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4. Canine Science Forum 2014 - neueste Nachrichten aus der Wissenschaft


Gast Fangmich

Empfohlene Beiträge

Ninchen0_15

Oh, danke Gundi, dass du dir soviel Mühe machst, uns etwas teilhaben zu lassen!

Bin auf deine weiteren Zusammenfassungen gespannt!

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Gast Fangmich

Gerne!

 

Von den Ungarn kam dieser Beitrag:

 

Do as I ... did! Verzögerte Nachahmung von menschlichen Aktionen durch Hunde nach langen Pauseintervallen. Wie lange können sich Hunde erinnern und unter welchen Bedingungen können sie sich besser erinnern? (C. Fugazza, Á. Miklósi, Eötvös Loránd University, Budapest, Hungary)

 

Unter (zeitlich) verzögerter Nachahmung versteht man die Fähigkeit, eine gezeigte Aktion abzuspeichern und nach einer bestimmten Verzögerung selbst zu zeigen. Die Fähigkeit unserer Hunde zur verzögerten Nachahmung konnte für ein Pauseintervall von bis zu 10 min bereits nachgewiesen werden. Methodik war eine leicht abgewandelte Version der Do as I do - Methode (Fugazza and Miklósi 2013). ( zur Erklärung dieser Methode kurz und schnell   http://markertraining.de/claudia-fugazza-do-as-i-do-machs-mir-nach/ )

 

In dieser Studie verwendeten wir wieder die Do as I do - Methode zusammen mit einer 2 - Aktionen - Vorgehensweise. Damit wollten wir die Gedächtnisfähigkeit und verzögerte Nachahmung der Hunde (N=12) testen, wenn ihnen menschliche Aktionen gezeigt werden und sie diese nach 1 - 12 h Pause generieren sollen.

 

Wir haben auch untersucht, wann sich Hunde (N=16) besser an das Vorgemachte erinnern können: wenn sie den genauen Ort erinnern, an dem sie die vorgemachte Aktion gesehen haben oder ein Objekt, das während der Vorführung bewegt wurde (räumliche Information versus Objektinformation).

Dies haben wir in der Versuchsanordnung so gestaltet, dass nach der Vorführung das jeweils benutzte Objekt an einen anderen Platz gestellt wurde, so dass die Hunde sich nur entweder an das eine (räumliche Information) oder das andere (Objektinformation) erinnern konnten. (wenn man die Videos zu den Versuchsanordnungen sieht, wird das logischer als ich es hier erklären kann  :ui

Wir haben die Hunde unter unterschiedlichen Bedingungen getestet: z.B. wenn sie das Umplazieren des Objekts mitverfolgen konnten bzw. wenn ein Sichtschutz dieses verhinderte. Auch haben wir nach dem Test versucht, ihre Objekterinnerung durch menschliche Hinweise zu beeinflussen.

 

Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass Hunde nach 1 und 2 Stunden das demonstrierte Verhalten erinnern und nachahmen können. Ihre Gedächtnisleistung scheint nach 12 Stunden abzunehmen (4 von 7 imitierten das Verhalten noch).

 

Verhindert man das Zusammenspiel von räumlicher und Objektinformation (z.B. eben durch Umsetzen des Objekts nach der Demonstration), ergibt sich eine signifikante Entwicklung in der Gedächtnisleistung: je inkongruenter räumliche und Objektinformation sind, desto eher verlassen sich Hunde nur auf die räumliche Information. Ausser, sie werden durch menschliche Hinweise angeleitet, die die Objektinformation unterstützen.

 

Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass Hunde die Fähigkeit besitzen, noch nach 2 Stunden demonstriertes Verhalten abzuspeichern und zu imitieren - einige sogar nach Pauseintervallen von 12 Stunden.

Dies deutet darauf hin, dass Hunde über ein Langzeitgedächtnis verfügen (zumindest schonmal im Hinblick auf das Abspeichern und Imitieren von menschlichen Aktionen).

 

Der Kontext (Umfeld) scheint jedoch wichtige Hinweise zum Erinnern zu liefern. 

 

Lässt man Hunde zwischen räumlicher und Objektinformation wählen, nutzen Hunde vorzugsweise die räumlichen Informationen, um sich zu erinnern (also den Ort, wo sie das Vorgemachte gesehen haben). Menschliche Hinweise können diese Präferenz beeinflussen, was wiederum (und wiederholt) zeigt, dass sich Hunde tendenziell gerne auf menschliche Informationen verlassen.

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Cool!

 

Und eigentlich sehr logisch - also dass Hunde (Caniden) die räumlichen "Hilfsmittel" für Erinnerungen tendenziell eher anwenden als andere.

Denn die wichtigsten Informationen eines Caniden sind doch in der Wildnis immer mit räumlichen informationen verknüpft:

 

Da, an DIESEM Wasserloch passierte xyz.

Hier, auf DIESEN Baum ist eine Katze geklettert vor vier Tagen.

 

und so weiter.

 

Von daher für mich nicht überraschend, aber sehr wichtig, dass es jetzt zumindest ein wenig wissenschaftlich belegbar ist. (Auch wenn es mit 16 Testobjekten noch nicht so wirklich signifikante Statistiken sind ;) )

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Gast Fangmich

Der folgende Beitrag ist wieder ein "Wölfischer" aus den USA:

 

Ab wann folgen Wolfswelpen menschlichen Zeigegesten? (M. A. R. Udall, N. J. Hall, C. D. L. Wynne, Department of Animal and Rangeland Sciences, Oregon State University, Corvallis,Oregon, U. S. A. ; Department of Psychology, University of Florida, Gainsville, Florida, U. S. A.; Department of Psychology, Arizona State University, Tempe, Arizona, U. S. A.)

 

Es ist bereits bekannt, dass mit Menschen sozialisierte Wölfe - ebenso wie unsere Haushunde - menschliche Gesten dazu benutzen können, bestimmte Problemstellungen zu lösen und begehrte Objekte in ihrer Umwelt dadurch erreichen können.

Es herrscht jedoch noch immer sowohl Uneinigkeit darüber, in welchem Entwicklungsalter Wölfe diese Fähigkeit erlangen und welche Erfahrungen sie vorher gemacht haben müssen, um überhaupt auf menschliche Gesten zu reagieren.

 

Im ersten Experiment fragten wir uns, ob 5-8 Wochen alte Wolfswelpen einer typischen menschlichen Zeigegeste auf ein Objekt folgen würden, um dort Futter zu finden.

Im zweiten Experiment haben wir eine neuartige (unübliche) menschliche Zeigegeste erfunden - Zeigen mit dem Ellenbogen - die erwachsene Wölfe herausfordern sollte. Zur Vorbereitung haben wir die nächste Generation Wolfswelpen in der Frühentwicklung mit der Ellenbogen - Fütterung vertraut gemacht um herauszufinden, ob diese Art der Geste - vergleichbar mit der üblichen "Futter kommt aus der Hand" Geste - später für die Wölfe einen Unterschied macht.

 

Unsere Ergebnisse zeigten, dass Wolfswelpen einfachen menschlichen Zeigegesten bereits ab einem Alter von 5 Wochen folgen können.

Ausserdem bewirkt ein verstärkter Einsatz bestimmter Körperteile in der frühen Entwicklung (in diesem Fall der Ellenbogen), dass Wölfe auch ähnlichen Gesten (wie z.B. Zeigen mit der Hand) später erfolgreicher folgen können, was der signifikante Erfolgsanstieg in Objektwahl - Versuchen zeigt.

 

Diese Studie zeigt, dass human - sozialisierte Wölfe, viel früher als bisher angenommen, menschliche Gesten erkennen und darauf reagieren können.

Wie wichtig die in der Entwicklung gemachten Erfahrungen dabei sind, sollte weiter untersucht werden.

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Gast Fangmich

Cool!

 

Und eigentlich sehr logisch - also dass Hunde (Caniden) die räumlichen "Hilfsmittel" für Erinnerungen tendenziell eher anwenden als andere.

Denn die wichtigsten Informationen eines Caniden sind doch in der Wildnis immer mit räumlichen informationen verknüpft:

 

Da, an DIESEM Wasserloch passierte xyz.

Hier, auf DIESEN Baum ist eine Katze geklettert vor vier Tagen.

 

und so weiter.

 

Von daher für mich nicht überraschend, aber sehr wichtig, dass es jetzt zumindest ein wenig wissenschaftlich belegbar ist. (Auch wenn es mit 16 Testobjekten noch nicht so wirklich signifikante Statistiken sind ;) )

 

Gell, Friederike?!

Ich kann das auch nachvollziehen.

Vieles wirkt nicht sehr überraschend - aber ich freue mich immer, wenn jemand sich die Mühe macht, Belege zu finden. Auch wenn es hier nur N=16 ist...Miklósi forscht soviel in diesem Bereich, dass ihm schon auffallen würde, wenn sich bei ähnlichen Anordnungen mit neuen Probanden auf einmal riesige Unterschiede ergeben würden. Würde ich zumindest mal so behaupten  :so ... ausserdem finde ich es immer wieder erstaunlich, was die sich bei Versuchsanordnungen alles einfallen lassen, um möglichst das zu testen, was zu testen wäre  :) ! Und alles mit recht wenig Geld da unten.

 

Noch erstaunlicher finde ich allerdings, dass Du aus meinem wirren Geschreibsel die richtigen Ergebnisse herauslesen kannst :D  - Respekt!!

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Gast Fangmich

Vielen Dank für Deine Rückmeldung, Anna!

Schreibt mir auch ruhig, ob ich die Übersetzungen noch verständlicher hinkriegen soll und ob ich (wo vorhanden) Versuchsaufbauten beschreiben soll. 

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Dieses Erinnern - kann es sein, dass Jule das Haus erinnert, in dem ihr Angstgegner wohnt, und das nicht nur riecht?

 

Sie hatte ja so eine doofe Begegnung mit einem Hund, der sie überrannte. Seit diesem Erlebnis schaut sie immer erst um die Ecke, wenn wir da an die Wiese kommen und geht erst, wenn der nicht da ist, freiwillig da rum - und um das Haus, wo er wohnt, macht sie einen großen Bogen.

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Letztlich beruhen vieler dieser einfachen Fragestellungen auch auf Bacherlor oder Masterarbeiten. In der Regel macht so ein Prof das ja nicht selbst.

Dadurch kann man viele Dinge günstig testen und wenn es sinnvoll ist danach sogar veröffentlichen ( Reputation ist ja das einzige ist was wirklich zählt in der Wissenschaftswelt).

Das schöne ist man bekommt halt dadurch auch so einfache Fragestellungen angegangen, zumal dafür nicht mal viel Geld fließen muss.

Ich finde es aber auch ganz spannend was da

So präsentiert wird. Muss ja nicht immer alles neu sein.

Wobei der Stichprobenumfang auch ganz häufig ein Problem ist.

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