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Deprivationssyndrom


gast

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Was passiert im Gehirn , während der entschiedenen Entwicklungsphase, wenn ein ein Hund Reizarm aufwächst ? 

Das Gehirn entwickelt sich beim Hund zu einem guten Teil erst nach der Geburt unter dem Einfluss von Sinnesreizen. Kommen keine oder zu wenige Informationen an die Nervenzellen, werden sie in einem genetisch programmierten Prozess weggeräumt, weil sie ja ohnehin nicht gebraucht werden. Nervenzellen, die einmal durch ankommende Reize stimuliert waren, sind vor diesem Prozess geschützt.

Was genau hat man unter einem Defizit in der Gehirnstruktur , bei einem Hund der unter Deprivation leidet, zu Verstehen, bzw, von welchen Defiziten spricht man da ? 

Die Zahl und Vernetzung der Nervenzellen ist reduziert und damit auch die Möglichkeiten sich flexibel an neue Situationen oder Umweltbedingungen anzupassen. Diese Anpassungsmöglichkeiten sind der eigentliche Grund für diese Art der Gehirnentwicklung – das Gehirn lernt im Laufe des Wachstums sich individuell dem Lebensraum entsprechend anzupassen. Ein Hund, der auf dem Land aufwächst ist perfekt für diese Umwelt ausgerüstet … und hat seine Probleme, wenn er in der Stadt leben muss.Die Defizite sind auch in der Bandbreite der als „normal“ und ungefährlich empfundenen Reize, die keine Angst auslösen.

Kann das Gehirn diese Defizite wieder , dauerhaft, korrigieren ? 

Nein. Dieses schnelle und intensive Lernen findet nur in dieser sensiblen Lebensphase von 3 Wochen bis 3 Monaten statt. Nachträgliches Lernen ist natürlich noch möglich, aber langsam und mühselig gegenüber der frühen Phase.

 

Quelle: http://www.angst-hun...rSabine-Schrol

 

 

Damit wir im Entschleunigungsthread nicht weiter abschweifen, hab ich hier mal ein neues Thema aufgemacht :-). 

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Stimmt in dieser Geschwindigkeit lernen Hunde das nicht mehr, aber sie lernen noch. Und ja, nerven können sich neu verknüpfen, sogar regenerieren (so der Heutige Wissensstand, dass das nicht geht ist veraltet).

 

Ich kenne einige Laborhunde. Einige habe ich sogar in ihrem Zwinger kennen gelernt. Daraus lässt sich schlußfolgern, dass die Haltung noch nicht den endgültigen Schaden macht. Es kommt Charakter des Hundes und Feingefühl des HH dazu um ein normales Leben zu führen.

Es gibt aber auch genügend Hunde mit vorbildlichen ersten 3 Monaten und trotzdem haben sie Probleme mit ihrer Umwelt und den Reizen klar zu kommen. Besonders einige Rassen sind da recht empfänglich für.

 

Passt man die Geschwindigkeit an neuen Reizen an den Lernprozess des erwachsenen Hundes an sind die Reize wichtig und richtig.

 

Mir schein auch diese Diagnose (wer stellt diese denn in dem Fall, der TA?) eine Ausredede. Aber nicht immer. Zum Nachteil wirklich betroffener Tiere. Oft ist die Diagnose einfach zu pauschal. Deprivierte Hunde können nicht... scheint da einfach der falsche Ansatz. Einige können nicht. Aber diese Diagnose selber zeigt noch kein spezielles Symptom (wenn ich jetzt ma den Büchern glauben darf). Sogesehen ist auch jedes Zootier betroffen, jedes Käfighuhn und viele Stallpferde.

Mir fiel es einfach auf weil es sich in den letzten Wochen so angehäuft hat. So aus dem Nichts heraus.

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Ein wenig hab ich auch das Gefühl, dass diese "Diagnose" oft vorschnell ein wenig überstrapaziert wird. In vielen Fällen lässt sich doch gar nicht mehr klären, was eigentlich genau die Ursache ist.

 

Einerseits sind längst nicht alle Hunde, die aus schwierigen Verhältnissen kommen, deshalb auch depriviert. Wie hab ich dazu mal so schön gelesen: Der Hund muss nicht alles kennen gelernt haben, er muss nur gelernt haben, neue Reize zu verarbeiten und zu lernen. In so fern ist lange nicht jeder Tierschutzhund auch gleich depriviert, und umgehrt gibt es Hunde von "Züchtern" auf die das sehr wohl zutrifft.

 

Auf der anderen Seite können auch Hunde aus guter Aufzucht Ausfälle zeigen, die sich ähnlich äußern. Probleme während der Trächtigkeit, Sauerstoffmangel bei der Geburt, frühe Erkrankungen, Unfälle, aber auch genetische Veranlagung können Störungen verursachen, die in ihren Folgen einer Deprivation sehr ähnlich sind. Entscheidend ist die Frage, ob tatsächlich das Gehirn einen Schaden genommen hat, oder ob der Hund einfach nur "wenig Erfahrungen" hat. Und nicht jeder Hund, der heftig reagiert, ist gleich gestört.

 

Wenn man sich fragen muss, ob der Hund eine Störung hat, dann kann man meist getrost davon ausgehen, dass die Antwort NEIN lautet. Wer schon mal einen Hund mit Störung vor sich hatte der weiß, da hat man keinen Zweifel. Bei Sandor wusste ich sehr schnell, mit dem stimmt was nicht. Verschiedene Menschen, die ihn erlebt haben, haben das verschieden beschrieben; eine sprach von einem "Paralleluniversum", mehrere verglichen ihn mit einem behinderten Kind, unser TA sagt schlicht, für ihn muss man halt andere Maßstäbe anlegen... Aber wie auch immer man es benennt, es fällt deutlich auf, dass er einfach nicht "tickt" wie andere Hunde. Und das sage ich guten Gewissens, ich habe schon sehr viele Hunde näher erlebt, einfache wie auch etliche schwierige, Tierschutzfälle, Hinterhofwelpen etc. Und das ist zum Beispiel ein Satz, den ich schon öfter gesagt habe: Ich habe etliche Hinterhofwelpen gesehen, die besser drauf waren als mein Krümel! Woher das bei ihm kommt hab ich keine Ahnung. Sicher weiß ich nur, dass er schon als ich ihn mit zwölfeinhalb Wochen bekommen habe, deutlich auffällig war. Um genaueres sagen zu können müsste er in die Röhre, aber ich lasse ihn nicht in Narkose legen, nur um es eben zu wissen. Denn an den Erscheinungen ändert es ja nichts.

 

So gesehen bin ich mir sicher, dass unter dem Begriff Deprivationssyndrom so einiges zusammengefasst wird, was dahin nicht gehört. Gerade viele Tierschutzhunde sind vielleicht ängstlich, haben schlechte Erfahrungen gemacht und sind unsere städtische Lebenswelt nicht gewohnt - hat aber mit Deprivation nichts zu tun, obwohl das Leben mit solchen Hunden auch nicht einfach ist. Und bei etlichen Hunden, die beobachtbar eine entsprechende Sympthomatik zeigen, liegt die Ursache wohl auch an ganz anderer Stelle. So oder so aber ist der Leidensdruck von Hund und Halter nichts desto weniger durchaus ernst zu nehmen!

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Tina+Sammy

Stimmt in dieser Geschwindigkeit lernen Hunde das nicht mehr, aber sie lernen noch. Und ja, nerven können sich neu verknüpfen, sogar regenerieren (so der Heutige Wissensstand, dass das nicht geht ist veraltet).

 

 

Hast Du dazu einen Link? :)

 

Eine Diagnose ist das ja in dem Fall  nicht.

Wenn ich aber weiß, dass ein Hund völlig ohne Reize aufgewachsen ist, dann kann ich sagen, dass dieser Hund depriviert ist.

Dafür brauche ich doch keinen Tierarzt.

 

Wir haben bei uns auf dem Hundeplatz etwa 160 Kundenhunde.

Davon ist einer depriviert.

Hat sechs Jahre ausschließlich auf einem Dachboden gelebt.

Auch wenns böse klingt: Dieser Hund hat richtig derbe einen an der Klatsche.

Jetzt, in seinem ersten Herbst in Freiheit, ist es z.B. unmöglich, mit ihm im Wald spazieren zu gehen.

Die fallenden Blätter(!) überdordern ihn dermaßen, dass er gar nicht mehr klar kommt.

 

Da kann man noch so schön davon reden:

 

 

Passt man die Geschwindigkeit an neuen Reizen an den Lernprozess des erwachsenen Hundes an sind die Reize wichtig und richtig.

 

Das funktioniert einfach nicht. :no:

Ich meine... Fallende Blätter... Was willste denn machen?!

 

Deprivierte Hunde gibt es in unseren Breitengraden sicher häufiger, als wir denken.

Aber die fallen eben nicht auf, weil sie bis an ihr Lebensende in ihrer Umgebung gehalten werden.

 

Ich finds mies, dass "Deprivation" immer wieder als Ausrede abgetan wird.

 

Ich würde meinen Jungs von Herzen wünschen, dass sie einen besseren Start ins Leben gehabt hätten.

Das würde das Leben jetzt für sie um einiges leichter machen.

Aber es ist, wie es ist und wir machen das Beste daraus- oder zumindest versuche ich das ;)

 

Sammy ist mittlerweile 8, fast 9.

Vor 3 Jahren hab ich noch (scherzhaft) gesagt: Iiiiirgendwann, wenn das Sammytier so etwa 15 ist und blind und taub.... DANN werde ich entspannte Spaziergänge mit ihm haben.

Ja, wir haben jetzt "schon" entspannte Spaziergänge.

Und ich freue mich darüber.

Auch, wenn vielleicht der ein oder andere perfekte polar-Chat-Hundehalter ;) mit dem Kopf schütteln würde, wenn er oder sie Sammy in einer für ihn stressigen Situation erleben würde.

 

Natürlich lernen auch deprivierte Hunde. Wenn der Knoten einmal geplatzt ist, sogar recht zügig.

Ich würde sogar von Sammy behaupten, dass er überdurchschnittlich intelligent ist ;)

Auch Benny ist ein heller Kopf.

Aber den Knoten eben erstmal zum Platzen bringen... DAS ist doch die Krux.

Wie willste nem Hund, der allein bei dem Gedanken daran, raus in die "stressige Welt" zu gehen schon nen Herzkasper bekommt, dazu bringen, zuzuhören, zu verarbeiten, zu verstehen?

 

Typisch für "Deprihunde" ist ja auch, dass sie sehr... hmm... ich sag mal ortsbezogen lernen.

Z.B. wenn sie Menschen mit Regenschirmen fürchten, dann können sie zwar lernen, dass Frauchen mit dem Regenschirm harmlos ist. Der Mann, der ihm da draußen auf der Straße entgegen kommt, ist es aber nicht,

Das Generalisieren fällt diesen Hunden enorm schwer.

 

Es ist einfach ein ständiges Arbeiten mit den Hunden. Anders, als Hunde, die eben ne nette Kinderstube hatten.

 

Ich hab vor noch einem Jahr gesagt: NIE WIEDER einen deprivierten Hund.

Ja nu... Jetzt ist Benny da. Holterdipolter in unser Leben gepurzelt und da bleibt er auch.

Ich liebe meine Jungs nicht weniger, auch wenn es manches Mal komplizierter ist mit ihnen :)

 

Ach und übrigens: Ich renne nicht mit meinen asozialen Hunden durch die Weltgeschichte und wann immer sie sich schlecht benehmen, posaune ich rum, dass die ja aus schlechter Haltung sind :D

 

ICH weiß, wieso sie so sind.

Und da ja einige Fories meine Hunde und teilweise auch ihre Geschichte kennen, find ich auch nix dabei zu schreiben, dass ich eben deprivierte Hunde habe.

Das ist nix, womit ich angeben kann, mich irgendwo rausreden kann oder sonstwas.

Das ist einfach ne Tatsache, die meine Jungs auch ausmacht.

Immerhin hab ich ja noch Maya- als gut erzogenes Hündchen. Mit der kann ich dann wenigstens wirklich angeben :P:lol:

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Das sind wieder Dinge, die ich absolut unterschreiben kann. Sowohl, was die mangelnde Fähigkeit zur Generalisierung angeht, als auch die Sache mit der hohen Intelligenz. Bei Sandor hab ich mich schon öfter gefragt, ob es auch unter Hunden kleine Asperger geben kann? Irgendwie erinnert er mich oft daran. Und auch die Erfahrung, den Hund überhaupt erst in einen lernfähigen Zustand versetzen zu müssen, hab ich mit Sandor schon oft gemacht. Besonders interessant, wenn ich meinem schreienden Krümel die Leberwurst ins Maul gequetscht habe, er allmählich wieder in einen ansprechbaren Zustand dadurch kam, und mich von Passanten völlig entsetzt fragen lassen musste: "Wie können Sie ihn denn dafür auch noch belohnen??" Als ob der in diesem Zustand überhaupt etwas hätte aktiv lernen können...

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piper1981

Verschiedene Menschen, die ihn erlebt haben, haben das verschieden beschrieben; eine sprach von einem "Paralleluniversum", mehrere verglichen ihn mit einem behinderten Kind, unser TA sagt schlicht, für ihn muss man halt andere Maßstäbe anlegen... Aber wie auch immer man es benennt, es fällt deutlich auf, dass er einfach nicht "tickt" wie andere Hunde. Und das sage ich guten Gewissens, ich habe schon sehr viele Hunde näher erlebt, einfache wie auch etliche schwierige, Tierschutzfälle, Hinterhofwelpen etc.

Mein Freund(der vor mir noch nie was mit Hunden zu tun hatte in seinem Leben und dann dirket mit 5 auf einmal konfrontiert wurde) hat mich mal gefragt, ob es Autismus bei Hunden gibt, denn Tami würde ihn da voll dran erinnern.

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Tina+Sammy

Haha, ja das kenne ich auch, speziell jetzt vom Zwerg.

 

Der beste Spruch war: Typisch unerzogener Kleinhund, was?!

 

Und ich hab freundlich lächelnd gesagt: jaaa, er ist doch SO niedlich 088eff36.gif

 

Das Gesicht von dem Kerl war unbezahlbar.

 

 

An Asperger hab ich tatsächlich auch schon mal gedacht.

Es gibt da einige Parallelen, find ich.

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piper1981

Das sind wieder Dinge, die ich absolut unterschreiben kann. Sowohl, was die mangelnde Fähigkeit zur Generalisierung angeht, als auch die Sache mit der hohen Intelligenz.

Ohja ich auch...

Wenn Tami in lernstimmung/ansprechbar ist, hat er super schnell neue Dinge drauf, dh aber noch lange nicht dass die dann auch immer und überall abrufbar sind. Auch nicht nach dem 1000x üben an versch Orten. Sobald iwas anders ist, zb wenn in der HS jemand Neues in die Gruppe dazukam, ist es als wenn er das nie gelernt hatte...

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Und besonders bitter sind immer die Momente, in denen der Hund dann auf der Kippe steht und verzweifelt versucht, sich zusammen zu nehmen und das Gelernte abzurufen. Da sieht man genau, der Kopf weiß es, der Hund ist motiviert und WILL es richtig machen, aber er KANN in diesem Moment einfach nicht. Da können einem schon die Tränen kommen, wenn man das so sieht.

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Spock hat die ersten 8 Monate im Zwinger verbracht dann fünf Jahre in einer 2 Zimmer Wohnung zum k.... gings raus .

Heute geht er denk ich als netter,normaler Hund durch .

Ich will damit nichts in Frage stellen aber es gibt auf jeden Fall auch Hunde bei denen "Isolation "nicht diese Auswirkung hat.

lg BJ

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