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Ein Leben nähert sich dem Ende....


grka

Empfohlene Beiträge

... vor 14 Jahren haben wir Sam aus dem Tierschutz geholt. Damals war er ein verängstigter Spitz/Schäfi Mix, der im ersten Jahr durch 4 Familien ging. Nach 5 Jahren zog Sam von meiner mom zu mir und lebt nun seitdem hier. Seit 6 Monaten holt er mich jede Nacht mehrmals aus dem Bett, wird langsam dement und schrullig. Seit 4 Wochen hat er ständig Durchfall, aber immer nur Nachts. Seit einer Woche wissen wir, daß es die Leber ist. Sie ist vergrößert und es sind mehrere Tumore tastbar. Unsere gemeinsame Zeit neigt sich dem Ende. Ein Teil von mir sagt: Er hatte ein langes und tolles Hundeleben und eines Tages werden wir uns wiedersehen, aber ein anderer Teil von mir will ihn nicht gehen lassen. Im Moment gehts ihm gut, mit der Schonkost haben wir den Durchfall im Griff, aber ich denke länger als 2 Wochen werden wir wohl kaum noch haben

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Ach Grit ...

... wohl jeder hier kann mit dir mitfühlen.

 

Von Dex, meinem Traumhund, meinem Sonnenschein für 12 Jahre, musste ich mich vor gut einem Jahr verabschieden. Auch ein Tumor, einer der sich plötzlich rasch im Körper ausbreitete. Seit Jahren hatte Dex einen walnußgroßen Knoten vorn links neben der Achselhöhle - unauffällig, er war einfach nur da. Pfingsten war der Hund im Urlaub in Dänemark noch "puppenlustig" und echt fit für seine 13 Jahre. Aber da tat ihm der Knoten zum ersten mal beim Anfassen weh.

Und dann ging alles sehr schnell. Ich hatte ganz viel Urlaub aufgespart und wollte eine letzte große Kajaktour mit ihm machen, immer an der Ostseeküste entlang - das mochten wir beide so gern. 5 Wochen hätten wir Zeit gehabt. Dass es der letzte Urlaub wäre, das war klar. Und insgeheim dachte ich, dass Dex vielleicht unterwegs stirbt und dann könnte ich ihn hinter einem schönen Strand in den Dünen oder auf einer Wiese begraben.

Wir Menschen denken immer linear, wir haben nie gelernt, exponential zu denken (z.B. Zinseszinsrechnung). Und so machen wir den Fehler, zu denken: "Wenn es 2 Monate gutging, wird es doch noch weitere 2 Monate gutgehen ..." Aber die Abläufe in der Natur laufen exponential - immer schneller dreht sich die Spirale ...

Und so konnten wir den letzten gemeinsamen Urlaub nicht mehr antreten. In den ersten Urlaubstagen war das kleine Leben ausgehaucht.

Ich hatte ein Vorgespräch mit einer einfühlsamen Tierärztin, die mir behutsam auch die Illusion des "Strandbegräbnisses" nahm: "Tumorpatienten sterben nicht über Nacht," sagte sie, "sie quälen sich unter großen Schmerzen zu Tode."

Und so ist es jetzt deine schwere Aufgabe, zu entscheiden, wann es zuviel wird für Sam. Ein Indiz: Wenn die Schleimhäute (z.B. im Maul, Innenseite der Lefzen) nicht mehr richtig durchblutet sind, sondern weißlich erscheinen, muss man von inneren Blutungen ausgehen.

 

Für uns Menschen ist das Loslassen immer so unsagbar schwer, denn oft fürchten wir uns vor dem eigenen Schmerz. Aber jetzt geht es nur darum, Sam ein unnötig großes Leid zu ersparen. Und besonders, weil wir plötzlich der Richter über Leben und Tod eines geliebten Wesens sind, fällt uns die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt so unglaublich schwer.

 

Die Tierklinik, in der Dex erlöst wurde, ist in meiner Nachbarschaft. Ein Nachbar - auch Hundehalter -  hat uns hingefahren und ist dann mit Tränen in den Augen gleich zurück nach Hause. Es hat noch eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis wir dran waren. Zum Glück brauchten wir nicht im Wartezimmer warten, Dex konnte im Schatten eines Baumes auf dem Rasen liegen, von mir gehalten - bis wir hineingerufen wurden.

 

Allein den kurzen Weg zu Fuß nach Hause, heulend wie ein Schloßhund ... ich kam an wie ein Schuljunge, den sie auf dem Heimweg verdroschen haben: das Gesicht verschmiert mit Rotz und Tränen. Und dann allein zu Hause, das Körbchen neben meinem Arbeitsplatz leer ... das war kaum zu ertragen.

Mir blieb eigentlich nichts, als die "Flucht nach vorne": Ich habe "unseren" Freundeskreis informiert, viele Sportskameraden habe ich über mein Sportforum erreicht. Dazu sollte es eine Bilderserie geben und Bilder verknüpfe ich immer mit Musik, denn Musik spricht meine Seele an, so wie es vielen Menschen geht. Ich habe mich für ein wunderschönes melancholisches Filmthema entschieden, das ist jetzt für mich immer mit Dex verbunden. Und die Augen belieben inzwischen fast trocken, wenn ich die Musik höre. 

 

Der nächste Schritt nach vorn war Silence, den ich schon wenige Tage nach dem Tod von Dex zu mir nahm. Und dieser Hund ... womit habe ich diesen Hund verdient ... Ja so dachte ich wirklich an vielen Tagen des vergangenen Jahres ...

Inzwischen glaube ich, einen Sinn, eine Bestimmung gefunden zu haben; ich habe es hier auch schon mal hier in einem anderen Tröt geschrieben: Die Hundewelt hatte mir mit Dex einen Traumhund geschenkt, der mir damals über den Tod meiner Frau hinweggeholfen hat. Jetzt fordert die Hundewelt als Gegenleistung, dass ich einem zehnfach verstoßenen, misshandelten Hund ein gutes Leben ermögliche.

So hat alles seinen Sinn.

 

Nimm alle deine Kraft zusammen in den nächsten Tagen. Wenn du magst, bekommst du hier im Forum mitfühlende Unterstützung - leider nur virtuell.

 

Jetzt schenk' ich mir doch noch ein Wein ein ... und lass die Gedanken wandern ...

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Grit, das hört sich nicht gut an.

Leider kann ich dir auch nicht viel Mut machen aber dennoch möchte ich dir viel Kraft schicken,

für den letzten Weg, den du mit deinem Freund gemeinsam gehen werden mußt.

Ich hoffe, du erkennst den richtigen Moment, um los zu lassen.

Viel, viel Kraft.  :knuddel  :knuddel  :knuddel

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Hallo Grit,

 

das tut mir sehr sehr leid. 

 

Ich weiß gar nicht was schlimmer ist, zu merken, ein Freund wird alt und wird bald gehen, oder aber schon den Zeitraum vor Augen zu haben.

Ich kann dir nur wünschen, dass du jetzt in der Abschiedsphase noch viele viele schöne Momente mit Sam erleben darfst und ihr eine besonders innige Zeit erleben könnt. :knutsch

 

Dafür wünsche ich dir viel viel Kraft. :knuddel

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Versucht, die letzten verbleibenden Tage noch schön zu machen für euch damit ihr dann irgendwann mit glücklichen Gedanken und einem Lächeln zurückdenken könnt. Ich bin sehr traurig und fühle mit euch.

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Gast Fangmich

Ich kann Dich so gut verstehen. 

Ich wünsche Sam & Dir eine innige und schmerzfreie Zeit - auch wenn sie nicht mehr allzu lang sein mag. 

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Andrea und ER

Hallo Grit,

 

ich kann mir gut vorstellen, wie es Dir jetzt geht.

Auch ich musste für vier meiner Hunde entscheiden, dass es der "richtige" Zeitpunkt ist, sie zu erlösen.

Diese Entscheidung ist so furchtbar schwer.

Aber ich hatte immer das Gefühl, diesen Moment zu erkennen und zu wissen, wann es so weit ist.

Das wird bei Dir auch so sein.

Zwei meiner Hunde, die nicht so begeistert zum TA gingen, aber wahnsinnig gerne Auto fuhren, habe ich im Auto an einem ruhigen Plätzchen im Wald, wo sie sich wohl fühlten, von unserer sehr lieben TÄ erlösen lassen und das war, so seltsam es klingen mag, für alle Beteiligten sehr ruhig, friedlich und ein sehr unaufgeregter angemessener Abschied. Ich war sehr dankbar, diese Möglichkeit gehabt zu haben und froh, bei ihnen gewesen sein zu können.

Mir hat es gut getan, für diesen letzten Moment noch etwas für sie tun zu können und ich bin sicher, sie sind ohne Angst gegangen.

Jedenfalls hat es das ganze traurige Tun näher ins Leben geholt und ich glaube, das hat mir ihr Sterben als Teil ihres Lebens begreifbarer gemacht.

 

Ich wünsche Dir, dass Du die Euch bleibende Zeit mit Deinem Hund in Frieden und Ruhe verbringen kannst. Ihn nicht gehen lassen zu wollen, gehört dazu.

Du wirst es dann wissen...

 

Andrea

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Ich kann sehr gut nachvollziehen was ihr gerade durchmacht

Deshalb wünsche ich euch viel Kraft und noch eine schöne Zeit, fühl dich gedrückt

Lg Birgit

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Liebe Grit,  auch wir kämpfen im Moment an der gleichen Front,  wer also könnte Dich besser verstehen... Unser Gusti, der in 14 Tagen 15 Jahre alt  wird, ist ebenfalls seit ungefähr 6 Monaten dement, er ist schwer herzkrank und kommt nur noch zu den Mahlzeiten und für seine Geschäfte aus dem Körbchen. Er geht vor das Haus auf die Wiese und dann wieder rein, das Körbchen müssen wir ihm zeigen,  auch vergißt er oft, wenn er draußen ist, was er da eigentlich wollte.

Aber er hat keine erkennbaren Schmerzen, ist nur sehr alt und vergeßlich.

Ich wünsche Deinem Sam alles Gute für seinen letzten Weg, vertrau ihm, er zeigt Dir, wann für ihn die Zeit gekommen ist, ins Regenbogenland voranzugehen.

Dir wünsche ich ganz viel Kraft ihm nicht zu zeigen, wie schlimm das alles für Dich ist und ihm so noch die Normalität zu erhalten.

Du findest immer Trost bei uns.

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