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Gipsy flippt aus, wenn es an der Türe läutet


LadyGodiva

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LadyGodiva

Ich wende mich an Euch, weil ich in den Wochen, in denen ich schon hier bin, bemerkt habe, daß viele von Euch gerne und auch kompetente Ratschläge geben, ohne "besserwisserisch" zu sein, wie es sonst häufig der Fall ist.

Gipsy ist etwa vier Jahre alt, ein Tierheimhund aus Wien. Ich habe sie jetzt seit etwa 2 Jahren. Sie ist ein schwarzer Schnauzermischling, ungeheuer liebevoll und lernwillig.

Sie wurde auf der Autobahn aufgegriffen, sie stand verloren mitten zwischen dahinrasenden Autos, wie man mir erzählte. Daß sie das überlebt hatte, ist an sich schon ein Wunder.

Sie hat schon bei Menschen gelebt, das war deutlich zu merken. Obwohl sie weder gechipt war, noch irgendeine Form der Erziehung genossen hatte. Was auch zu bemerken war.

Ich selber habe seit über 30 Jahren Hunde, meist aus dem Tierschutz, darunter waren sehr häufig Hunde, die alle möglichen Macken gehabt hatten. Auch Hunde, die mir als aggressiv geschildert wurden. Mit viel Liebe, Vertrauen und Motivation habe ich alles immer in den Griff bekommen.

Auch bei Gipsy. Sie konnte echt gar nichts, als ich sie bekam. Auch bei ihr hatte alles, was ich schon vorher an Hundewissen, Empathie und Liebe für Hunde angewandt habe, wunderbar funktioniert. Gipsy liebt es, zu lernen. Gewalt in jeglicher Form lehne ich absolut ab.

So ist aus Gipsy eine wunderbare und sehr liebevolle Hündin geworden. Die tadellos mit mir überall hingehen kann, ob in die belebten Fußgängerzone oder in den Wald. Ich bin sehr glücklich mit ihr, und das Problem, warum ich Euch um Rat frage, ist für mich kein Schreckliches. Ich würde es nur gerne ändern.

Nach der langen Vorrede - worum geht es?

Gipsy flippt nie aus. Wirklich nie. Außer......wenn es an der Türe läutet. Dann aber wirklich. Das äußert sich in Gebell, das einfach nicht aufhört. Dabei ist das keineswegs ein aggressives Bellen, nein! Gipsy rennt hin und her, will zur Türe - bellt und bellt.

Von der Türe kann ich sie weg und auf ihren Platz schicken, das macht sie auch bereitwillig. Aber mit Gebell und Gebrüll. Mach ich die Türe auf, dann flitzt sie schon mal hervor, weil ich ihr ja dann den Rücken zudrehe. Das Komische ist, ist die Türe erstmal offen, dann ist es auch schnell wieder vorbei. Sie springt an niemandem hoch oder rennt jemanden um. Sie dreht sich dann um und sieht aus, als könnte sie kein Wässerchen trüben. So habe ich das bisher noch bei keinem Hund gesehen und deswegen frage ich ja hier, vielleicht hat jemand so etwas auch schon erlebt oder weiß, wie ich das am Besten in den Griff bekomme.

Rütter hat so etwas schon mal beschrieben und sein Rat war:

Jedesmal, wenn es läutet, nimm den Hund an die Leine, geh mit ihm zur Türe, beachte ihn aber nicht. Ist der Besuch drinnen, Hund ableinen. Und das jedesmal. Nach 4 Wochen sollte laut Rütter jeder Hund davon so gelangweilt sein, daß er aufgibt. "Nee, nicht schon wieder, es läutet. Jetzt muß ich wieder an die blöde Leine, zur Türe latschen....da bleib ich doch lieber gleich hier liegen!" So Rütter in seiner unnachahmlichen witzigen Art.

Nützt nur in meinem Fall nichts. Ich bekomme sehr häufig Besuch, weil ich mein Büro zu Hause habe und die Leute zu mir kommen. Die Zeit hab ich nicht, 10x am Tag Hund anleinen, aufmachen, ableinen. Oft kommt nach 10 Minuten der Nächste...Nein, das geht so bei mir nicht.

Also erlebe ich dieses Ausflippen täglich mehrmals. Und so lieb ich Gipsy auch habe, manchmal nervt es doch ganz schön.

Vielleicht kennt ihr das ja oder habt einen Rat, der für meine Situation auch gut anwendbar ist?

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Ich würde ohne Besucher üben, das Klingeln zu ignorieren.

Also immer wieder, wenn man eh dran vorbei geht, auf die Klingel drücken.

Sonst passiert nix. Du schenkst dem klingeln keine Aufmerksamkeit, stehst ja nicht wie üblich auf um

die Tür zu öffnen, beachtest auch den Hund nicht. Wenn Du das ein paar mal gemacht hast, dürfte

das ganz hektische Gebelle/Gerenne schon etwas weniger werden-es lohnt sich nicht, es gibt weder positive noch

negative Ansprache dafür..Dann kannst du evtl dazu über gehen, Klingeln und Deckenkommando zu verknüpfen.

Klingeln = decke=Lecker=warten auf Auflösekommando.

Hat hier prima funktioniert, bei mehreren Hunden.

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LadyGodiva

Danke erstmal.

Mara, ja, das hab ich auch schon versucht, klar rennt sie dann nicht zur Türe, aber das Gebell wird möglichst noch lauter und intensiver :(

Lubi,

leider auch schon versucht mit Leckerli, Gipsy spricht ja sehr darauf an. Aber leider nicht in dieser Situation, da ist selbst das Leckerli ihr total wurst. Das frisst sie dann, wenn der Besuch herinnen ist und sie wieder entspannt :)

Beachten tu ich das Ganze schon lange nicht, weder positiv noch negativ, auch wenn mir oft danach wäre, mal ein "Still!" zu brüllen. Aber das hätte nicht nur keinen Sinn, sondern würde wahrscheinlich noch als Bestätigung aufgefasst werden o_o

Ich würde ja gerne wissen, warum sie das macht, wo ihr dann der Besuch sowieso egal ist! Ich würde das ja noch verstehen, wenn sie auf den Besucher zurennen würde oder sehr interessiert an ihm wäre, aber so ist es ja gar nicht. Egal ob einer meiner Studenten, Postbote, Pizzadienst...es ist ihr vollkommen schnuppe. Nur läuten soll es nicht. Übrigens - ohne Glocke ist ihr Verhalten ganz gleich. Sie benimmt sich genauso, ob nur geklopft wird oder eine andere Türglocke verwendet wird.

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Kommen da immer die gleichen Leute? Also Leute, mit denen Du absprechen kannst, dass sie klingeln, dann aber Geduld haben müssen, bis Du die Tür aufmachst!?

 

Also, BIMMBAMM und Du....machst nichts! Bis sie ruhig ist! Dann erst stehst Du auf und gehst zur Tür!

 

Oder halt nach Feierabend mit Freunden üben! Dass die klingeln, aber Du machst halt nicht auf! Buch lesen und Tür ignorieren!

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dieDanij

Ich würde, sobald sie anfängt, schnell auf sie zugehen, fester Blick und mit normaler Stimme "pst" oder "still" sagen. Volle Konzentration auf den Hund - sie dürfte schnell kurz still sein, weil sie über die Reaktion verwundert ist. Dann sofort umdrehen und ruhigen Schrittes zur Tür. Bellt sie wieder, wieder energisch zum Hund.

Usw... Konsequent durchziehen, erst abwenden wenn sie still ist. 

So habe ich es bei jedem Hund gemacht, auch "Dauerkläffer" sind ziemlich schnell dann still.

irgendwann reicht das Kommando, und danach braucht man nicht mal das.

 

 

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Hm, dieses Wachen und Melden und sich aufregen ist ja ganz normales Hundeverhalten, **eigentlich** ist es nicht sinnvoll, das zu verbieten. In Hundeaugen, wohlgemerkt :)
Was die Sache nicht einfacher macht.

Ich sehe zwei Möglichkeiten ...es gibt sicher noch mehr, aber das sollen die populärsten sein.

 

Die erste hab ich selbst gewählt, Jule hat als Kleini auch gern die Furie gemacht, wenn jemand kam. Ich hab sie wort- und emotionslos zurückgedrängt in die Küche, die ist etwa 4 Meter von der Haustür entfernt, Blick zur Haustür möglich, dort musste sie warten, bis ich Besuch hereingelassen hatte und sie, wenn sie ruhig war,  aus der Bannzone erlöste. Das dauerte eine Weile, und ich war konsequent (obwohl ich sowohl das Wort als auch es zu sein nicht sehr schätze <_<  ) ...heute muss ich nur noch leise Tschuli, bleib in der Küche sagen oder auch nur einen Blick zuwerfen oder die Hand mit dem Bleibzeichen heben -ich mach das, nicht du. Klappt hervorragend.

 

Das zweite kann bei manchen Hunden besser klappen, ein Alternativverhalten, das (am Ende des Trainings) durch die Klingel ausgelöst wird.

Es wird erst bis zum Umfallen mit einem anderen Signal trainiert, bis es quasi im Tiefschlaf abrufbar ist, das kann paar Wochen dauern, dann erst mit der Klingel zusammengebracht.

WAS das sein könnte, liegt an euch -überleg, was sie total gern macht, auch mehrmals hintereinander -nen ollen Strick apportieren und bissel zoppeln? Stück Leberkäs fressen im Körbchen? Eine Handvoll hingeschmissene Mini-Leckerchen auf dem Boden zusammenklauben?  Deine Phantasie ist gefragt :)

 

Oder hast du das auch schon probiert?

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Warum? Könnte sein, dass sich im Vorleben des Hundes irgend etwas verknüpft hat  ... das wird keiner mehr ergründen.

 

Was passiert, wenn du mit Gipsy zur Tür gehst, sie öffnest und selber klingelst?

Vielleicht könnt ihr so direkt an der Klingel eine Verhaltensalternative üben. Oder Du klingelst, wartest bis endlich Ruhe ist und belohnst das?

 

Wenn du selber klingelst, bist nicht auf Mithilfe angewiesen und kannst dir selber die Zeit einteilen.

 

Vielleicht kannst du auch mit Bekannten ein Klingelsignal vereinbaren, sodass sie einfach mal klingeln, wenn sie vorbeigehen. Du weißt dann, dass es nur ein Übungssignal ist und kannst Klingel und Hund total ignorieren.

 

Eine Funkklingel könntest du auch selber beliebig auslösen (Den "Klingelknopf" kannst du ja mit dir durch die Wohnung tragen.) Den Klingelknopf würde beim Nicht-üben an der Tür anbringen und deine Besucher bitten, diese Klingel zu benutzen, falls vorhanden. Nicht dass dir Gipsy auf die Schliche kommt und den Trick durchschaut.  ;)

 

So, mehr fällt mir auch nicht ein ...

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Ich plappere jetzt einfach mal los...

 

Wenn ihr der Besuch völlig egal ist, und auch, ob es nun die Klingel ist oder ein Klopfen, dann liegt der Verdacht nahe, dass sie vielleicht dein Aufstehen und zur Tür Gehen so spannend findet? Das könnte man vielleicht mit einem kleinen Trick rausfinden - jetzt nicht als Training gedacht, sondern nur um diese Theorie zu überprüfen. Bitte doch mal Freunde, wenn sie zu dir kommen, nicht an der Tür zu klingeln oder zu klopfen, sondern kurz auf dem Handy anzuläuten. (Nimm dafür aber vielleicht einen komplett anderen Ton, summen etwa, nicht dass da die nächste Baustelle eröffnet wird.) Es geht einfach nur darum, dass du mit genau der gleichen Haltung zur Tür gehst wie beim Klingeln, nämlich der Erwartung, ich lass jetzt jemand rein. Nachspielen kann man das zwar auch, aber die meisten Hunde sind so gute Beobachter, die merken sehr genau, wann man nur ein Fake startet. Ergo, es sollte schon wirklich jemand rein wollen.

 

Und je nach dem, was nun passiert, würde ich auch das Training ausrichten. Liegt es mehr an der Klingel, dann wie oben beschrieben mit ganz häufigem sinnfreien Klingeln dieses Geräusch anders verknüpfen. Liegt es aber am Gehen zur Tür, dann würde es vielleicht mehr Sinn machen, sie gar nicht mehr mitkommen zu lassen, sondern im Gegenteil: Hast du ein Nebenzimmer, in das du sie bringen und die Tür schließen kannst? Dann wäre eine Möglichkeit, wenn es klingelt die Dame erst mal in den anderen Raum zu bringen, Tür zu, und sie darf erst dann wieder raus, wenn Ruhe herrscht. Gibt ein paar harte Tage, aber wenn der Grund für die Aufregung wegfällt und das komplette Ritual auch unterbrochen ist, sollte das funktionieren. Besonders, wenn dieser "Ruheraum" auch ohne Klingel ab und an mal mit einem Kong, einem Kauknochen oder ähnlichem für stille Beschäftigungen attraktiv gemacht und entsprechend verknüpft wird.

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LadyGodiva

Erstmal vielen lieben Dank euch allen!

Ich machs mal der Reihe nach:

@ Ute

Naja, die Leute kommen zwischen 2x und 10x, je nachdem, wie umfangreich die Arbeit ist. Und häufig kommen neue hinzu. Wenn ich da warte bis sie ruhig ist, geht das den ganzen Tag. Solange da draußen jemand steht, wird gebrüllt was das Zeug hält...

Das mit ignorieren könnte ich wirklich am Abend versuchen. Kostet nur Nerven. Draußen klingelts - Gipsy, die flippt - und ich les ein Buch *g Kann dann aber höchstens ein Comic sein oder so :)

@ Dani

Genau das war mein Ansatz, so hab ich es gemacht. Erfolg war gleich null. Eine Sekunde Ruhe bei "pst" und dann mit Gebrüll weiter. Das Spiel könnte ich stundenlang spielen ehe ich die Tür aufmache :)

@ Juline

Zurückdrängen in die Küche oder ins Arbeitszimmer kann ich sie ja, aber da ich nirgends Türen habe, bleibt sie dort grade mal 2 Sekunden...

@ DerOlleHansen

Ja, leider werd ich nie wissen, was dieses komische Verhalten verursacht hat. Wenn ich mit Gipsy zur Tür gehe und selber klingle, bellt sie auch. Schaut mich zuerst doof an, warum klingelt Frauchen denn jetzt, wenn sie weiß, daß ich das nicht leiden kann - und dann bellt sie weiter.

@ Silkies

Das ist echt ein guter Ansatz, aber das ist nicht so, denn manchmal klingelt es ja auch, wenn ich ganz hinten im Schlafzimmer bin oder in der Badewanne liege - und da flippt sie genauso aus. Also am Gehen zur Türe liegt es definitiv nicht.

In meiner Wohnung gibt es nur wenige Türen. Bad, Gästezimmer und Abstellkammer. Gästezimmer ist zu weit weg, Abstellraum ist voll, bliebe das Bad, wo ich sie wegsperren könnte. Ich hab das bisher nicht gemacht, weil sie dann abwechselnd bellt und winselt. Meine Frage ist, zerstöre ich mit dem Wegsperren nicht das Vertrauen? Mein Ansatz war immer, sie soll merken, daß ich das an der Türe sehr gut alleine managen kann. Hast Du Erfahrung damit, ob der Hund nach diesem Wegsperren nicht noch aufgeregter wird?

Ich werde das wirklich versuchen, ins Badezimmer etwas für sie Positives legen, was sie nur dort bekommt, sonst nirgends. Sie hat ein Lieblingsspielzeug, das ist so ein Baumstumpf aus Plüsch, der hat "Astlöcher" und aus denen schauen kleine Eichkätzchen heraus, die ganz schlimm quitschen :)

Könnte klappen, wenn sie dieses heißgeliebte Spielzeug nur noch im Bad bekommt. Meinst Du, das funktioniert?

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