunkeln, versuchte er nach einem Kind zu schnappen, welches mich ansprach. Am nächsten Tag versuchte er bei meiner Schwester nach einem Spaziergänger zu schnappen, der einen Regenschirm mit sich trug.

Außerdem begann er plötzlich auch an der Leine Hundeanzupöbeln.

Ich habe damals gleich Kontakt zu unserer Hundetrainerin aufgesucht ( Barny sollte demnächst den Erziehungskurs besuchen). Sie riet uns mit dem Kleinen erstmal sämtliche begegnungen zu meiden in dem wir ausweichen sollten um somit, ihm keine angriffsmöglchikeiten zu bieten. Außerdem sollte er absofort bei jedem Spaziergang ein Halti tragen.

Da Barny zu jenem Zeitpunkt gerade begonnen hatte sein Bein zu heben, schien auch die einsetzende Geschlechtsreife etwas an seinem Verhalten mitbewirkt zu haben.

Die nächste zeit war ein auf und ab. Mal wurden seine Ängste weniger, dann verstärkten sie sich plötzlich wieder.

Im Sommer 2012 machte sich bei Barny eine beidseitige mittlere HD bemerkbar.

Zu jenem Zeitpunkt wollte Barny allerdings sich beriets von ( so gut wie) keinem Fremden anfassen lassen, so dass eine Therapie mit Psychotherapeut nicht wirklich möglcih war, d.h. Barny sprang zwar an der Leine nach vorne und verbellte näherkommende Menschen( besonders wenn sie mit uns sprachen, oder seltsam liefen) aber zugleich versuchte er auch die Flucht zu ergeifen, in dem er versucte anschließend in die entgegengesetzte Richtung zu ziehen.

Natürlich bekamen wir seine Hd auch ohne weitere Hilfe in den Griff, so dass er keine nach einigen Monaten keine Schmerzmittel mehr brauchte.

Wir beendeten zu jener Zeit die Erziehungskurse und konnten in eine Spielgruppe ( um Kontakt zu anderen Hunden zu halten) gehen.

Ab jetzt schien es erneut auf und ab zu gehen. Schien Barnys Angst an einem Tag besser zu werden, belehrte er uns den nächsten tag eines andern.

Barny spielte im Freilauf mit Hunden und setzte sich manchmal auch neben andere menschen, an der Leine ließ er allerings niemanden ( auch nicht die Trainer) an sich heran. Es wurde mal um mal schlimmer. Die Trainer schienen mit ihrem Latein am Ende, durchaus vermerkten sie aber, dass er sich in sein Verhalten hineinsteigern würde.

Nach über zwei Jahren suchten wir also eine andere Hundeschule auf( Ja, ich weiß recht spät, aber ich glaubte man könnte uns vllt. dennoch helfen, da andere Hunde ja auch ohne Probleme trainieren konnten)

Diese Hundeschule war... in gewisser Weise das Gegenteil von unserer vorherigen.

In der ersten Stunde bildete die neue Hundeschule sich ein Bild von Barny. Wir sollten ihn abschnallen und einfach laufen lassen. Sofern er ausweichen konnte, war alles in Ordnung, als der Trainer sich allerdings so zu sagen bedrängte, stürzte Barny nach vorne und versuhcte durch Bellen( er fixierte dabei die Schuhe des Trainers) sich Platz zu schaffen.

Erstes Urteil: ein sehr ängstlich unsicherer Hund.

Nun begann unser Training ohne Halti und nur mit Halsband( Die Hundeschule arbeitete eher nach der Trainigsmethode von der Schäferhundrichtung, also Unterwerfung.)

Da Barny angst vo spritzenden Wasser hatte, sollten wir dieses nutzen,wenn er angreift. Nach vier Trainingsstunden durften wir schließlich mit in eine Gruppe.

Auch wenn es für mich gewöhnungsbedurftig war/ist in welcher lautstärke die Befehle gerufen wurden ( ich blieb bei meinen Befehlen im normalen Ton) war es dennoch schön zu sehen, wie Barny am Ende der Stunde freudig mit anderen Hunden tobte und er zum ersten Mal nicht als Problem gesehen wurde.

Leider bemerkte ich in nächster Zeit andere Sachen: Barnys Verhalten wurde zwar Stückweise besser ( Nicht jeder hUnd an der Leine wurde verkläfft und in Situationen war er leichter abzulenken), doch Barny zeigte eindeutiges Meideverhalten gegenüber der Hundeschule. Wollten wir zum Hundeplatz, wurde er langsamer oder blieb ganz stehen. Um den Trainer lief er nur im großen Bogen herum.

War es die richtige Hundeschule für uns?

Selbstverständlich macht der Kleine nicht immer Probleme. So benimmt er sich z.B. in der Stadt anders als im Wald oder Tal. Es ist möglich sich mit ihm in ein Cafe zu setzen und mit anderen zu reden ohne, dass er bellt. Zu Hause ist friedlich und verträgt sich auch mit unseren anderen Hunden gut.

Im Freilauf ist er wesentlich verträglicher und ließ sich auch vor zwei Wochen von einer wildfremden Joggerin plötzlich streicheln. ( Jogger findet er allgemein okay, vllt. weil er mit meinem Bruder selber öfters joggen geht)

Er liebt es zu schwimmen udn es ist kein Problem mit ihm an einen Fluss zu gehen, wo noch andere Menschen und hunde sind.

Sein Verhalten zeigt sich hauptsächlich an der Leine.

Letzte Woche kam dann unser knackpunkt. Barny bekam zum ersten Mal und vorallem zu meinem Schrecken einen fokalen epileptischen Anfall.

Ich hoffe natürlich, dass es bei diesem einen bliebt, aber diese Situation gibt mir natürlich zu denken.

Selbstverständlich will ich alles tun um ihm seine Ängste zu nehmen, aber nicht um jeden Preis. Kann man Ängste wirklich mit anderen Ängsten therapieren?

Es ist bei Weitem nicht der erste Hund in unserem Haus ( wir hatten Hunde solange ich denken kann), allerdings der erste, mit solchen (Angst)problemen.

Bis Weihnachten setzen barny und ich zunächst erstmal die Hundeschule aus und üben alleine, da wir derzeit körperliche Anstrengungen bei ihm wegen dem Anfall vermeiden sollen. Diese Zeit möchte ich natürlich auch nutzen um für mcih und ihn zu entscheiden, mit welcher Hundeschule bzw. Trainingmethode es weitergeht.

Ich weiß der Text ist ziemlich lang geworden, aber vllt. musste ich dies alles einfach mal schreiben. Falls sich dennoch jemand Zeit nimmt sich dies durchzulesen udn vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht hat, wäre ich froh, wenn derjenige mich daran teilhaben lässt.

Liebe Grüße und eine frohe Adventszeit,

Elena udn Barny

Link zu diesem Kommentar

Hi,

trotz deines umfassenden Berichtes, der übrigens einen guten Überblick gibt ;) , hätte ich da ein paar Fragen:

Die Allerwichtigste: Bist du dir sicher, dass nicht evtl. gesundheitliche Probleme für dieses Verhalten (mit) verantwortlich sind? Schon beim Lesen deines Textes hatte ich diesen Gedanken, was dann verstärkt wurde als du den fokalen Epilepsieanfall erwähntest ... :think:

Eine Idee war, ob mit seinen Augen/seiner physischen Wahrnehmung alles in Ordnung ist ... :think:

Wäre in jedem Fall eine Spur, der ich erst einmal nachgehen würde.

Dein Text gibt Hinweise darauf, dass dein Hund Defizite haben KÖNNTE in der frühen Prägungszeit (1. - 8. Lebenswoche) - auch dies kann (mit) verursachend sein für seine Problematik :(

Wie verhälst du dich, wenn er dieses Verhalten an der Leine zeigt?

Hat einer der bisherigen Trainer mal versucht, eine Vorgehensweise zu ermitteln, mit der du schon IM VORFELD diese Reaktion deines Hundes verhindern kannst?

Bewährt hat sich z. B. gerade für das Vorpreschen an der Leine das "in Gehorsam" nehmen des Hundes deutlich vor Eintreffen der Situation, also z. B. bei Sichtung von Passanten, die sich euch nähern, den Hund "bei Fuß" nehmen und die Entgegenkommenden im für den Hund nötigen Abstand zu passieren, ohne dass DU von diesen Passanten Notiz nimmst.

Das mag ich jetzt aber nicht als generellen Tipp für deine Situation geben - mir sind dafür doch so einige Fakten in deinem speziellen Fall zu unwägbar.

Eine Frage kann ich dir allerdings beantworten, nämlich die, ob die derzeitige - mit Unterwerfung arbeitende - Hundeschule für euch das Richtige ist:

NEIN, ist sie nicht!

Weder tust du deinem Hund etwas Gutes - noch dir selber, denn du fühlst dich damit auch nicht wohl. Dieses Unwohlsein könnte auch mit zum Verhalten deines Hundes beitragen, dass er den Hundeplatz eigentlich meiden will.

Euer Problem hat sich nun über mehr als 2 Jahre aufgebaut (ich sehe seine anfänglichen großen Ängste mit ursächlich für sein Gesamtverhalten), auch das Leinenproblem hat sich hier generalisiert.

Jemand, der sich mit Tierverhalten (Tierpsychologie) auskennt, kann dir hier vielleicht besser helfen - allerdings halte ich eine umfassende gesundheitliche Untersuchung für unumgänglich.

Eine "Soforthilfemaßnahme" fällt mir aber für euer Leinenproblem ein: Die Doppelleine - kennst du die? Wenn nicht, würde ich dies vielleicht mal ausprobieren, die Handhabung erkläre ich dann gerne ;)

Tut mir leid dass ich dir jetzt so gar nicht weiterhelfen kann, aber ich habe den Eindruck, ihr habt da wirklich einen "Problemhund" - also einen Hund, dessen Problematik sowohl durch Prägedefizite als auch durch gesundheitliche Probleme verursacht werden, und nicht durch Fehler oder Mängel in eurem Verhalten.

Der einzige "Fehler" von euch ist, nicht schon deutlich früher aufgrund der Angstproblematik professionelle Hilfe gesucht zu haben - aber damit rechnet man ja nicht, zumal das Verhalten von Barny ja auch auf und ab ging, also mal "Erfolge" zu sehen waren und dann wieder nicht :(

Das ist jetzt natürlich nur ein persönlicher Eindruck von mir anhand deiner Darstellung - das muss nicht zutreffen!

Alles Gute für euch :kuss:

Link zu diesem Kommentar

Guten Morgen Ela!

Da habt Ihr ja schon einiges durch.

Was mir so als erstes durch den Kopf ging, ob evtl. nicht auch gesundheitliche Probleme dahinter stecken, grade wenn es deutliche Unterschiede in den auf's und ab's gibt. Evtl. macht doch die HD Probleme, Schilddrüse oder auch was ganz anderes. Mein Schäferhund damals war mit seinen Bandscheibenvorfällen mit fremden Hunden abweisend. Früher sehr verträglich und souverän wollte er dann keine Kontakte mehr. Bekannte Hunde, die er mochte waren kein Problem, fremde wurden, wenn sie zu nahe kamen angebellt. Er bekam damals täglich Schmerzmittel und war von seiner Bewegung schon deutlich eingeschränkt.

Dann ist ja die Aufzucht nicht grade die Beste gewesen, auch hier denke ich, daß da schon einige seiner Ängste begründet liegen.

Hütis sind auch eher stressanfällig, bzw. neigen zu übermäßigem Aktionismus, wenn das Fass überläuft. Je nachdem, wie stressig (oder nicht) der Tag aus Barny's Sicht bisher war, umso heftiger (oder doch mal gelassener) reagiert er. Die Erfahrung habe ich mit meiner Aussiehündin auch schon öfter machen müssen. Inzwischen kann ich ihren Stresslevel gut lesen und sie so auch gut lenken.

Grundsätzlich finde ich die Idee mit 'nem Halti bei einem 10 Monate alten Hund nicht gut. Ich vermute, daß Ihr damit auch mehr Stress in die Situationen reingebracht habt. Wie groß ist er denn? Hat es Probleme gegeben daß Ihr ihn nicht halten könnt, wenn er aufdreht? Jetzt lauft Ihr wieder ohne Halti?

Die jetzige Hundeschule finde ich auch nicht gut. Für mich klingt das nach zu viel Druck, der Euren sensiblen Hund auch wieder stresst. Daß Barny schon die Hundeschule meidet ist doch ein eindeutiges Signal.

Dauerhafter Stress macht krank, evtl. ist der epileptische Anfall darauf zurückzuführen.

Ich denke, ich würde erstmal die gesundheitliche Seite abchecken, den Hund sehr gut beobachten, welche Situationen ihn stressen (damit meine ich auch schon die ersten Anzeichen, leichte Aufgeregtheit, Ausweichen wollen....) und ganz wilde Aktionen deutlich reduzieren. Und mich zusätzlich nach einem Trainer umschauen, der ohne Druck mit Angsthunden arbeitet und erstmal Einzeltraining machen.

Liebe Grüße

Conny

Link zu diesem Kommentar

Hallo,

erstmal danke für die Antworten.

Die Allerwichtigste: Bist du dir sicher, dass nicht evtl. gesundheitliche Probleme für dieses Verhalten (mit) verantwortlich sind? Schon beim Lesen deines Textes hatte ich diesen Gedanken, was dann verstärkt wurde als du den fokalen Epilepsieanfall erwähntest ...

Eine Idee war, ob mit seinen Augen/seiner physischen Wahrnehmung alles in Ordnung ist ...

Seine Augen habe ich bisher noch nicht überprüfen lassen, wäre allerdings eine mögliche Idee. Barnys Schilddrüse wurde zu letzt vor einem Jahr überprüft, schien bis dahin allerdings keine Auffälligkeiten auszuweisen.

Natürlich wird er jetzt erst noch einmal gründlich untersucht, alleine schon wegen dem epileptischen Anfall, um gesundheitliche Probleme auszuschließen.

Wie verhälst du dich, wenn er dieses Verhalten an der Leine zeigt?

Hat einer der bisherigen Trainer mal versucht, eine Vorgehensweise zu ermitteln, mit der du schon IM VORFELD diese Reaktion deines Hundes verhindern kannst?

Bewährt hat sich z. B. gerade für das Vorpreschen an der Leine das "in Gehorsam" nehmen des Hundes deutlich vor Eintreffen der Situation, also z. B. bei Sichtung von Passanten, die sich euch nähern, den Hund "bei Fuß" nehmen und die Entgegenkommenden im für den Hund nötigen Abstand zu passieren, ohne dass DU von diesen Passanten Notiz nimmst.

Leider schienen auch die Trainer nicht zu wissen, wie sie mit ihm umgehen sollen. Als ich sie zuletzt noch einmal auf die Problematik an der Leine ansprach, riet man mir, ich solle einfach weiterhin auf Abstand bleiben und in dem Fall, da mich jemand ansprechen sollte, sollte ich die Person bitten weg zu bleiben, da wir noch an seinem Verhalten arbeiten würden. Nur wie wir daran arbeiten sollten, dass schien mir keiner erklären zu können. Stattdessen wurde mir gessagt, ich solle nachschauen ob wir alle Hausregeln einhalten würden. ( Im Haus besteht das Problem aber nicht...)

Wenn ich an Passanten vorbeigehe, nützt es fast immer etwas, wenn ich Barny auf die andere Seite nehme, so dass ich zwischen ihm und den Menschen laufe. Schwierig wird es erst wieder, wenn wir angesprochen werden.

Momentan versuche ich ihm ein klares Nein zu geben und ihn ins Sitz oder Platz zu schicken, was oft, aber nicht immer, funktioniert.

Eine "Soforthilfemaßnahme" fällt mir aber für euer Leinenproblem ein: Die Doppelleine - kennst du die? Wenn nicht, würde ich dies vielleicht mal ausprobieren, die Handhabung erkläre ich dann gerne

Falls du Zeit hast, fände ich es schön, wenn du mir das mit der Doppelleine erklären könntest. Habe ich bisher noch nichts von gehört :???

Grundsätzlich finde ich die Idee mit 'nem Halti bei einem 10 Monate alten Hund nicht gut. Ich vermute, daß Ihr damit auch mehr Stress in die Situationen reingebracht habt. Wie groß ist er denn? Hat es Probleme gegeben daß Ihr ihn nicht halten könnt, wenn er aufdreht? Jetzt lauft Ihr wieder ohne Halti?

Barny ist in etwa so groß, wie ein Schäferhund ( muss ihn nachher mal messen...). Das Halti hat er damals bekommen, da einerseits die Trainerin meinte ihn so am Besten in schwierigen Situationen händeln zu können und andererseits, so gut wie jeder Hund in ihrer Hundeschule ein Halti tragen soll.

Halten kann ich ihn natürlich dennoch auch ohne Halti, daher nutzen wir es derzeit auch nicht mehr. Er schien das Halti ohnehin nie wirklich anzunehmen. (In Stresssituationen schien er mit dme Halti mehr zu ziehen, als ohne :Oo )

Nunja, in nächster Zeit werde ich erstmal abklären lassen, dass er gesund ist und dann müssen wir uns nach einer anderen Hudneschule umsehen.

So und damit ihr einmal Barny vor Augen habt:

http://www.polar-chat.de/attachment.php?id=181596&

post-29438-1406421744,59_thumb.jpg

Link zu diesem Kommentar

In vielen Punkten erkenne ich meine Hündin wieder, deshalb möchte ich dir beschreiben, wie wir damit umgehen.

Ähnlich ist: Hüter, etwas unsicher, meidet Fremde, geht bei gefühlter Bedrohung nach vorn. Fokale Epilepsie hat sie auch:

http://www.polar-chat.de/topic_99240.html

Diese Anfälle können mit Stress /nervlicher Überlastung zusammenhängen, und sein Stress kann durch das Handling in der neuen HS verstärkt worden sein.

Nein, man sollte Ängste nicht durch andere Ängste zu kurieren versuchen :)

Ich habe meiner Hündin beigebracht, wenn sie sich bedroht fühlt, irgendwo hinter mir zu sein. Z.B. legte ich sie ab, 2-3m hinter mir, wenn ich mit jemandem sprach, den sie anknurrte. Wenn sie sich entspannte, gab ich mehr Sicht oder holte sie sogar zu mir. Das waren die Anfänge, als sie noch jugendlich war.

+ natürlich Bögen laufen im Noch-Wohlfühl-Abstand, ruhiges Verhalten unaufgeregt belohnen, an Angstauslöser Schritt für Schritt heranführen, auch mal was schönfüttern, das übliche Programm.

Irgendwann (sie war auch eine üble Leinenpöblerin) kam ich drauf, die "rote Linie" einzuführen -links und rechts von mir- die sie nicht überschreiten durfte. Mit dem Signal "hinter mir". So kann ich sie heute durch Situationen führen, in denen sie früher ausgerastet ist, ohne dass sie hochkocht. Ich gehe vorn, ich führe sie da durch. Hinter mir ist sie zwar angespannt, aber sie brüllt nicht, das reicht mir erst mal.

Ich will nicht behaupten, niemals aversiv zu sein -wenn sie z.B. hinter mir läuft, darf sie nicht vor, sonst gibt`s (nach der 1. Verwarnung) eins auf die Schnute. Da bin ich sehr eindeutig.

Was aber diese Wasserspritzerei betrifft: ich würde nicht wollen, dass sie ständig die Strafe aus heiterem Himmel befürchten muss, denn das erzeugt noch mehr Unsicherheit /Stress.

Dieses Buch hat mir übrigens ein paar Äuglein geöffnet in Bezug auf aggressives Verhalten inkl. ein paar guter Trainingsvorschläge.

Jetzt ist sie 5 und wir sind aus dem gröbsten raus, ihre Unsicherheiten, Ängste und Aggressionen sind auf einen erträglichen Rest geschrumpft.

War viel Arbeit, hat aber Spaß gemacht. Macht es immer noch! Unser Ziel ist: souveräner Hund :)

Ich wünsche, dass du etwas damit anfangen kannst. Jeder Hund ist anders.

Frag ruhig, wenn du was wissen willst.

LG Antonia

Link zu diesem Kommentar

Zunächst einmal kann ich mich Juline nur anschließen, eine sehr schöne Vorgehensweise.

Ähnliches hatte ich ja auch schon beschrieben, dem Hund eine klare Anweisung geben, WAS er tun soll und dabei seine Bedürfnisse (in diesem Fall genügend Abstand) zu berücksichtigen, gibt Barny vielleicht den Rahmen, den er benötigt, um sich sicherer zu fühlen :)

Nimm das einfach als Anregung/Ideenpool - vielleicht findest du ja darüber DIE Methode, die für deinen Hund maßgeschneidert ist.

Aber egal welchen Weg du für deinen Hund und dich findest - du wirst erheblich viel Disziplin aufbringen müssen im Umgang mit Außenreizen, die dein Hund aufregend findet. Du solltest in der nächsten Zeit IMMER, wirklich immer darauf achten, dass dir Menschen nicht zu nahe kommen/dich ansprechen, bevor du deinen Hund nicht entsprechend "gesichert" hast (Also "bei Fuß" oder "Hinter" oder auch ablegen wie von Juline beschrieben).

Doppelleine: Dazu bekommt der Hund ein Geschirr und ein Halsband an, evtl. kannst du das Halsband weglassen, wenn du einen Brustring vorne am Geschirr hast.

Eine Leine wird dann am hinteren Geschirrring befestigt, die andere Leine am Halsband/vorderen Brustring.

Die Leine VORNE wird immer ein wenig länger gelassen als die Leine am hinteren Geschirrring; so wird auch bei einem plötzlichen Ruck nicht der Hals des Hundes belastet, sondern vom Geschirr aufgefangen. Barny wird dadurch ausgebremst.

Mit der Halsleine wird dann die Korrektur ausgeführt, wenn der Hund zu weit vorgeht, und zwar durch sanften Zug (mehr ein Dirigieren als Zug) zu dir hin.

Mit etwas Übung funktioniert das auch OHNE dass du dazu stehenbleiben musst (was ich sehr angenehm empfinde, weil der Hund dennoch ausgebremst wird ohne stehenbleiben zu müssen - hm, ist das jetzt verständlich ausgedrückt?).

Der Vorteil liegt außerdem darin, dass du über diese 2 Leinen mehr Kontrolle über "einen sich wild gebärdenden" Hund hast mit wesentlich weniger Aufwand - einfach weil du an 2 Körperpunkten einwirken kannst, wodurch die Bewegung des Hundes schon mal stark eingeschränkt ist. Das gibt einem selber etwas mehr Ruhe im Handling, und gerade Ruhe ist ja vom Menschen in solchen Situationen gefordert.

Am Besten probierst du das Handling mit den beiden Leinen erst mal zu Hause/im Garten aus; einmal bekommst du dann schneller ein Gefühl für 2 Leinen, aber auch dein Hund kann dann in ruhiger Umgebung ohne Ablenkung merken, WELCHE Einwirkung diese beiden Leinen haben.

In der Praxis könnte dies dann so aussehen: Euch kommt jemand entgegen, Barny ist vor dir. Du bremst in aus indem du die Geschirrleine straffst (auch das geht ganz sanft) und führst ihn dann mit der Halsleine zu dir hin. Daran schließt du dann ein "bei Fuß" oder "Hinter" oder auch "Sitz" mit Abstand zu dir an.

So könntest du z. B. sehr unaufgeregt einen neuen Ablauf für diese Situationen konditionieren. Daraus könnte sich dann idealerweise die Einsicht bei Barny entwickeln, dass diese Situationen tatsächlich absolut nicht aufregend sind - aber das wird seine Zeit brauchen ;)

Viel Erfolg!

Lieber Gruß

Moni

Link zu diesem Kommentar

Hallo Elena,

die anderen haben ja schon einiges nützliches geschrieben!

Mich tät interessieren, ob und wie arg Ihr Euch mal mit Altdeutschen Hütehunden, ihrem Wesen und ihrer Art beschäftigt habt.

Zumindest schaut Euer Hübscher SEHR nach einem aus (Richtung Harzer Fuchs?) ...

lg Yvonne

Link zu diesem Kommentar

Jetzt muss ich doch noch mal ergänzen:

Juline: deine Vorgehensweise hört sich für mich sehr schön an - bis auf eine klitzekleine Ausnahme ...

Statt nach der 1. Verwarnung eins "auf die Schnute" zu geben, würde ich mehrfach korrigieren, immer wieder, bis der Hund merkt, dass ich nicht lockerlasse ;)

Evtl. - bevor MIR die Hutschnur platzt - auch mit dem Hund einfach umkehren, einige Meter zurück gehen, von neuem versuchen, dieses Vorwärts auszubremsen.

Vielleicht probierst du das mal aus?

ela672: Einen bildhübschen Bub hast du da *herzchenindenAugenhab*

Link zu diesem Kommentar

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden
×
×
  • Neu erstellen...